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schuldigung zu entkräften, die Anklage in verstärktem Grade auf den Kläger zurückwirft. Zu dem Behufe sind die üblichen Mittel, ein denkbares Accepti= ren von Zugeständnissen und Andeutungen, ein Jgnoriren alles dessen, was dem beabsichtigten Beweise widerstrebt, ein hastiges Vor- und Zurückspringen, um der Sicherheit des Ueberblicks zu wehren und die Widersprüche zu verdecken, mit Geschick verwendet. Aber freilich ist es etwas Anderes, ob die solchergestalt bewiesene Gewandtheit eine beneidenswerthe genannt werden darf.

Leyden

جزرة الخاطب وتحفة الطالب

bei Brill 1859. Opuscula Arabica, collected and edited from Mss. in the University Library of Leyden by William Wright.

Die Anziehungskraft, welche die ältere arabische Litteratur (bis zum Untergang der Umaijadenherrschaft) von jeher auf Alle ausgeübt hat, die sich ernstlich mit ihr beschäftigten, bewährt sich noch im mer, und wird hoffentlich bewirken, daß bald alle aus jener Litteratur erhaltene Werke durch brauchbare Ausgaben allen Freunden.. derselben zugänglich gemacht werden. Wm. Wright, dem es schwerlich ein anderer Gelehrter an umfassender und genauer Kenntniß auf diesem Gebiete zuvorthut, gibt uns hier eine Sammlung kleiner Stücke, die, so verschiedenartig sie auch auf den ersten Anblick aussehn, doch alle durch ihre Beziehung auf Dichtung und Sprache der alten Araber zusammengehalten werden. Daß alle diese Stücke von Werth sind, dafür bürgt schon der Name des Herausgebers; und wirklich gehören einige derselben zu den originellsten Erzeugnissen des arabischen Geistes. Alle sind aus zwei

་.

Leydener Handschriften genommen und zwar lag für jedes Stück nur eine einzige vor; so bedenklich dieser Umstand, der sich aber durchaus nicht vermeiden ließ, auch an und für sich ist, so gehören diese Handschriften, welche der damit Unbekannte nach den Worten der Vorrede S. VI leicht für nur mittelmäßig halten könnte, mit zu den besten und ge= nauesten und sind von hohem Alter, da beide noch aus dem sechsten Jahrhundert der Flucht stammen. Ich glaube zu einem Urtheil über diese Handschrif= ten berechtigt zu sein, da ich sie aus eignem Gebrauch genau kenne. Freilich bleibt noch mancher Fehler, der nicht immer durch bloße Vermuthung gebessert werden kann, aber die Herausgabe hat doch immer festen Grund und Boden.

Wright gibt bloß den Text mit allen nöthigen Vokalen und kurze Anmerkungen, keine Uebersetzung.

Die Behandlung des Textes wie die Sorgfalt der Vokalsetzung, in der freilich die Handschriften mit gutem Beispiel vorangingen, sind so genau und sauber, wie wir es von dem Herausgeber verlangen fönnen. Die Anmerkungen beziehen sich zum Theil auf die Lesarten des vorliegenden Textes, zum Theil führen sie dieselben oder ähnliche Stellen aus anderen Sammlungen an; andere ergänzen Lücken in Freytag's Lexikon. Rein erklärend sind nur wenige. Eine Uebersetzung wäre bei den poetischen Stücken erwünscht gewesen; doch können wir es dem Herausgeber nicht verargen, daß er sie wegließ, wenn er keinen Beruf dazu in sich fühlte. Poetische Uebersetzungen gelingen nur zu selten.

Das erste Stück ist eine rein lexikalische Arbeit des bekannten Abû Bekr Jbn Duraid, die nach der unter den alten Grammatikern sehr beliebten Weise die Wörter nicht nach der äußern Gestalt, sondern nach der Bedeutung anordnet. Sie handelt in zwei

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Abtheilungen von den Namen des Sattels und des Zügels und ihrer einzelnen Theile. Die Namen werden durch Stellen aus Dichtern oder alten Geschichten belegt. Solche Abhandlungen, deren es freilich nicht sehr viele mehr gibt, würden für ein fünftiges, den wissenschaftlichen Forderungen einigermaßen entsprechendes arabisches Wörterbuch von großem Nußen sein. Was würde z. B. der Leser alter arabischer Gedichte um eine genaue lexikalische Monographie des Kameeles oder des Pferdes geben!

Noch weit größeres Interesse gewährt das zweite Stück, in welchem derselbe Jbn. Duraid Aussprüche der Araber über Wolken und Regen zusammenstellt. Der größte Theil derselben ist von Grammatikern in der Wüste aus dem Munde improvisirender Beduinen aufgezeichnet. Diese Wallfahrten der Grammatiker, welche die in Syrien, Aegypten und im 'Irâq schon ausgeartete echte Sprache bei den Wüstenbewohnern aufsuchten, haben erst in den wissenschaftlichen Reisen der Neuzeit den Unternehmungen eines Caftrén und Wallin eine freilich nicht ganz entspre= chende Analogie gefunden. Ein lehrreiches Beispiel davon, wie die einfachen Beduinen, denen die gram matische Wissenschaft vollkommen unbekannt war, von Natur durch reine und beredte Sprache den ge= lehrten Herrn von Kûfa und Albaçra zum Muster dienen konnten, haben wir in der Geschichte S. 23 f., wo ein Gelehrter drei Beduinenknaben findet und dem, der ihm die beste (rhetorische) Beschreibung des Regens gäbe, einen Dirham verspricht; die drei Knaben machen ihre Sache so gut, daß er voll Freude jedem einen gibt und ihre Worte aufschreibt. Jbn Duraid scheint die einzelnen Stücke genau so aufgeschrieben zu haben, wie er sie von seinen Lehrern gehört hatte; daher erklärt es sich, daß dieselben größtentheils einen sehr genauen Commentar ha

ben, während einige, die desselben ebenso sehr bedürften, ohne alle Erläuterung sind. Auch daß sich in den Erläuterungen und selbst in den Erzählungen (vergl. S. 36 Zeile 11 ff. mit S. 31, 7 ff. und auch 37, 4 v. u. mit 38, 6 v. u.) Wiederholungen finden, hängt mit dieser Entstehung zusammen. Obgleich die Stücke fast alle islâmisch sind, und zum Theil auch mit einem frommen Ausspruch schließen, fo sind sie im Geist und in der Sprache noch ganz den vorislâmischen gleich. Man muß sich eine Vorstellung davon machen, welche Veränderung die seltene Erscheinung des belebenden Regens in dem dürren Arabien hervorbringt, so daß gleichsam hier die Schöpfung sich in wenigen Augenblicken erneut, ein Umstand, der ja auch im Dorân eine große Rolle spielt um diese Schilderungen zu verstehn. Sehr merkwürdig ist es, wie die hyperbolische Phantajie in der Wolfe und dem segnenden Naß ganz ähnliche Dinge sieht, wie die der alten Indogermanen. Wir sehen die Wolken als Kameelheerden aufgefaßt, die einzelne Wolke als Wall oder Berg (Am), als Kameel, welches der Wind treibt oder befruchtet, als gefülltes Euter, aus welchem die Regenmilch niederströmt, als Schlauch, durch dessen Rigen das Wasser sickert 20. Eine genaue Ueberseßung, die doch den künstlerischen Eindruck nicht zerstört, wäre sehr zu wünschen; doch zweifle ich, ob sie möglich ist.

-ftrei المذنبين bor

S. 18, 7 würde ich das chen; es soll eben die Wohlthat ausgedrückt werden, welche Gott in dem überaus reichen Regen seinen Dienern, den Menschen, troß ihrer Sünden gewährt;

vgl. S. 26, 2 v. u. S. 20, 4 v. u. lies läki

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liastenprofa sis nach sit nicht gut entbehrt werden. S. 27, 1 ist der Artikel vor äæbäli nicht statthaft; S.33,6 f. ist mit Unrecht für das im Text stehende richtige 31 (ich durchwandele es“), wenn daffelbe überhaupt näher erklärt war, ibt mit feiner Erklärung von dem Ende der Schilderung hierher gekommen; schwerlich ist ein solches Versehen schon dem Jbn Duraid zuzuschreiben.

الخ

Hierauf folgt eine ziemlich alte Schrift über den Reim in den Gedichten von Muhammed b. Ahmed b. Kaisân, welche vielfach interessante Thatsachen aus diesem Gebiete beibringt. Eine nähere Betrachtung des Systems würde uns bei der gänzlichen Verschiedenheit des Standpunktes der alten Metriker von dem, welchen wir nach den wissenschaftlichen Erkenntnissen unserer Zeit einnehmen müssen, zu weit führen. Damit wird die Wichtigkeit dieser Schrift für den Versbau und auch für die Grammatik im Allgemeinen durchaus nicht geleugnet. In diesem Stücke finden sich zwei fehlerhafte Verse (übrigens die einzigen, die als solche vom Herausgeber nicht ausdrücklich genannt werden). S. 52 lin. 8 und S. 53, 8. Bei dem ersten, der durch eine falsche Reminiscenz an den Vers S. 64, 7 entstellt ist, wage ich keinen bestimmten Besserungsvorschlag; bei dem zweiten ist wohl nur zu streichen, um das reine Sart (mit fehlender erster Silbe) herzustellen. S. 66,2 ist wahrscheinlich (im Accufativ) zu lesen („der nicht zu seinem Gotte gepilgert ist").

بن

ربة

Es folgt der kleine Diwân des Tahmân b. "Amr vom Stamme Kilab, einer Unterabtheilung der Hawâzin, welche zu der großen Abtheilung der Qais

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