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Berdam: mung des

§. 360.

In der zweyten Sihung der Kirchenversammlung, welche die lateinische Kirche für die 8. allgemeine Kirchenversammlung erkennet, bekannten die Bischöffe von Photius in dem Anhange des Photius, welche verlangten wieder ausgeföhnt zu werden, der 8. allge meinen Kir: schriftlich, er habe in der Kunst zu lügen und zu betrügen nie (r) seines chenver: gleichen gehabt. Er wurde auch in der 7. Sihung nicht nur als ein unrechtmäs: fammlung. figer und schismatischer Besiher, sondern auch als ein Urkundenverfälscher mit dem Anathema belegt, und in der 8. wurden die wider den Pabst Likolas erdichteten (y) Bücher ins Feuer geworfen. Die Metropolitane, deren Unterschriften die unechten Acten der saubern Kirchenversammlung des Photius gegen den Pabst Nikolas enthielten, betheuerten, solche rührten nicht von ihnen her; und in der 9. Sihung wurden die Zeugen, welche die falsche Aussage wider den Patriarchen Ignaz gethan, zu einer siebenjährigen Büfung verurtheilt.

Erdichtetes Geschlecht register des Photius den Raifer Bafil zu gewinnen.

Versuchte

lung bey dem

Pabst Johan nes 8. durch

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S. 365.

Die Verwirrung, darunter ein jeder andrer außer dem Photius würde unter: gelegen haben, verhinderte ihn nicht, zu seinen gewöhnlichen Betrügereyen seine Zu flucht zn nehmen, um die Gunst des Kaisers Bafilius wieder zu gewinnen. Er verfertigte ihm ein Geschlechtregister, in welchem er "ihn (z) vom Tiridates, dem Könige in Armenien, abstammen ließ; indem er Namen und eine solche Geschichte "nach seinem Gutdünken erfand, bis auf den Vater des Bafil. - Er schrieb "dieses trefliche Werk auf sehr alt Papier mit alexandrinischen Buchstaben, indem er "so gut als er konnte die alte Schriftart nachahmte, darauf nahm er den Deckel von "einem uralten Buche, damit er es umgab." Aber bey aller seiner grossen Scharf finnigkeit entdeckte sich seine Betrügerey von selbsten. Denn wozu nügte es ein so hohes Alterthum anzunehmen, weil seine Geschichte bis auf den Vater des Kaisers ab geleitet war? Basil wurde alsó davon nicht anders eingenommen, als weil er es gern so haben wollte. Vielleicht hatte auch selbst seine Leichtglaubigkeit eie verborgnere Ursache in seiner Politik.

S. 362.

Da Photius den Pabst Johannes 8. gewinnen wollte, um in feine Wieder: Einschmeiche einsetzung einzustimmen, und ihn zu bereden suchte, als sey er mit Gewalt gezwungen worden, seinen Sit wieder einzunehmen, "so ließ er (a) seinen Brief von den Metro"politanen unterschreiben, unter dem Fürwand, daß sie einen Kaufvertrag unterschreiben "follten, welcher geheim gehalten werden sollte, und ließ ihnen ihre Siegel durch den "Geheimschreiber heimlich wegnehmen u. s. w. Er schickte auch einen talschen Brief "nach Rom, unter dem Namen des Patriarchen Ignaz, und anderer Bischöffe, um "den Pabst zu bitten, den Photius wieder aufzunehmen.” Er verfälschte (b) end:' lich die drey Briefe, die von dem Pabst an den Kaiser, an den Photius selber, und

erdichtete Briefe.

() M. FLEURI hift, ecclef. tom. XI. liv. 51. a. 38. (y) Ibid. n. 9.
(a) Ibid. n. 4. (b) Ibid. n. 13.16.

Ibid. 1. 53. n. I.

an

(1)

an die morgenländischen Bischöffe, gerichtet waren, um ihn wieder auf dem constantinopolitanischen Stuhl einzusehen. Wenn Hr. Fleuri die Acten der dem Photius zum Besten im Jahr 879 und 880 gehaltenen Kirchenversammlung weitläufig ange: führt hat, so füget er noch hinzu: "So find (c) die Acten der Kirchenversammlung "des Photius beschaffen, wenn man solchen trauen darf, indem bekannt ist, was für "ein geübter und verwogener Urkundenverfälscher er gewesen sey."

S. 363.

Um zu verhindern, daß man keine Urthel oder Sprüche der Richter unterschie: 111. Verorde Ben möchte, so befahl ihnen Leon der weise in seiner 45. Verordnung, daß sie solche nungen wider schriftlich abfassen und mit ihrer eignen Hand unterzeichnen sollten. Seine 69. Ver: die Urkundens verfälscher: ordnung bestrafte die reichen Urkundenverfälscher mit dem Verlust aller ihrer Güter, und zwar und die Armen verurtheilte er zum Staupenschlag und zur Landesverweisung. Die erstlich Leon 77. verseßet den Verfälscher, welcher eine Schrift würde geschmiedet haben, durch des weisen. welche das Leben eines dritten in Gefahr würde geseßt worden seyn, in die åusserste Lebensstrafe.

S. 364.

Die gegen das Jahr 840 von Renet, dem Könige in Schottland, kund ge: Gefeße des machten Geseze enthalten (d), es sollten in jedem Bezirk Rechtsgelehrte sich befinden, Königs in welche ihren Kindern die Gesetze lernen, und allein die Aufsicht sowohl über die Ver: Schottland. ordnungen und Diplome der Könige als über die Urkunden der Herren haben sollten. Der Fürst seher noch hinzu, wenn einer dieser Rechtsgelehrten des Verbrechens der Verfälschung überführt seyn würde, so sollte er am Galgen sterben und des Begräb nisses beraubet seyn: Si horum quispiam criminis falli convictus fuerit, furca vitam finiat, abjiciaturque infepultus.

S. 365.

Die Kirchenversammlung zu Tribur, die im Jahr 895 gehalten worden, erkläret Kirchens in dem 30. Schlusse wenn ein Geistlicher beschuldiget würde, als habe er einer falschen schlüsse gegen Brief vom Pabst gebracht, so solle ihn der Bischoff gefangen halten, bis er Antwort dieselben. vom Pabst erhalte, wie dieser Verfälscher gestraft werden sollte dem römischen Geseze su Folge. Das Poenitentiale des Gerbalds, des Bischoffes zu Lürrich, der gegen 809 verstorben, verdammet diejenigen zu einer siebenjährigen Büfung (e), welche die Schriften, die Gemäße und Gewichte verfälschet haben würden. In der zu Megz im Jahr 860 gehaltenen Kirchenversammlung wurde alles, was in der Kirchenvers fammlung zu Aachen wegen der Ehescheidung des Königs Lothars und der Königinn Thietberge veranstaltet worden, bestätiget. "Es befand sich (f) nicht mehr als ein "einziger

(c) FLEURI hift. ecclef. tom. XI. liv. 53. n. 24.
7. col. 1777.

(b) LABBE Concil. tom.
(e) MARTENE ampliff. collect, tóm. 7. pag. 33.
(D)

CEILLIER, t. 19. p. 172.

Diplom. 9ter Th.

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"einziger Bischoff daben, welcher dagegen stimmte, indem er seiner Unterschrift bens fügte, diese Acte könnte nicht eher bis nach der Untersuchung des Pabstes Staat fin "den. Aber Günther, der Erzbischoff zu Röln, kragte alles, was dieser Bischoff "bengeschrieben hatte, mit einem Federmesser aus, ausgenommen den Namen desselben. Der Pabst Tikolas 1. schrieb an die Bischöffe in Germanten im Jahr 861, ein Brief, den der Abt Grimold ihnen überreicht hätte, als komme er vom H. Stuhl, sen schlechterdings (E) falsch. Dieser Grimold war ein weltlicher Abt zu St. Gallen, und von etlichen andern Abteyen und zu gleicher Zeit Erzkapellan oder Großalmosenier beym Könige von Germanien dem Ludwig. Die eigenen Denkmäler zu St. Gallen machen einen abbatem canonicum und einen weltlichen Geistlichen aus ihm. In der Kirchenversammlung zu Troyes vom Jahr 878 wies der Pabst Johannes 8. eine Acte auf, worinnen Karl der Kahlkopf der römischen Kirche die Abtey zu St. Denys schenkte, und suchte beŋ Ludwig dem Stammler um die Bestätigung nach. Man wußte aber, (g) daß Frothar, der Erzbischoff zu Bour: deaux, und Adalgar, der Vicekanzler Rarls des Rahlkopfs, diese vermeyntliche Schenkung geschmiedet hatten, um den Goslin, den Abt zu St. Denys und Gros: Fanzler von Frankreich um seine Abtey zu bringen, welche sie hernach für sich selbst aus den Händen des Pabsts zu erhalten gedachten,

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derts an Ure

b wir schon jetzt den Phorius seine erworbenen und natürlichen Gaben haben 1. Fruchtbare misbrauchen sehen, so daß er hiedurch der größte Urkundenverfälscher geworden, feit dieses der je gewesen ist, fo fommen doch gemeiniglich die Gelehrten nicht so leicht Jahrhuns als andere in Bersuchung sich auf eine so unehrliche Handthierung zu legen. Außer kundenvers dem, daß sie oft erhabnere Gesinnungen hegen, vornehmlich was die Fürschriften der fälschern. Ehre anbetrift, und ihnen ihr Ruhm lieber ist, so sehen sie auch die Gefahren und Wie es juges Schwierigkeiten der Unterschiebung und der Verfälschung der Schriften besser ein. he, daß in Die Unwisserheit, wenn sie durch die Bosheit des menschlichen Herzens angefeuret fenden Zeiten diesen unwise wird, kenner diese Hindernisse nicht. Sie ist eben so unwissend und verwegen in ihren an dergleis Unternehmungen, so leicht es ist solche zu entdecken. Man darf sich daher nicht wun chen Leuten dern, daß das 10. Jahrhundert eben so fruchtbar ist an Urkundenverfälschern als die kein Mangel vorhergehenden. gewesen.

S. 367.

Goldast führet eine Verordnung (h) von Heinrich dem Vogelsteller an, Unechte Vere welche diejenigen von dem Turnier ausschloß, das er halten sollte, welche sich des ordnung Verbrecheus der Verfälschung schuldig gemacht, und wenn es gleich Adeliche wären. Heinrichs des Aber diese vorgebliche Verordnung ist offenbar falsch, und (F) zum Zeitvertreib ge: Ausschliesung Voglers in macht, seit der Erneuerung der schönen Wissenschaften. Die Schreibart allein ist ein der Urkunden Beweis davon, welche jeden aufmerksamen Kenner leichtlich überzeugen wird. Es ist verfälscher also hierben nichts anzutreffen, welches zur Beschimpfung des 10. Jahrhunderts aus: von den Ture fallen könnte. Ob es schon zu dessen Ehre so glücklich ist, daß es an Geschichtschreibern gefehlet hat, welche die Betrügereyen bis auf unsere Zeiten gebracht hätten, deren die Acten desselben überführet worden; so haben wir doch einige davon gesammlet, welche beweisen, daß die Schelmerey allen Jahrhunderten eigen sey, ja so gar denen, auf deren Einfalt man viel Rechnung zu machen sich dunken lassen möchte.

S. 368.

nieren.

Romanus Lacapenus, ein Armenier, von einem unbekannten Herkommen, Liftige Streis hatte sein Glück so weit gemacht, daß er der Schwiegervater des Kaisers wurde und che des Ros auf den Thron stieg. Er war nicht zufrieden, daß er sich des ersten und zweyten manus Laca Ranges für sich und feinen ältesten Sohn bemächtiget hatte, zum Nachtheil des recht: venus. mäßigen Kaisers, dem er nur den dritten ließ, und daß er zween andere Söhne zu Mitgenossen der Regierung angenommen hatte, sondern er unternahm auch einen vierten auf den Patriarchensis von Constantinopel zu bringen. Es kam darauf an, daß man, um darinnen glücklich zu seyn, den Tryphon mit Gewalt abfekte. Dieser

(b) Conftit. imperial. t. 2. p. 41. (F) Wir urtheilen von den andern Vers ordnungen, welche eben diesem Herrn im isten Bande des Goldast beygelegt werden,

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nicht günstiger, so wie von unterschiedlichen
andern eben dieser Sammlung.

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Patriarch schten in der That nicht von der Neigung zu seyn, die begehrte Stelle gut: willig abzutreten, ob er gleich versprochen hatte, solche aufzugeben, wenn man den årgerlichen Chroniken dieser Zeiten glauben darf, wenn der junge Theophylactus, dem solche bestimmt war, das gehörige Alter erreicht haben würde: welches ein Ver: sprechen ist, das dem Andenken eines Bischoffes, welcher unter die Zahl der Heiligen versezet worden, nicht sonderlich zum Ruhme gereichet. Es mag nun um diese Anek dote beschaffen seyn, wie es wolle, so ließ im Jahr 931, dem Bericht des P. Pagi nach, der Kaiser nichts unversucht, um sein Vorhaben auszuführen. Damit er es jedoch mit dem Schein der Billigkeit bedecken möchte, so fing er es an mit Zusammen? berufung einer Kirchenversammlung zu Conftantinopel. Konnte es wohl bey fo bewandten Umständen, da es auf einen Dienst für den Kaiser ankam, an Anklågern fehlen? Aber Tryphon wußte sich so gut zu halten, daß die versammleten Prälaten nicht fahen, wie sie dem Fürsten eine Genüge thun könnten. In Ermangelung der guten Mittel nahm einer unter ihnen seine Zuflucht zu bösen. Theophanes, der Erzbischoff zu Casarea in Cappadocien, faßte einen Entschluß, welcher den Kaiser aus seiner Verwirrung heraus helfen sollte. Er schien ihm zu gut ausgefommen, da ihm dieser Prålat Eröffnung davon that, als daß er sich hätte befleißigen sollen einen andern auszuführen.

S. 369.

Der vorderste Metropolitan des Reichs, der einen so rühmlichen Auftrag hatte, fuchet den Patriarchen auf, und giebt sich für den eifrigsten von seinem Anhange aus. Der Fürst, spricht er, versucht die äußersten Kräfte dich von deinem Sik zu verjagen. Er giebt sich entsegliche Mühe Klagen ausfündig zu machen; aber was vermögen die Lift und die Verläumdung wider die Unschuld? die vorgegebnen Verbrechen, die erfon: nen worden sind, die Ungerechtigkeit zu bemånteln, betrügen niemanden. Es ist nur ein einziges, welches dem Volke einen Eindruck, und deinen Freunden Mühe macht. Du sollst so wenig gelernet haben, daß du nicht einmal schreiben könntest. Glaube mir, nimm ein Blat Papier und schreib in Gegenwart der Kirchenversammlung dei nen Namen nebst dem Titul von deiner Würde und schicke es zu dem Kaifer." Mehr wird nicht nöthig seyn, die Verleumdung zu entwafnen und deine Widersacher zu ftürzen.

S. 370.

Der Patriarch merkte die Falle nicht, so man seinem Gewissen legte, und fahe Er den Misbrauch nicht voraus, welchen man mit seinem Blanquet machen wollte. vertraute es in guter Meynung seinem eignen Verführer, welcher sich es zu einem zwiefachen Verdienst bey Hofe anrechnete, über dessen Einfalt und Widerstand gesieger zu haben. Der Kaiser konnte zu desto grössern Freuden gar leicht Geheimschreiber ausfindig machen, welche im Stande waren vor der Unterzeichnung auf ein leeres Papier eine Schrift aufzusetzen, und mit Geschicklichkeit einzurichten, vermittelst wélcher man annahme, der Patriarche erkenne sein Unvermögen und Unwürdigkeit, und

über

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