Deffen anges. Vorzeigung "stätiget. Die drey andern Schriften waren Erklärungen von eben diesem (3) Ro"bert 2. und der Gräfinn Mathildis, welche diese-falsche Schenkung für richtig ers "kaunten und selbige bestätigten. S. 429. "Indem nun die Urkundenschmiede an diesen Urkunden arbeiteten, so rieth man "dem Robert den Handel anzuzeddeln.... Die Zeugen wurden vernommen von "hierzu ernannten Bevollmächtigten, welche beynahe drey Monate damit zubrachten. "Ihre Aussagen liefen da hinaus, daß das Recht des Roberts auf unstreitigen Ur "funden beruhe, diese Urkunden wären aber durch die Lift der Gräfinn Mathildis "und ihrer Bedienten bey Seite geschaft worden.... Da die Gräfinn keinen Zwei"fel trug, daß in allen diesen Aussagen Unwahrheit liege.... so bemühete sie sich es zu "beweisen, da sie an empfangenem Gifte starb.... Die Königinn Johanna, ihre "älteste Tochter, eine Withe Philipps des langen, foderte, es sollte ihr der einst"weilige Nießbrauch von Artois zuerkannt werden. Sie erhielt es; aber.... die "Art des Todes, welche die Mutter entrissen hatte, nahm auch die Tochter hinweg... "bey ungezweifelten Merkmaalen von Gifte. S. 430. "Johanna, die älteste Prinzeßin Philipps des langen und dieser Fürstinu, feiner falschen "und Gemahlinn des Herzogs von Bourgogne, stellte sich dem Könige als Erbinn "der Grafschaft Artois dar, um zur Huldigungsleistung gelassen zu werden. Bis "hieher hatte sich Robert von Arrois begnügen lassen, seine falschen Zeugen abhd Urkunden. "schäftigte sie sich damit, daß sie Siegel an (3) Eine dieser Erklärungen war besiegelt "ren "that ihm nachher sein Recht an, seiner an"geführten Entschuldigung ohnerachter. Er "sagte, er habe geglaubet, daß er recht dar; "anthue, wenn er ein Wort ausstreiche, un "ter welchem zwey Tüpfelgen gestanden hät "ten. Dies ist der in allen Manuscripten "beobachtete Gebrauch zwey Tüpfelgen un "ter die Buchstaben oder Wörter zu sehen, "welche ausgelöschet werden sollen." Die andere war, wie man sagt, in Gegenwart des Guido, des Grafen von St. Pol, Ro: berts von Wautain, Herrn auf St. Ve: nant und Waillepaille, und Theoderichs von Irechon gemacht worden. Die vor: gebliche Erklärung der Mathildis war von Pierrot von Sains mit einer ehernen Feder geschrieben worden, um seine Hand besser zu verbergen. Er war ferner der Schreiber der zweyten Erklärung Roberts, des Gra fen von Artois. Deswegen nennet ihn Hr. Lancelot den ordentlichen Urkundenschmied der Divion. " 'ren zu lassen. Er hatte seine Urkunden noch nicht zum Vorschein gebracht; er ver: (U) Dieses hindert nicht, daß diefe fal: schen Schriften nicht Leute hätten betrügen können, welche nur schlechte oder gar keine Kenner waren. Also wagte die Dieron nicht viel, dafie "Roberten von Artois rieth, sie "billigen zu lassen, und Leuten von Einsicht "vorzuzeigen, welches er denn auch that: sie "wurden durch gute Siegler von Paris un "tersucht: er ließ sie auch vor seinem Rathe "vorlesen in Gegenwart des Magister Per "ters von Maucieur, des Archidiacons von "Dornik, und unterschiedlicher andern Sach: "walter, und etlicher Ritter, welche teine "Falschheit daran merken konnten. Regnault "von Arras und Magister Peter von Maus 'cieur (sonst Mancreur) versicherten, fie "wollten ihren Kopf dran seßen, daß man "nicht zu beweisen vermöchte, daß sie falsch "wären." Es ist jedoch nicht andem, daß diese Briefe von dem ganzen Rathe des Roz berts von Artois gebilliget worden waren. Hr. Lancelot macht selber diese Anmerkung. Er führet die Aussage des Wilhelms Prect zumi Beweis an. Solche besagt, die Her: Diplom. 9ter Th. $.431. ren von Hangest, von Bouville, der Archi: diaconus von Avranches, Peter Tesson, die Frau Maria von Orbec, und die Fraulein von Divion hätten einstimmig dafür ge: haiten, der Brief mit sechs Siegeln gelte nichts, da sie die Zeitangabe desselben ver nahmen. Der Archidiaconus segte hinzu, weder dieser Brief, noch der mit dem Sies gel der Gräfinn von Artois, welche da vor: gelesen worden, gefielen ihm, und die dars innen gebrauchte Sprache dûnke ihm zu wild, und sagte zur Fräulein, Fräulein, haben Sie andere Briefe als diesen an den Herin? Wenn Sie keine andern haben, so sind diese nicht rortheilhaftig. Es ver: langten auch der Herzog und die Herzoginn "von Burgund, welche aus den erhaltenen "Nachrichten solche schon in Verdacht ziehen "konnten, die jedoch die Beschauung dieser "Urkunden der Falschheit noch mehr übers wies, der König möchte bey der Meynung "bleiben.... Bey Untersuchung der Schreibs art, des Pergamens, des Umschlags, der "Siegel, wurden sie für falsch erkannt.”, , Groffe Ver: Schuldung der Fräulein von Divion hierbey. S. 431. "Man wurde davon noch völliger überzeugt, da man einige der Mithelfer er: "griffen hatte. Man durfte nicht zweifeln, daß die Fräulein von Divion, welche der erste verhörte Zeuge gewesen war, bey der zu Amiens im vorigen Jahr vorges "nommen gerichtlichen Untersuchung, die Haupttriebfeder bey dem ganzen Handel gewe "sen; ihre Aussagen bewiesen es... Man nahm ihren Schreiber weg, welcher alles, was "er wußte, bekannte; man bemächtigte sich bald darauf auch ihrer selber.... Aus "ihren Erklärungen (B) erfuhr man die wahre Geschichte diefer Urkunden, durch "wen solche geschrieben und gesiegelt worden, auf wessen Begehr man daran gearbei "tet habe, in wessen Hånde solche abgegeben worden, um solche öffentlich vorzulegen. "Alle Schuldigen gaben den Grafen und die Gräfinn (C) von Beaumont an. Phi: "lippen von Dalois ging es zu sehr an, seinen Schwager und seine Schwester zu "retten, daß er nicht alles dieferwegen versuchen sollte. Er redete mit dem Robert "von Arrois allein, und vermahnte ihn" von seinen Ansprüchen abzustehen, und die Briefe, deren Falschheit in die Augen leuchtete, ju verwerfen. Er brauchte da zu, um ihn auf andere Gedanken zu bringen, die Prinzen vom Geblüte und die Präs laten in Gegenwart der Urheber dieser falschen Urkunden, welche aussagten, wie sie folche aufgesett hätten. Pierret de Sains, einer aus ihnen fagte ihm, er habe den Brief geschrieben, welcher mit dem Siegel des Grafen von Arcois gefiegelt worden, und die Fräulein von Divion habe das Siegel daran gemacht. Gegen alle diese Vor Fellungen blieb Robert unbrugsam. "Er trieb die Verwegenheit so weit, daß er sag: "te, wenn jemand die Richtigkeit dieser Urkunden anfechten wollte, so wäre er bereit "sich mit ihm zu schlagen... Nachdem der König alle bey einem Rechtshandel von "solcher Wichtigkeit erfoderliche Gebräuche beobachtet hatte, so erklärte er in seinem "Gerichtshof fikend, mit den Pairs und andern groffen Herren umgeben, in dem Urthel ་ (B) "Sie... bekennte alle ihre Verbre: "chen, ihr falsch Zeugniß, die Verführung "der andern falschen Zeugen, die Zubereitung "der falschen Urkunden, die Beyfügung der "Siegel." (C) "Diese Dame, sagt hr. Lancelot, "welche wenigstens bey diesem Handel eben "fo higig war, als ihr Gemahl, ging nody "weiter. Sie ließ der Divion wissen, der "König habe ihr gesagt, wenn sie, die Diz vion, ihm nicht die (falschen) Briefe gåb, "so wollte er sie umbringen lassen." Die Die erste Unternehmung war gewesen, die Sie gel nachzumachen. Dieß sagte die Divion bey ihrem Verhör vom Dienstage nach St. Petri im August 1331. selber aus. "Dar: “auf, daß die Madame von Beaumont ihr "gesagt hätte, man könne die Siegel gut nach- "Urthel (D) vom 23. März 1330. diese Briefe für falsch, und befahl, daß sie als "solche kreuzweis durchstrichen werden sollten.... Alsbald ließ der König die Divion "kommen, und hier that sie in seiner Gegenwart vor den Herren vom königlichen Ge: "blüte, vor den Prälaten, Freyherren und vieler vom Staatsrath die Falschheit der “Urkunden und das Aunachen der Siegel klärlich dar, bekannte, daß sie drey von die "sen Schriften schreiben lassen, hernach habe sie Siegel daran gekleibt, welche sie von "andern Briefen herab genommen." Sie zeigte sogar, wie man das Siegel mit eiz nem heißen Eisen herab genommen und es wiederum vermittelst eines dazu ausdrück lich verfertigten Rittes angekleibt habe. " S. 432. Verbrennung "Inzwischen wurde die Divion wieder ins Gefängniß geführet, damit ihr das Harte Bes "Urthel sowohl wie ihren andern Mitgehülfen, gesprochen würde. Wenn Philipp strafung der: "von Valois dem gefolget wäre (p) was sein edel und gerecht gesinnter Ge: felben mit der lebendigen "richtshof ihn gebeten, so würde er damals obbesagten Robert haben grei "fen und ins Gefängniß werfen lassen, (4) welcher weit mehr Schuld hatte an "den Verbrechen als alle feine Mitgehülfen; weil es auf sein Begehr, auf seine und "feiner Gemahlinn Drohungen geschehen war, daß diese Falschheiten unternommen worden. ... Robert von Arrois Robert von Artois... vor Zorn ganz ausser sich, daß diese "Schriften, welche er vorgezeigt hatte, für falsch erkläret worden und daß seine Be "trügerey erkannt worden, überließ sich alle dem, was seine Wuth ihm einflößen konnte. die Gräfinn, seine Gemahlinn bezeigte eben so wenig Behutsamkeit "und versuchte diejenigen, welche unter den Urkundenverfälschern am meisten Schuld "waren, zu entfernen. Sie wurden jedoch endlich alle ergriffen, unter andern (E) die "Magd. der Fräulein von Divion. Diese hatte den Bestätigungsbrief Phi "lipps des schönen gesiegelt nach der Art, wie es ihr ihre Gebieterium gelernet hatte. "Man bemächtigte sich auch des Peter Tesson, des Schreibers und Notars, welcher "die Formul zu den Briefen hergegeben, und des Johannes von Evreux, welcher Kr 2 "die. (p) Proces de Robert d'Artois. (D) Der zweyte Fortseger des Wilhelms von 7.ngis sagt, es sey dieß im Jahr 1331. geschehen. Spicileg. tom. XI. pag. 751. (E) "Diese Jeannette Desquefines, des "Chainnes, des Charennes, de pire oder "Dupre, denn sie führet alle diese Namen, "hatte zu gleicher Zeit Siegel anmachen ler: "nen wie ihre Fräulein. Man vernehme, "wie man mit diesen Bestätigungsbriefe (des "Philipp des schönen) es angefangen habe. "Simon Dorin oder Douvrul, welcher bey "weyland dem Grafen von Artois Notarius "gewesen, gab das Muster dazu her, und "sagte, es müßte in der lateinischen Sprache (a) Ibid. p. 481. 482.. "aufgesezt werden, weil dieser Rönig Phiz "die falsche Bestätigung geschrieben hatte u. f. w. und unterschiedlicher ändern, unter S. 433. Flucht des Da er in den Landen der Grafschaft Namur, wohin er sich begeben hatte, keine Grafen nach sichere Zuflucht mehr fand, so ging er nach England, verabredete mit dem König England und Eduard 3. die Mittel ihn zum Herrn über das Königreich Frankreich zu machen schwere und machte ihn glaubend, als wäre fein Recht zur Krone "unstreitig. ... brachte ihn Rache. "dazu, daß er den königlichen Titul davon annahm... nöthigte ihn mit gewaffneter "Hand in das Königreich zu kommen, Feuer und Verwüstung allenthalben darinnen, "anzurichten und einen Krieg anzufangen, welcher bey nahe sechs und zwanzig Jahr ge "dauret hat, mit einer Wuth und Morden, welche wenige Beyspiele in den Gefchichten "haben." Nie hat die Urkundenmacheren so unglückliche Folgen gehabt. Was wir aber am meisten anzumerken für nüglich halten, ist die Leichtigkeit, mit welcher die Werke von allem, was von den geschicktesten Urkundenschmieden ausfindig gemacht werden können, entdecket worden, und die dagegen vorgenommene ein groß Aufschen machende Bestrafung ohne einmal der Fürsten (H) und Fürstinnen zu schonen. Verdacht und S. 434. Wenn man mehr Nachsicht in Ansehung Radulphs 2. des Herrn von Pres: les gebraucht hat, so ist es ohne Zweifel darum geschehen, weil man ihn des Verbre (F) Unter andern Dingen hatte ihn Robert genöthiget "seine falsche Aussage zu "thun, und seinen Roman von einer Reise "nach Bretagne heraus zu geben und von "Der Entdeckung des falschen Bestätigungs "briefes in dieser Provinz." Er wurde for wohl als Peter Tesson durch den Bischoff von Paris zu einem ewigen Gefängniß verdammet. Man kann aus eben diesem Memoire, S. 436. 437 438 439. die ver: fchiedenen Strafen und Quaalen ersehen, zu welchen die andern Mitgehülfen der Divion chens verurtheilt worden. Es waren auch einige darunter als Jean Oliette und seine Frau, welche weg kamen, deren Tod man dem Ros bert von Artois Schuld giebt. (G) Der schon angeführte Fortseser des Wilhelms von 17angis seset diese Verbans nung weiter ins Jahr 1332. (H) Die Frau von Beaumont, des Köz rigs Schwester, wurde endlich aufgehobert und auf das Schloß Thinon gebracht. Ei ist richtig, daß sie sich sehr bemühet habe uns ruhen im Königreiche anzustiften. |