Pagina-afbeeldingen
PDF
ePub
[ocr errors][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small]
[blocks in formation]

Einleitung.

Die Chronologie ist die Wissenschaft der Eintheilung der abstracten Grösse:

Zeit. Eintheilung einer Grösse ist eine durch Messung vorzunehmende Sonderung dieser Grösse in gleiche Theile. Um eine Grösse messen zu können bedarf es daher einer messenden Einheit, denn Messen heisst: das Verhältniss suchen zwischen Ganzem und Einheit. Diese messende Einheit muss gleichzeitig unveränderlich, und jederzeit der Controle, der Reconstruction zugänglich sein, man könnte sonst Gefahr laufen, einstmals des Masses verlustig zu gehen. So hat auch die Chronologie nach einem Masse zu suchen gehabt, das diese Bedingungen erfüllt, und sie hat es in der Natur gefunden: in den Verhältnissen der Weltkörper zu einander, speciell in den Verhältnissen unserer Erde zur Sonne, zum Monde. Sofern nun die Chronologie mit den wahren Verhältnissen dieser Weltkörper zu einander sich beschäftigt, sofern also die Mathematik ihre hauptsächlichste Hülfsquelle ist, nennen wir sie mathematische Chronologie. Ihr Resultat ist die wahre, astronomische Zeitrechnung. Insofern aber die Chronologie mit den Verhältnissen sich beschäftigt, in die der menschliche Geist, je nach dem Zustande seiner Entwicklung, die Weltkörper zu einander versetzt hat, nennen wir sie historische Chronologie. Ihre Hauptquelle ist eben die Geschichte, ihre Resultate sind die Zeitrechnungen der einzelnen Völker, wie sie zu verschiedenen Zeiten verschieden sich entwickelt haben.

[ocr errors]

Selbstverständlicher Weise ist die mathematische Chronologie für die historische Chronologie keineswegs zu entbehren, sie ist vielmehr Basis und Regulator für dieselbe. Dennoch aber hat auch die historische Chronologie Anspruch auf eine gewisse Selbständigkeit, da sie ihren Schwerpunkt in sich trägt: die hervorragende Bedeutung des Objects. Die menschliche Zeiteintheilung hat mitzureden in allen Verhältnissen des Menschen, der Familie und des Staates. Sie ist aber wichtig vor allem für die Geschichte, für die Auffassung des Zusammenhanges historischer Wahrheiten. Die Chronologie tritt ja nicht äusserlich an die Thatsachen heran, sie wirkt belebend auf sie. Ohne sie wäre die Geschichte eine wirre Masse, in der die Capitulationen von Sedan und Paris neben den Capitolinischen Gänsen ständen.

[merged small][ocr errors]

Alter Styl.

Vor

geschichte.

S. I.

Das Julianische Jahr.

Tag und Jahr sind abhängig von der Sonne. Ein Tag ist verflossen, wenn die Erde während ihres Laufes um die Sonne eine Umdrehung um ihre eigene Axe gemacht hat, ein Jahr, wenn die Erde ihren Lauf um die Sonne beendet hat, wenn also die Sonne in derselben Stelle der Ekliptik, auf demselben Wendepunkte (toлń) sich befindet. Ein solches Jahr, nach seinem Schlusspunkte tropisches Jahr genannt, hat eine Länge von 365 Tagen, 5 Stunden, 48 Minuten, 48 Secunden.

Alle Verwirrungen der chronologischen Bestimmungen der Römer bis auf Julius Cäsar beruhen nun auf dem Verkennen der einfachen Thatsache, dass das Jahr mit dem Monde gar nichts zu thun hat, sondern nur durch die Sonne bestimmt wird. Dieser Irrthum aber war ein sehr naheliegender und entschuldbarer. Kein Himmelskörper erscheint so geeignet für chronologische Bestimmungen wie gerade der Mond mit seinen Phasen. Keiner aber hat den Astronomen und Chronologen mehr Plage bereitet, als gerade er. Sein Lauf ist den grössten Unregelmässigkeiten unterworfen.

Zwei bis drei Tage nach dem Neumonde erscheint ein feiner Lichtstreif in der Abenddämmerung, der im Laufe von fünf bis sechs Tagen zum ersten Viertel anwächst, nach weiteren 7 Tagen hat er als Vollmond seine volle Rundung und seinen höchsten Glanz erreicht, dann vergehen 7 Tage bis zum letzten Viertel, und wiederum 5 bis 6 Tage, bis er in der Morgendämmerung nur als ein feiner Lichtstreif erscheint, um endlich als Neumond wieder gänzlich zu erlöschen.

Die grösste Sonnenferne des Mondes, den Vollmond, nennt man Opposition, da bei dieser Phase der Mond gerade der Sonne gegenüber sich befindet; die grösste Sonnennähe dagegen, den Neumond, nennt man Conjunction oder oúvodos. Der Zeitraum von einer Conjunction zur anderen, der ein sehr verschiedener sein kann, wird synodischer Monat oder Lunation (lunatio, mensis lunaris) genannt; seine mittlere Dauer beträgt 29 Tage, 12 Stunden, 44 Minuten, 3 Secunden. Was seine Berechnung anbetrifft, so verräth noch der heutige Name seines Anfangstermins (Neumond), dass man ihn ursprünglich nicht von dem wahren Eintreffen der Conjunction, sondern vielmehr von der ersten Phase, eben dem neuen Monde, an rechnete. Aus 12 solchen synodischen Mondmonaten besteht nun das freie Mondjahr, es enthält also 354 Tage. Der Ueberschuss von etwa 8 Stunden wird, wenn er zum vollen Tage angewachsen ist, eingeschaltet.

Dieses freie Mondjahr lässt sich bei den Römern in der historischen Zeit zwar nicht nachweisen, jedoch nöthigt uns die älteste uns überlieferte Jahresform zu der

Annahme, dass die Römer, ehe sie jene Jahresform adoptirten, sich des freien Mondjahres bedient haben'). Sehr bald jedoch musste das Wandern der Jahreszeiten durch das ganze Jahr auf die Mängel des freien Mondjahres aufmerksam machen und zu einer Schaltung zwingen, die auf die Sonne Rücksicht nahm. So bildete sich das Mondsonnenjahr, welches in der Tageszahl mit dem freien Mondjahr übereinstimmt, aber immer nach Ablauf einer bestimmten Zeit eine grössere Anzahl Tage einschaltet, um das Jahr mit dem Stande der Sonne in Einklang zu bringen. Derartige Jahresformen sind das sogen. Jahr des Numa und das Jahr der Decemvirn, deren ersteres die griechische Trietes, letzteres die Octaeteris sich zum Muster nahm. Bei beiden aber bewirkte der römische Imparilitäts-Aberglaube, der von geraden Zahlen einen unheilbringenden Einfluss fürchtete, eine Veränderung, die bei der zweiten Jahresform wesentlich ja sogar der Grund zur Abschaffung wurde. Der Einrichtung der Decemvirn zufolge enthielt nämlich jede vierjährige Schaltperiode 4 Tage mehr als eine Periode von 4 tropischen Jahren. Dieser Ueberschuss, in 91 Jahren eine Jahreszeit, musste auf die Dauer auffällig und störend werden. Man suchte daher im Jahre 191 v. Chr. dem Uebelstande dadurch abzuhelfen, dass man die regelmässige Schaltung aufhob und dem Pontificalcollegium die Befugniss ertheilte, einzuschalten, wann es ihnen gut dünkte. Diese pontificale Willkür erhöhte sich noch dadurch, dass man erst am Anfange des letzten Monats, des Februar, erfuhr, ob die Schaltung, die nach den Terminalien, dem 23. Februar, stattfand, eintreten solle oder nicht. Man war aus dem Regen in die Traufe gekommen. Erst Julius Cäsar schuf Abhülfe, indem er den Mond gänzlich unberücksichtigt liess, und zu dem reinen Sonnenjahre übergieng, wie es in dem Kalender des Eudoxos schon seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. in Griechenland sich Geltung verschafft hatte.

Cäsar's Sonnenjahr, das nach ihm später den Namen Julianisches Jahr erhielt, zählte 365 Tage. Der Ueberschuss, den man damals auf nur 6 Stunden schätzte, wurde durch eine, jedes vierte Jahr eintretende Schaltung von Einem Tage beseitigt. Zugleich änderte er die Monatslängen, indem er die durch die Vergrösserung des Jahres hinzukommenden Tage unterbrachte, und so die Monate den Jahreszeiten adäquater machte. Nur die Tageszahl des Februar liess er, mit Ausnahme des ihm

') Wir folgen hier im Ganzen Mommsen's Ansicht. Huschke construirt als älteste lateinische Jahresform ein Jahr von 10 Sonnenmonaten (sechs je zu 30, vier ausgezeichnete je zu 31 Tagen), nach denen noch 60 Tage monatlos oder in zwei auf den Mond () bezügliche Monate eingetheilt verflossen. Die älteste Jabresform der Quiriten sei ein Festjahr von 282 Tagen gewesen, in 10 Mondmonate eingetheilt, mit 83 darauffolgenden monatlosen oder 3. Monate bildenden Tagen. Nach der Vereinigung beider Stämme sei durch Numa ein Mondsonnenjahr von 365 Tagen gebildet mit 12 Monaten von ungleicher Länge (und der Gesammtdauer von 12 synodischen Monaten). Dahinter seien die II (jedes vierte Jahr 12) Ausgleichstage eingeschoben, die Servius Tullius in 2 Schaltmonate von abwechselnd 22 und 23 Tagen gefasst hätte, während er zur Vermeidung des Zusammentreffens der Nundinen (nach Huschke der Schlusstag der Stägigen Woche) mit dem Jahresanfange und den Nonen einen Schalttag zur Verfügung gestellt habe. Sein Nachfolger habe die Numa'sche Jahresform wieder eingeführt, so dass die Decemvirn nur auf Servius Tullius zurückzugreifen gehabt hätten. Der Grund der Einführung der Pontificalwillkür sei die allzu oft geschehene Schaltung der Nundinen halber ge

wesen.

Julianisches Jahr.

« VorigeDoorgaan »