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Beigabe von Mäuschen oder Wasserratten, die munter an Blatt und Stengel auf und ab klettern, wahrscheinlich, um von den öligen Samen zu naschen.

Samen von Ricinus communis finden sich im aegyptischen Museum zu Wien und unter Nr. 7007 mehrfach erwähnten Orte des aegyptischen Museums zu Berlin.

am

14. Salix safsaf Forsk.

alix safsaf Forsk. ist eine im ganzen Nilgebiet und in den Oasen teils wildwachsende, teils an Böschungen, Uferrändern u. s.w. auftretende und zu Hecken und Gartenzäunen verwendete Weidenart, die teils als Baum, teils als Strauch überall vorzüglich gedeiht. Sie ist zweifellos im Nilthale autochthon. Gräberfunde aus den verschiedensten Epochen haben ihr Vorhandensein im alten Aegypten hinlänglich bestätigt. Auch bei Eröffnung altaegyptischer Katakomben in der Nähe von Der-el-Bahari, am 6. Juli 1881, fanden sich die originellen Mumiengewinde zum nicht geringen Teil aus Blättern von Salix safsaf zusammengesetzt. Sie wurden über den Haftbändern zu kleinen agraffenartigen Päckchen zusammengefaltet und waren dazu bestimmt, den weiteren hängenden Blütenschmuck zwischen sich festzuhalten. Wohlerhalten zeigten sich dieselben in den Gewinden und Kränzen der Mumien Ahmes I. (XVIII. Dynastie, 1700 v. Chr.), Amenhotep I. (XVIII. Dynastie, 1600 v. Chr.), und der Prinzessin Nsi-Chonsu. S. S. 239 u. 253.

15. Die Tamariske.

och heute, wie vielleicht schon im alten Reich, bilden. die Tamariskensträucher eine Zierde der aegyptischen

Landschaften. Sie sind in Arabien und Palästina und hier selbst in den Wüsten heimisch. Namentlich tritt Tamarix gallica L. als T. var. manifera Ehrbg. im steinigen Arabien und besonders am Sinai waldbildend auf, während dagegen T. africana Poir. auf den Charakter der Oasen-Vegetation Afrikas bestimmend einwirkt. Wo die Tamariske ihren entsprechenden Boden findet, gedeiht sie zu einer ansehnlichen Höhe. Sie wächst schlank aufrecht und hat ein hartes Holz, das mannigfach zur Verwendung kommt. Die Zweige mit wechselständigen langen schmalen blassgrünen Blättern tragen Früchte von gallapfelähnlicher Substanz.

Die Tamariskensträucher gehören zu den dankbarsten Repräsentanten der Wüstenflora. Sie bleiben das ganze Jahr über, auch in der stärksten Sonnenhitze, grün und saftreich und bieten dem Auge des Reisenden in der Dürre und Öde eine wohlthuende Abwechslung. Durch den Stich der sogenannten Manna-Schildlaus (Coccus manniparus) schwitzen die saftstrotzenden Zweige einen Saft, den bekannten Mannazucker aus, der nach Mitscherlichs chemischen Untersuchungen aus reinem Schleimzucker besteht. Der Ausfluss dieser kostbaren Substanz ist in den Monaten Juni und Juli am stärksten. Sie wird von den Beduinen vor Sonnenaufgang in Schläuchen gesammelt, gereinigt und unter dem Namen Man in den Handel gebracht. Am teuersten ist das Manna, welches von der Sinaihalbinsel in den Handel kommt. Araber und Mönche sammeln zur angegebenen Zeit oft an 200-300 Kilo dieses leckern Produktes und verkaufen es unter dem Namen,,echtes Manna der Kinder Israel" an Pilger und Reisende. Ob die Kinder Israel sich auf ihrem Wüstenzuge von dieser Gabe der Natur nährten, bleibt immerhin fraglich, wenn wir die Eigenschaften des Manna mit den

Angaben der Bibel über seine Verwendung in Parallele stellen. 1)

Die interessantesten Aufklärungen über die MannaSchildlaus und das Manna verdanken wir den im Jahre 1883 von Ehrenberg angestellten eingehenden Untersuchungen. Derselbe hat in seiner Symbolae physicae auch das Weibchen der von ihm als Coccus manniparus bezeichneten Insekten species genau beschrieben und abgebildet. 2)

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Der Ansicht, das Tamarix gallica var. manifera den Israeliten während ihrer vierzigjährigen Wanderung durch die Wüste das Manna geliefert habe, steht eine andere, weniger haltbare gegenüber. Dieser zufolge soll das im Exodus erwähnte Manna von der essbaren Flechte: (Parmelia esculenta, Sprengel Sphaerothallia esculenta Nees), herrühren, welche zuerst von Pallas unter dem Namen Lichen esculentas beschrieben, in Nordafrika, einschliesslich der Sahara in Persien und an den Ufern des schwarzen Meeres häufig vorkommt und als Nahrungsmittel benutzt wird. Nach Pallas (1768-69) beobachteten Ledebour und namentlich Eversmann in den Kirgisensteppen, Parrot in Persien, Kotschy 1841 in Kurdistan und Haidinger im März 1864 bei Karput in Kleinasien einen Manna- resp. Flechtenregen. Der letztgenannte geschah nach Haidingers Berichten an die Akademie der Wissenschaften in Wien während eines heftigen Regens und war so bedeutend und oft in solchen Massen plötzlich auftretend, dass einzelne Leute 3-5 Okka sammeln konnten. Weil unter den Eingeborenen der Glaube herrscht, dass dem Niedergehen eines solchen Mannaregens fruchtbare Jahre folgen, so sanken die Getreidepreise für ein Kilo Weizen von 120 Piaster auf 80 Piaster herab.

1) Exod. 16, 4—31, . Num. 11, 8 u. 9.

2) C. G. Ehrenberg: Über die Manna-Tamariske in Schlechtendal: Linnäa II. S. 267 ff. Derselbe: Symbolae physicae sen icones et descriptiones plantarum cotyledonearum, quae ex itinere per Africam borealem et Asia etc. Berlin 1828. I. Tafel 10.

Über Tamarix siehe auch Prosper Alpini: plant. Aeg. c. 9. pl. 13. und Forskal: Flora Aeg. Arab. p. 206.

Indem ich auf eine Beschreibung der Mannaflechte an dieser Stelle verzichte,1) will ich nur bemerken, dass dieselbe bei Regenwetter massenweis entsteht. Später wirkt die Sonne auf sie ein, sie trocknet aus, erhärtet, rollt sich zusammen, löst sich vom Boden, wird vom Winde in die Höhe gewirbelt und irgend wo niedergeschlagen. Es ist nach Reichardt anzunehmen, dass diese Lichenart erst nach dem Loslösen vollständig auswächst und durch das Hin- und Herrollen am Boden die charakteristische runde Form erhält.

In hieroglyphischen Inschriften findet sich ein Baum, a maxeu, der weisses Manna liefert. Dieser sowie ein anderer åser, aseru, bedeuten nach H. Brugsch2) wahrscheinlich eine Tamarix-Art. Ist diese Erklärung eine richtige, so ist das Alter der Tamariske in Arabien und Aegypten ein sehr hohes. Theophrast ist die nutzbare afrikanische Tamariske gar wohl bekannt. 3)

Über eine Art der Verwendung des Tamariskengesträuchs. berichtet Herodot, indem er die Fahrt der Bote nilabwärts beschreibt:,,Eine viereckige Platte von Tamariskenstrauchwerk, die mit einer Hürde von Rohr zusammengeflochten und mit einem Stricke an das Seil gebunden ist, treibt vor demselben, um bei niederem Wasserstande die stärkste Strömung und auch das beste Fahrwasser anzudeuten." 4)

Die auf unsern Messen und Märkten von Händlern als Manna ausgebotenen cylinderförmigen schwarzen Schoten, welche neben harten Kernen auch ein schwarzbraunes, süssliches Muss enthalten, sind die Früchte der auch in Aegypten heimischen Röhrenkassia (Cassia fistulae Willd.)

1) Siehe E. W. Reichardt: Über die Mannaflechte. Verhandlungen der K. K. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Jahrgang 1864.

2) H. Brugsch: Hierogl.-demot. Wörterbuch I, 23. II, 655.
3) Theophrast V, 4.

4) Herodot II, 96.

16. Jasminum Sambac L.

Inter den vegetabilischen Gräberfunden vom Jahre 1881 fand sich auch eine einzelne Blumenkrone, welche

nach G. Schweinfurths Untersuchungen dem seit den ältesten Zeiten im Orient häufig kultivierten arabischen Jasmin, Nachtblume, Sambac (Jasminum Sambac L) anzugehören scheint. 1) Die Blüten dieses edlen Strauches besitzen die Eigentümlichkeit, dass sie nach Sonnenuntergang einen äusserst angenehmen intensiven Geruch entwickeln. Noch heute benutzt man sie daher in Indien zum Ausschmücken der Tempel, bereitet aus ihnen ein wohlriechendes Öl, verschiedene Parfüme und färbt mit den orangefarbigen Blumenröhren Speisen und Gegenstände. Neben Jasminum grandiflorum L. findet man den Sambac als beliebten Zierstrauch gegenwärtig in allen grösseren Anlagen und Gärten Aegyptens.

17. Der Johannisbrotbaum.

in in einem Mumiengrabe von Kotschy aufgefundenes Stäbchen erwies sich nach genauer mikroskopischer Untersuchung als Ceratoniaholz. 2)

Der Johannisbrotbaum (Ceratonia Siliqua L), xegovia des Theophrast, der ceronische Feigenbaum des Plinius, arabisch: Kharûb, war, wie die genannten alten Autoren mitteilen, nicht in Aegypten heimisch, sondern in Syrien, Ionien, bei Knidos und auf Rhodus. 3) Strabon führt xegovia

1) G. Schweinfurth: Mitteilungen. Berichte d. botanischen Gesellschaft. Bd. V. S. 546. Derselbe: Über Pflanzenreste u. s. w. a. a. O. S. 368.

2) F. Unger: Pflanzen des alten Aegyptens a. a. O. S. 132.

3) Theophrast I, 11. IV, 2. Plinius XIII, 18. Siehe auch Dioscorid. I, 158.

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