sich hier sofort die Frage aufdrängt, ob das eine Werk aus dem anderen interpolirt worden sei. Bei Philipp treten nun die folgenden Abschnitte in beiden Werke zugleich auf, und zwar handeln sie sämmtlich vom Löwen: E veez del leün Signeficaciun. Forz est el piz devant, Deus est forz par nature; Fieble en humanitet. La cue signefie, Qu'il at de grant baillie, Que Deus prendrat justise D'icels ki funt servise A diable suvent [Sum] mun entendement. Computus, V. 1627-42 (Mall); desgl. Bestiaire, V. 75, 4-6; 75, 19-22 (Wright). E ceste entenciun Avum nus del leün: De sa cue en vertet, Si cum est espruvet, Fait un cerne par terre, Que cele seit entree E la breche est l'entree Romanische Forschungen VI. 27 Se nus le bien faisum Ki desur nus est mise. E co que li leüns Tremblet, quant le velins, Seiez i entendant: Que Deus pur nus tremblat, Forment s'humiliat, Quant od sa deïtet Volt prendre humanitet Computus V. 1644-72; Bestiaire desgleichen V. 76, 6—19. „Or fait l'um questiun Des chaels al leün, Que iço signefie Que treis jurz sunt senz vie Enz el cumencement De lur foünement, E puis vienent a vie Par le leün ki crie. C'est grant signefiance, Aiez en remembrance: Deus fut morz, jut en terre Nient sulunc deïtet. Par le cri del leün La vertut Deu pernum, Par quei resuscitat E enfern despuillat; Aiez en remembrance, C'est grant signefiance". Computus V. 1673-92; desgl. Bestiaire 80, 24-81, 9. Wie aus dem Wortlaute dieser Stellen hervorgeht, giebt Philipp für sie eine Quelle nicht an. Man müsste also zunächst annehmen, dass sie auf Grund einer der von ihm citirten Schriften entstanden seien. Allein eine in dieser Richtung angestellte Untersuchung hat ein durchaus negatives Resultat zur Folge gehabt, ja selbst in dem bisher noch nicht veröffentlichten Computus des Gerland, den ich aus der Hand schrift Cott. Vesp. A. IX des British Museum kennen lernte, fand sich keiner der genannten Züge. Nun sind es aber durchgehends solche, welche sich, wie für einen eben erst nachgewiesen wurde, im Physiologus finden. Es bleibt also nur noch die Wahl zwischen zweien übrig: entweder ist der Computus aus dem Bestiaire interpolirt, oder Philipp hat bei Abfassung des Computus den Physiologus schon gekannt und benutzt, ohne ihn jedoch als Quelle aufzuführen. Bedenkt man aber, dass es nunmehr ausgemacht ist, dass Philipp nicht alle seine Quellen namhaft machte, bedenkt man ferner die Beliebtheit des Physiologus und seine allgemeine Verbreitung, so kann man sich nur dafür entscheiden, dass Philipp, als er den Computus reimte, auch schon diejenige lateinische Redaktion des Physiologus zur Hand hatte, welche er späterhin übersetzt hat. Aus ihr hat er die oben angegebenen Stellen entnommen und da eingefügt, wo er vom Thierkreise, speciell vom Löwen spricht. Für unsere Ansicht spricht, dass auch Mall dieselben als echt in den Text aufgenommen hat. Leipzig, 22. Dec. 1885. Max Friedrich Mann. Zur Margarethen - Legende. Ich veröffentliche nachstehend das Fragment einer altfranzösischen Margarethen-Legende, welches stud. jur. Emil Knoll von hier bei einem Antiquar in Nürnberg erworben und mir freundlich zur Verfügung gestellt hat. Es ist ein Pergamentstreifen, 18.8 cm lang, am obern Rande 4.7 cm, am untern 5 cm breit, welcher, wie die rechts sichtbaren Theile von Initialornamenten erweisen, den innern Theil des Blattes bildete und auf jeder Seite gerade eine Spalte Text enthält. Nach dem vorliegenden Reste ergibt sich für die Hs. folgendes: Sie war doppelspaltig geschrieben, jede Spalte zu 40 Versen, wozu durchlaufende Linien eingeritzt sind. Zur Linken der Columnen finden sich zwei Vertikalstriche, zwischen welchen die Anfangsbuchstaben der Verse hinausgerückt sind. Abschnitte werden durch einfach verzierte, abwechselnd blau und roth gemalte Initialen markiert. Die Züge des wohl anglo-normannischen Kopisten aus dem Ende des 13. oder spätestens dem Beginne des 14. Jahrhundertes sind schöne regelmässige. Von der Legende über die hl. Margaretha existiren verschiedene französische Versionen; drei davon sind bereits publizirt worden, nämlich von Joly die Wace zugeschriebene Version nach der unvollständigen Hs. von Tours, von W. L. Holland und später von Scheler die in zahlreichen Hss. vorhandene sogenannte version commune und drittens von Scheler und dann von Joly diejenige des Ms. fr. 19525. Eine vierte im Ms. de la Clayette hat einen Fouques zum Verfasser und ist noch unedirt; von P. Meyer wird über genanntes Ms. eine Notiz in den Notices et extraits de mss. erscheinen, so wie er auch bereits eine Abhandlung über die Margarethen - Legende der Académie des Incriptions vorgelegt hat. Zwei Versionen zu Cambridge und York in zwölfsilbigen Versen sind gleichfalls unedirt. Unser Fragment gehört einer von den genannten verschiedenen, bisher unbekannten Version an. Herrn Hofrath Mussafia, der mir letztere Mittheilungen gütigst vermittelte, sei hier mein bester Dank ausgedrückt. Ich gebe den Text diplomatisch genau, nur die kursiv gedruckten Buchstaben habe ich ergänzt, da sie vom Fragment abgeschnitten wurden. recto. Quant tel respuns aueit oiz Tant fu irez e tant marriz Des denz cruist. de la buche eschume Od tut le feu del amertume 5 Dunc fait uenir les turmenturs 15 Li turmentur firent tost Le comandement al prouost La virgne unt tost esnuee E mult cruelment turmentee Tant quen sa char nout tat dentier Entre ces grefs bateures E si faitement deu pria 25 Jesu de tut le mund furmere Li mens sire e li mens saluere De ceste bateure grant Ki tant est orrible e pesant 30 Par tun tresduz comandement, |