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Fracto baptismi federe presumis vice mutui Me rursum crucifigere, et habere ostentui. 2. Existimasti temeri et me et mundo perfrui.

Non possunt mihi vivere, qui non sunt mondo (!) mortui, Et tu quas sperni docui, non cessas opes querere Relicto Christo paupere, et que signari volui Paupertatis caractere mundano vacas luxui. 3. Verum a sanctuario processit hec malicia, Et a cleri contagio monstra creantur omnia. Qui defluit luxiria (!) turpique marcet ocio In apparatu regio, facitque mutatoria De meo patrimonio, qui sto nudus ad hostia. 4. Quidquid ipsa religio crucem fert in angaria, Et cum datur occasio, recurrit cum leticia Ad pepones ad allia stimulataque vicio, Simulato negocio redit ad secularia,

Que derelicto pallio fugerat ab Egyptia.

5. Quasi non ministerium creditum sit pastoribus,

Sed regnum et imperium nundum (!) precinctis renibus
Extinctisque lampadibus usurpant sacerdotium,
Pensantque lane precium, et non curant de ovibus,
De quorum sanguis ovium est requirendus manibus.
6. Meum ire vicarium meis deceret passibus,

Meumque patrimonium meis dare pauperibus
Non ignaris parentibus, at in ovile ovium.
Ingressi non per hostium, sed vel vi vel muneribus
Quesitis per flagitium abutuntur honoribus.

7. Prope est dies domini mee, qui me diligitis.

Tunc conformes ymagini me, sicut sum, videbitis.
Beati, qui nunc plangitis, quia consolabimini,
Nam vos, qui me sequimini, super sedes sedebitis,
Et qui nunc iudicamini, mecum tunc iudicabitis.
8. At vos, qui gloriamini in opubus illicitis,

Qui vobis mortem domini prodesse non permittitis,
Qui Lazari et divitis exemplo non terremini,
Cum ipso puniemini, quicquid tamen egeritis
Dum licet convertimini ad me et salvi eritis.

Explicit.

XV.

Contra dolorem dentium ter dicatur hec oratio et similiter pater noster. In honore sancte Appollonie virginis et martiris. Oremus. Omnipotens et misericors deus, qui per tuam ammirabilem providentiam et clementiam singularem sanctos tuos nobis in exemplum et presidium tribuisti, ut nos eorum illuminent opera, foveant continuata presidia, tue piissime bonitati humiliter supplico, ut per intercessionem beate Appollonie martiris tue, que excussionem dentium pro amore tui nominis viriliter et patienter pertulit, me famulum tuum N. a stridore dentium. sempiterno et ab omni dolore dentium temporali misericorditer liberare digneris. Per.

Darmstadt im December 1887.

F. W. E. Roth.

O

La Prise de Cordres.

Altfranzösisches Volksepos aus der Wende des 12. und 13. Jahrhunderts.

Von

Max Rohde.

Die vorliegende Abhandlung') über die Chanson de geste „La Prise de Cordres" beruht auf einer Abschrift, die ich während meines Pariser Aufenthaltes im Sommer 1884 auf der National - Bibliothek genommen habe. Die einzige, dazu noch unvollständige Handschrift dieses Denkmals ist uns daselbst in der Hs. fonds franç. 1448 (anc. 7535) aufbewahrt und umfasst auf 19 Blättern zu je 4 Kolonnen (Bl. 164a bis 182) 79 Tiraden und 2 Einzelverse, im ganzen 2953 Verse. Ihm voran geht „Le Siége de Barbastre" (Bl. 110-163), dessen beide Teile (vgl. Victor Keller, Le Siége de Barbastre, Marburg 1875, 4o) in dem von moderner Hand angefertigten Inhaltsverzeichnis je besonders bezeichnet sind, und zwar Bl. 110-133 als „Boves de Commarcis", Bl. 133–163 als Le Siége de Barbastre". Die Histoire littéraire XXII 547 fasst dieses Denkmal (von ihr „Beuve de Comarchis" benannt) mit dem unsrigen als ein zusammengehöriges Ganzes auf, indem sie letzteres als unmittelbare, vom Kopisten vorgenommene Fortsetzung des vorausgehenden bezeichnet: La chanson se poursuit au delà du retour des Français à Narbonne, après la conquête d'Espagne; le copiste fait le récit de l'arrivée en Espagne d'une nouvelle armée de Sarrasins, commandée par les amirants Butor et Judas. Guibelin, demeuré roi chrétien d'Espagne, va au-devant d'eux, et termine la guerre par la mort du roi Butor et la défaite complète des Sarrasins. Cette continuation ne se retrouve pas dans le deuxième manuscrit (d. i. in La Vallière, nr. 23, Bl. 115-156 „Li Sieges de Barbastre"). Auf das Unberechtigte einer solchen Zusammenwerfung hat bereits Gautier im 4. Bande S. 4 seiner Épop. franç. aufmerksam gemacht: Mais personne d'ailleurs, heisst es da von unserem Denkmal, ne lui a reconnu une existence à part, et l'Histoire littéraire l'a confondu avec le Siége de Barbastre. — Nach

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1) Ein 2. Teil, enthaltend Text, erklärende Anmerkungen und Wörterverzeichnis, liegt bereits im Manuskript abgeschlossen vor und soll im Druck dieser Abhandlung in kürzester Frist nachfolgen.

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dem Vorgange dieses Gelehrten behalte ich auch für unsere Chanson de geste den Titel „La Prise de Cordres" bei, ohne demselben damit einen besonderen Vorzug vor der Benennung La Conqueste d'Espagne zuerkennen zu wollen, welche das Denkmal in dem obenerwähnten Inhaltsverzeichnis vorn in der Hs. trägt. Weitere Erwähnungen der „Prise de Cordres" finden sich im gleichen Bande der Épopées S. IX, 20, 21, 26, 71, 85 u Ö.

Wenn die Hist. litt. ferner in unserem Denkmal nur die selbständige Leistung eines Schreibers erblickt, so konnte zu dieser Vermutung allerdings der überaus dürftige und lückenhafte Inhalt, sowie die unbeholfene Form des Ausdrucks Veranlassung geben; aber der Widerspruch zwischen Schreibgebrauch und Assonanzerfordernis muss schon auf den ersten sorgfältigen Blick vom Gegenteil überzeugen, ganz abgesehen von der Art der Fehler, die zum grossen Teile nur aus einem Verlesen in der Vorlage heraus sich verstehen lassen.

Welchem Dialekte die Sprache des Dichters angehört, lässt sich mit voller Sicherheit nicht bestimmen, deshalb vor allem nicht, weil bei dem alleinigen Vorhandensein unserer Handschrift jede Kontrole ausgeschlossen ist, in welcher Ausdehnung sich der Kopist eigenmächtige Aenderungen in Gestalt von Einschiebungen ganzer Verse und Verspartieen hat zu schulden kommen lassen.

Alle negativen Indicien, die wir aus dem Assonanzverhalten erschliessen können, würden uns berechtigen, Ile de France für des Dichters Heimatsland zu erklären; denn gegen die Picardie spricht die lautliche Gleichstellung von an und en, gegen das Picardisch-BurgundischLothringische der Umstand, dass lat. e in Pos. nicht diphthongiert und die Endung des part. pass. fem. der 1. Konj. -iée nicht zu -ie zusammenzieht, gegen das Burgundisch - Lothringische endlich, dass -age nicht -aige ège giebt, sondern erhalten ist (vgl. E. Metzke, Ueber den Dialekt von Ile-de-France, in Herrigs Archiv Bd. 65). Das NormannischAnglonormannische kann gar nicht weiter in Betracht kommen. Als positive Stütze für unsere Annahme würden uns die ausschliesslichen Formen moi, toi, soi für das betonte Pronomen und die allerdings vereinzelte Erscheinung armes 1254 in e-Assonanz dienen können. Aber gerade die Verdumpfung eines e vor r zu a, und die Schwächung von ursprünglichem a vor r zu e sind andrerseits auch im Lothringischen ein nur zu bekannter und beliebter Lautwandel. Nehmen wir zudem noch das part. cainte 2084 in i-Assonanz (vgl. Lothr. Ps. XXXIII), das part. efrai 1995 (der Vers scheint allerdings eingeschoben) und antir 2878 ebenso, ferner die durch das Metrum wenigstens nicht beanstandeten Präsensformen laissont 1524 und trovont 1848, beide mit präteri

taler Bedeutung (vgl. Bonnardots Artikel in Rom. II 251), hinzu, so will es uns nicht zu gewagt erscheinen, wenn wir in unserem Dichter einen Bewohner der Champagne, und zwar der östlichen, mehr nach Lothringen sich neigenden Champagne vermuten, der in der reinen Mundart von Ile-deFrance hat schreiben wollen. Inwieweit durch diese Annahme die Ansicht Tarbés an Wahrscheinlichkeit gewinnt, der in dem ganzen Gestencyklus, welcher die Thaten des Girard von Viane, des Aimeri von Narbonne und seiner Kinder zum Gegenstand der Verherrlichung hat, das Werk des einzigen Bertrand aus Bar-sur- Aube zu sehen geneigt ist (vgl. Girard de Viane, ed. Tarbé, S. XXVI der Einleitung), wird jedoch erst eine genauere Untersuchung aller übrigen zu diesem Kreis. gehörigen Denkmäler unserer Handschr. festzustellen vermögen.

Der Kopist gehört, soviel sich aus der wirren, mannigfach gemischten Schreibung erkennen lässt, seiner Sprache nach entschieden dem Osten bezw. Nordosten Frankreichs, d. h. dem nördlichen Burgund oder Lothringen an: dafür spricht die ständige Schreibung -ie für -iee (gegen die Assonanz!) sowie von i für ie, häufiges parasitisches i, a in betonter und unbetonter Silbe statt e, o für oi, Verwechslung von oi und ai, geschlossenes o nur selten = eu, poïsse gegenüber der Endung -ëusse der übrigen Verben, die häufige Erhaltung von isoliertem t, häufiges segur, die Imperfekte cuideve 756. 1556. cuidevet 1888. amevent 2088, dann Weglassung des r vor folgendem Konsonanten, iil, Ueberwiegen der Verbalformen ohne zwischen nr bezw. Ir eingeschobenes d, mehrmaliges e für anlautendes s u. a. m. Die drei letzten Verse sind von einer zweiten Hand geschrieben, die eine reinere, konsequentere Schreibung erwarten liess.

Ueber die Entstehungszeit unseres Denkmals ist in der Hs. selbst keine Andeutung enthalten. Die Geschichte aber bietet nur die rückwärtsliegende Grenze mit dem Jahre 1134, dem Todesjahre unseres Aimeri, des Vikomte von Narbonne. Einzelne sprachliche Erscheinungen, wie das Fehlen des flexivischen s für den Nominativ der Masc. latein. 3. Dekl., das verhältnismässig häufige Vorkommen von Kontraktionen wie to, co, ques, sowie die metrische Form der Dichtung lassen nach der anderen Seite hin nur den Anfang des XIII. Jahrh. in Betracht kommen, so dass wir wohl nicht irre gehen, wenn wir die Zeitbestimmung Gautiers (épop. fr. 21) etwas erweiternd, die Wende des 12. und 13. Jahrh., allerhöchstens aber das 1. Decennium des 13. Jahrh. als die Abfassungszeit der „Prise de Cordres" ansetzen.

"

Die Handschr. entstammt frühestens dem 14. Jahrh. (lors häufig neben lor!).

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