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wohl nach 1869 abgebrochene Arbeit, die ohne Frage zur eignen Orientierung und Information des Sammlers auf einem der romanischen und germanischen Philologie so nahe gelegenen Gebiete dienen, möglicherweise auch zu einem Leitfaden der spät- und mittellatein. Dichtung fortgeführt werden sollte. Um den Bestand dieser Litteratur zu ermitteln, hat K. Bartsch die hauptsächlichsten älteren litterarhistorischen Vorarbeiten (wie Leyser, Fabricius, Grässe), einzelne Zeitschriften (namentlich Pertz' Archiv) und Handschriftencataloge Deutschlands wie endlich die Collectaneen seiner Forschungsreise nach England und Frankreich ausgezogen, aber weder während der Zettelarbeit selbst die sämmtlichen vorhandenen Hülfsmittel irgendwie erschöpfend ausgebeutet noch den ziemlich beträchtlichen Zuwachs der jüngsten Jahrzehnte nachgetragen noch endlich über die blosse Inventarisierung hinaus leitende Gesichtspunkte, Winke und Weisungen für die pragmatische Verarbeitung des Stoffes aufgestellt. Ist somit die Arbeit auch nicht als druckreif anzusehn, so nöthigt uns doch der universelle Blick, mit dem der Verewigte über die engeren Grenzen des Einzelfachs hinaus das gesammte mittelalterliche Geistesleben in allen seinen Erscheinungen ins Auge fasste, sowie das bibliothecarische Geschick und der hingebende Fleiss, mit dem er die Aufgabe ergriff und fortführte, Anerkennung und Bewunderung ab. Wir dürfen deshalb wohl eine Probe hier anschliessen und wählen dazu von den beiden Hauptabschnitten der Sammlung A I und BI den ersteren, die entsprechenden Angaben jedesmal aus BI unter dem Texte hinzufügend; denn das Incipit bildet ein fast immer zuverlässiges Erkennungszeichen, während in der Autorenund Titelfrage vielfach Unsicherheit herrscht. Wir wählen wegen des mittleren Umfangs den Buchstaben N.

Narratur Babylon' Pyramus.
Nate patri coaequalis' Gedicht.
Naturae genitor Geographia.
Naturis variis Animalia.

5 Natus purus homo' Gedicht.

1 Pyramus et Thisbe, in distich. u. hexam., Narratur Babylon'. Praefatio Carmina fingo licet. Hs. in Helmstädt. Leyser 2086. Trimbg. coll. 15. 2 (Unter dem Stichwort Gedicht' werden in BI die ohne Autorname und Titel überlieferten Werke aufgeführt, alphabetisch nach den Liederanfängen geordnet). P. 8, 411. S. Omer. 3 Geograph. Gedicht. Asia' coll. 24. coll. 35. Harlej. 2, 705. 50 Montpell. Naturae'. s. Asia. 4 De an. nat. coll. 29. Sinner 3, 123 naturis variis'. Vgl. Zs. f. d. Ph. XXII 238 f. 5 Versus scr - beati de Nativitate, baptismo, dassione, resurrectione, ascensione, qui sic incipiunt: Natus purus homo'. Alter Katalog d. Klost. Marienfeld in Westphalen. Serap. 1848, s. 23.

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Nec sacer exscaturit Gedicht.

Nectareum rorem' s. Christus. Maria. St. Omer 115 (collect.).
Clm. 237, 135b. Duméril p. 143.

Nemo condigno' s. Facetus.

Nemo valet congruis verbis explicare' Commendatio scholarum.
Clm. 237, bl. 221, 15. jh.

10 Nescio quis monachus' Simon Frax.
Neustria sub clypeo Galfr. Vinos.
Nobile principium' Guido Ferrar.
Nobilibus quondam' Udalric. Babenb.
Nobilis erigitur' Joh. d. Garland.
15 Nobilis et prudens' Kilianus.
Nobilis ingenii s. Audradus.
Nocte quadam sabbati Mapes.
Noctis crepusculo Mapes.

Noctis sub silentio Philibertus.
20 Noli quaeso pater' s. Alcuin.
Nomina quae musis' Musae.

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6 De musis poeticis. Nec sacer exscaturiť. Pommersf. 2928. P. 9, 526. 8 (Zettel 8 und 29 sind doppelt vorhanden). Facetus Nemo condigno puerilia dogmata signo Nbg. VII 53. pap. 15. jh. 12°. — 10 Simon Fraxinus, 1. pro Giraldo versus. 2. super innocentia eiusdem. 1. Magistrorum omnium'. 2. Nescio quis monachus'. 3. ad mag. Giraldum Fons sine fine fluens'. 4. carmina. Leyser 760. 11 Der erste der 9 dem Galfridus de Vino salvo gewidmeten Zettel führt nach Leyser 857-986 als nr. 3 dessen Gedicht de statu curiae romanae nuper apostolica' L. 979-85 und als nr. 5 monodia in obitum regis Neustria sub clypeo' auf. 12 Guido Ferrariensis (1310) Margarita Bibliae nobile principium' Leyser 2005 etc. 13 Udalricus Babenbergensis gedicht gegen Rom Nobilibus quondam' (Eccard II 1, 7) München, Emm. B. 45. 12. jh. P. 7, 117. 14 Joh. d. Garl. epithalamion d. Mariae. L. 311. Nobilis erigitur. eleg. in d. Cotton. bibl. Claudius X. I. hist. lit. 22, 91. 15 Der Kilian-Zettel führt erst eine metrische Vita auf, dann: passio (Trimbg.) coll. 15; gemeint ist Hugo von Trimberg Registrum II 645. 16 Audradus, um 853, de fonte vitae, dem Hincmar dedizirt. Gr. 2, 1, 241. epistola hexam. ad Hincm. Nobilis ingenii linguam facunde poeta'. L. 261. 17 Ueber Walther Mapes sind 4 Zettel vorhanden, auf denen als nr. 16 De malis monachorum noctis crepusculo' und nr. 22 novus rumor Angliae' nach Leyser 776-788 erscheinen, unser Incipit aber nicht zu finden ist. Vgl. W. Wattenbach in Zs. f. d. A. XV 492. 18 Vgl. zu 17. 19 Conflictio inter Noctis sub' Mapes

corpus et animam. Harlej. 1, 488. coll. 32. coll. 33. 2, 668. zugeschrieb. coll. 35. 2, 715. etc. Vgl. W. Wattenbach in Zs. f. d. A. XV 505. 20 Alcuin ad abbatem Radonem in dist. Noli quaeso pater munuscula spernere nostra. Leyser 215.218. 21 Der entsprechende Zettel führt dieses Incipit nicht

Nomine Floretus' s. Floretus.

Non amat ille deum' Coll. 55. Troyes.
Non census magnos' Gedicht.
25 Non decet hunc igitur' Turpin.
Non est deterior' Sinnsprüche.
Nostris solemnis' s. Columban.
Nos vagabunduli Vagabunden.
Novum sidus exoritur' s. Hymnen.

30 Novus rumor Angliae' Mapes.

Nox erat et lentus' Serap. 16, 175. Coll. 12.
Nox erat et somnus Ovidius.

Nummum descripsi Godefr. Winton.

Nunc tibi cum cura Hermann. Lehnin.

35 Nuper apostolica Gaufr. de Vinos.

Nuper eram locuples' Gedicht. Wien 2229. 13. jh. De fortuna.
Nuper eram locuples' Hildebert.

auf, er bietet: de 9 musis versus. 12. jh. pg. 2o. Erlgen. Irm. 101. 4o. Clio historias'. Ivrea 53. P. 9, 618. Coll. 12. Serap. 17, 333. Wien 3121. 15. jh.

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25 Turpin. Non decet

(noch öfter). 22 Floretus c. comment. Nomine Floretus liber incipit atque facetus'. Quedlinb. hs. s. Eckhardus, codd. mss. Quedl. Quedl. 1723. 4o. S. 35. pap. 4o. 24 Non census magnos' versus de differentiis dictionum, quid sit eternum, qui sic incipiunt N. Kl. Marienfeld (alt. Katal.) Serap. 1848, 23. In seiner vita Caroli M. sind 2 Gedichte eingeschaltet, auf Roland hunc igitur vacuis deflere querelis' Leyser 220 etc. 26 Sinnsprüche, P. 8, 493 (nr. 299). Lebensregeln. P. 8, 832 (nr. 521). Sittensprüche Non est deterior pap. 4°. Heidelb. P. 9, 581. 27 Ad S. Columbanum hymni. P. 8, 747. (nr. 450) Gedicht pg. 4o. S Gallen, Stiftsarch. P. 9, 595. nostris sollemnis seculis etc. 28 Vagabundenlied Nos' coll. 23 Wright. 29 Novum sidus exoritur' 15. jh. pap. 8o. Nbg VII 98. coll. 57. Troyes. 32 Unter PseudOvidius wird Ov. somnium Nox' [coll.] 29 aufgeführt und dann mehrfach durch Hss. belegt. - 33 Godefridus Wintoniensis 1. epigrammata satyrica Undique susceptam'. 2. Nummi descriptio Nummum descripsi etc. 34 Hermannus Lehninensis vaticinium (1322) nunc tibi cum cura', hexam. Leyser 2039. Hss.-Verzeichn. Serap. 15, 161. coll. 11. 35 Vgl. zu 11. 37 Hildebert de suo exilio. Gr.2, 1, 365. Wien Ph 20. P. 2, 534. Valenciennes Sand. 219. P. 8, 443 (?) L. 389. Nuper eram locuples'. coll. 52. Troyes.

30 Vgl. zu 17.

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Callar, span.,

calar pg. prov., schweigen, stellt Diez, E. W. I zu calare χαλάν. Das Spanische lässt indessen aus wohl dialectisch im Anlaut, in dieser Stellung aber überhaupt nicht zu. Pella, das dafür angeführt wurde, ist pilula, querella und camello zeigen Suffixvertauschung; muelle, catal. moll, ital. mòlo, frz. môle stehen in ganz unklarem Zusammenhang mit moles: mouillir l'ancre lässt sich nicht heranziehen. Hollin fuliginem ist wohl durch das ursprünglich folgende ñ beeinflusst: die Mouillirung des ll und der Abfall des unbetonten e sind ungefähr gleichzeitig (ziemlich spät) eingetreten. Einzelne sallir (Valdes 63) und ähnliche sind Analogiebildungen der Conjugation.

Inlautendes span. I neben portug. I kann nur ursprünglichem l entsprechen. Wir sind zur Annahme einer Grundform *callare gezwungen. Callum ist, besonders bei Cicero, auch die geistige und körperliche Unempfindlichkeit, callere heisst nicht nur gerieben, sondern auch gefühllos sein, wie occallescere. Lässt sich diese bildliche Auffassung als eine, wenn auch nur dialectisch volksthümliche nachweisen, so sind wir berechtigt das westromanische Wort auf sie zurückzuführen. G. Baist.

Acechar, span.,

wird von einem grossen Theil der Wörterbücher mit asechar, pg. asseitar, cfr. gal. enxeitar ASSECTARI als gleichwertig bezeichnet; die Academie sieht richtiger in jenem observare, speculari, in diesem insidiari, ebenso Cuervo. Beide Formen sind alt castilisch), Uebertragung aus einem der Dialecte die und s vermengen, ist nicht anzunehmen. Es hat, ebenso wie circare die Bedeutung suchen, CIRCULARI die des Spähens angenommen; Ducange bietet circulare quaerere, indagare. Die Praefigirung des a, eine häufige Erscheinung auch ohne zwingende begriffliche Veranlassung, ist hier durchaus angemessen. Das r in dieser Stellung fiel in sacho und macho; cercha ist wohl französisch. Es bleibt in den Lehnwörtern und in cicercha aus cicercula, welches aber vielleicht auch erst dem Ital. entnommen ist.

1) Allerdings nicht selten verwechselt; s. die Beispiele bei Cuervo.

G. Baist.

Etwas über die Ärzte im alten Frankreich.

Von

Georg Manheimer.

Seit D. le Clerc (Histoire de la médecine, Génève 1696) und Freind (History of physick, London 1725-6) haben Mediziner nicht wieder aufgehört, zu forschen, wie ihre Wissenschaft sich entwickelt hätte. Durch Jahrtausende wandernd, mieden sie auch des Mittelalters Jahrhunderte nicht, achteten jedoch mehr der Heilkunde, als des Heilkundigen, mehr Europas im allgemeinen, als Frankreichs im besonderen 1).

Dem Heilkundigen des mittelalterlichen Frankreichs widmete Fauchet (Les oeuvres feu M. Claude Fauchet... Paris 1610: Origine des dignitez et magistrats de France. chap. XIIII S. 490) einige Zeilen, Grundstein zu einem Denkmal, das kommende Historiker ausbauten, die einen mit grösserem Sinn für mittelalterliche Geschichte, die anderen mit grösserem geschichtlichen Sinn begabt.

Im Zeitalter der Romantik wurden eifrige Herausgeber von Dichtungen, wie Roquefort, MFce II S. 197-202; Michel, RViol. S. 106, 2 ; Jubinal, Ruteb. I1 S. 345-7 sorgsame Sitten schilderer, welche der Dichtungen als Quelle nicht entrieten. Dichtungen nutzte auch Vaublanc (La France au temps des croisades... Paris 1847, III S. 125-37): im Rahmen seines Kulturgemäldes stellte er ein Bild vom Arzte hin, scharf umrissen, fein ausgeführt, so vollständig wie es Spätere nicht wieder schufen, welche das Geschaffene vervollständigten: Méray (La vie au temps des cours d'amour, Paris 1876, S. 318-23) und Hertz (Spielmannsbuch, Stuttgart 1886, S. XX 55) zeichneten den Heilmittelverkäufer, Schultz (Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger...1 Leipzig 1880, II S. 255-7) und Gautier (La chevalerie, Paris 1884, S. 754-6) rückten den Helfer des Verwundeten vors Auge, Krick (Les

1) Doch vgl. Daremberg: Histoire des sciences médicales... Paris 1870,

I S. 282. 284-5. 286.

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