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Quellenschriften

und

Geschichte

des

deutschsprachlichen Unterrichtes

bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts.

Von

Johannes Müller,

Seminar: Oberlehrer zu Plauen im Vogtland.

Gotha.

Verlag von E. F. Thienemann's Hofbuchhandlung.

1882.

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Vorwort.

Ursprünglich hatte der Verfaffer die Absicht, eine kritische Sammlung der für die deutsche Sprachwissenschaft und besonders für die Geschichte des deutsch= sprachlichen Unterrichts wichtigen deutsch-grammatischen Schriften aus der Zeit bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts zu veranstalten, ähnlich den Samm= lungen lateinischer grammatischer Werke, welche von Lindemann, Endlicher, Keil u. a. besorgt worden sind. Seitdem sich der Verfasser von Berufs wegen mit der Geschichte der Unterrichtsmethodit beschäftigt, hat derselbe eine solche Sammlung schmerzlich vermißt und ihre Veranstaltung als eine Forde= rung des Patriotismus angesehen, um so mehr als die einschlagenden Werke, wie er in Erfahrung brachte, fast alle äußerst selten, meist nur in ganz wenigen und noch dazu sehr zerstreuten Eremplaren vorhanden sind. La= teinische grammatische Schriften, oft von sehr geringer Bedeutung, find (seit Putsch) immer und immer wieder gesammelt und abgedruckt worden, deutsche hat noch niemand gesammelt. Kein Wunder, daß auch die Sprache der Zeit, welcher die bezeichneten deutsch-grammatischen Schriften vorwiegend an= gehören, die deutsche Sprache des 15. bis 17. Jahrhunderts, in gramma= tischer Hinsicht fast gar nicht bearbeitet worden ist. Selbst Jak. Grimm be= kennt in seiner Grammatik (I2, p. x): „Zwischen meiner darstellung des mittel- und neuhochdeutschen wird eine lücke empfindlich seyn... Vielleicht dafs andere nach und nach die gar nicht unanziehende arbeit vornehmen, ich meine, alle grammaticalien jeder hervorragenden masse sorgfältiger prüfung werth halten." Jos. Kehrein aber, der in seiner Grammatik der deutschen Sprache des 15. bis 17. Jahrhunderts (1854) den Versuch macht,,, die Lücke auszufüllen, die Brücke zu bauen, die vom Mittelhochdeutschen zum Neuhochdeutschen führt", hat nur drei grammatische Werke aus dem Zeitraume bis 1619 benugt, die allerwichtigsten gerade für die Übergangszeit vom 15. zum 16. Jahrhundert aber nicht gekannt, obwohl schon C. E. Reichard in seinem Versuch einer Historie der deutschen Sprachkunst (1747) auf andere aufmerksam gemacht hatte. Rud. v. Raumer hat in unserem Jahrhundert das Verdienst, in seiner Geschichte der germanischen Philologie und in der Geschichte der Pädagogik feines Vaters, Karl v. Raumer, über mehrere der interessantesten einschlägigen Werke auf Grund eigener For= schungen Bericht erstattet zu haben. Aber auch ihm ist noch gar manches ent=

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