Vorwort. Der beim ersten Blicke in die Augen springende Umstand, dass der zweite Theil des vorliegenden Werkes, obgleich er ein unverhältnissmässig grösseres Gebiet umfasst als der erste, doch an Umfang erheblich geringer ist, hat ein naheliegendes Misstrauen in die Zulänglichkeit des mir zu Gebote stehenden Materials auf dem Gebiete der ausserdeutschen Literatur wachrufen müssen. Nach gewissenhafter Prüfung hat sich indessen herausgestellt, dass dieses Misstrauen unbegründet war, wenigstens bei der Urkunden-Literatur derjenigen Völker, die den hier einzig zuverlässigen Prüfstein besitzen: eine ausgiebige historische Bibliographie. Abgesehen vielleicht von dem Inhalte vereinzelter mir unzugänglich gebliebener Zeitschriften oder sonstiger Sammelwerke haben Frankreich, Italien, England und Skandinavien thatsächlich keinen grösseren Reichthum an UrkundenPublikationen als den hier verzeichneten, während von den übrigen, namentlich den im Osten von Deutschland gelegenen Ländern allerdings wenig mehr hat geboten werden können als das, was unsere grossen inländischen Bibliotheken enthalten, weil bei dem Mangel bibliographischer Hülfsmittel eine grössere Vollständigkeit für mich unmöglich war, und ich bitte daher, diese Theile nur als anhangsweise gegebene Uebersichten betrachten zu wollen. Sollte es dem Wegweiser" beschieden sein, eine zweite Auflage zu erleben, so möge der Bearbeiter derselben die mir versagt gebliebene Gunst geniessen, auch die ausserdeutschen Bibliotheken in ausreichendem Masse benutzen zu können und-seine Wege weniger dornenvoll und sorgenschwer zu finden, als die meinigen waren; es ist ja zu hoffen, dass bis dahin die Ueberzeugung von der Nützlichkeit, ja Unentbehrlichkeit des Buches für das historische Studium zur Geltung gekommen sein und dass demgemäss der neue Bearbeiter von Seiten der massgebenden Vertreter seiner Wissenschaft die Unterstützung finden werde, die ihm die Wege ebnet, wo ich mir die meinigen mit blutenden Nägeln und blutendem Herzen habe graben müssen. Die angehängten Nachträge zeigen, wie berechtigt der im Vorworte zum ersten Theile ausgesprochene Wunsch nach einer summarischen Verzeichnung unserer Archivbestände war. Nachdem das Staatsarchiv zu Düsseldorf den ersten Schritt auf diesem Wege gethan hat, ist der Hoffnung Raum gegeben, dass die übrigen Archivverwaltungen in nicht gar zu ferner Zeit nachfolgen und dass die historischen Vereine, die sich wie ein engmaschiges Netz über ganz Deutschland verbreiten und daher am leichtesten im Stande sind, über die kleineren Archive Nachrichten zu sammeln, es als eine ihrer wichtigsten und dringendsten Aufgaben erkennen werden, dem preisenswerthen Vorgange der, Westdeutschen Zeitschrift" auf diesem Gebiete sich anzuschliessen. Breslau. H. Oesterley. |