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wöhnliche Lage zurück und nun trennte sich das Paar, jeder Gatte seinen eigenen Weg verfolgend.

Das ganze Gebahren der Vögel war durchaus dem brünstiger Schwäne ähulich. Fr. Tiemann.

Miscellen.

Telegraphendrähte als Vogelmörder. Es ist mir nicht bekannt, dass über diesen Gegenstand schon Jemand gesprochen hätte, obschon er nicht ganz unwichtig ist und über die Art des Fluges mancher Vögel, namentlich zur Zugzeit, recht interessante Aufschlüsse gibt. In meiner Praxis habe ich die Erfahrung gemacht, dass vornehmlich Sumpfvögel, wie Rallen, Rohrhühner, Wachtelkrähen, Bekassinen, ferner Wachteln, Lerchen und Pieper es sind, die von dieser Todesart zu leiden haben. Diese Vögel, welche bekanntlich zur Nachtzeit ihre Wanderungen halten und die man in der Nähe solcher Drähte durch eingedrückte Stirne todliegend antraf, sind mir oftmals in ziemlicher Anzahl eingeliefert worden. Ausser diesen kam mir auch einmal eine Sumpfeule auf solche Weise getödtet in die Hände.

Wenn wir bedenken, wie schwer ein solcher todt liegender Vogel je nach den obwaltenden Vegetationsverhältnissen aufzufinden ist und wie viele solcher bis zum Anbruch des Tages von Raubtbieren aufgefressen worden sein mögen, so lässt sich ermessen, dass die Zahl der auf diese Weise getödteten Vögel nicht unbeträchtlich sein kann. Aus Rücksicht darauf dürfte es ganz am Platze sein, diesem Gegenstand von verschiedenen Seiten einige Aufmerksamkeit zu schenken und statistische Beobachtungen darüber anzustellen. L. Martin.

In den Verhandlungen des ärztlichen Vereins zu Upsala vom Jahre 1868 sind Versuche von Holmgren mitgetheilt über den Einfluss, welchen die Diät auf den Magen ausübt. Er schliesst daraus, dass wenn man sonst körnerfressende Thiere ausschliesslich mit Fleisch, und fleischfressende mit Vegetabilien nährt, hierdurch nicht nur eine vollständige Umänderung in der Struktur ihres Magens, sondern auch eine Umänderung ihres thierischen Wesens (Charakter) hervorgebracht werden können, dass sonach Tauben und Hühner zu Raubvögeln werden, Falken und Habichte dagegen ihre Räubernatur verlieren können. Der Magen der Tauben hat durch die Fütterung mit Fleisch den Charakter eines Raubvogelmagens angenommen. Dr. W. Str.

Literatur.

Neue Probleme der vergleichenden Erdkunde von Oskar Peschel. Leipzig, Duncker & Humblot 1870.

Obgleich das Buch Peschel's der Zoologie im Ganzen fern zu liegen scheint, können wir doch nicht umhin, unsere Leser seiner Bedeutung wegen darauf aufmerksam zu machen. Nachdem ein Theil seiner Abschnitte nach einander bereits im „Auslande" erschienen und durch die in ihnen niedergelegten neuen Ideen Aufmerksamkeit erregten, werden dieselben jetzt hier im Zusammenhange geboten und durch eine Reihe weiterer eben so werthvoller Aufsätze ergänzt.

Der Verfasser gibt die Anregung zu einer „vergleichenden Geographie" und beweist zunächst, dass dieser Ausdruck zwar von Ritter zuerst gebraucht wurde, dass Ritter's Auffassung der Erdoberfläche aber keineswegs eine vergleichende genannt werden könne. Während Ritter geistvoll die Küstenausdehnung der Kontinente mit deren Länderraum verglich, „um die Verschiedenheit der Gestaltungen fühlbar werden zu lassen und um zu zeigen, wie eine höhere Gliederung der Festlande günstig, eine geringere ungünstig auf die Entwicklung ihrer Bewohner gewirkt hat," also die Rückwirkung der wagrechten und senkrechten Gestaltung des Trocknen auf den Gang der menschlichen Gesittung untersuchte, vergleicht Peschel gleichartige Gebilde der Erdoberfläche und zieht aus ihrer Form wie aus der Art ihres Auftretens Schlüsse auf ihre Entstehung und weist die Gesetze nach, die bei gleichen Bildungen massgebend sind. So hören wir z. B. dass die Fjordbildungen nur höheren Breitegraden und gewissen klimatischen Grenzen angehören, und dass steile Aufrichtung der Küste, sowie ein reichlicher Niederschlag weitere Bedingungen ihres Entstehens sind. Die Inseln werden artenweise geordnet und in solche getheilt, „die niemals Festland waren“ und „Bruchstücke früherer Festlande." Bei ersteren gibt es wieder 1) junge Inseln

von Korallen erbaut, 2) junge Inseln vulkanischen Ursprungs, 3) alte Inselvulkane. Die zweite Gruppe enthält 4) frisch abgetrennte Inseln, 5) Inseln, die sich in der geologischen Vorzeit abtrennten, 6) zusammengeschrumpfte Weltinseln.

Es kann nicht unsere Aufgabe sein, auf den Inhalt sämmtlicher Kapitel hinzuweisen, und es genüge darum die Mittheilung, dass in dem Buche neue Ideen ausgesprochen sind, dass wirklich eine vergleichende Geographie angebahnt ist, deren Verfolg die wichtigsten Aufschlüsse verspricht und die Thier- und Pflanzengeographie in ihren innigsten Verband aufnimmt. Wie die Resultate der letzteren zu verwerthen sind, zeigt das Kapitel, „die Thier- und Pflanzenwelt der Inseln," das, wenn auch hie und da unvollständig oder etwas einseitig (wie der Verfasser in Bezug auf die Koralleninseln nur auf die Darwin'schen Aufschlüsse Rücksicht nimmt), doch in grossen Zügen angelegt ist und den richtigen Weg zeigt. N.

Sam. Schilling's Grundriss der Naturgeschichte. Das Thierreich. Neue Bearbeitung. Breslau. Ferd. Hirt. 1870.

Bereits liegt die 10. Auflage des schon früher von uns besprochenen Schulbuches vor, das demnach eine grosse Verbreitung gefunden hat und dies hauptsächlich deswegen, weil es auf kleinem Raume eine Uebersicht des gesammten Thierreiches gibt. Recht übersichtlich und trotz seiner Kürze reichhaltig ist der vergleichend anatomische Theil, und das Buch erscheint uns daher für Oberklassen mehr geeignet als für mittlere und untere, da der systematische Theil immer noch sehr knapp gehalten ist und die Lebensweise der Thiere nur sehr wenig berücksichtigt. Dabei finden sich in Bezug auf die Stellung der Thiere im System noch mehrfach Unzulässigkeiten; denn so müssen wir es nennen, wenn z. B. die Quallen als dritte Ordnung der „Strahlthiere" in der 10. Klasse aufgeführt werden, die Polypen mit den Hydren dagegen eine elfte Klasse bilden. Diesem Uebelstande hätte trotz ausgesprochener Wünsche auf Beibehaltung der früheren Anordnung" abgeholfen werden müssen. Die Abbildungen sind auch in dieser Auflage wieder vermehrt worden. N.

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Gestorben:

Am 22. October 1869: M. Sars, Prof. der Zoologie zu Christiania, der fleissige Arbeiter auf dem Gebiete der niederen Seethiere, auf dem er Ausgezeichnetes geleistet. Viele Thiere sind nach ihm benannt.

Am 26. October 1869: Rudolf Kner, Professor der Zoologie zu Wien. Zahlreiche Abhandlungen über lebende und fossile Fische in den Denkschriften der k. k. Akademie der Wissenschaften in Wien u. a. O. und ein Lehrbuch der Zoologie (2. Aufl. 1850) zeugen von seiner regen Thätigkeit.

Am 13. Januar 1870 zu Schnepfenthal: Prof. Dr. H. 0. Lenz. Als Enkel des berühmten J. Ch. G. Salzmann, des Gründers der Schnepfenthaler Erziehungsanstalt, in diesem Orte geboren, erhielt er dort mit seiner ersten Erziehung die Anregung zu Naturbeobachtungen, besuchte dann das Gymnasium zu Weimar, die Universitäten Göttingen, wo er Blumenbach hörte, und Leipzig, promovirte 1820 in Halle und machte sein Oberlehrerexamen in Berlin, worauf er als Gymnasiallehrer in Thorn und Marienwerder wirkte. 1824 kehrte er nach Schnepfenthal zurück und beschäftigte sich ausser seinem eigentlichen Fache, den älteren Sprachen, erfolgreich mit Naturstudien. Nach vielfachen Beobachtungen an lebenden Thieren erschien 1831 der erste Band seiner „Gemeinnützigen Naturgeschichte,“ die bald ein wahres Volksbuch wurde und viel zur Ausbreitung naturhistorischer Kenntnisse und Liebhabereien beitrug. Seine Schlangenkunde" lieferte zuerst die vollständige Naturgeschichte der einheimischen Schlangen, besonders der Kreuzotter und erfreut vor allem durch die vielen eignen Beobachtungen und Versuche des Verfassers. Ausserdem erschien von ihm eine „Naturgeschichte der Römer und Griechen" und eine „Schwamm(Pilz-) kunde."

Am 26. Januar 1870: Wilhelm Keferstein, Prof. der Zoologie in Göttingen. (Ueber ihn Näheres in der nächsten Nummer.)

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N.

Ein zuchtfähiger weiblicher Schwan wird zu kaufen gesucht durch die Direction von Bad Gleisweiler, Rheinpfalz.

Zu kaufen oder zu tauschen sucht:

1 gesprächigen Lori,

1 blauköpfige Amazone,

Wellenpapageien,

Cardinalis virginianus,

Amerikanische Spottdrosseln,

Bouton d'or oder brasilianische Canarien,

H. Fiedler, Buchhändler, Agram in Croatien.

Eingegangene Beiträge.

L. M. in St. J. v. F. in St. P.: Nach Ihren eigenen Aeusserungen stimmen Sie uns sicher bei, wenn wir die Mittheilung über die „singende Maus" nicht veröffentlichen, bis Sie dieselbe selbst gehört haben. Keine der bisherigen Nachrichten stimmt mit der andern. K. M. in K. C. St. in St. F.: Das Letztüberschickte ist weiterbefördert. F. W. in L. F. v. D. in M. K. M. in A.

Druck von Mahlau & Waldschmidt in Frankfurt a. M.

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Lehrer an der höheren Bürgerschule, Lector für Zoologie am Senckenbergischen Museum in Frankfurt a. M.

No. 4.

Frankfurt a. M., April 1870.

XI. Jahrg.

Inhalt: Skizzen aus dem Strandvogelleben; von Ferdinand Baron Droste. Eine Parallele zwischen der Vogelfauna des Taunus und der Wetterau; von Pfarrer F. H. Snell zu Reichelsheim in der Wetterau. (Schluss.) Aus meinen Erfahrungen über Singvögel in der Gefangenschaft; von Pfarrer Karl Müller in Alsfeld. (Fortsetzung.) Ein zweites Jahr der Beobachtung des Vogellebens im Teutoburger Walde; aufgezeichnet vom October 1868 bis dahin 1869 von H. Schacht in Feldrom. Miscellen. Correspondenzen. Beiträge.

Gestorben.

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Skizzen aus dem Strandvogelleben.

Von Ferdinand Baron Droste.

Eine Maienfahrt im Marschlande.

Am frühen Morgen eines Maientages des Jahres 1867 durchschreite ich in Begleitung des Lieutenant P. die engen Strassen der Stadt Emden. In eiliger Regsamkeit scheuern und putzen ostfriesische Mägde die Strassenseite der Häuser und deren Flur. Fischweiber und Gemüseverkäuferinnen trollen durch die Gassen und tabakkauende Schiffer lungern am Hafen. Der Emdener Spiessbürger aber schnarcht noch in den Federn, denn vor Kurzem erst liess die Sonne zögernden Schrittes ihren Wagen ein wenig auffahren,

so dass ihre blitzenden Strahlen nur hier und dort in die Strassen hineinlugen und die scheuernden Mägde necken. In die kleinen Anlagen, welche auf eine kurze Strecke die Stadt mit dem grünen Laubgewölbe der Linden und mit schwellenden Strauchgruppen einfassen, stahl sich die Sonne voll hinein und munterte die letzten der säumigen Vögel auf. Da sitzt die Frau Spätzin noch ganz faul auf einem niedern Zweige und schüttelt das Gefieder aus, als schon die Erstlinge des Jahres, ihre unerzogenen Jungen, heranhüpfen und flattern und nach Nahrung schreien. 's ist unverschämt, kaum erwacht, wollen die Rangen schon gefüttert werden. Gartengrasmücke und Gartenröthling begannen ihr Tagewerk schon, bevor die Sonne ihnen dazu leuchtete, indem sie einen lauten Gesang anstimmten, welcher auch jetzt noch aus dem vielstimmigen Gezwitscher hervorschallt. Nun wenden wir uns von den Baumgruppen ab, und nachdem wir jenseits des breiten Kanales noch eine Weile zwischen Gärten fortgewandert, bringt uns ein schmaler Weg aus dem Bereiche der Wohnungen.

Das flache Marschland vor uns erscheint in zartem Nebelhauch verschleiert; zahlreiche Kanäle rauchen im Morgennebel, und der weisse Duft zieht niedrig über Weiden und Aecker fort, bis er von den Sonnenstrahlen zu Boden gedrückt wird. Einzelne Lerchen trillern hoch oben in der wolkenlosen Luft, und ein paar Fluss-Seeschwalben kreischen dazwischen, während sie sich schon an so frühem Morgen herumbalgen. Dann und wann kreuzt ein Kiebitz den Weg, ruft uns ein halblautes,,Kühwit" zu und setzt sich auf eine Weide. Oder ein Grauammer (Emberiza milliaria) flattert über den Acker hin oder sitzt auf einem der Schlagbäume und zirpt und schrillt und bläst sich so dick auf wie nur möglich, und häufig genug fliegt er gar nicht einmal fort, obschon wir nur wenige Schritte von ihm vorüber gehen. Oft auch gewahren wir einen Reiher, wie er mit den tiefen Schlägen seiner krummen Flügel dahinzieht, oder einen Storch oder eine Krähe und dann begegnen wir von Zeit zu Zeit einem Rothschenkel (Totanus calidris), der in der Luft ein närrisches Spiel treibt. Mit zitternden Flügelschlägen flattert er eine Weile aufwärts und sinkt dann mit fallschirmartig gespannten Schwingen eben so tief herab, während dessen er in hellen Flötentönen „dlüa, dlüa, dlüa etc.“ oder „tjülit tjülit tjülit" jodelt. Schnell flattert er wieder auf und sinkt jodelnd herab und treibt es so stundenlang in nicht zu weitem Kreise. Soviel ich habe constatiren können, pflegen allein die Männchen diesem Amüsement obzuliegen, und die einzige und

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