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so begreifen wir die Wichtigkeit dieser Kultur und das Wünschenswerthe ihrer Nachahmung.

Von geringerem Erfolge sind die Parks im Etang de Berre, einem See mit brackischem Wasser, in der Nähe von Marseille, der mit dem Meere durch den Kanal de Lamolle in Verbindung steht, und bei Port-de-Bouc am Ausflusse dieses Kanals, und doch wurden im Quartier Martigues im Etang de Berre 1866 für 375,200 Fres. Muscheln verkauft.

In Italien wird die Muschelzucht im Meerbusen von Tarent, wo man die junge Brut ebenfalls an Pfählen auffängt und sie dann später wieder an Plätze verpflanzt, wo süsses Wasser sich mit dem salzigen vermischt, und bei Venedig betrieben. Im Arsenale letzterer Stadt verwendet man schwimmende Flösse, von welchen Bretter herabhängen, um die Muscheln zum Festsetzen zu veranlassen. Von ihnen, wie von den Pfählen, die zur Bezeichnung des Fahrwassers vor den Ufern der Lagunen stehen, gewinnt man zahlreiche Muscheln.

Aber auch an deutschen Küsten kennt man die Miesmuschelzucht, und zwar in der Ostsee, wo, wie wir hörten, die Auster nicht gedeiht. »In der Apenrader und Kieler Bucht setzt man, um wohlschmeckende Miesmuscheln zu ziehen, Bäume von 12-20 Fuss Höhe, deren Stamm unten zugespitzt ist, in den Meeresgrund. Gesetzt werden die Muschelbäume um Pfingsten von zwei Kähnen aus, indem sie mit zwei in die Astwinkel eingesetzten Gabeln gegen 6 Fuss tief in den Schlamm hineingebohrt werden; gezogen werden sie durch ein Tau, welches mit Hülfe einer Gabel um den mittleren Theil des Stammes geschlungen wird. Sie stehen immer unter Wasser; ihre höchsten Zweige kommen nur bei den niedrigsten Wasserständen nahe an die Oberfläche. Die während des Winters gezogenen und entleerten Bäume bleiben bis zum Juni auf dem Lande.<< Sie werden dann ausgebessert und halten gewöhlich 3–4 Ernten aus.

Diese einfache Methode hat aber auch ihre Mängel, worunter besonders der hervorzuheben ist, dass bei anhaltender Sommerhitze gerade die besten Muscheln, die am obersten Theile des Stammes, loslassen und zu Boden fallen. Zudem wird mit diesen Bäumen nur ein kleiner Theil der vorhandenen Muschelschätze gewonnen, während die meisten Muscheln auf dem Grunde zurückbleiben und wegen ihres schlammigen Beigeschmacks nicht gesucht werden.

Auch diese Muscheln zu gewinnen, werden unter der Leitung

von Möbius jetzt Versuche angestellt, von denen man ein günstiges Resultat erwarten darf. In der Ostsee liegen aber andere klimatische Verhältnisse vor als in der Bucht von l'Aiguillon, und Hürden sind hier deshalb nicht anzuwenden, weil sowohl Muscheln als Pfahlwerk durch den Frost zerstört würden. Am zweckmässigsten werden jedenfalls bewegliche Hürden sein, d. h. solche, die je nach den Temperaturverhältnissen in dem Wasser gehoben und gesenkt werden können.

Einen derartigen Apparat construirte im Sommer 1869 der Bootsführer Holm in Kiel, und die von ihm Ende December 1869 gewonnenen zahlreichen Muscheln standen weder an Geschmack noch an Grösse hinter den Baummuscheln zurück, ja sie zeichneten sich durch Grösse vor den Baummuscheln desselben Jahres aus, weil in jenem Winter (der Haupterntezeit der Muscheln) die Bäume nur jüngere Muscheln, welche sich erst nach der grossen Wärme des Sommers von 1868 auf ihnen angesetzt hatten, liefern konnten.

Möbius hat nun ein Floss construirt, das 20 Fuss lang und 10 Fuss breit und so eingerichtet ist, dass an seiner unteren Fläche 3 Fuss lange Hürden aus Flechtwerk sowohl in wagerechter als auch senkrechter Lage angebracht werden können. Hat man Muscheln vom Grunde gefischt, dann werden sie auf die eine Seite der wagerechten Hürde gelegt, wo sie sich alsbald anspinnen. Die Hürde wird nun gedreht und auf gleiche Weise auch auf ihrer anderen Seite mit Muscheln belegt. Die zuerst befestigten fallen dabei keineswegs ab, wie der Versuch gezeigt hat. Die auf zwei Seiten mit Muscheln dicht besetzte Hürde erhält nun an dem Floss senkrechte Lage, damit die Muscheln der Strömung besser ausgesetzt sind und das Wasser nicht seinen Schlamm auf ihnen absetzen kann. Bei gewöhnlichem Wetter soll dass Floss schwimmen; wird aber die Oberfläche ungewöhnlich warm (+15° R.) oder kühlt sie sich bis zum Eispunkt ab, so kann es, durch zwei Steine beschwert, unter Wasser gelassen werden. Das Aufstossen der Hürden auf dem Grunde wird dabei durch eine vorstehende einfache Eisenrahme vermieden. Ueber den Steinen sind zwei Schwimmer angebracht, die die Lage des Flosses angeben. So kann man die Muscheln stets in die ihnen am meisten zusagende Lage versetzen, und zu jeder Zeit, selbst wenn eine feste Eisdecke auf dem Meere liegt, Ernte halten, indem man ein Loch in das Eis hackt und das Floss heraufsteigen lässt.

Der so gebaute Apparat, der zwar etwas kostspieliger ist als das Einpflanzen der Bäume, der aber auch dauerhafter ist und un

gleich grössere Ernten gestattet als die Bäume, muss sich erst noch bewähren. Nach den vorausgegangenen und wohlgelungenen Versuchen von Holm ist aber zu erwarten, dass er seinem Zweck völlig entsprechen werde.

Die Iris der Vögel, insbesondere der Raub-, Sumpf- und Schwimmvögel der deutschen Fauna, als unterscheidendes Merkmal der Arten, des Alters und Geschlechtes.

Von Th. A. Bruhin.

Die Farbe des Auges wird besonders durch die Regenbogenhaut oder Iris (Augenstern) bedingt, welche bei den Vögeln sehr verschieden ist und nicht selten einen guten Geschlechts-, Alters- oder Artenunterschied begründet; um so wichtiger ist es daher auch, dass der Ausstopfer diesem an sich geringfügig scheinenden Gegenstande mehr Aufmerksamkeit zuwendet, als es bisweilen geschieht. Wenn ich im Folgenden eine Zusammenstellung der Farbena bänderungen der Iris eines grossen Theiles der in Deutschland vorkommenden Raub-, Sumpf- und Schwimmvögel versuche, so hat dieselbe zunächst den schon angedeuteten praktischen Zweck, den Sammlern und Präparateuren en Verzeichniss an die Hand zu geben, bei welchem sie sich in zweifelhaften Fällen Raths erholen mögen, anderseits aber hat eine solche Zusammenstellung auch ein wissenschaftliches Interesse, indem daraus hervorgeht, dass gerade bei sehr schwer zu unterscheidenden oder zweifelhaften Arten die Iris nicht selten ganz verschieden gefärbt erscheint, so dass dieses Merkmal für die Bestimmung der Art oft entscheidend ist. Ich verweise nur auf Corvus frugilegus und corone, auf Picus viridis und canus L. etc. Auch der Geschlechts- und Altersunterschied hat oft grossen Einfluss auf die Färbung der Iris, wie bei Falco palumbarius, Larus argentatus und marinus, Anas glacialis, fusca u. s. w.

Krankhafte oder anormale Zustände, wie die rothen Augen der ächten Albino's sind hier nicht berücksichtigt.

Da ich nicht alle hier aufgeführten Arten lebend beobachten konnte, war ich oft auf blosses Referiren angewiesen.

Im Allgemeinen zeichnen sich die Singvögel durch eine dunkelgefärbte (braune oder schwarze), die Raubvögel, Sumpf- und Schwimmvögel dagegen durch eine helle oder lebhaft gefärbte Iris aus.

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*) Steinmüller theilt in der Alpina (Bd. I. S. 187) einen Brief von Schinz folgenden Inhalts mit: „Auf die Bildung des Auges von Gypaëtos war ich besonders aufmerksam, da sie mir sehr auffiel. Bei andern Vögeln ist nichts als die Iris sichtbar, beim Lämmergeier hingegen bildet die Sclerotica einen weiten Wulst um die Cornea, dessen Farbe schön orangengelb ist, so dass man beim ersten Blick die Iris für so gefärbt halten würde. Hinter dieser Haut liegt die Iris, welche blassgelb ist und sich hinter die Sclerotica zurückziehen kann, wenn der Augenstern (sollte wohl heissen die Pupille) sich erweitert. Das corpus ciliare ist sehr gross, zierlich um die Krystalllinse angelegt und bildet ein prächtiges Netz. Die Netzhaut ist tief orangenroth und scheint durch das pigmentum nigrum durch, so dass die Regenbogenhaut und der Augenstern selbst einen röthlichen Anstrich erhalten.

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hellbraun.

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*) Das Auge der Nachteule leuchtet im Dunkeln ähnlich wie bei katzenartigen Thieren und

wohl auch aus dem gleichen Grunde.

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