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Bericht über die kgl. zoologisch-botanische Akklimatisations-Gesellschaft im Haag.

Von dem Herausgeber.*)

Die Pläne und Einrichtungen der Gesellschaft, die mit geringen Mitteln zu arbeiten angefangen hat, erfreuen sich immer regerer Theilnahme, und dem entsprechend kann ihr Verwaltungsrath melden, dass von den verschiedenen Zweigen ihrer Thätigkeit auch für das Jahr 1868 nur Erfreuliches zu berichten ist.

Zunächst wurden wieder Unterhandlungen angeknüpft, um das 200 niederl. Quadratruthen (bunders) grosse Gelände, auf dem sie arbeitet und das auf 30 Jahre gemiethet ist, käuflich zu übernehmen; sie haben hoffentlich besseren Erfolg als das erstemal.

Wie die Pflanzungen hat auch der Thiergarten an Umfang wieder zugenommen, allerdings mehr durch Nachzucht und Geschenke als durch Ankauf, da grössere Summen zur Vervollständigung der Einrichtungen verbraucht wurden. Die hervorragendsten Neuigkeiten sind: 1 Edelhirsch (Geschenk des Königs), 1 Rennthier, 1 Axishirsch, 1 Wapitihirsch, 1 Känguruh, 1 sibirisches Murmelthier, 1 Kranich, 1 weisser Pfau, 2 heilige Ibis, 4 Purpurhühner, 6 wilde Perlhühner, 2 Baumenten. Im Ganzen gingen 30 Säugethiere, 113 Vögel und 7 Amphibien als Geschenke ein, und es lebten 1868 im Garten 1560 Exemplare in 272 Arten. Der Verlust durch Tausch, Verkauf und Sterbefälle im Laufe des Jahres betrug etwa 700 Exemplare, so dass Ende 1868 der Bestand noch reichlich 800 Thiere, nämlich 170 Säuger, 622 Vögel und 16 Reptilien zählte. Unter den Säugethieren waren 30 Raubthiere, 5 Affen, 76 Nagethiere, 3 Beutelthiere, 41 Wiederkäuer, 14 Vielhufer; unter den Vögeln 13 Raubvögel, 32 Papageien und Klettervögel, 185 Singvögel, 221 Hühnervögel, 20 Stelzvögel und 141 Schwimmvögel.

Einem lange empfundenen Bedürfniss ist endlich durch die Errichtung eines Winterhauses, mit dem zwei grosse Volièren verbunden sind, abgeholfen. Zu erwähnen sind ausser kleineren Verbesserungen noch die neuen Einrichtungen für Insektenfresser und für Raubvögel.

Nach dem Wunsche der Rechnungs- und Revisionscommission werden monatliche Listen über Futter- und Einnahmebestände geführt.

Das Museum, unter dessen neuen Geschenken besonders eine Sammlung von 58 australischen Vögeln zu nennen ist, umfasst ausser einigen Säugethieren und Fischen, einigen Insekten, einer kleinen Sammlung von Hörnern, Muscheln, Korallen nnd einigen Reptilien eine schöne Vogelsammlung von 578 Arten in 982 Exemplaren.

Die Zunahme des Kapitals hat die Vollendung des Gesellschaftssaales erlaubt, der in Bezug auf seine Beleuchtung nichts zu wünschen übrig lässt und dessen Getäfel Thierbilder aus verschiedenen Zonen von dem Pinsel van

*) Nach „Verslag van het kon. zoologisch-botanisch Genootschap van Akklimatatie, van zijn Voorzitter Dr. P. Bleeker. 1869.

Hove's enthält.

Die Namen der berühmtesten Naturforscher, oben in den Fächern angebracht, sollen das Andenken dieser Männer ehren und die Gesellschaft stets daran erinnern, neben der Geselligkeit auch die Wissenschaft zu pflegen. Weiterhin ist die Errichtung eines Gebäudes für die Abhaltung der Verwaltungssitzungen, zur Aufnahme der Bureaux und zur Erweiterung der Sammlungen nöthig.

Im September 1868 wurde wieder eine Vogelausstellung abgehalten, die an Reichhaltigkeit die vorhergehende noch übertraf; sie war von circa 2500 Personen besucht. 47 Aussteller sandten 295 Nummern ein. Die Preise bestanden in 2 goldnen, 41 silbernen und 59 bronzenen Medaillen, 3 Prämien von 25 fl. und 10 fl., und ausserdem wurden 37 schriftliche Ehrenzeugnisse ertheilt.

Der Besuch des Terrains hat auch im Jahre 1868 wieder zugenommen. Entrées wurden 10,771 gelöst, 1600 mehr als 1867. Es wurden 28 Concerte abgehalten.

Von dem Actiencapital, das auf fl. 150,000 bestimmt war, von dem Ende 1867 aber nur fl. 95,550 gedeckt waren, wurden weitere fl. 20,100 durch Zeichnung von 402 Actien eingebracht. Dadurch ist die Eröffnung der dritten Serie nothwendig geworden, von der Ende December 1868 bereits fl. 51,550 gezeichnet waren, so dass jetzt im Ganzen noch 650 Actien unterzubringen sind. Von den 1250 Actienbesitzern haben über 1000 je nur eine, 125 deren zwei bis vier, 78 fünf bis zehn, 28 mehr als zehn, worunter 17 zwanzig, 1 vierzig und 1 fünfzig Actien.

Von Mitgliedern zählte die Gesellschaft 41 gewöhnliche, 32 auswärtige, 212 ausserordentliche und 34 Söhne von Mitgliedern. Die Zahl der gewöhnlichen Mitglieder hat abgenommen, weil viele derselben Actienbesitzer geworden sind.

Eine Commission hält fleissige Berathungen über eine Aenderung der Statuten und des Reglements. Die Ausgabe eines an die Mitglieder zu vertheilenden »Jahrbuches hat sich noch verzögert. Versuche, populäre naturwissenschaftliche Vorlesungen einzurichten, sind an der geringen Betheiligung gescheitert.

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Bruxelles, hôtel de la Poste, 3. Oct. 1870. Obgleich in ziemlich trauriger Verfassung, will ich Ihnen doch Einiges mittheilen, das Sie vielleicht interessirt.

Herr Geoffroy hat aus dem Acclimatisationsgarten im Bois de Boulogne viele Thiere in den hiesigen zoologischen Garten und zu mir nach Tours geschickt. Was jetzt aus denselben geworden, weiss ich nicht anzugeben.*) Ich hatte im Uebrigen bis jetzt ein sehr günstiges Jahr. So hatte ich 3 Nester von Talegalla und aus dem ersten erhielt ich zwölf Junge. Es ist eine Eigenthümlichkeit dieses Vogels, dass das Junge das Ei nicht aufpickt wie die sonstigen Hühnerarten. Ein Ei, welches ich aus dem ersten, sehr trocknen und deshalb weniger warmen Bruthaufen holte, begann in meiner Hand lebendig zu werden; es zersprang in lauter kleine Stücke und bald flog das Junge von meiner Hand. Auch ist dieser Vogel nicht monogam, wie behauptet wird. Meine zwei Weibchen haben gelegt und wurden von dem Männchen nach dem Neste getrieben.

Im Falle der Krieg meinen kleinen zoologischen Garten nicht vernichtet, habe ich, am liebsten im Tausche gegen seltne Vögel, abzugeben:

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Petrogale pennicillata und P. xanthopus.

Ich wünsche dagegen grosse Trappen (Otis tarda), Ibis falcinellus, Columba cruenta, Col. nicobarica u. s. w.

(Aus einem Schreiben des Hrn. Cornely de St. Gerlach an Hrn. Director Schmidt.)

*) Der Verfasser musste, weil die aus Paris kommenden Kasten mit Thieren den Verdacht der Spionage erregten, zu seiner Sicherheit Tours verlassen.

Miscellen.

Thätigkeit der schlammbewohnenden Würmer. Im Maihefte d. J. haben wir der Lebenszähigkeit der Wetterfische erwähnt, die in ausgetrockneten Gewässern der Einwirkung der Luft zu widerstehen vermögen. Derselbe Graben, an dem wir diese Beobachtung machten, zeigte deutlich die Wirkung kleiner Würmer auf den Schlamm. Jener Graben erhält nämlich von dem Dorfe Bornheim her einen Zufluss von Küchenwasser, das übrigens bei trocknem Wetter auf dem langen Wege schon versiegt, ohne bis zu der bezeichneten Brücke an dem Metzgerbruch zu gelangen. Kommt es aber bis an diesen Platz, dann setzt es seine Schlammtheile vor und unter der Brücke ab, und so zeigte sich denn der ausgetrocknete Schlamm im Sommer 1869 etwa zwei Fuss tief von intensiv schwarzer Farbe. Er war zugleich durchsetzt von den zahllosen feinen Gängen des Bach wurms, Saenuris variegata Hoffm. (Tubifex rivulorum Lam.), eines dünnen, etwa zwei Zoll langen Würmchens das überall am Grunde schlammiger Gewässer wegen seines geselligen Vorkommens bewegte rothe Flecke bildet, die bei der geringsten Störung sich plötzlich in den Schlamm zurückziehen. Wenn jener Graben Wasser enthält, dann sieht man den weichen Grund dicht mit den Bachwürmern besetzt. Diese sind mit dem Vorderkörper in den Schlamm eingegraben, lassen aber die hintere Hälfte des Körpers frei in das Wasser stehen, indem sie sie in beständiger schlängelnder Bewegung halten. So wird jedenfalls die Athmung (durch die Haut) befördert, so mag aber auch der Durchgang der Nahrung durch den Darm beschleunigt werden, wie man bei Würmchen, die in Gefangenschaft gehalten werden, leicht an den oft herabfallenden Schlammpartikeln bemerken kann. Die Nahrung des Bachwurmes aber besteht eben in jenem schwarzen Schlamme, in welchem er mit dem Kopfende vergraben herum wühlt. Die darin enthaltene organische Substanz wird verdaut, die unverdauliche erdige Masse als bräunlicher feiner Thon wieder abgegeben. Solch bräunliche Thonerde bildete auf jenem ausgetrockneten Schlamme eine Schicht von nahezu drei Zoll Dicke, sie drang als Bekleidung der Bohrlöcher der Würmer, die während der Trockenheit sich über zwei Fuss tief zurückgezogen hatten, aber auch weit in die Tiefe ein, so dass bei dem Aufbrechen des Schlammes sich die Gänge der Würmer mit hellbraunen Streifen eingefasst zeigten und dem Schlamme ein marmorirtes Aussehen gaben. Sie rührten wie die obere Decke jedenfalls von den Würmchen her, die durch ihre Verdauungskraft also den übelriechenden Schlamm in eine feine thonige Erde umwandeln und die völlige Fäulniss des Wassers so verhindern. Bei der Trockenlegung des Schlammes begünstigen sie noch weiterhin den Zersetzungsprocess des Schlammes durch die Luft, indem letztere durch die unzähligen Gänge der Würmchen selbst mit den tiefsten Theilen des Schlammes in Berührung kommt, wo sie ihren oxydirenden Einfluss geltend zu machen vermag.

N.

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