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niemals den sechsten Tag, obgleich als Futter neben Ameisenpuppen und Mehlwürmern den verschiedenen Bruten noch Fliegen, Regenwürmer, Schnecken, Fleisch, Möhre, gewöhnliches Futter und Quark geboten wurden. Die Beobachtung lehrte, dass bei weit geringerem Futter die eben ausgeschlüpften Jungen eben so gut und eben so schlecht gediehen wie bei dem ausgesucht besten. Es würden sich also meine Amseln und der Schluss ist wohl gerechtfertigt die Amseln überhaupt zur Züchtung ganz gut eignen, wenn die Alten nicht die Jungen mit Koth fütterte n. Letzteres thun beide Aeltern; ich habe diesmal bei drei Bruten den Vater in der Hecke gelassen und gesehen, wie derselbe vom zweiten und dritten Tag ab emsig mit ätzte und dabei dieselbe Futterauswahl traf wie das Weibchen. Auch der Hahn liess beim Füttern in die aufgesperrten Schnäbelchen der Jungen jedesmal mehrere Tropfen klaren Speichels fallen. Infolge des Misslingens meiner Versuche liess ich das Weibchen noch vor der Mauserzeit frei und gab das Männchen ab.

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Ganz ausserordentlich leicht gelang mir die Züchtung von Rothkehlchen (Rubecula silv.), und ich kann den Fachgenossen Versuche mit diesem lieblichen Waldsänger umsomehr empfehlen, als bei mir anfänglich dem Gelingen ganz besondere Hindernisse im Wege standen, Hindernisse, welche bei den meisten andern Vogelspecies gewiss ein gänzliches Scheitern des Versuchs veranlasst haben würden. Das von mir zur Zucht bestimmte Paar bestand in einem Weibchen, welches ich 1869 aus dem Nest genommen und aufgezogen hatte, und in einem im Frühjahr 1870 eingefangenen Männchen. Zu ihrem Aufenthalt bestimmte ich ein kleines, niedriges Vorgemach, welches zu meinem Studirzimmer führt und durch welches fortwährend Menschen ab und zu gehen. Das Männchen war zwar noch sehr wild und hielt sich meist versteckt; allein das Weibchen suchte sogleich mit Moosflöckchen im Schnabel bald da und bald dort nach einem geeigneten Nistplatz, bis es endlich nach Verlauf von nur 5 Tagen nicht etwa einen dort schon behaglich mit Moos ausgepolsterten Nistkasten, sondern vielmehr ein Häufchen mit trocknem Grase gemischten Mooses auserkor, welches am Fussboden neben einer Commode lag. Dahinein bohrte es ein schräg abwärts führendes Loch von etwa 4 Zoll Tiefe, legte dies mit feinem Gras aus und begann sofort zu legen. Auf 5 Eiern brütete es fest. Am zwölften Tage vermisste ich ein Ei und fand es nach einigem Suchen weit vom Nest entfernt in einer Ecke, zerbrochen mit fast ganz entwickeltem Jungen. Tags darauf war das ganze Gelege zerstört, und ich fand ein Ei, ebenfalls mit schon fast reifem Jungen, in meinem Schlafzimmer liegen. Aus dem Betragen der beiden Rothkehlchen musste ich schliessen, dass das Männchen der Uebelthäter gewesen sei. Als daher vom 19. Juni ab das Weibchen wieder das zweite Gelege von 4 Eiern in demselben Neste bebrütete, beobachtete ich das Männchen fleissig und sperrte es am 29. Juni, wo ich einen Streit zwischen den beiden Gatten hörte, in einen seitlich oberhalb des Nestes befindlichen Käfig. Das Weibchen liess sich dadurch ebenso wenig wie durch die Annäherung beobachtender Menschen im Brütgeschäft stören und brachte am 3. und 4. Juli, also nach 14 bis 15 Tagen drei Junge aus. Anfänglich nahmen die Kleinen nur wenig Nahrung und erst vom vierten Tage ab sah ich die Alte öfter ätzen. Hierbei beobachtete ich, dass im Gegensatz zu den Amseln

die Roth brüstchen während der ersten Tage den Jungen keine bemerkliche Menge von Speichel beim Füttern mit einflössen. Als die Jungen 6 Tage alt waren, ward des Morgens die Mutter todtkrank und sass traurig mit gesträubtem Gefieder neben dem Nest. Ich nahm sie weg und fand den Unterleib sehr entzündet, den After verklebt mit schmierig aussehendem Koth und daraus hervorragend das Ende eines Frauenhaars. Als ich an letzterem leis zog, riss es ab. In dieser Noth packte ich den ganzen Mooshaufen mit dem Neste in ein Körbchen, steckte ein Thermometer hinein und setzte es auf den Ofen mit der Anordnung, dass die Temperatur auf 24° R. erhalten und dass die Jungen von Zeit zu Zeit gefüttert werden sollten. Dem kranken Vogel flösste ich in einer halben Stunde zweimal ziemlich ein halbes Theelöffelchen Baumöl ein. Letzteres geschah um 8 Uhr Morgens. Um 3 Uhr Nachmittags suchte der Vogel wieder mit einem Päckchen Ameisenpuppen im Schnabel nach seinem Nest und stand mit verwundertem Gesicht, d. h. mit ganz auf die Seite gedrehtem Kopf vor der leeren Stätte. Sowie ich eine Stunde später dies hörte, brachte ich das Körbchen mit dem Nest wieder an seinen alten Ort und bemerkte dabei mit Freude, dass sich die Mutter gebadet hatte und dass durch das Oel das Haar beseitigt worden war. Sie nahm sich der Jungen sofort auf das zärtlichste wieder an und zog sie allein gross, da der Vater sie nicht anders als durch Gesang unterstützen konnte. Dabei versah sie ihr Amt als Beschützerin der Jungen so eifrig, dass sie Jedermann und zumal jedem Fremden, der sich dem Neste gar zu weit näherte, mit ungestümer Tapferkeit und heftigem Schnabelgeklapper in das Gesicht oder in die Haare flog. Als Futter gewährte ich während der ersten Tage nur frische Ameisenpuppen, sowie sehr kleine ganze oder in Stücken zerschnittene grössere Mehlwürmer. Täglich wurden jetzt und auch später ein bis zweimal mit dem Schöpfer Fliegen und andre Insekten im Garten gefangen und todt gedrückt mit vorgelegt. Von diesen verspeiste aber die Mutter eine kleine Anzahl selbst und trug nur sehr wenige und wie es schien besonders ausgewählte den Jungen zu. Als die Jungen einige Tage alt waren, gab ich frisch bereiteten süssen Quark *) und sah, dass die Mutter und die Kinder sich gleichmässig an dieser Speise labten. Am 24. Juli, also nach genau drei Wochen flogen die Jungen aus und erhielten nun das gewöhnliche Futter der Rothkehlchen mit einigen frischen Ameisenpuppen. Die Jungen gediehen so trefflich, dass sie rasch und ohne zu kränkeln die Mauser überstanden und jetzt im Herbst sogar um ein Weniges länger, wenn auch noch nicht so breit wie die Aeltern sind. Das eine Junge, ein Männchen, hat sich vorzüglich schön ausgefärbt und übt sich sehr fleissig in den zarten Weisen der daneben hausenden Steinröthel ein. Wie aber schon 1869 an Finken, so machte ich auch hier wieder an Rothkehlchen die Erfahrung, dass die gezüchteten Jungen von Anfang an schon scheuer sind als ihre jung aufgezogenen Aeltern.

Das Paar Finken, von welchem ich voriges Jahr einmal Junge gezogen, hat dieses Jahr nicht gebrütet, wahrscheinlich weil das Weibchen sich irgendwie am Flügel verletzt hatte und nicht recht fliegen konnte. Die

*) Ich lasse ein Töpfchen frische Milch heiss werden, gebe ein Stückchen Weinsäure von halber Erbsengrösse zu, seihe die Milch durch ein Tuch und füttere das zurückbleibende Coagulum ungepresst.

Zucht des Feldsperlings, Passer montanus versprach schon die günstigsten Resultate, als während des Nestbaues das Männchen durch irgend eine Oeffnung ausbrach und den Rückweg nicht wieder fand. Ein Paar Feldlerchen

(Alauda arvensis) trug zwar fleissigst Nistmaterial umher, kam aber nicht zum Nisten, wohl weil es ein Nestpaar war. Das Weibchen starb beim Legen, da das erste Ei zu gross war. Ein Pärchen Schwarzköpfe (Curruca atricapilla) von vorzüglicher Schönheit und Gesundheit brachte ich in eine mit Gebüsch reichlich ausgestattete zweifenstrige Kammer; ich konnte aber niemals wahrnehmen, dass es irgend welche Anstalt zum Nestbau machte, obgleich es sich durch Einigkeit und Unzertrennlichkeit auszeichnete. Ein Paar Weissplättchen (Rubicilla phoenicura) kam nicht zur Paarung, weil nur das Männchen jung aufgezogen, das Weibchen hingegen wild eingefangen war. Ich halte überhaupt bei allen Vögeln für besser, - bei vielen Arten, und namentlich bei den meisten insekten fressenden Singvögeln für nothwendig, jung aufgezogene Weibchen zur Zucht zu verwenden. So machten zwei Paare von Choris arborea (Heidelerche) und Sturnus vulgaris (Staar) nicht die geringste Anstalt zum Brüten, obschon sie sehr zahm geworden waren und trefflich geeignete grosse Räumlichkeiten inne hatten; sie waren beide wild eingefangen. Distelfink, Carduelis elegans, Zeisig, Spinus viridis und Hänfling, Cannabina linota, brachte ich in der schon oben erwähnten, zweifenstrigen, schönen Kammer heuer so wenig zum Brüten wie in früheren Jahren. Die Zeisige wurden übermässig fett, die Stieglitze zankten sich beständig am Fressnapf und die Hänflinge sassen phlegmatisch und bewegungslos immer auf derselben Stelle. Uebrigens waren alle drei Paare jung eingefangen. Nächstes Jahr will ich noch einmal einen Versuch machen mit jung eingefangenen Stieglitzen und Hänflingen, und zwar indem ich jedes Paar getrennt in einen besonderen grossen Flugkäfig bringe.

Dass ich nächstes Jahr die heuer gezogenen Rothbrüstchen zur Weiterzucht benutzen und ausserdem deren Aeltern wieder zum Brüten vereinigen werde, brauche ich wohl kaum zu erwähnen. Ausser mit diesen zwei Pärchen Rubecula silvestris werden 1871 noch Züchtungsversuche in der Stube angestellt werden mit 3. Passer montanus, 4. Carduelis elegans, 5. Cannabina linota, 6. Fringilla coelebs, 7. Parus major, 8. Alauda arvensis, 9. Anthus arboreus, 10. Turdus musicus, 11. Petrocinella saxatilis, 12. Rubicilla phoenicura, 13. Hypolais hortensis, 14. Sturnus vulgaris, 15. Pica caudata, 16. Corvus corone, 17. Perdix cinerea und 18. Athene noctua. Mit Ausnahme der Stieglitze, Hänflinge und Käuze sind mindestens die Weibchen sämmtlicher eben angeführten Paare voriges Frühjahr rechtzeitig aus dem Nest gehoben und mit der Hand sorgsam aufgefüttert worden, so dass ich glaube, wenn keine unvorhergesehene Zwischenfälle eintreten, für nächstes Jahr auf günstige Resultate hoffen zu dürfen.

Acclimatisation in Otago.

Die Einführung neuer Thiere in Neu-Seeland schreitet, dank den Bemühungen der in den Kolonien gegründeten Acclimatisations-Gesellschaften, befriedigend weiter. Die Gesellschaft zu Otago hat kürzlich ihren Bericht eingesandt, dem wir Folgendes entnehmen:

Die Herde Axishirsche zu Bushy Park, die ursprünglich aus sieben Stück bestand, beläuft sich nun auf 18, die alle wohlaussehend sind. Fasanen lassen sich immerfort sehen und haben in den verschiedenen Districten, in denen sie freigelassen wurden, gebrütet; sie wurden aber auch in anderen Oertlichkeiten bemerkt und haben sich demnach schon ausgebreitet. Die Hasen ein männlicher und zwei weibliche die 1867 zu Waihola ausgesetzt wurden, haben sich vermehrt und ihre Brut bat sich über einen grossen Strich Landes verbreitet; acht derselben wurden zwei Tage lang in dem Districte umherstreifend bemerkt, so dass kein Zweifel besteht, dass sie schon zahlreich sein müssen. Kalifornische Wachteln haben sowohl zu Clutha wie zu Otapopo gebrütet. Staare zeigen sich reichlich in einigen Theilen der Provinz und werden oft in grossen Zügen gesehen. Die australische Elster, bekannt als «Farmers Freund» und der englische Hänfling haben beide gebrütet; der letztere Vogel besonders darf als acclimatisirt bezeichnet werden. Forellen, als Eier von Tasmanien im letzten Jahre importirt, wurden häufig in dem Waitati, Silberstrom und Shagfluss beobachtet; aus dem letzteren haben einige bereits die Länge von 12 Zoll erreicht. Während des Jahres wurden folgende Stämme eingeführt und vertheilt: Fasanen: 17 chinesische zu Coal Point, 3 chin. zu Silverstream, 6 chin. zu Otanomomo, 10 englische und 3 chinesische zu Blueskin, 6 engl. zu Otakia, 26 engl. zu Tokomairiro, 6 engl. zu Pomahaka, 9 engl. und chin. bei Dunedin. Repphühner: 4 zu Otanomomo, 13 zu Green Island, 14 zu Goodwood; 12 Damhirsche (fallow deer) zu Tapanui; 1 Hase zu Palmerston zu einem vorhergehenden daselbst; 10 Staare zu Caversham. Schwarzamseln, Drosseln, Feldlerchen, Blutfinken, Hän flinge und Staare wurden der Oamaru-Zweiggesellschaft überschickt. Die folgenden Hühner erster Qualität wurden ein. geführt: weisse und graue Dorkinhühner, silberstreifige und goldbänderige Hamburger, helle Brahmaputra, Shangai, Spanier. 6 schwarze Schwäne wurden zu the Grounds ausgebrütet, ebenso 5 englische wilde Enten, die nach Kakanui gesandt waren. Paradiesenten wurden nach Tasmanien versandt, ein Kakapo in den zoologischen Garten nach London.

Während des Jahres wurde der Aufseher, Herr Clifford, wieder nach Tasmanien geschickt wegen eines Vorrathes von Forelleneiern, und seine Reise hatte sogar mehr Erfolg als voriges Jahr.

Durch die Güte des Herrn W. A. Young, Shag Vallay, wurde eine ZweigFischzuchtanstalt auf dem Gute und unter der Aufsicht dieses Herrn eingerichtet. Von Forellen wurden 1085 Stück in 16 Flüssen ausgesetzt. Der Krieg, der gegen die Habichte (hawks) geführt wurde, hat deren Zahl bemerkbar vermindert, und die Gesellschaft hat während des Jahres Preise für 623 getödtete Stück bezahlt. Die Verwaltung freut sich aber, constatiren zu können, dass eine noch grössere Zahl durch Personen erlegt wurde, die von der Annahme einer Bezahlung abstanden. Sie ersucht die Jäger auch Erlegung der Eisvögel, die grosse Feinde der jungen Forellen sind, sowie der wilden Katzen, als der Feinde einer erfolgreichen Einführung von Vögeln und Wild. (Die Katzen sind Nachkommen der von den Europäern eingeführten Katzen.) Die folgende Tafel zeigt die Gesammteinführung durch die Gesellschaft von ihrem Beginn 1865:

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