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stösser = Stossfalke, Aquila leporaria; theils dass sie von ihm gefressen werden, z. B. Hasenampfer oder -Klee Oxalis acetosella; Hasenbrahm = Spartium scoparium, Pfriemkraut; Hasenheide, Hasengras, Hasenbrod Briza media, Juncus campestris, aegilops; theils dass sie Aehnlichkeit mit seinen Ohren, Füssen, Augen, seinen Schwanz etc. haben, z. B. Hasenpfötchen Trifolium arvense, Lagopus; Hasenfuss = Canis lagopus, Steinfuchs; Hasenschwanz Scolopendra lagura, und Lagurus ovatus; Hasenhoden == Priapiscus; Hasenlöffel = Alisma plantago; Hasenohr Asarum europaeum,

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auch Bupleurum. Hasenkopf eine Apfel- und Birnart, auch ein Fisch: Gobius lagocephalus. Auch zwei Krankheiten werden nach der Aehnlichkeit mit Theilen des Hasen genannt: Hasenauge, Lagophthalmos, und Hasenlippe oder -Scharte, labium leporinum.

6. Der Volksglaube, der vielfach mit dem Hasen sich beschäftigt, sagt, wenn bei Regenwetter Erddämpfe aufsteigen: »die Hasen backen Küchlein, Brod, Eier.<< Die Ostereier hat der Has gelegt. Läuft ein Hase über den Weg, so bedeutet es zunächst eine unglückliche Reise. Hasenbrod heisst in der Wetterau Brod, das der Jäger nicht auf der Jagd verzehrt sondern in seiner Jagdtasche wieder mit nach Hause bringt und, als vom Hasen herrührend, den Kindern gibt. Hase heisst im Elsass ein Milchbrödchen, welches zu Neujahr und den Kirchweihen gebacken wird, nach der Form, wie hier zu Ostern Hasen gebacken werden.

7. Eine besondere Erwähnung verdient die Redensart: »Da liegt der Has im Pfeffer« (Kabale und Liebe), aus missverständlich: «Da sitzt der Hase im Pfeffer.» Diese letztere Entartung der Redensart ist dadurch veranlasst, dass man Pfeffer für Brühe, Sauçe nicht mehr verstand. Den Schlüssel dazu gibt wohl die Form bei Philander von Sittewald, wo es heisst: »Keiner aber weiss, wo der Hase im Pfeffer liegt, als der ihn angerichtet oder helfen essen«, also: »Da die Brühe schwarz und undurchsichtig ist und mancherlei Abfälle des Hasen zu dem Gericht hinzugethan werden, so ist Erfahrung nöthig, das Gute herauszufinden«, und so wurde diese Redensart: er weiss, wo der Hase im Pfeffer liegt, üblich für einen erfahrenen Mann.

8. Schliesslich ist an die Rolle des Hasen in der Thiersage und Thierfabel, z. B. Reinecke Fuchs, Wettlauf zwischen dem Hasen und Swinegel etc. zu erinnern.

Ueber Gesichtspunkte, nach welchen die Vögel in dem Systeme geordnet werden könnten.

Von Prof. Dr. Sacc in Neuchatel.

Eine überraschende Thatsache für alle Vogelfreunde ist die Ausdauer, mit welcher die Naturkundigen die Raubvögel an die Spitze ihrer Classe stellen, obgleich diese Vögel in Betreff ihrer Intelligenz unter vielen anderen Ordnungen stehen und ganz besonders unter den Papageien, zu welchen sie gleichwohl so viele Beziehungen haben. Hinsichtlich der Kraft stehen sie den Straussen nach, so dass man, wenn man sich fragt, was ihnen den ausgezeichneten Platz verschafft hat, zugestehen muss, dass es deshalb ist, weil man geglaubt hat, dass sie den Schnabel und die Füsse ausgebildeter besässen als die übrigen Ordnungen, da ja alle Klassificationen auf den Charakteren dieser beiden Organe beruhen. Aber ich glaube, dass die Ornithologen Unrecht haben, indem sie nur die Vollkommenheit eines Organes in Betracht ziehen und nicht das Hauptsächliche, seine Functionen, und dieser Irrthum ist ganz natürlich, denn seit Cuvier studiren die Systematiker nur das todte Thier; sie fallen alle in denselben Fehler, weil sie deu Functionen der Organe nicht genug Rechnung tragen, deren Thätigkeit sie oft nicht kennen, weil sie das Studium der Physiologie zu sehr bei Seite lassen, die ihnen gleichwohl oft das Mittel gäbe, Fragen der Classification zu lösen, die auf keine andere Weise beantwortet werden können. Um nur ein Beispiel anzuführen, wird es genügen, daran zu erinnern, dass kein System Rücksicht auf die Zunge der Vögel nimmt, deren Beschaffenheit doch von vornherein erlaubt, die Papageien, die Spechte, die Enten, die Tukane von allen den andern Vögeln zu trennen, deren Zunge nur ein einfaches Schluckorgan ist und mehr oder weniger bei den meisten unter ihnen verkümmert.

Es ist wahr, dass die deutschen und englischen Forscher jetzt anfangen, die fatale Sucht, die Zoologie nur an todten Thieren zu studiren, zu verlassen; dies ist der Grund, der uns die schönen Werke von Bronn (die Klassen und Ordnungen des Thierreichs) und von Brehm (Thierleben) verschafft hat. Aber das ist noch nicht genug, und es ist wichtig, dass jeder Beobachter sein Scherflein zum grossen Werke der natürlichen Classification beitrage, die eben das Ziel aller Bestrebungen der Naturfreunde ist.

Dies ist der Grund, aus welchem ich mir erlaube, dem »Zoologischen Garten« meine Ideen über diesen wichtigen Gegenstand zu

zuschicken, obwohl ich nur aus Neigung Naturforscher bin ohne alle wissenschaftliche Ansprüche.

Ich glaube also, dass man, um den Werth eines Organes gut zu würdigen, nicht nur der Vollkommenheit seiner Construction, sondern auch der Vielfachheit seiner Functionen Rechnung tragen muss.

Die Füsse z. B. dienen zur Stütze des Körpers, aber der Vogel, dem sie zugehören, wird um so höher in seiner Classe stehen, je mehr ihre Function eine mannigfache ist. Die Füsse sind in der That

1) nur allein Stützen bei den Straussen und den Stelzvögeln, 2) Stützen und Klammern zum Sitzen (percheurs) bei den Fasanen, den Dünnschnäblern, den Schwalben,

3) Stützen, Sitzklammern und Greiforgane bei den Raubvögeln, den Papageien, den Wasserhühnern (foulques) und den Agamis.

Für den Schnabel findet man ebenso vielfältige Thätigkeit. Er ist: 1) nur allein Greiforgan (préhenseur) bei dem Strauss und der Ente,

2) Greiforgan und Picker (piquant) bei den Hühnern und Dünnschnäblern, ebenso bei den Wasserhühnern und Agamis, den Stelzvögeln und den Raben,

3) Greiforgan, Picker und Zerreisser (déchirant) bei den Raubvögeln,

4) Greiforgan, Picker, Zerreisser und Zerkauer (mâchant) allein bei den Papageien, deren dicke und weiche Zunge ihnen erlaubt, die Speise zwischen die Kiefer zu bringen, wo sie einem wahren Zerkauen unterworfen wird, wohingegen alle anderen Vögel ihre Nahrung schlucken, ohne sie zu kauen.

Nach diesen Betrachtungen ist es leicht zu schliessen, dass die Vögel mit den vollkommensten Organen sind

1) die Papageien; dann

2) die Raubvögel und die Agamis,

3) die Dünnschnäbler und die Tauben oder Fasanen,

4) die übrigen Hühner,

5) die Stelzvögel, und endlich

6) die Strausse.

Ich mache keinen Unterschied zwischen Wasser und Landvögeln, da die Füsse bei beiden als Stützen dienen. Die Schwimmhaut der Zehen ist übrigens ein Charakter, der nur für die Vögel Werth hat, bei welchen er sehr entwickelt ist, wie für die Gänse und Kormorane, während er sich mehr oder weniger ausgesprochen bei vielen andern Vögeln wiederfindet.

Es sei mir erlaubt, noch eine Frage der Aufmerksamkeit der Ornithologen vorzulegen. Sie betrifft die Form des Schwanzes, die verschieden ist bei den beiden Gruppen der Vögel, die am schwersten zu klassificiren sind, nämlich den Finken und den Dünnschnäblern. Bei den einen ist sein Ende gerade abgestutzt, bei den andern ausgeschnitten und wieder bei andern zugespitzt, was bei allen mit der verschiedenen Art des Fluges übereinstimmt. Es wollte mir scheinen, dass bei den Vögeln, die ich kenne, der schwächste Flug sich mit dem geraden Schwanz vereinigt, dann kommen die Vögel mit ausgeschnittenem Schwanz; die mit dem zugespitzten Schwanz haben den kräftigsten Flug, d. h. alles dies bei den Finken.

Die Form des Schwanzes gestattet vielleicht besser als die der anderen Organe die Trennung der Hühnervögel; auf jeden Fall erlaubt er die sichere Trennung der Wachteln und der Perlhühner von den Rephühnern und Tauben, der Pfauen und der Truthühner von den Fasanen, den Hühnern und den Talegallas.

Man hat ebensowenig dem Unterschiede in der Grösse, sowie in dem Gefieder der verschiedenen Geschlechter Rechnung getragen. In dieser Hinsicht bilden die Raubvögel eine besondere Klasse, in welcher das Männchen kleiner ist als das Weibchen, während bei den Pfauen, den Truthühnern, den Fasanen und den Hühnern das Gegentheil statt hat. Bei den Enten, den Hühnern, den Pfauen, den Fasanen etc. ist das Gefieder des Männchens lebhafter gefärbt als das des Weibchens, und bei den kleinen Papageien (perruches) findet man das nämliche, während bei den ächten Papageien das Gefieder bei beiden Geschlechtern gleichartig ist.

Ich würde mich glücklich fühlen, wenn einer unserer Fachgenossen die Gedanken, die ich in dieser Skizze niederlegte, in Betracht ziehen wollte, denn dieselbe hat keine andere Absicht, als die Aufmerksamkeit auf eine Frage hinzulenken, die ich nicht zu lösen

vermag.

Bericht über den zoologischen Garten zu Rotterdam. Von dem Herausgeber.

Zum ersten Mal im vorigem Jahre gab die zoologische Gesellschaft einen „Jaarbericht van de Rotterdamsche Diergaarde over 1868-1869" heraus, der von dem Direktor des Gartens A. A. van Bemmelen verfasst ist und, weil er Ausführliches über die Geschichte der Anstalt, über die seit der Gründung derselben (1857) eingegangenen Geschenke u. s. w. berichtet, zu einem ansehn

lichen Bande geworden ist. Da wir in verschiedenen Jahrgängen unserer Zeitschrift Nachrichten über dies Institut, das sichtbar im Emporblühen ist, gebracht haben, beschränken wir uns hier darauf, im Auszuge unseren Lesern Einiges aus dem letzten Jahre (1868-1869) vorzuführen.

Von Säugethieren lebten in dem erwähnten Zeitraume in dem Garten 345 Exemplare in 123 Species oder Varietäten; von Vögeln 2024 Exemplare in 318 Species oder Varietäten; von Reptilien 30 Exemplare in 10 Species und von ausländischen Spinnen 2 Exemplare (1 amerikanische und 1 javanische Vogelspinne). Aus diesen Zahlen schon ist ersichtlich, welches Wachsthums der Thiergarten sich zu erfreuen hatte. Dass die Thiere eine gute Pflege geniessen, geht aus der Zeit hervor, die sie zum Theil in dem Garten zugebracht haben, und wir wollen nur das über die zartesten Zöglinge der zoologischen Institute, die Affen, in dieser Beziehung Angeführte erwähnen. 1863 erhielt der Garten von den jetzt (1869) noch am Leben befindlichen Affen: 1 Mona-Affen, Cercopithecus Mona, 1865 1 grüne Meerkatze, Cercopithecus griseo-viridis, und 1 Mandril, Cynocephalus mormon, 1866 1 grauschwarzen Schlankaffen, Presbytis albigena und 1 Acumba Maki, Lemur makako. Es geht daraus hervor, dass doch auch in dem feuchtkalten Klima Hollands diese Thiere bei richtiger Haltung Jahre hindurch auszuhalten vermögen. Aus dem Jahre der Eröffnung des Gartens (1857) stammen noch ein brauner Bär aus Russland und 2 Augutis; 1 Puma, Felis concolor, lebt schon seit 1860 in der Anstalt, 1 Racoon, Procyon lotor, seit 1859.

Aus den interessanten Anmerkungen, die der Direktor zu verschiedenen der aufgezählten Thiere macht, heben wir nur einiges von dem Wichtigsten heraus. Der oben genannte grauschwarze Schlankaffe, Presbytis albigena, ist zuerst von Gray in den Proceedings 1850 beschrieben, zum erstenmal aber lebend in Rotterdam ausgestellt, wo nach und nach 4 Stück dieser Species lebten. Ein kleiner Hund kam 1859 aus Amerika in Gesellschaft eines Kapuzineräffchens an, blieb nach dessen Tode bei 2 Mona-Affen und dann bei einem Chimpanse und lebt nun in dem Affenhause zwischen verschiedenen Affen und 2 Gürtelthieren. Da viele Besucher das Thier wegen der Neckereien, denen es ausgesetzt ist, bedauerten, wurde es mehrere Mal von seinen Genossen entfernt. Es frass und trank aber nicht, sondern heulte, bis es zu seiner alten Gesellschaft zurück gebracht war, bei der es sich allein wohl zu fühlen scheint.

Der Zimmetbär, Ursus cinnamomeus, aus den Rocky Mountains, von Audubon und Bach beschrieben, lebt nur allein in den Gärten von Rotterdam und Amsterdam.

Von dem Anoeang, Oreas (Anoa) depressicornis und seiner Vermehrung haben wir schon auf Seite 309 des neunten Jahrgangs unserer Zeitschrift berichtet. Ausser einem Männchen, das einige Monate in dem Jardin des plantes war, sind die hier vorhandenen Thiere die einzigen in Europa lebenden ihrer Art.

Von einem noch unbeschriebenen Celebes-Hirsch, Cervus russa celebensis, besitzt der Garten jetzt 4 Stück, 3 Männchen und 1 Weibchen. Auch der zierliche Bavia-Schweinshirsch, C. Mariannus Ham. ist durch 1 Exemplar vertreten.

Von dem Babirussa, Babirussa alfurus Less. besitzt der Garten bereits zweite Stück; das erste kam in Tausch nach London.

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