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Thierchen neben einander sitzen zu sehen, wie sie fleissig Toilette machten, wie sie mit dem schwarzen Schnäbelchen das Schwänzchen zustutzten, wie sie versuchten, von einem Stengel zum andern zu springen und wenn der Sprung einmal misslungen und sie flatternd zu Boden gefallen waren, wie da die treuen Alten blitzschnell hinterher sie wieder aufzumuntern wussten.

Allerlei Beobachtungen aus dem Thierleben, insbesondere um Worms am Rhein.

Von Gymnasiallehrer Dr. L. Glaser.

Das Rheinthal von Worms mit den verschiedenen „Altrheinen" und mit seinen unzähligen Wassergräben bietet in vielfacher Hinsicht den Standvögeln sowohl als den durchziehenden und einwandernden Vögeln geeignete Stätten zum Umherschweifen und zur zeitweisen Ernährung. Das ganze Jahr und besonders im Herbst zeigen sich verschiedene Möven, insbesondere Silbermöven und graue (Larus argentatus und canus) auf dem Rhein, um an den Nebenflüssen und Ufern zu fischen. Ausgangs October beobachtete man an der Mündung des Giesen-Kanals unfern der Stelle, wo eben eine Eisenbahnbrücke darüber geschlagen wird, eine grössere Anzahl, wie es schien, junger diesjähriger Möven (L. canus), welche sich unbekümmert um die den ganzen Tag hier arbeitenden Leute keinen Flintenschuss unterhalb der Baustelle damit beschäftigten, etwa ein Klafter über dem Wasser schwebend, die mit der Giesenströmung kämpfenden und ohne Zweifel der Nahrung wegen da versammelten Fischchen scharf zu beobachten und von Zeit zu Zeit niederfahrend einzelne mit dem Schnabel oder den Füssen aus dem Wasser zu reissen, dabei aber, die Beute im Fluge hinabschluckend, oft zu halben Dutzenden beisammen, ihre Jagd gleich fortzusetzen. Das unermüdliche Umherkreisen, Schweben und plötzliche Niederfahren der fischenden Vögel gewährte vielen Zuschauern die grösste Unterhaltung, und das wenig scheue Wesen der hier in unmittelbarer Menschennähe ihre Nahrung suchenden schönen Vögel machte unwillkürlich den Eindruck noch junger, erst im Anfang ihrer Jagdpraxis stehender Geschöpfe. Denn die Möven auf dem Rhein halten sich sonst den Menschen fern und lassen sich höchstens in der Mitte des Stroms zum Schwimmen nieder. Auf den Ufern, zumal auf denen des Flossholz-Kanals „Giesen“, liegen nicht selten die abgebissenen Köpfe kleiner oder mittelstarker Hechte, die ohne Zweifel von solchen Vögeln erbeutet und verzehrt wurden.

Im Winter kehren aus dem Norden jährlich ganze Scharen von Nebelkrähen und Saatkrähen ein, die auf den Wiesen und Feldern (um frische Düngerhaufen), oder an Wasserrändern, besonders um überschwemmte Stellen herum ihre reiche Nahrung finden. Die nordischen Gäste verlassen die hiesige Gegend selbst bei strengem Frost und auch während des Winterschneees nicht, da sie hier des regen Verkehrs auf den Feldstrassen wegen in Dungabfällen stets genügende Nahrung vorfinden. Um überschwemmte Wiesen sieht man die genannten Krähen sehr eifrig suchen und Nahrung aufschnappen, wobei sie selbst mit den Läufen in das Wasser waten. Hauptgegenstand ihres eifrigen Zulangens scheinen nur die verschiedenen, hier in Menge umhergeschwemmten Wasserschnecken (Limnaeus

und Planorbis-Arten) ausser verschiedenen Schnirkelschnecken (Helix pomatia, hortensis, nemoralis, ericetorum etc.) und Bauchschnecken (Bulimus detritus), hier sehr gewöhnlich, zu sein, die sie, wie aus ihrem kalkigen Auswurf zu ersehen sammt den Schalen hinabschlucken, ausserdem aber in ersäuften Regenwürmern, die sich hier stets bei Hochwassern in den Gräben-Betten und auf den Wassergründen in Menge zeigen. Den fremden Gästen gesellen sich stets die hier in den Thürmen in Menge ansässigen Dohlen zu, und die so aus drei Arten, oft in ziemlich gleicher Zahl, zusammengemischten Schwärme ziehen mit grossem Lärm auf den Flächen um die Stadt umher.

Dass die Nebelkrähe (Corvus cornix) durchaus nichts mit der auch gleichzeitig, aber selbstständig auftretenden Rabenkrähe (C. corone) zu schaffen hat, von der sie nach der Ansicht mancher Forscher nur die nordische Spielart vorstellt, kann man aus dem ganzen Aussehen und Benehmen beider Vögel täglich entnehmen. Der Schrei der Nebelkrähe ist ganz anders, ebenso der Flug, der Gang, die Haltung, die Art des Zusammenlebens, und weit eher kommt die Nebelkrähe in Stimme, Flug und Lebensart mit der kohlschwarzen Saatkrähe überein, mit der sie auch stets gesellschaftlich anzutreffen ist. Die Nebelkrähe wird hier nicht selten dem aus dem benachbarten Lorscher-Wald hier einkehrenden Habicht oder auch einer andern Art der hier gewöhnlichen Raubvögel, wovon z. B. der Milan nicht selten ist und wenigstens im Spätherbst uud Frühjahr auf der Vorüberreise häufig Quartier macht, zur Beute. Im verflossenen Winter sah ich im Feld einen Raubvogel mit den Nebelkrähen im Streit, und den Tag darauf erblickte ich im Schnee unter einer einzeln stehenden Feldeiche den halbverzehrten, noch frischen Körper einer schön befiederten Nebelkrähe.

Die Krähen scheinen besonders den Malermuscheln (Unio) eifrig nachzustreben. In dem schlammigen Giesenbett finden sie davon einen reichen Vorrath, und man sieht sie darum vom Herbst bis Frühling täglich an den Ufern und auf dem Flossholz dieses Kanals beisammen umhergehen; die leeren Schalen jener Muscheln (besonders U. pictorum) liegen überall auf den Dammwegen umher, wo die Krähen sie hintragen und mit dem dazu geschickten Schnabel spalten und ihres Inhalts berauben. Das Sprichwort: „Eine Krähe hackt der andern kein Auge aus“ verdient manche Beschränkung; denn im vorigen Sommer hat in einer mir benachbarten Hofraithe eine gemeine Rabenkrähe, welche zugleich mit einer Dohle aufgezogen wurde und mit ihr zahm auf dem Hof umherging, gegen letztere die grösste Feindschaft an den Tag gelegt und sie in ihrem gemeinsamen Stall über Nacht zuletzt umgebracht, indem sie ihr den Kopf aufhackte, um an's Gehirn zu gelangen, auch den Bauch aufschlitzte und die Eingeweide herauszog. Dass die Krähen boshafte Thiere sind, beweist ihre Verfolgung kleiner Kinder, denen sie in die Waden und Füsse beissen; auf einem benachbarten Holzhof fürchten sich die Mädchen ordentlich vor den zwei zahm darauf herumgehenden Rabenkrähen. Die im Winter um Worms versammelten nordischen Saat- und Nebelkrähen benutzen als Schlafplatz den anderthalb Stunden entfernten Bürstadt-Lorscher Wald. Jeden Abend sehe ich sie von meiner Wohnung aus in unabsehbaren Scharen über die Stadt hinweg und über den Strom hinüber den Schlafstätten zueilen, von wo sie morgens mit Sonnenaufgang wieder zurückkehren, um für den Tag auf der offenen Rheinebene der Nahrung nachzugehen. Um Misthaufen herum sieht man sie oft zu Dutzenden mit dem Schnabel die Brocken hinweghacken oder Dungklumpen gierig hinabschlucken, oft unter argem Zank und Geschrei. Die bei uns ansässigen

Dohlen haben auf der benachbarten Kieselswiese zwischen Stadt und Fluss einige freistehende, riesige Balsampappeln zu Futterplätzen für die ausgeflogenen Jungen ausersehen. Ihre Jungen an bestimmten Plätzen beisammen zu halten und ihnen dahin Futter zuzutragen, ist eine Sitte vieler unserer einheimischen Vögel, so z. B. der Rauchschwalben, deren ganze Nestbrut sich nach dem Ausfliegen auf einem Baumast, einem Telegraphendraht oder dgl. zusammenhält, um auf die futterholenden Eltern zu warten. Den ganzen Tag hört man von den von ihrem Koth ganz weiss bekalkten Aesten herab jene gierigen Jungen schreien und bei der Fütterung ihre eigenthümlich gellenden Gurgellaute ausstossen; keine Stunde des Tags sind diese Bäume einen Augenblick frei von ihnen. Zudem sind dort auch stets die Nistlöcher einiger Staarfamilien besetzt, und auch diese Vögel halten sich, so lange die Fütterung in den Löchern vor sich geht, mitten unter den Dohlen, mit denen sie ab- und zufliegen und auch später gern gemeinsam auf Wiesen und Aeckern nach Nahrung suchen. Dass ausgeflogene Vögel bestimmte Sammelplätze aufsuchen, von wo sie leichte Umschau halten und wo sie die Alten bequem aus der Nähe mit Nahrung versorgen können, kann man überall in Gärten, Feld und Wald beobachten. Freistehende Bäume auf grösseren Flächen scheinen den Krähen hierzu besonders genehm. (Schluss folgt.)

Nachrichten aus dem Zoologischen Garten zu Hamburg. Von dem Director Dr. F. Hilgendorf.

Nachstehendes Verzeichniss umfasst unseren Zuwachs an Säugethieren und Vögeln im Jahre 1869.

Säugetbiere.

Cercopithecus albigena. C. pygerythrus, Geschenk, C. ruber. C. callitrichus, G. Macacus cynomolgus, G. M. silenus, W. 2 Cynoscephalus babuin, 1 G. C. sphinx. C. porcarius W. 2 C. hamadryas, alte M. Ateles variegatus. 2 A. melanochir. Lagothrix cana. Cebus albicinctus. C. capucinus, G. Stenops javanicus, G. 2 Procyon lotor, G. Nasua socialis, G. Cercoleptes caudivolvulus, G. Galictis vittata. Mustela zibellina, G. 3 Mustela foina, 2 G. Mustela martes. M. putorius, G. 2 Lutra vulgaris. Viverra civetta, G. V. indica, G. Herpestes javanicus, G. Herpestes fasciatus, G. Paradoxurus musanga, G. 2 Canis vulpes, G. C. cancrivorus, G. Felis pardalis, G. 2 F. maracaya, 1 G. Proteles Lalandii. 2 Phoca annellata. P. vitulina. Sciurus vulgaris, G. Sc. vulpinus, G. 2 Sc. sp. (Mexiko) G. Myoxus nitela, G. 4 Arctomys marmotta. 2 Myodes lemmus, G. Hystrix javanica, G. 2 Dasyprocta, 1 G. Auchenia vicunna, G. Cervus Schomburgki(?), W. C. muntjac. 4 C. tarandus. Antilope rupicapra, M. 2 Antilope albifrons, M. W. Antilope euchore, W. 2 Capra ibex, M. W. C. Falconeri, M. 2 C. hircus angorensis, M. W. 2 Bos taurus indicus, M. G. 2 Dicotyles torquatus, G. 2 D. labiatus, M. W. G. Dasypus villosus, G. 2 Myrmecophaga jubata, M. W. Didelphys virginiana, G. D. aurita. 2 Dasyurus viverrinus. Macropus giganteus. W. M. sp.

Vögel.

Raptatores. Gypogeranus serpentarius. Polyborus vulgaris, G. Spizaëtus bellicosus. Haliaëtus albicilla, G. Helotarsus ecaudatus. 4 Tinnunculus alaudarius, G. T. sparverius, G. 2 Falco peregrinus. Astur palumbarius. Accipiter nisus, G. Mil

vus regalis, G. Buteo vulgaris, G. 2 Circus aeruginosus. 4 Bubo maximus 3 G. 2 Otus vulgaris, G. 2 Syrnium aluco, G. 3 Nyctea nivea. 1 Strix flammea, G.

Psittacidae.*) 8 Callipsittacus Novae Hollandiae. 2 Plictolophus moluccensis, G. P. galeritus. P. roseicapillus. Sittace maracana. Conurus haemorrhous. 6 C. carolinensis. C. jendaya. C. leucotis. 6 Palaeornis torquatus. 2 P. Alexandri (pondicerianus). 2 Brotogerys tovi, G. 13 Bolborhynchus monachus. 5 Melopsittacus undulatus, 1 G. Platycercus adelaidensis. 2 P. eximius. 5 P. cyanopygus. P. melanurus. 2 P. Barrabandi. P. Novae-Zeelandiae. Psittacus erithacus. 2 Eclectus polychlorus. 2 E. grandis. 3 E. Mülleri. Pionias menstruus, G. P. Guilelmi. P. Senegalus. Chrysotis festiva. C. autumnalis. C. farinosa. C. amazonica. 2 C. ochrocephala, 1 G. C. aestiva. 24 Psittacula pullaria. 15 P. passerina.

Coccygomorphae. Ramphastus piscivorus. 4 Turacus persa. Upupa epops, G. Dacelo gigas.

Passerinae. 12 Rhamphocoelus brasilius. 8 Calliste tricolor. Lanius excubitor. Garrulus glandarius. 6 Corvus monedula, G. 2 Pyrrhocorax alpinus. 4 Acridotheres fuscus. A. tristis. Sturnopastor jalla. Gracula javanica. Molothrus sericeus. 10 Munia oryzivora. Nelicurvius fuscicollis. N. flaviceps. 16 Trichogrammoptila striata. 2 Ortygospiza polyzona. Ploceolus personatus. 4 Amadina Lathami. Poëphila cincta. 16 Estrelda undulata. Pyrgitopsis Swainsoni. Penthetria macrura. Hyphantornis textor. 570 div. s. g. Senegalfinken. 13 Plectrophanes nivalis 15 Spiza ciris. 2 Sp. cyanea. 24 Cardinalis virginianus. 32 Pinicola enucleator. 2 Carpodacus erythrinus.

Columbae. Ptilopus Perousei, G. Globicera oceanica, G. Macropygia amboinensis, G. 16 Streptopelia risoria, G. 2 Starnoenas cyanocephala. Phaps chalcoptera. Chalcophaps indica. S Geopelia striata, G. Calloenas nicobarica, G.

Rasores. Tetrao urogallus, M. 4 T. Tetrix 2 T. albus. 20 Callipepla californica. 1 Perdix cinerea, G. 6 Caccabis saxatilis. 3 Francolinus capensis, G. 2 Crossoptilon auritum. 2 Phasianus Wallichii. Euplocamus melanotus, W. 2 Pavo cristatus, W. G. 2 Crax carunculata, W. 2 C. globicera, 1 G. C. Alberti. Brevipennes. Struthio camelus, M.

Grallae. Dicholophus cristatus. 5 Machetes pugnax, 3 G. Numenius phaeopus, G. 3 Recurvirostra avocetta. 2 Haematopus ostrealegus. Hoplopterus cajennensis, G. 2 Fulica atra, 1 G. 5 Porphyrio antiquorum. 2 Ocydromus australis, G. Grus americana. 2 Ardea leuce, G. 2 Ardea purpurea. 4 Ardea cinerea, 2 G. 3 Falcinellus igneus. Natatores. 5 Larus marinus. 10 L. argentatus, 2 G. L. canus. 59 L. ridibundus. Lestris catarrhactes, G. 3 Sterna hirundo, G. Phoenicopterus ruber. 3 Palamedea chavaria, G. 2 Chenalopex aegyptiacus, G. 1 Anser cinereus, G. 26 Tadorna vulpanser. 2 Dendrocygna arborea. 2 Anas boschas. 39 Querquedula crecca. 33 Dafila acuta. 44 Aix sponsa. 6 Spatula clypeata. 5 Cairina moschata, G. 34 Mareca penelope. Fuligula ferina. 5 F. cristata. Clangula glaucion. 2 Harelda glacialis. Oidemia fusca. Somateria mollissima. Mergus serrator. 6 Phalacrocorax carbo, G. Sula bassana, G. 2 Colymbus septentrionalis. 1 Podiceps minor. 3 Uria troile, G.

*) Die Nomenclatur nach Finsch, Papageien.

Correspondenzen.

Gera, den 26. Januar 1870.

Unser Ausstopfer fand im Vormagen eines Bussards, Buteo vulgaris, 34 unversehrte Engerlinge, die ich als Larven von Melolontha vulgaris erkannte. Der Magen war mit einem Brei aus Engerlingen angefüllt, der keine genauere Zählung zuliess. Wie mag der Vogel zu diesen Engerlingen gelangt sein? Hätte ich eine Spur anderen (rothen) Fleisches dabei gesehen, so hätte ich meinen mögen, der Räuber hätte eine Krähe oder Dohle gegriffen und aus deren Kropf den Leckerbissen geholt. Allein es waren nur Insektenreste zu finden, soviel ich auch suchte, und überdies fressen die krähenartigen Vögel, wenn sie soviele Engerlinge finden, die Köpfe nicht mit, sondern streichen sie auf der Erde ab. Nur im Anfang des Fundes und der Sättigung verschlingen sie die Larven ganz. Dr. K. Th. Liebe.

Breslau, den 8. Januar 1370.

Einer meiner Lieblingsausflüge in der Umgebung Breslaus ist der nach der „Strachate", einem wahren Lustga ten für den Vogelfreund. Schon auf dem Wege dahin passirt man grössere Teiche, an deren Ufern mächtig hohe Laubbäume sich erheben und deren Inseln, Halbinseln und Buchten mit niedern Laubhölzern, Strauchwerk und Schilf um- und bestanden sind. Theils Wiesen-, theils Ackerland schliesst sich den Teichen an. Zur Rechten hat man den Oderstrom, dessen diesseitiges wie jenseitiges Ufer mit Weidengebüch eingefasst ist, welches sich stellenweise bis zu 100 und mehr Fuss ins Land hinein ausbreitet. Die „Strachate" ist ein ausgedehnter Wald von hohen Laubhölzern der verschiedensten Art, untermischt mit grösseren Beständen Nadelholz; ausserdem findet man im Walde grössere Lichtungen mit üppigem Graswuchs. Die Nordseite des Waldes umzieht ein seeartiger Teich, der mit Schilf und Rohr dicht besetzt ist; die Südseite ist von der Oder, die Ost- und Westseite von Acker- oder Wiesenland begrenzt.

In etwa 2 Stunden ist dies Eldorado der Vogelwelt von Breslau aus zu erreichen. Seit etwa 4-5 Jahren ist Locustella vera, Br. in dieser Gegend häufiger geworden; seit 2 Jahren stellt sich Locustella fluviatilis Kaup. in wenigen Paaren daselbst ein.

Es war im Mai, Morgens gegen 9 Uhr, als ich an einem der zuerst bezeichneten grösseren Teiche stand, dem hundertfältigen Gesange meiner Lieblinge lauschend. Da mit einem Male taucht aus dem Schilfe des jenseitigen Ufers ein Wasserhuhn, Fulica atra L. auf, die hellleuchtende Stirnblesse mir zugekehrt. Wenige Minuten später erscheint ein zweites an dem diesseitigen Ufer. Leide Vögel gewahrten sich und nun wurden grosse Anstrengungen gemacht, um sich baldmöglichst schwimmend zu erreichen; auf der Höhe des Teiches trafen sie zusammen. Auf dem Wege zu ihrem Rendezvous hatten beide Thiere ihre Flügel nach Art erregter Schwäne gehoben und auch ihren Hals wie diese S-förmig gebogen. Je näher sie sich kamen, je deutlicher zeigte sich die Anspannung der Hals- und Flügelmuskeln, und sich gegenüberstehend reckten sie den Hals lang aus, senkten ihn herab bis aufs Wasser und hoben ihn wieder. Nachdem die Vögel dies einigemal wiederholt hatten, wurde der Begattungsact vollzogen; gleich darauf machten sie wieder Fronte gegeneinander und richteten sich, fest Brust an Brust gelehnt, auf dem Wasser hoch auf. Nach wenigen Augenblicken sanken sie in ihre ge

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