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Copien, Dris

nuten.

Kirchen werden daselbst Urkunden und Nachrichten finden, die vielleicht seit langer
Zeit auf eine unerfeßliche Art für verloren gehalten worden.

S. 517.

Die Grieden nanten ifte Copien ἴσον, ἰσότυπον, ἀπόγραφον μηδ αντίγρα ginale, Mis Por. Die Lateiner haben ihren Abschriften von dem zwölften Jahrhundert an weit mehrere Namen gegeben. Ausser Exemplum, dessen Altertum unstreitig ist, nanten fie solche Copia, Translatum, Sumptum, Tranfumptum, Tranfcriptum, Exemplatio, Intextum, Duplarium. Im neunten Jahrhundert war Exemplationis charta eine blosse Copie, und dieser Ausdruck war noch im funfzehnten üblich. Im vierzehnten aber bedeuteten Originales litterae, Originalbriefe. In eben dieser Be deutung pflegte man auch zu sagen Originale, Autenticum, ja auch Exemplar. Die Minuten müssen unter die Originale gefekt werden. Einige derselben sind noch ganz ungebildet, daher man sie nur als die ersten Entwürfe von Acten ansehen mus; andere aber sind die wirklichen Originale der Kanzelleien oder Notariate, deren Gross fen oder authentische Expeditiones den Parteien ausgehändiget werden. Die Mis nuten haben daher den Namen bekommen, weil sie mit weit kleinern Buchstaben geschrieben wurden; so wie die Grossen daher genant worden, weil sich die Buchsta: ben, wenn sie ins reine geschrieben werden, grösser und zierlicher darstellen (155). S. 518.

Protocolla,

Die Protocolla werden auch zuweilen Imbreviatură genant, und sind von Vidimus etc. dreifacher Art. Einige haben viele Aenlichkeit mit den Copialbüchern oder vielmehr mit den öffentlichen Registern. Es werden in denselben die Arets der obern Gerichts: höfe, die Sentenzen der untern nebst den Acten der Notarien (E) ausfürlich und im Zusammenhange angefüret. Die zweite Art bestand ursprünglich aus den Minuten der Notarien, worin der Inhalt der Ucten ausgedruckt werden muste; wo man aber gemeiniglich die Formeln und Schlusreden wegzulassen pflegte. Die dritte Art be: stehet nur aus Mustern und Formularen, zum Gebrauch der Kanzellisten, Notarien und andrer gerichtlichen Bedienten, die vermöge ihres Amts verschiedene Arten von Acten

5457. Pfalmodi. Bulle Honorii 2 zum Be: huf dieses Klosters.

5434. Royal-lieu. Geschrieben 1358. 5454. Saucilange. Geschrieben im 17ten Jahrhundert.

5431. Senue, Priorey nach St. Remi ju
Rheims gehörig. Geschrieben im 16ten Jahr:
hundert.

5490. Chevaliers du Temple. Ihre Char:
ten nebst den Siegeln von 1200 bis 1346.
6649. Thenailles, im Disces Laon. Ge:
schrieben im 14ten Jahrhundert.

5435. S. Vanne zu Verdun. Geschrieben
im 16ten Jahrhundert.

5485. Verschiedene Charten der Orden des heil. Benedicti, von Cluni, der Cistercienser, des heil. Augustini und der Pråmonstratenser.

(155) Von den Minuten, welche man in den Kanzelleien auch Punctationén zu nennen pflegt, handelt Pet. Müller, in der Disfert. de Minuta, Jenå 1712; wo die Benennungen Im. breuiatura, Summarium, Note, Iactus, Matrix, Protocolla, Notulae, Breues, Baftardellum, Filzia und Borderellum als synonymische Namen der Minuten angefüret werden. In altern teut schen Urkunden werden die Copien Ausschriften oder Ußschriften, vidimirte Copien aber zuweis len Beybriefe, die Originale aber Hauptbriefe genant; von welchen Benennungen Saltaus im Glosfar. nachgesehen werden kan.

(E) Die Register der Tabellionen und No: tarien werden in der Ordonance Philips des schönen vom Julius 1304 Cartularia feu protocolla genant.

Acten ausfertigen müssen. Die alten vom Baluze, Mabillon und Carpentier her: ausgegebenen Formeln sind wirkliche Protokolle. Maffei behauptet (b), daß diese vers schiedenen Samlungen nur darum ausser Italien verfertiget worden; weil der Ge brauch der Charten daselbst so gewönlich gewesen, daß man zu ihrer Abfassung eben keine Muster nötig gehabt. Die Protokolle der erstern Art waren im sechsten Jahr: hundert üblich. Justinian befal, um sie desto authentischer zu machen, daß ihnen eine Note vorgeseht werden solte, worin der Comes largitionum, unter dem sie vers fertiget worden, angezeiget werden solte. Die zweite Art wurde gegen das vierzehnte Jahrhundert bekant; um aber manchen Unbequemlichkeiten vorzubeugen, wurde sie gewisser Massen der erstern Art in Absicht der äussern Form gleich gemacht. Unter der ersten Linie unsrer Könige pflegten die Fürsten und Gerichte diejenigen Urkunden, welche sie erneuerten, in ihre Charten nicht mit einzurücken, sondern derselben nur blos Meldung zu thun. Carl der grosse war der erste, der sie seinen Diplomen völlig einverleiben lies (c). Man pflegte sie eine geraume Zeit lang mit der Formel anzus fúren: hoc eft praeceptum oder haec eft carta. Von dem Ende des zwölften Jahrhunderts an wurden dergleichen Schriften aber allemal, besonders in Frankreich, mit dem Worte Vidimus angefangen; daher die collationirten Copien auch den Nas men der Vidimus erhalten haben (d). In dem vierzehnten Jahrhundert war diese Benennung sehr üblich. Es hätten daher auch die änlichen Arten von Copien, wels che auf Befel der Könige von England mit den Originalen verglichen worden, Insperimus heissen können; indem sie jederzeit mit diesem Ausdruck anfangen (156).

§. 519.

Nachdem wir uns in eine so weitläufige Beschreibung der Benennungen und Namen der wesentlichen Beschaffenheit derjenigen Schriften eingelassen haben, welche in den Ar: Archive. chiven und öffentlichen Behältnissen angetroffen werden: so wird es nicht undienlich seyn, daß wir die verschiedenen Benennungen der Archive selbst mit wenig Worten berus ren. Die Grieden nanten fie αρχεῖον, ἀρχαῖον, χαρτοφυλακεῖον, χαρτοθέσιον und yeaμμaτopuλániov. Die Lateiner hingegen belegten sie mit den Benennun: gen tabularium, tabellarium, chartarium, chartularium, chartothefium, graMmm 3

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phia(b) MAFFEI Iftor. diplom. p. 100. (c) MABILLON de re diplom. p.507. 26. 27. (b) Hift. de Langued. tom. 4. p. 263. (156) Von dem heutigen Gebrauch der Protos collen und ihrem Unterschied von den Imbreuia turis und änlichen Acten heißt es in Pet. Måls lers vorhin angefürten Disfert. de Minuta S. 11: Quid enim de Protocollo? quod hodie longe alia notione vfurpatur, et fumitur pro Codice fiue primo actorum exemplari, in quo Notarius Publ. coram ipfo geftorum fubftantiam annotat ・ ・ ・ Verum etiam ex vfu hodierno differentia ifta pro fuperuacanea habetur et apud plerosque Doctores Minuta, Im. breuiatura et Protocollum pro Synonymis repu tantur - - Vnde maximos Iuris Interpretes tam Notulas illas, quas et Baftardellos appel

lant, quam illa extenfa Protocolli nomine in-
fignire teftatur Iacob. Menoch. . .
.. Idem
inter Matricem et Protocollum interesfe vo-
lunt, quod inter Imbreuiaturam et Protocol-
lum. Nam Imbreuiatura continet primam
ac rudem contractus delineationem, quae ad-
ditionibus in margine fiue Apoftillis plerum.
que declarari vel corrigi folet. Protocolli vero
appellatione differentiam conftituentibus con.
tinetur, vt fupra etiam monitum, Codex Tabel-
lionis, in quo inftrumentum in notula conce-
prum in mundum redigitur, et quaeuis instru
menti fubftantialia, locum, diem, teftes comm-
plectitur.

phiarium, regeftum, fanctuarium (e), facrum, facrarium, facratarium, facriftia, fcrinium, fcrineum, fcriniarium, cella, camera, cimeliarchum, capella, armarium, fcriptio, archiuum. Nachdem die Barbarey überhand genommen hatte, kam dieses lektere Wort in unendliche Gestalten vor. Man sagte archarium (F), archium, archibus, archiuus, arcibum, arciuum u. f. f. Scriberia und scriptura bedeutete aber eigentlich zu reden nur Kanzelleien. Wenigstens pflegte man sich im vierzehnten Jahrhundert auf diese Art auszudrucken. Bey den Griechen war AoyoDeTiov das Behältnis der Acten und Register über die öffentlichen Auflagen und Kosten der Kriegsvölker. Unter der ersten und zweiten Linie unsrer Könige, gab es ausser den öffentlichen und Municipalacten und ausser den kirchlichen Archiven noch ges wisse Archiva Palatii, welche mit dem königlichen Schaß von Urkunden übereinkas men. Allein die Kriege und algemeinen Unglücksfälle haben alle alte Denkmåler dieser Art verzeret. Nur die kirchlichen Urchive haben einige derselben aus dieser algemeinen Verwüstung gerettet. Von den öffentlichen Acten, die vor Alters auf ebernen, bleiers nen, hölzernen und wächsernen Tafeln geschrieben waren (f), wurde der Ort, wo man dieselben aufzubehalten pflegte, Tabularium genant (g) (G). Die Römer nanten den Ort, wo sie ihre Rechnungsbücher und Privatinstrumente aufbehielten, Tablinum und zuweilen auch Tabinum. Librarium war eine Benennung, welche nur von Privatbehältnissen gebräuchlich war (h). Auf den Ausdruck Tabularium folgte nachmals die Benennung Scrinium, über dessen Ursprung sich die Kunstrichter uns gemein gemartert haben. In den mitlern Jahrhunderten war derselbe sehr gebräuch lich, doch hat man sich desselben schon zu des Augustus Zeiten bedienet. Weil das Archiv des heil. Petri oder die vaticanische Bibliothek in einem Diplom Papst Agapeti Sacrum fcrinium genant wird: so schlieffet Lambecius daraus, daß diese Bibliothek vor Alters nichts anders gewesen, als das Archiv des heiligen Stuls (H). Ben den Teutschen werden die Benennungen und Vorrechte der Archive und Kanzelleien gemeiniglich miteinander verwechselt (i) (157).

Zweites®

(e) HYGEN. de limit. conftit. p. 20. 134. (f) TOB. ECKHARD fchediafma de Tabular. an tiq. n. 1. 2. (g) CICER. orat. pro Arch. n. 8. VIRGIL. Georg. lib. 2. (b) CICER, (1) AHASVER. FRITSCHII tract, de inre archiv. et Cancell. c. 1. n. 3.

pro Milon. n. 32. (F) Archium ist alt; indem man diese Schreibart bereits in den Digeftis findet. PAVL. lib. 4. fent. tit. 6. §. 1.

(G) Servius, der Scholiaft des Virgilius fetet das Tabularium zu Rom nebst dem df fentlichen Schatz in den Tempel des Saturn; ad Georg. lib. 2. v. 502.

(2) Archiuum S. Petri fiue Bibliotheca Varicana Romae, in diplomate Agapeti Papae vocatur facrum fcrinium: vnde liquet Bibliothe. cam Vaticanam olim nihil aliud fuisfe, quam Archiuum fedis apoftolicae. PETR. LAMBECIVS Comment. de Biblioth. Caef. Vind. lib. 2. cap. 8. p. 652.

noch dasjenige vergleichen, was Anm. (22) zu §. 97 von der Abstammung und Schreibart des Worts Archivum beigebracht worden. Es wurde bey den Römern auch Tabellaria in der einfachen Zal gesetzt; indem bey dem Clandian apud Nonium lib. 3. v. 110. Tabulariae publicae vorkomt. Für Tablinum komt beim Apus lejus und Varro auch Tabulinum vor. In des

do Geschichte von der translatione des heil. Mauri, so im Jahr 869 geschrieben worden, wird der Peribola et ferinia chartarum gedacht; wo Johan Bolland in den Actis SS. Januar. Th. 1. S. 1054 den Ausdruck Peribolum, wel cher sonst feptum, vallum und xyftum bedeus: (157) Mit dem Jnhalt dieses §. kan man tet, durch Archiuum oder Tabularium erklæret.

Zweites Buch.

Von den

äussern Umständen der Diplomen. Erstes Hauptstück.

Von der

Materie, der Dinte und den Instrumenten, auf welche und mit welchen man geschrieben.

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