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treffen eben denselben Gegenstand, und sind so wie die zu St. Germain des Pres fast von eben der Art und Schrift. Das merkwürdigste, was man aus diesen DenkPpp 3

sen nur Stückweise und mit blos wilkürlichen Lücken zu liefern. Was einigen Gelehrten sehr unerheblich scheinet, können andere vielleicht für ungemein wichtig halten; weil sie eine Sache aus verschiedenen Gesichtspuncten betrachten.

Wenn man ein genaues Verzeichnis der vielen Reisen und Aufenthalte unsrer Könige liefern Fonte: so würde dis das bequemste Mittel seyn, die Richtigkeit oder Unrichtigkeit ihrer Charten, Berordnungen und Briefe, womit man fo viele Archive angefüllet findet, auf eine zuverlässige Art zu bestimmen. Wir wollen daher zum wes nigsten die Reisebeschreibungen Philips des schd: nen, die uns auf diesen wächsernen Tafeln aufbe: halten sind, genauer betrachten. Wir können das Jahr 1301 ganz liefern, wenn man solches gleich, Der damaligeu Gewonheit nach, von einem Ofter: fest zum andern rechnen wil." Reisebeschreibung Philips des schönen

im Jahr 1301 und 1302.

Die Tafeln in Italien und in der Abtey St. Dictor zu Paris enthalten die Reisen und Stands láger des Königs von dem 28ten April 1301 bis auf den 31ten Merz 1302. Ohnerachtet die Königin den König begleitete, in den Tafeln auch ihrer Gegenwart sowol als Abwesenheit gedacht wird: so wollen wir doch um der Kürze willen diese Beschreibung mehrentheils weglassen. Wir werden die Namen der Orte so hersetzen, wie sie fich in dem Original befinden, oder wie man die felben lesen können: wenn wir einigen Grund zu zweifeln haben, ob dieselben recht gelesen wor: den. Hr. Cocchi lässet Philip den schönen sich 3 Tage zu Anieres aufhalten, um den 28ten April anfangen zu können. Der König ist den I may ju S. Christophle in Salate, und die Kd: nigin ju Pont Sainte Maxence, wo sie sich drey Tage aufhalten. Hierauf kommen sie den 4ten nach Verberie, wo sie sich einen ganzen Tag auf halten. Den 7 befinden sie sich zu Choifi; den 8 zu Orcam; den 9 zu Freniche; den 10 zu Mont S. Quentin, wo sie zwey Tage verbleiben. Den 12 jul Bapaume; den 13 ju Douai, drey Tage; den 16 zu Lille, swey Tage; den 18 3u Tournai den 19 zu Courtrai; den 20 zu Pe

målern

regem; die Königin speiset zu Aftene, zwey Tage; den 22 zu Gand, sechs Tage; den 28 zu Ardembourg; den 29 ju Bruges, sechs Tage; den 4 Jani zu Winedale, 9 Tage; den 13 zu Ypres, 3 Tage; den 16 zu Arquinghen; den 17 zu Bétune; den 18 zu Perne; den 19 zu Hedin, 2 Tage; den 21 zu Lucheux, 2 Tage; den 23 auf der Reise; den 24 zu Poix, 2 Tage; den 25 in der Abtey Baubec; den 26 zu Fromeries; den 27 zu Bellofanne; den 28 befindet sich der König an einem Ort den Hr. Cocchi Foill schreis bet; der Hof bleibet daselbst 3 Tage. Viel leicht ist dieser Ort la Feuillée in dem lionner Walde. Den 1 Jullii komt Philip der schöne zu Neumarché an, 2 Tage. Er reiset den 3 nach Vaumain. Die Königin speiset zu Giffors. Den 4 ist der König zu Maineville; den 5 zu Longchamp; den 6 zu Neaufle, 2 Tage. Dis mus zeaufle bey Gisors seyn. Den 9 bringt

er den Sontag an einem Orte'zu, der in den Tas feln Vinolinum genant wird. Dis ist vielleicht Vigni oder Vigneul. Nach der lateinischen Endigung solte es eigentlich Vineul oder Vigneul heissen; wir finden aber in unsrer ganzen Gegend keinen Ort dieses Namens. Solte man nicht vielleicht Villen le Roi und Villen S. Martin, `welche dafelbst angetroffen werden, durch Vinolinum übersetzt haben? Den 10 reiset der Kd: nig nach Poisfi, 4 Tage; den 14 nach Chilli; den 15 nach dem Hospital bey Corbeil, 2 Tage; den 17 nach der Abtey du Lis bey Melun; den 18 nach Fontainebleau; den 19 nach Nemours; den 20 nach Paucour; den 21 nach einer Abtey. bey Montargis, welche Herr Cocchi Mol schreibt, 2 Tage. Es giebt einen Ort Namens le Moulin zwischen Lorris und Montargis. Den 23 zu Lorris; den 24 zu Chateauneuf, 3 Tage; den 27 zu Neuville en Loge oder aux Loges, 4 Tage. Die Königin hält sich sechs Tage zu Or: leans auf. Hr. Cocchi hat aus einem Verse: ben acht gefeßet. Sie komt erst den 2 August bey der Cistercienser Kirche wieder zu den König, alwo sie drey Tage verbleiben. Der König war den 31 Julii zu Buxeau, und den 1 August zu Beaugenci; den 2 in der Cistercienserabtey; den 5 zu Sarmoife; den 6 zu Blois, 3 Tage;

den

målern nemen fan, sind die Reisen einiger unsrer Könige, die Städte, wo sie sich auf: gehalten haben und durch welche sie gereiset sind, ihre Almosen, die Namen und Würden

den 9 zu Monthis; den ro ju Mont-richard;
den 11 zu Villeloin; den 12 zu Loches, 8
Tage; den 20 zu Villeloin, 2 Tage; den 23
zu Bleré; den 24 3u Marmoutiers, 2 Tage;
den 26 ju Maillé, wo bey dem Herrn Cocchi
den 25 aus einem Versehen gesetzt ist. Den
27 zu Rillé; den 28 apud Montem homin
wie bey dem Heren Cocchi in dem Text steht,
3 Tage. Wir haben in dieser Gegend keinen
anderu Ort als Hommes gefunden, der mit dem
Lateinischen einige Acnlichkeit hätte. Der Kö:
nig mus aber nunmehr wohl wieder seine ge
wönliche Art zu reisen angefangen haben; wel:
ches eben nicht ganz unmöglich ist. Denn ob
feine Reise gleich zuweilen nur sehr langsam von
statten gieng; so schien sie doch mehrentheils ei:
ne wirkliche Jagd zu seyn. Den 31 zu Megné
oder Maigné. Ju den Tafeln stehet hier, dem
Herausgeber zu Folge, weiter nichts als Mug.
Der Name des Orts bey dem i September
ist in den Tafeln nicht ausgedruckt. Man hielte
sich daselbst 2 Tage auf. Den 3 befindet sich
der König zu Beauge, welches Vaug. geschrie
ben ist; den 4 zu la Teché; den 5 zu la Fon-
taine S. Martin, 6 Tage; den 11 zu la Sure,
2 Tage; den 13 3u Gué de Mauni, da inzwi
schen die Königin nach Mans reiset. Den 14
befindet sich der König an einen Ort, der in den
Tafeln Montem colam heiffet und Mont colin
ist. Die Königin hält sich zwey Tage zu Bon-
nérable auf. Den 16 begiebt sich der König
nach Bellême; den 17 nach Mauve; den 18
nach Chênebrun; den 19 nach Breteuil, 2
Tage; den 21 nach Avrilli; den 22 nach Paci,
2 Tage; den 24 nach Vernon; den 25 nach
Tourni; den 26 nach Neufmarché, 6 Tage.
Den 2 October nach Neaufle; den 3 nach
Longueffe; den 4 nach S. G. welches Herr
Cocchi mit Recht für S. Germain en Laie hált;
den 5 nach S. Denis; den 6 nach Vincennes;
nach Vincennes;
den 10 nach Aniéres; den 13 nach: Hier
ist eine Lücke. Den 14 nach S. Chriftofle und
die Königin gehet nach Senlis, obgleich Herr
Cocchi nur Sivas liefet. St. Christoph ist eine
Abtey in dem Walde von Halate, wo sich der
König vermutlich um der Jagd willen einige

Tage aufgehalten hatte. Bey dergleichen Um ständen begab sich die Königin allemal in eine benachbarte Stadt. Der gelehrte Italianer setzt den Aufenthalt zu Sivas auf 5 Tage. Er hätte indeffen blos die Abwesenheit des Königs so lange bestimmen sollen. Den 20 läffet er ihn nebst der Königin nach Silvas gehen; dis ist wiederum Sentis, welches unrichtig gelesen worden, wo der König wieder zu der Königin sties. Den florentinischen Tafeln zu Folge hielten sie sich daselbst bis zu den 28 auf.

Die zu St. Victor in Paris aber, welche den 29 anfangen, setzen den Aufenthalt zu Senlis, Syluane&um, bis auf den 6 November. Er reiset nach Bethyfi oder irgend einen andern Ort, der in dem Tert durch Beftis oder Reftis bezeichnet ist. Das Standlager dauret daselbst 3 Tage. Den 10 nach Pierrefons, 5 Tage; den 15 nach Croix S. Ouen oder S. Öyan, 2 Tage; den 17 kommen der König und die Ks nigin nach Pont Sainte Maxance, 3 Tage; den 20 nach Creil; den 21 nach Aniéres, 6 Tage; den 27 nach S. Germain en Laie, 8 Tage. Den 5 December nach Chillisle; den 6 nach Jonville, dis ist vielleicht Jenville, welches eis Den 7 nach Fontainige Janville nennen. neblau, 5 Tage; den 12 nach Nemours; den 13 nach Paucour und Montargis, 4 Tage; den 17 nach Lorris, 3 Tage; den 20 nach Ozoyer, 2 Tage. Denn so erklären wir Oratorium. Den 22 nach Chateauneuf, 2 Tage; den 24 nach S. Benoit an der Loire ohne der Königin, 2 Tage; den 26 an einen Ort, den wir wegen einer Lücke nicht bestimmen können, 3 Tage; den 29 zu Ozoyer mit der Königin, 3 Tage; den 31 zu Chatillon fur Loin. Den 1 Januar. zu Villers S. Benoit, 2 Tage; den 3, der Name dieses Orts ist auf den Tafeln ein wenig unkentlich; indessen zweifeln wir nicht, daß es Echalis, cine Ciftercienserabtey ist; den 4 zu Courtenai; den 5 zu Chezi oder Cheri; den 6 au Efinans; den 7 3 Montereau; den 8 zu Nangis, 2 Tage; den 10 zu Rafoi in Brie; den 11 zu Villemain, 2 Tage; den 13 zu Vaux la Comteffe; den 14 zu Villeneuve S. George; den 15 ju Vincennes; den 16 im

Tem.

Würden vieler ihrer Bedienten und Herren, der Preis der Lebensmittel und der Werth des Geldes, wenn selbiger nach dem Werth der zum Unterhalt nötigsten Dins,

P

Temple zu París, 12 Tage; den 28 gehet der König nach S. Denis, die Königin aber bleibt im Temple; den 29 ju Vincennes, 2 Tage; den 31 im Temple ju París, 16 Tage. Den 15 Februar. nach Vincennes, 10 Tage; den 25 nach Lagni; den 26 nach Cresfi; den 27 nach Jouarre; den 28 nach Noyent l'Artaud; die Königin gehet nach Chateau Thierri. Den 1 Merz stößt der König daselbst zu ihr, 4 Tage; den 5 begiebt sich der König nach Jaugonne, die Königin aber bleibt zu Chateau Thierri; den 6 zu Hier ist wieder eine Lücke. Den 73u Orbais; den 8 zu Oye oder vielmehr Broye, denn ein oder zwey Buchstaben felen, und es ist nur noch oyam übrig, 2 Tage; den 10 zu Gaye, 3 Tage; den 13 3u la Fére Champenoife; den 14 zu Vertus; den 15 zu Conflans; den 16 zu Colle; den 17 zu Sommepuis oder Songni, fo viel man aus dieser unkentlichen Stelle muts massen kan. Wenn man dergleichen Hindernis fe heben wolte: so müste man das Denkmal, welches man erläutern wil, allemal in Händen haben, und eine volkomne Kentnis von der To: pographie der jedesmaligen Gegenden befißen. Den 18 verfügte sich der König nach Larzicour; den 19 nach S. Dizier. Hier sind die Tafeln mangelhaft und die Namen sehen ganz verstüm: melt aus. Den 20 komt der König zu S. Remi an, wenigstens glauben wir das Wort Re mig entdeckt zu haben. Den 21 an einen Ort, welcher aus zweien Worten zusammengesetzt zu seyn scheinet. Wir haben nur das Ende des ersten und den Anfang des folgenden heraus: bringen können, nemlich tag en Pert Den 22 zu Pogni. Den ersten Buchstaben und das abgekürzte Ende dieses Worts ausge nommen, lieset man deutlich genug Poigina. um, 2 Tage; den 24 u Jalons, ohne die Kd nigin; den 25 zu Epernci, ohne die Königin; den 26 mit der Königin zu Chatillon an der Marne; den 27 3u Chateau Thierri, 2 Tage; den 29 zu Ouchi; den 29 tu la Ferté Milon; den 31 zu Nanteuil.

Es ist zweifelhaft, ob der auf der Tafel an gegebene Tag der Tag der Ankunft oder der Ab: reise ist, wenn sich der König daselbst nicht auf

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gehalten. Es scheinet uns warscheinlicher zu seyn, daß es der Tag der Ankunft ist, und daß sich der König des Morgens noch an dem vorher benanten Ort befunden habe. Wenn er also an einem Ort fille gelegen: mus er der Schär: fe nach nur als der zweite Tag angegeben wers den, da denn der Aufenthalt nur einen vollen Tag ausmacht, wenn zwey Tage angegeben wer den. Der Text beftimt niemals weder zwder, noch drey, noch mehrere Tage; sondern bemers fet den fortdaureuden Aufenthalt an eben demselben Ort durch ibi. ·

Die Tafeln zu florenz und St. Victor lie fern die algemeinen Rechnungen der Ausgaben Philips des schönen. Sie machen ein ancinanderhängendes Journal aus, wo die für Brod, Wein und Käse, für die Küche des Königs, der Königin, der Prinzen u. f. f. für Haber, Heu, Wicken u. f. f. angewandte Summen unter ge wife Titel angemerket worden, die fast bey jes den Tag wieder vorkommen. Der König läffet sich in eigner Person von Zeit zu Zeit über die Ausgaben seines Hauses Rechnung ablegen. Diese Abname der Rechnung hat keine gewisse bestimte Zeit. Sie geschiehet bald am Ende eines ganzen Monats, bald nach zwanzig Tas gen, bald aber auch nur nach zweien. Alsdann erblicket man die ganze Summe eines jeden Artikels, nebst der Hauptfumme aller Artikel. Man findet die Besoldung der Bedienten des königli chen Hauses, den Gehalt der Kriegsbedienten, die Almosen, nebst den aufferordentlichen Aus gaben, welche allemal unter besondere Artikel sehen, und von den täglichen Ausgaben unterschieden werden.

Es scheinet, daß man damals, als die zu St. Germain befindlichen Tafeln verfertiget wors den, die ausserordeutlichen Ausgaben nicht mehr in die Journale gesetzet. Ueberdem haben sie fast gar keine Aenlichkeit mehr mit einem Jour: nal; ohnerachtet bey jedem Artikel der Tag an gemerket wird, an welchem diefe oder jede Sum me ausgezalet worden.

Die Tafeln zu St. Victor sind verhältnis: máßig länger als sie breit sind und bestehen aus vierzehn grossen Blättern, die Decke mit einbe

griffen,

Farbe des
Wachses.

ge bestimt wird. Man findet in den übrigen Königreichen änliche Tafeln. Ausser denen in Italien beschreibet Samuel Schmid diejenigen, welche zu Helmstådr in Sachsen befindlich sind. Tobias Eckard gedenket derselben gleichfals in seiner Abhandlung von den Archiven, welche im Jahr 1717 zu Quedlinburg herausge: kommen (a) (169),

S. 543.

Das Wachs auf allen diesen Tafeln, die uns zu Gesicht gekommen sind, ist ent: weder schwarz oder so dunkelgrün, daß es oft schwer von dem schwarzen zu unterschei: den ist. Es war dergestalt zugerichtet, daß es allem Ansehen nach, mehr Festigkeit bekam, als das gewönliche Wachs hat. Wenigstens würde es heutiges Tages schwer fallen, die Schrift auf solchen Tafeln, ohne Hülfe des Feuers auszulöschen. Man vermischte solches mit Pech und andern änlichen Sachen. Ja diese Schrift mus den allerverdrieslichsten Zufällen haben Widerstand leisten können. Ladmer erzålet (6), daß der heilige Anselmus, damaliger Prior zu Bec, als er den unumstöslichen Be: weis von der Notwendigkeit des Daseyns Gottes aus dem allen Menschen, selbst die Gottesleugner nicht ausgenommen, angebornen Begrif von einem volkommensten Wesen gefunden habe, denselben auf wächserne Tafeln geschrieben und sie einem Mönch zugeschickt, welcher sie auf das sorgfältigste verwaren solte. Dieser versteckte dieselben in dem verborgensten Theil seines Bettes. Den Tag darauf aber fand er dieselben auf dem Fusboden in Stücken zerbrochen und zerstreuet liegen. Als er sie wieder zusammen sammelte, und jedes Stück in der gehörigen Stellung legte, fam die ganze Schrift volkommen wieder zum Vorschein; welches ohne ein Wunderwerk

nicht (a) TOB. ECKARDT de Tabul. ant. p. 1. (6) EADMER de vita S. Anfelmi lib. 1. p. 6. edit. D. Gerberon. S. ANSELMI prolog. de Dei existentia p. 29. feqq.

griffen, deren inwendige Seite den Anfang und
das Ende enthält. Sie sind volkommen gut
erhalten und haben sehr wenig Lücken. Der Tis
tel des Journals ist, so oft dasselbe von neuen
anfängt, allemal noua vadia. Dieser Ausdruck
bedeutet hier nicht nur die Besoldungen; son:
dern alle Arten von Ausgaben. Die andern
Titel find fumptus vadiorum minutorum, oder
blos minutorum; minister oder fumptus mi-
nifter; valeti; milites; Expenfe diete.

Unter andern Personen von Stande, deren
in diesen Tafeln gedacht wird, findet man auch
Landon de eelle, Marschal von Frankreich.
Er wurde in der Schlacht bey Courtrai im Jahr
1302 nebst seinem Bruder, den Connetable,
dem Robert von Artois und vielen andern ge
tödtet. Auf dem Rücken dieser Tafeln hat eis
ne neuere Hand, deren Züge aber schon anfan:
gen unkentlich zu werden, angemerket, daß die
Geschichtschreiber diese Schlacht unrichtig auf

den 20 Mer; 1302 setzen; indem Johan, Prior zu St. Victor und ein Zeitgenosse dieser Begebens heit in einer Handschrift dieser Abtey versichert, daß dieselbe den 5 der Jduum des Julii, un drey Uhr Nachmittags, an einem Mitwoch, den achten nach dem Sommerfeste Martini, welches auf den 4ten Jalii fält, geschehen. Es ist also die Schlacht den 11ten dieses Monats vorgefallen.

(169) Der in den letzten Zeilen dieses § sos genante Samuel Schmid ist wohl kein andrer als der bekante jenaische und nachmaliger helm: städtische Gelehrte Johan Andreas Schmidt, der auch Helmftadium Sec. 14 et 15 per Frauenradam valde afflictum und eine Notitiam de Hofpitali et facello S. Annae prope et extra muros Helmftadii geschrieben. Der Ausdruck Helmstädt in Sachsen ist auch etwas unbequem; obgleich die braunschweigischen Lande, worin diese Stadt und Universität gelegen ist, zu dem niedersächsischen Kreis gerechnet werden.

nicht hätte geschehen können, wenn das Wachs nicht so viele Festigkeit gehabt hätte. Baudri, Abt zu Bourgueil (c), versichert in der poetischen Beschreibung seiner Táfelgen, daß das Wachs auf denselben grün sey, daß sie nur auf einer Seite damit über: zogen worden, und daß die zweiunddreissig Seiten, woraus sie bestanden, die beiden aussersten abgerechnet, nur vierzehn Seiten lieferten, auf welche man schreiben köns Die Schriftsteller der mitlern Zeit nennen diese Täfelgen Tabulå. Bey den Alten wurden sie ohne Unterschied sowol Tabulå als auch Cerå genant. Sie waren aber nicht allemal von Wachs. Man pflegte sie auch mit Kreide und Gyps zu über: ziehen und sie dadurch zu allerhand Arten von Schriften tauglich zu machen.

nen.

S. 544.

Die wächsernen Tafeln sind in den Journalen und Rechnungsbüchern so lange Dauer ihres üblich geblieben, bis das Papier von Haderlumpen den Vorzug bekommen. Die in Gebrauchs. verschiedenen Gegenden angelegten Fabriken dieses Papiers, machten dasselbe so ge: mein und wohlfeil, daß die hölzernen mit Wachs überzogenen Tafeln nicht weniger kosten konten. Ueberdem waren die Bücher von Papier weit bequemer und weit angenemer für die Augen. Man durfte sonst diese Tafeln eben nicht sehr oft erneuern laßsen. Man hatte deren eine gewisse Anzal, und wenn die Schrift nicht aus wichtigen Urfachen erhalten werden muste, löschete man dieselbe aus, und schrieb etwas anders an ihrer Stelle. Es giebt wenige dergleichen Täfelgen, worauf man nicht einige, Spu ren einer noch ältern Schrift entdecken solte, die der Aufmerksamkeit derer entwischet war, die solche auszulöschen gesucht hatten. Wir haben sowol auf den Tafeln in dem königlichen Schaß von Urkunden, als auch auf den zu St. Germain des Pres befindlichen, dergleichen ältere Züge entdecket, die wir volkommen herausges bracht haben. Indessen mus man diese Züge nicht mit gewissen ausgelassenen Wors ten verwechseln, die man nachmals zwischen den Zeilen geschrieben. Weil nun die neuere Schrift die ältere auf diesen Tafeln beständig verdränget hat: so findet man keine ältere Schrift mehr, als aus den erstern Jahren des vierzehnten Jahr hunderts. Da man bald darauf anfieng, sich der Register von Pergament oder Pas pier zu bedienen: so nam man sich nicht mehr die Mühe, die auf den wächsernen Tafeln befindliche Schrift auszulöschen. Man lies sie anfänglich nur als unbrauchbare Stücke in den Archiven. Mit der Zeit aber wurden sie Ueberbleibsel des Alters tums, denen man Achtung zu erweisen anfieng. Man bewaret sie noch heutiges Ta ges als Merkwürdigkeiter, deren vorzüglicher Werth in der Seltenheit bestehet; ob man gleich Vortheile aus denselben ziehen kan, welche sehr hoch zu schäßen sind.

S. 545.

Ob es gleich in Paris mehrere wächserne Tafeln giebt, welche weit besser aufbe: Tafeln zuSt. halten sind, als die in der Abtey zu St. Germain; so enthalten sie doch vielleicht Germain des Pres. insgesamt keine so wichtigen und merkwürdigen Umstände. Diese beschreiben die Reise

Phiz

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