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Fortsetzung.

egyptischem Papier aus, und seßet hinzu, daß solches eine Art von Rinde sey (K). Man darf sich daher auch an einem andern Ort nichts anders vorstellen, wenn er be richtet, daß Brisson ein anderweitiges sicheres Geleit nach dem in der Bibliothek des Königs befindlichen Original herausgegeben, und sich dabey der Worte bedienet, ex corticeo regiae bibliothecae archetypo (g). Dieses lettere Stück, welches Sieben Fus in die Länge hat, und dessen Schrift figurirt ist, ist in den Zusäßen zu Mabillons Diplomatik bekant gemacht worden, und bestehet unstreitig nicht aus Baumrinde, sondern aus egyptischem Papier. Diese Verwirrung der Begriffe folte uns nun fast auf die Gedanken bringen, daß man vielleicht ein jedes altes Denk: mal, welches für Baumrindenpapier ausgegeben wird, so lange für egyptisches Pa: pier halten müsse, bis das Gegentheil durch eigentümliche und entscheidende Merk: male dargethan worden. "Dahin gehöret, dem Bernhard de Montfaucon zu "Folge (h), eine grosse Rolle des Rathsgliedes Antonio Capello zu Venedig, "welche eine gerichtliche Acte enthält, die vor ohngefär 800 Jahren in der Stadt Rieti, sonst Reate aufgesetzet worden ". Allein Herr Maffei, an welchen die: ses vortrefliche Diplom nachmals gekommen ist (i), hat an demselben nichts entde: cken können, wodurch es von dem egyptischen Papier unterschieden würde. Ist dis etwa nur ein blosses Vorurtheil oder ist solches ein Beweis seiner dem Montfaucon überlegenen Kritik?

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Angelus Roccha versichert (F), daß er in der vaticanischen Bibliothek ver: schiedene Denkmale auf egyptischem Papier gesehen habe, und gleich darauf fåret er folgender Gestalt fort: "Ich habe noch ein anderes Stück auf Baumrinde gese: hen, welches aber weit gröber war; so daß man die Baumrinde deutlich erkennen fonte: fed rudiorem atque ita vt arboris cortex effe omnino dignofcaEs wurde von dem Aldus Manutius mit vieler Sorgfalt aufbewaret. Eben dieser Verfasser versichert, ein Buch von Baumrinde gesehen zu haben, dessen Blätter so fein gewefen, daß man leicht aus einem Versehen zwey für eines halten fónte. Die indianischen Züge waren nur auf der einen Seite derselben gedruckt. Uebrigens war dis Buch aus Indien gekommen und von dem General der Augus stinerbarbusser dem Papst Sirrus 5 verehret worden. Doch über diese Art von Büchern auf Baumrinden wird von den Gelehrten nicht gestritten.

S. 600.

Wenn in der Welt noch ein Denkmal auf dem alten Baumrindenpapier übrig ist, so ist solches gewis eine Handschrift in der Abtey St. Germain des Pres. Wir haben einen sehr merklichen Unterschied derselben von den Handschriften und Diplomen der königlichen Bibliothek und des Archives zu St. Denis angetroffen.

Man

(3) Eiusd. Suplem. p. 55. (h) MONTFAVC. Suplém, de l' Antiq. expliq. tom. 3. p. 213. (1) MAFFE Iftor. diplom. p. 54. (F) ANGEL ROCCHA. Biblioth. Apoftol. Varic. p. 341. et 379.

(R) Materia ex cortice arboris, tefte Lam becio, nempe ex papyro, vt puto, Aegyptiaca,

quae corticis eft fpecies. MABILLON de re diplom, p. 460.

Man würde diese Abweichungen mit schlechtem Grunde auf die Verschiedenheit des egyptischen Papiers schieben, wovon einiges dicker gewesen als das andere; oder auf einen ohngefären Zufal, durch welchen mehrere papierne Blåtter dieser Handschrift zusammengeleimet worden. Denn 1. rúrete die Dicke des egyptischen Papiers nicht aus der Vielheit der aufeinandergeleimten Blätter her; sondern aus dem Verhältnis und dem Abstande der beiden zusammenverbundenen Lagen gegen und von dem Mittelpunct der Papyrstaude, oder auch aus der Menge des da ben gebrauchten Leims. 2. Wenn die Anmerkung des Herrn Maffei richtig ist, sð hat das egyptische Papier von der Nässe keinen Nachtheil zu besorgen. Es können sich also auch die Blätter desselben nicht von selbst zusammenleimen. 3. Die Blåt: ter in dieser Handschrift zu St. Germain sind zu gleichförmig und einander zu ánlich, als daß man mutmassen könte, sie wären durch ein blosses Ohngefär aneinandergeleimet worden. Es lässet sich dis nicht einmal von dem lehtern Blat behaupten, ohnerachtet es noch einmal so dick zu seyn scheinet als die übrigen. 4. Ohnerachtet das egyptische Papier sehr fein und zart ist; so hat es doch eine gewisse Festigkeit und Stärke. Da hingegen das Baumrindenpapier, wenn es gleich dicker ist, leicht bricht und in Stücke oder Häute getheilet werden kan, die sich von der Oberfläche des Papiers abziehen lassen und dadurch die Schrift verschwinden machen. In solchen Umständen befinden sich die fünf Blätter unsrer gegenwärtigen Handschrift. 5. Sie find aber nicht nur dicker und aus mehrern Häuten zusammengeseßt, als die von egyptischem Papier; sondern sie scheinen auch gröber zu seyn. Dis ist aber, der Meinung der Gelehrten zu Folge, ein eigentümliches Unterscheidungsmerkmal des Baumrindenpapiers. Uebrigens pflichten wir dem Urtheil der Kenner von Altertu mern in Absicht dieser besondern Handschrift bey; als welche solche insgesamt für Baumrindenpapier gehalten haben. Jedoch müssen wir den Mabillon davon aus: nemen, der dieselbe bey Verfertigung seiner Diplomatik nur für eine Handschrift auf egyptischem Papier hielt. Vielleicht hat er nachmals seine Meinung geändert. Herr Montfaucon aber, welcher sie auf das genaueste untersucht hatte, behauptet ohne Bedenken, daß sie aus Baumrindenpapier bestehe (1).

S. 601.

Ohne Zweifel ist dis diejenige Handschrift, von welcher sich Thomas Demp: Weitere fter mit der grösten Verwunderung ausdruckte und solche als ein Beispiel der in den Fortsetzung. Bibliotheken noch jeht wirklich übrigen Bücher auf Baumrindenpapier anfürete (C).

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(1) MONTFAVC. Palaeogr. l. 1. c. 2. p. 15. Suplém. de l'Antiq. expliq. tom. 3.

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Wenn endlich auch kein einiges Denkmal von diesem Papier in der Welt mehr übrig seyn solte; so wie keine alte Tafeln von Rinde mehr vorhanden sind: so würde man

fcriptum et cum admiratione fpectaui et cu pide legi. DEMPSTER de Etruria regali zom. 1. l. 3. c. 78. p. 432.

Wenn Dempster Fragmente des Herodotus und Polybius auf Baumrindenpapier gesehen: fo fan solches nicht zu St. Germain des Pres gewesen seyn. Die einige Handschrift auf Baum: rinde, die daselbst wenigstens seit mehr als suns zig Jahren befindlich ist, enthält kein einiges griechisches Wort. Ob man gleich alles aus derselben machen könte, was man wil; nach: dem ein Mabillon und Montfaucon sich nicht getrauet, etwas von der Schrift herauszubrins gen, noch weniger aber eine genaue Nachricht von derfelben zu ertheilen: so wollen wir uns fern Lesern dennoch eine hinlängliche Kentnis von Derselben beizubringen suchen, damit künftig nie mand dieselbe mehr für etwas halten möge, was sie wirklich nicht ist; ohne uns doch dabey für geschickter und glücklicher auszugeben, als die vorhingedachten beiden Gelehrten gewesen. Die moralischen Beweise, die wir bisher von der Wirklichkeit des Baumrindenpapiers aus dieser Handschrift angefüret haben; werden da durch wenigstens für uns zu physischen Beweis fen werden, die wir der angestelten genauen Un: tersuchung derselben zu verdanken haben.

Von fünf Blättern, woraus dieselbe bestehet, waren bis dahin zwey an die Decke von Perga ment befestiget, die dren übrigen aber waren mit Bändern von eben dieser Materie eingefaß fet. Es waren also nur noch acht Seiten frey und blos zu sehen. Der Band und vielleicht auch die Zusammenfügung dieser Blätter ist sehr neu. Jedes Blat bestehet wenigstens aus vier Lagen, wenu anders nicht mit Fleis oder von ohngefär eine oder die andere davon weggenom men worden. Indessen haben einige deren weit mehrere aufzuweisen.

Auf einigen Blättern find kaum noch einige blaffe Spuren von einer Schrift anzutreffen; und man kan kaum einige Buchstaben auf den selben unterscheiden, wenn man sie nicht vorher benehet. Etwas fonderbares ist, daß unter manthen Hauten, woraus diese Blätter bestehen, Buchstaben verborgen find, die man nicht ehe

den:

erkennen kan, als bis eine diefer Häute abgezogen wird. Alsdann entdecken sich verschiedene Arten von Schriften, selbst von einer Zeile zur audern; wovon eine auf der einen Lage, die andere aber auf der andern befindlich ist. Diese gehöret zur römischen Currentschrift; jene ist in Absicht ihrer Grösse die römische halbe Uncialschrift, in Absicht der Gestalt aber die kleinere römische und in Betrachtung des Umfangs oder Umrisses gleichet sie der Currentschrift. Es giebt Seiten, wo man Zeilen antrift, die widerfinnig gehen. Das Alter der verschiedenen Arten die: fer Schrift scheinet zuweilen mehr als hundert Jahr voneinander entfernt zu seyn. Man folte glauben, daß man vor Alters zwar auf diese Blätter geschrieben, daß aber die Buchstaben verwischet oder ausgelöschet worden; worauf man denn weisse und ungebrauchte Lagen über dieselben gelegt, und solche von neuen beschrie: ben. Wenn nun die neueste Schrift auf densel ben von dem sechsten oder höchstens siebenten Jahrhundert ist; welches sich aus den Zügen selbst darthun lässet: so kan man urtheilen, wie alt die andere seyn müsse.

Die ganze Handschrift bestehet aus lateinis scher Schrift und Sprache. Wir zweifeln nicht, daß sie nicht öffentliche Acten enthalten solte. Vielleicht ist sie wohl gar ein Stück von den Municipalregistern einer Stadt ; denn uns deucht auf derfelben manche Daten der Calenden, No nen, Iden und der Consuls entdeckt zu haben. Unten auf der fünften Seite haben wir deutlich gelesen: XIIII Kalendas maias. Kalendas ist hier zwar so wie das Wort Confulibus in ans dern Stellen abgekürzt; es sind aber solches die gewönlichen Abkürzungen dieser beiden Wor te. Die Namen der Bürgermeister felbft has ben wir nirgends entdecken können, ausgenom: men den Namen Theodofii; und auch dieser scheint von einer spätern Hand zu seyn, als der gröste übrige Theil der Schrift, ob sie gleich warscheinlicher Weise in die Zeit dieses Kaisers und in das fünfte Jahrhundert gehöret. Wors aus aber noch mehr erhellet, daß unsre Hand: schrift ein Theil der öffentlichen Register gewes fen, oder daß sie wenigstens Acten enthalte, die

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dennoch behaupten müssen, daß sie ehedem sehr üblich gewesen. Es würde schon aus der blossen Zerbrechlichkeit der Materie begreiflich seyn, warum kein einiges Denkmal

in dieselben eingetragen worden, ist dieses, daß in derselben der Testamente, der Acten, der Charten, der Registraturen und der Gevolmäch. tigten, die um solche ansuchen müssen, der Unters schriften, der vierfachen Strafe, der Besitzne: mung u.f. f. häufig gedacht wird. Dahin gehd ren vornemlich die Stellen S. 6. 7. 8 u. s. f. Beynahe solten wir auch S. 5 mit dahin rechnen. Man redet daselbst in der zweiten Person, und wenn es nicht eine Acte in Form einer Epiftolä ist, so mus man sie doch für einen Brief halten. Dem sey nun wie ihm wolle, so lassen sich S. 1 und 9 noch die meisten Worte entdecken, und wir haben daselbst zuweilen zwey oder drey hinter: einander gelesen. Allein, die neunte und in vielen Stücken auch die achte Seite ausgenommen, so verhindern die Lücken, welche unaufhörlich zum Vorschein kommen, daß man sich keinen deutli: chen Begrif von dem jedesmaligen Vorwurfma: chen kan.

Wenn wir von dieser Handschrift nach ihrer åuffern und gewönlichsten Schrift urtheilen sols ten, so mus sie wenigstens im sechsten Jahrhun dert geschrieben seyn. Aus den wenigen La tein, welches wir herausbringen können, müste man ihr allem Ansehen nach noch ein höheres Altertum zuerkennen. Es findet sich in demfel ben nichts, so der Reinigkeit der Schreibart und einer guten Rechtschreibung nicht gemås wåre; gewisse Buchstaben ausgenommen, die zu allen Zeiten Veränderungen unterworfen waren. Wir Haben bey dieser Handschrift weiter nachgeforscht und haben ganze Zeilen entdeckt, die unter einer oder zweien Hauten versteckt lagen; ohnerachtet mehrentheils nicht die geringste Spur von einem Buchstab diese verborgene Schrift verrät, selbst alsdann nicht, wenn die erste Lage weggenom men worden. Hat man etwa, wenn dieses Pa: pier bereits beschrieben gewesen, neue Lagen von Rinde darüber geleimt? Dis folte man aus der Verschiedenheit der Züge auf der Oberfläche, von den Zügen derjenigen Schrift fast schliessen, die man nicht eher erkennen kan, als bis man das innerste dieser Handschrift mit dem Messer durch; wület. Mehrentheils aber sind diese unterirdis fchen Linien, wenn wir sie so nennen dürfen,

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von der äussern Oberfläche in das innere der Blätter gedrungen und daselbst erhalten wors den; dagegen die Luft und Zeit die Dinte und Buchstaben auf der Oberfläche völlig verzchret hat. Diese Entdeckung hat uns kühn gemacht, die beiden Seiten an dem Bande abzuschälen. Bey der erstern aber haben wir unsern Zweck nur zum Theil erreichen können, indem dieselbe an einigen Orten durchlöchert ist, an andern Or: ten aber nicht mehr als eine einige Haut ange: troffen wird; ohnerachtet manche Stellen dies ses Blats gemeiniglich aus mehrern Lagen beste: hen. Nachdem wir das letzte Blat, welches bei nahe noch einmal so dick ist, als die übrigen, von dem Bande abgelöset hattën: haben wir ohngefär zweiundzwanzig Linien merovingischer Schriften entdeckt, die folglich auch von der übrigen Schrift dieser Blätter verschieden ist. Sie gehöret wenigstens in das siebente Jahre hundert. Indessen könte sie noch von einem weit höhern Altertum seyn; indem unsre merovingis sche Buchstaben, eigentlich nur die Currentschrift der Römer sind. Wir haben auf dieser letztern Seite sogleich einige Worte entdeckt; nach und nach haben wir aber auch mehrere Verse aus dem 22 und 23 Kapitel des zweiten und aus dem 6 und 18 Kapitel des dritten Buchs Mosis lesen können.

Nachdem wir nun in das innerste dieser Hand schrift gedrungen sind, und durch eine Art von Zergliederung die Beschaffenheit der Materie, woraus sie bestehet, auf eine weit volkomncre Art entdecken können: so haben wir oft Lagen von Rinde entdecket, die der Baumrinde volkom men änlich waren. men änlich waren. Ja es lassen sich sogar ver schiedene Arten derselben entdecken. Man trift zwar auch einige sehr wenige Häute an, welche mit der Schale von der Papyrstaude viele Aene lichkeit haben. Wenn sie nun wirklich nicht von Papyrus sind: so müssen die Häute mancher Rinde demselben doch sehr änlich gewesen seyn. Wenn sie aber egyptisches Papier sind: so wür de daraus folgen, daß man zuweilen eine Art von vermischten Papier aus den Häuten der Pas pyrstaude und aus Baumrinde verfertiget. Weil sich die Lagen des Baumrindenpapiers fo

von einem Papier mehr übrig geblieben; dessen Verfertigung seit so vielen Jahrhun derten völlig in Verfal geraten ist.

leicht voneinander trennen lassen und von der Dins te durchdrungen find: so sind die Buchstaben oft ganz oder zum Theil auf der entgegenstehenden Seite zu sehen. Welcher Umstaud nebst man chen Ueberbleibseln von Zügen eine ungemeine Verwirrung verursacht. Wenn man gleich eis nige dieser Buchstaben vermittelst eines Spiegels in Ordnung bringen könte: so hindern solches doch die andern, die nicht so sehr durchgeschlas gen sind, nebst denjenigen, die noch ihre alte Stels le behaupten. Aus der Ursache haben wir uns oft nicht unterstanden, die Haute aufzuheben und die darunter verborgen liegende Schrift da: durch zu entdecken; weil wir befürchteten, wir möchten die Züge von der andern Seite, welche gleichfals durchgeschlagen sind, daselbst antreffen. Da nun diese Züge eine solche Stellung auf zwej: en Hauten, die einander berüren, einnemen: so kan die eine Art derselben nicht anders als zum Nachtheil ihrer Nachbarn herausgebracht wer: den. Eben diese Unbequemlichkeit findet auch alsdann stat, wenn die Schrift zweier aufeinans der folgenden Seiten von zweien verschiedenen Blättern, sich aufeinander abgedruckt hat, ohne doch auf der andern Seite kentlich zu seyn; so daß eine Seite oft den Inhalt zweier enthält.

Es giebt Seiten, wo die auf beiden Seiten eines Blats befindliche Schrift auf einer einigen innern Lage angetroffen wird, welche aber die Stelle einer auffern Lage vertrit, nachdem die jenigen Haute weggenommen worden, die ihre anfängliche Schrift nach so vielen Jahrhunderten verloren haben. Von diesen Buchstaben, die entweder von der Kunst oder durch die Gewalt thätigkeit der Zeit wieder zum Vorschein ges bracht sind, stehen einige ordentlich, andere aber rückwerts. Da sich dieselben oft auf einer und eben derselben Linie befinden; da fie oft mitein ander verbunden sind und ihre Züge einander durchschneiden und ineinander fliessen; ja, da fich oft verkehrte Buchstaben finden, die den or: dentlichen volkommen änlich sind: so wird es un glaublich schwer, diese Züge, selbst vermittelst

Sie

eines Spiegels zu lesen. Hierzu komt noch, daß man nach einem oder zweien Worten fast alle: mal den Faden der Rede wieder verlieret. Fers ner, daß durch die Blätter, so nachmals darú ber geleimet worden, um dieses Papier wieder neu zu machen, nicht nur zwey, sondern auch drey oder vier Arten von Schriften zuweilen miteinans der vermischt werden; weil entweder die Dinte der nachmaligen Schrift so wie die von der ersten gleich durchgeschlagen ist; oder weil die Nässe nachmals eben diese Wirkung hervorgebracht hat, oder auch, weil sich die nachfolgende Seite auf der vorhergehenden abgedruckt hat. Wenn man dieses Chaos entwickeln wolte, müste man viele Zeit daran wenden, und dennoch Gefar laus fen, endlich nichts herauszubringen. Aller dies ser Dunkelheit ohnerachtet, haben wir dennoch unter diesen verschiedenen Schriften, die sich in einem Mittelpunct zu vereinigen scheinen, genug Buchstaben, Sylben und Wörter entdeckt, um daraus mit Recht schliessen zu können, daß diese verworrene Zeilen von andern Zeilen herrüren, welche anfänglich sehr wohl voneinander unters schieden gewesen und verschiedenen Gegenständen zugehöret. So lange bis etwa einmal ein neuer Oedipus aufstehen möchte, ist dis alles, was wir herausbringen können, die Neugierde der Welt über ein so ausserordentliches Denkmal zu befriedigen, welches allem Ansehen nach wohl das einige in feiner Art ist. In dem folgenden Theil hoffen wir einige Stücke von der Schrift deffelben mittheilen zu können. Bey Gelegenheit der auf dem Papier von Baumrinde durchgeschlage: nen Dinte, wollen wir noch anmerken, daß sols ches auch oft dem egyptischen Papier zu widerfaren pflegt. Man wird oft zwischen den beis den Lagen desselben Worte wieder finden, die auf der Oberfläche nicht mehr befindlich sind. Dis ist übrigens eben nichts ausserordentliches; weil die Dinte bey manchen Arten dieses Pas piers völlig durch die Blätter durchzuschlagen pflegte.

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