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Höchstdenenselben durch den Anwunsch beglückter. Re

gierung und der zahlreichesten. Lebens-Jahre in ununterbrochenem Genusse alles ersinnlichen höchsten Wohlseyns, meine Untertha nigkeit abzustatten

Euer Churfürstlichen Gnaden

Erfurt, den 14. Octobr.

1759.

unterthänigst treugehorsamster Knecht Johann Friedrich Weber.

Vorrede

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Vorrede des Ueberseßers.

enn ein Werk einer Vorrede entraten kan, welches wegen seines groffen und lehre reichen Entwurfs und dessen geschikten und glücklichen Ausfürung für ein wah res Meisterstück in seiner Art gehalten werden mus: so würde ein weitläufiger Vorbericht wohl bey keinem Buche überflüssiger und entbehrlicher seyn können, als bey dem gegenwärtigen, welches der gelehrten Welt durch eine reutsche Uebersehung hiermit vor Augen gelegt wird. Das Lob, welches Herausgeber fremder Arbeiten den von ihnen unter andern Verhältnissen bekantgemachten Schriften in diesen vorläufigen Blättern zu opfern pfle gen, ist ein Gegenstand, welcher bey diesem Werke theils meine Fähigkeiten übersteigt; theils aber auch in dem Munde eines Uebersekers ein wenig alzuparteiisch lauten würde. Der Uebers seher eines Buchs ist in manchen Verhältnissen als der Verfasser desselben anzusehen. Ist dies ser schon nach seiner Autorpflicht verbunden, bey seinen Urtheilen über eigene Arbeiten die Grens jen der strengsten Bescheidenheit niemals zu überschreiten: so wird diese Bescheidenheit auch je: nem in Betrachtung einer in einer andern Sprache von ihm herausgegebenen Echrift wenigstens eben so wohl anstehen. Mich also in diesem Stücke keines Vorwurfs schuldig zu machen, wit ich zu dem Ruhm dieses Werks nichts weiter hinzusehen, als daß wir solches dem gelehrten Ors den der Benedictiner von der Geselschaft des heil. Mauri zu verdanken haben, und daß es, wenigstens zum Theil, bereits seit dem Jahre 1750 der gelehrten Welt vor Augen liegt und so wohl innerhalb als auch ausserhalb Frankreichs mehr bewundert als mit Lobeserhebungen ber gleitet worden. Die Ausfürung eines solchen Entwurfs, als sich die Verfasser gebildet haben, würde nicht nur die Kosten, sondern auch die Kräfte und Lebensjahre eines einigen Mannes weit übersteigen. Die Våter von der Congregation des heil. Mauri scheinen für den Ruhm der Wissenschaften geboren zu seyn. Ihnen war die Bearbeitung eines bisher noch nicht hinlängs lich angebaueten Feldes vorbehalten; und sie haben solches auch in diesem Werke auf eine Art gethan, welche Bewunderung und Nacheiferung verdienet.

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Da der Inhalt der erstern drey Bånde, welche von diesem schäßbaren Werke bisher an das Licht getreten sind, in der vorläufigen Nachricht von der teurschen Uebersehung desselben bereits angezeiget worden: so kan derselbe hier, um weitläufige Wiederholungen zu vermeiden, mit gus tem Rechte weggelassen werden (1). Ich könte daher auch hier für diesmal von meinen Leseru Abschied nemen; wenn nicht die gegründete Erwartung derselben noch eine gedoppelte Anzeige notwendig machte: wovon die erste zugleich einige Einwürfe heben wird, welche wider dieses Werk nicht nur gemacht werden können, sondern zum Theil wirklich gemacht worden; die andere aber fich vornemlich auf dasjenige, was bey dieser reurschen Ausgabe desselben geleistet worden, ein: schráne d'Archives célébres et fur tout contre celles des anciennes Eglifes. Par deux Religieux Benedictins de la Congregation de S. Maur. Tome I. 1750. Tome II. 1755. Tome III. 1757. in gros 4to. In der Vorrede zum zweiten Theil werden die Lebens umstände des B. Couftaine, eines gelehrten Mitars beiters an diesem Werke bekant gemacht; den zwar der Tod an dem fernern Antheil gehindert, dessen Stelle aber von der Geselschaft mit einem anderweitis gen gelehrten Mitgliede sogleich wieder ersetzet worden.

(1) Die ziemlich ausfürliche Aufschrift lautet im Franzöfifchen folgender Gestalt: Nouveau Traité de Diplomatique, où l'on examine les fondemens de cet Art: on etablit des Regles fur le Difcernement des Titres, et l'on expofe hiftoriquement les Carac'teres des Bulles Pontificales et des Diplomes donnés en chaque fiècle: avec des eclaircisfemens fur un nombre confiderable de points d'Hiftoire, de Chronologic, de Critique et de Difcipline; et la Réfutation de diverfes accufations intentées contre beau

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fchränken sol. Da indessen die zum Abdruck dieser Bogen bestimte Zeit beinahe schon ́verflossen ist: so werde mich dabey der möglichsten Kürze bedienen müssen.

Wenn jemand die Frage aufwerfen solte: wodurch man zu der Ausgabe dieses Werks be: wogen worden, und warum man die bereits in groffer Unzal vorhandenen diplomatischen Werke mit einem neuen zu vermehren sich entschlossen: so würde diese Frage nichts unnatürliches und unerwartetes enthalten. Indessen würde man unbillig handeln, wenn man diese Arbeit der Bes nedictiner mit den bisher bekanten diplomatischen Versuchen verwechseln, oder die erstere um der leztern willen für überflüssig und entberlich halten wolte. Die Unzal folcher Werke, die die Grundsäße dieser Wissenschaft enthalten, worin die zu derselben gehörigen Warheiten in ihrem ganzen Umfang abgehandelt werden, ist in der That so gros nicht, als dieselbe dem ersten Anblik nach scheinen möchte. Ist gleich die gelehrte Welt durch die Herausgabe einer erstaunlichen Menge von Urkunden seit mehr als einem Jahrhundert auf eine ansenliche Art bereichert worden: so ist doch das Wissenschaftliche derselben noch in sehr vielen Stücken mangelhaft, ungewis und dunkel geblieben. Ja man fan mit Warheit behaupten, daß fast kein Theil der Gelehrsamkeit bisher weniger aufgekläret und mehr versäumt worden als eben dieser; der doch wegen seines aus: gebreiteten Nukens sowol in den Wissenschaften als auch in den Vortheilen der Staaten eine vorzügliche Aufmerksamkeit und ganz besondere Bearbeitung verdienet hätte.

Die Ursachen hiervon sind leicht zu erraten. Die mehresten Behältnissen von Altertümern dieser Art werden mit einer mehr als selavischen Sorgfalt für die Augen der Welt verborgen. Da fie der Bestimmung ihrer Urheber nach größtentheils zur Belehrung der Nachwelt ausgefertiget worden: so werden sie diesem Endzwek gerade zuwider der diksten Finsternis zur Verwarung ans vertrauet. Ich sage gewis nicht zuviel, wenn ich behaupte, daß diese Eifersucht für die Archive noch ein wahres Ueberbleibsel nicht sowol der ehemaligen barbarischen Jahrhunderte, sondern vielmehr des gothischen Geschmaks an den Wissenschaften der spätern Zeiten sey. Jedoch ich wil hier diejenigen Klagen nicht wiederholen, die bereits von so vielen grossen Gelehrten mit desto schlechterm Erfolg gefüret worden, je gegründeter sie gewesen. Ich wil nur noch dieses hinzufüs gen, daß wir allem Ansehen nach nicht ehe eine volkomne Aufklärung der Urkunden unsers Vaters landes zu hoffen haben, als bis einmal diese verkehrte Denkungsart vermittelst eines glüklichen Schwungs der Zeit verändert wird.

Es ist wahr, die Arbeiten eines Mabillon (2), eines Gottfried von Bessel (3) find allein schon hinreichend ganze Bibliotheken dieser Art zu ersehen. Allein dis sind beinahe auch die einigen diplomatischen Lehrgebäude von einigem Umfang, die wir zur Zeit noch aufweisen köns nen. Indessen ist den Kennern bekant, daß sie noch eine grosse Nachlese übrig gelassen haben. Zugeschweigen, daß das Werk unsrer Benedictiner von einem weit grössern Umfange ist, als selbst ein Mabillon seinem Entwurfe jemals gegeben hat. Des verdienten Hrn. Johan Heus mans, Hrn. Daniel Lberhard Barings, Hrn. Christian Heinrich Eckhard und anderer Arbeiten sind lobenswerth; wer aber ein umständliches Lehrgebäude der Diplomatik in diesen Schrif

(2) Das schätzbare diplomatische Lehrgebäude die: fes Benedictiners ist zu bekant und komt in dem Verfolg dieses Werks zu oft vor, als daß ich meine Les ser erst hier mit demselben bekant machen dürfte.

(3) Es ist dieses der gelehrte Abt der Benedicti nerabten Gottwich oder Bettwich in Unterofters, reich, welchem sein berúmtes Chronicon Gottwicense,

feu Annales liberi et exempti Monafterii Gotwicens fis eine der ersten Stellen in der gelehrten Welt erwork ben hat. Es ist aber von demselben bisher nur der Tomus prodromus in zweien Soliobanden aus der Druckeren des Benedictinerklosters Tegernsen in Bayern 1732 an das Licht getreten.

Schriften suchen wolte, würde etwas erwarten, was die Verfasser derselben, ihrem jedesmaligen Endzweck nach, niemals liefern wollen.

Unparteiische Leser werden also dem Verleger nicht den Vorwurf machen können, daß er durch die teutsche Ausgabe dieses Werks die Menge entbehrlicher Schriften in den Buchläden zu vermehren gesucht. Mit mehrerer Scheinbarkeit könte man dagegen einwenden, daß, da dieses Werk von französischen Gelehrten ausgefertiget werde, es sich auch nur auf die Urkuns den Frankreichs einschränken könne, folglich für einen auswärtigen und besonders teutschen Leser von schlechter Brauchbarkeit seyn werde. Wenn dieser Einwurf nur so viel sagen sol, daß die gelehrten Urheber dieses Lehrgebäudes die Diplomen Frankreichs mit einer vorzüglichen Aufmerksamkeit abhandeln werden und müssen: so kan derselbe ohne Bedenken zugegeben wers den. Wenn man aber deswegen diesem Werke alle Brauchbarkeit für teutsche Gelehrte völlig absprechen wolte: so würde sich ein solches Urtheil mit der Billigkeit wohl schwerlich reimen laf sen und durch den blossen Augenschein widerlegt werden können. Denn zu geschweigen, daß die Regeln und Grundsäße der Diplomatik einerley sind und bey besondern Ländern und in besondern Fällen nur einer besondern Anwendung bedürfen, zu geschweigen, daß eine gute Zeitlang, unter den fränkischen Monarchen, die Urkunden Frankreichs auch zugleich die Urkunden unsers Vaterlans des gewesen: so haben die Verfasser versprochen, die Diplomen der teutschen Kaiser und Könige, ja auch der vornemsten geistlichen und weltlichen Fürsten Deutschlands mit einer vorzüglichen Ge nauigkeit durchzugehen. Was in den erstern Theilen bereits von ihnen geliefert worden, giebt die gegründete Hofnung, daß sie diesem Versprechen auf eine so rúmliche und umständliche Art nach: kommen können und wollen; als von Ausländern nur immer erwartet werden kan.

Da es indessen leicht zu begreifen ist, daß ein teutscher Gelehrter, aller angewandten Mü be und Sorgfalt eines Ausländers ohnerachtet, dennoch manches nachzutragen und zu ergänzen finden werde: so ist der Verleger zu mehrerer Brauchbarkeit dieses Werks entschlossen, nach drey oder vier herausgegebenen Theilen des Hauptwerks allemal einen Band von Zusäßen beizufügen; worin nicht nur manche brauchbare hiehergehörige Schriften aus fremden Sprachen überseht, sondern auch einige von den Verfassern in Absicht unsers Vaterlandes begangene Feler verbessert und manche zu kurz oder unvolständig geratene Abschnitte weiter ausgearbeitet werden sollen. Weil aber zur Ausfürung dieses Entwurfs der gütige Beistand andrer, besonders solcher Gelehr ten unentberlich ist, die das vorzügliche Glück geniessen, alte und angesehene Archive gebrauchen zu können: so werden sich dieselben die gelehrte Welt auf eine besondere Art verbindlich machen, wenn sie den Gebrauch und Nußen dieses Werks durch ihren geneigten Beitrit algemeiner und ausgebreiteter machen wollen. Weil es indessen hiermit nicht auf eine blosse Samlung von Ur: kunden angesehen ist: so werde auch blosse Abschriften unerheblicher Diplomen oder auch deren historische Erläuterungen, wenn sie nicht zur besondern Aufklärung des diplomatischen Lehrge baudes gereichen, verbitten müssen. Dürfte ich indessen vorläufig einige Materien vorschlagen, welche besonders mit diesem erster. Theil in einigem Verhältnis stehen: so würden es folgende fenn. 1. Eine volständige Gelehrtengeschichte der Diplomatik selbst und der darüber entstande nen Streitigkeiten. 2. Eine Abhandlung über den Ursprung und die Veränderung der Archive Deutschlands und besonders der Reichsarchive. 3. Ein lehrreiches und kritisches Verzeichnis der vornemsten zur Theorie der Diplomatik gehörigen Schriften. 4. Eine Nomenclatur der teutsch geschriebenen Urkunden unsers Vaterlandes; besonders eine kritische Untersuchung, wenn die Chartae diuifae und dentatae oder sogenanten Zerren üblich geworden und zu wel cher Zeit dieselben aufgehöret. 5. Eine Abhandlung von dem Ursprung unsers jeßigen Haders lumpen:

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lumpenpapiers und von dessen Gebrauch in Diplomen. 6. Eine Untersuchung in wie weit die Verträge u. f. f. ben unsern alten Vorfaren auf eine schriftliche Art geschlossen und bestätiget wors den, und in wie weit solches nicht geschehen u. s. f.

Uebrigens hat der Verleger nicht nur keine Kosten gesparet, um auch der äussern Schönheit des Drucks und des Papiers der Urschrift in dieser teutschen Ausgabe so nahe zukommen, als möglich seyn wollen: sondern es ist diese lettere auch mit manchen Vorzügen vor dem Original selbst versehen. Ich müste sehr stolz seyn, wenn ich meine beigefügten Anmerkungen mit hieher rechnen wolte. Sie sind zum Unterschied von den Anmerkungen der Verfasser mit fortlaufenden Zalen bezeichnet. Ich habe mir die Freiheit genommen, die Verfasser an manchen Orten zu verz bessern, und in noch mehrern Stellen zu ergänzen. Vielleicht ist dieses lektere überflüssig gewes fen, und vielleicht habe ich etwas berüret, was die Verfasser mit Fleis nicht berüren wollen. Ich werde indessen mit niemand zürnen, der diese Anmerkungen für das entberlichste bey dem ganzen Werke halten wird. An einigen Örten habe mich auf diese Vorrede bezogen, und in derselben noch einige Erläuterungen zu ertheilen versprochen. Weil aber die Kürze der Zeit solches vorjezt nicht verstattet: so werde es bis zu einer andern Gelegenheit versparen müssen. Das ausfürliche Register, welches diesem teutschen Theil dem ersten Entwurf nach beigefüget werden sollen, aber vieler Ursachen wegen bis zum zweiten Theil versparet werden müssen, wird mit mehrerm Rechte als ein Vorzug desselben für das Original angegeben werden können; indem solches den bequemen Gebrauch, sonderlich der im zweiten Hauptstück des ersten Buchs befindlichen weitläufigen omens clatur der Unkunden ungemein befördern wird.

Was nun die eigentliche Uebersetzung selbst betrift; so kan zwar versichern, daß dabey alle mög liche Sorgfalt und Aufmerksamkeit angewandt habe. Weil indessen unparteiische Leser schon ohne mein Erinnern einsehen werden, daß die Uebersehung eines solchen Werks, wie dieses ist, mit weit mehrern Schwierigkeiten verbunden ist, als die Uebersehung einer historischen oder blos wißigen Schrift: so wird mir manches zu gute gehalten werden können, was bey einer anderweitigen Ueber: feßung unerträglich seyn würde. Indessen hoffe nicht, daß mir einige Feler entwischer seyn, welche in das Lehrgebäude selbst einen Einflus haben solten.

Einige kleine mit dem Werke selbst vorgenommene Veränderungen, daß z. B. einem jeden Abschnit eine ausfürliche Anzeige des Inhalts vorgeseht worden, daß der im Französischen fort: laufende Tert hier in Paragraphen abgetheilet und mit Marginalien versehen worden u. f. f. sind um der Bequemlichkeit der Leser willen vorgenommen worden, bedürfen also auch keiner weitläufis gen Entschuldigung. Daß das zweite Hauptstück des zweiten Buchs, so noch im ersten französis schen Bande befindlich ist, hier weggeblieben und bis auf den zweiten Theil versparet worden, hat deswegen gefchehen müssen, weil sonst dieser erste reutsche Theil zum Nachtheil des Verlegers an die fünf Alphabet stark geworden wäre; überdem auch nicht auf diese Michaelismesse geliefert werden können. An einem richtigen Abdruck der Kupfer und einer genauen Durchsichtigung der Probebogen ist aller Fleis gewandt worden; demohnerachtet sind in den lehtern noch einige kleine Feler stehen geblieben, worunter S. 392 Anm. (128) auf der zweiten Spalte, Zeile 2 einfachen für dreifachen einer der erheblichsten seyn möchte.

Was endlich die Fortsehung dieses Werks betrift: so kan versichern, daß der zweite Band desselben, welcher die Lehre von der Sprache, der Schrift und den Buchstaben enthält, künftige Ofters messe, geliebts GOtt! ohne Anstand nachfolgen werde. Womit denn diese Arbeit und deren Fort: sekung der gütigen Beurtheilung der Leser empfele. Erfurt den 16 Octobr. 1759.

Vorrede.

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