Akademie (Lisb. 1793) berufen kann,1) eigentlich regellos. Sie war dies nicht blos zur Zeit der Quinhentisten, sie ist es noch heute.2) Vor Allem haben wir die Accente ins Auge zu fassen. Der Til findet sich bald geschrieben, bald tritt das nasale m dafür ein. Nach Moraes ist er ein signal orthographico que equival ao m, põe-se sobre as vogaes nasaes, porque escrevendo-se um m depois d'ellas ficaria em duvida, se este feriria a vogal seguinte; talvez tem o som de n v. g. sãto'.3) Am richtigsten definiert Fr. Diez (Gramm d. rom. Sprachen. 3. Bd. 3. Afl. Bonn 1870) I, 382 den Til als den Ersatz eines nasalen m oder n (das vor auslautendem s den Dienst des m versieht), und bemerkt, dass die port. Nasalvocale keine eigentlichen Vocale sind, sondern consonantisches Element vertreten, was daraus hervorgeht, dass sie sich nicht mit dem Vocalanlaute eines folgenden Wortes metrisch zu einer Silbe verbinden.4) Es findet sich z. B. gram, gran, grã geschrieben, ebenso bei Doppelvocalen der Til auf dem ersten oder zweiten (z. B. bei Francisco Sá de Menezes,Malaca conquistada' Lisboa na officina de José de Aquino Bulhões 1779, oder Pedro de Andrade Caminha ,Poesias' Lisboa public. de ordem da academia 1791) oder auf beiden Vocalen (z. B. Sousa Botelho, Lusiadas, Paris 1819.) Morgado Matteus nimmt aber mit Recht an, dass der Til in sehr vielen Fällen kein nasales m vertrete, sondern blos ein ortho 1) Diesem Diccionario wurde beigegeben: Catalogo dos livros que se hão de ler para a continuação do Diccionario da lingua Portugueza.' 1799. - Noch 2) Morgado Matteus sagt:,He notorio entre nos que em nenhum tempo houve nem ha de presente um systema de orthographia fixo e geralmente adoptado tendo chegado a confusão ao maior auge nos nossos dias. ärger klagt der Herausgeber des Hyssope' des Antonio Diniz da Cruz e Silva (Paris 1817 A. Bobée) pag. 15: Lastimemo-nos da infeliz sorte da nossa lingua que mal falada, mal escrita e mal pronunciada,,anda envasada em mil termos e phrases gallicanas" (Hyss. V. 134) [Vgl. über denselben Gegenstand M. pag 401.] Hier beklagt er sich auch über die indolencia' der Akademie (XV) die Costa e Silva I. c. III, 9.),assidua e zelosa promovedora dos progressos e adiantamentos da nossa litteratura' nennt. allerdings selbst,socio correspondente'. Vgl. hierüber Joaquim de Vasconcellos' äusserst interessante Schriften ,o Faust de Goethe' Porto 1872 und ,o consummado germanista' (Porto 1873), ferner F. A. Coelho's Worte (Bibl. Crit. pag. 129'. -- Er war 3) Diese höchst einseitige Definition widerlegt sich (vgl. N. pag. 22) durch sich selbst, durch die Schreibweise von põe, welches Wort nach Moraes,pome' höchstens, pone', aber nie,poem' gesprochen werden kann. 4) Dennoch Hyss. VIII. 333., Acção bem digna só d'um home indigno', wozu der Herausgeber des, Parnaso lusitano' (Paris 1826 5 voll.) bemerkt; ,Os nossos bons poetas, quando lhes convinha, faziam synalepha das desinencias em m com a vogal por que começava a palavra seguinte e Diniz assim o fez neste verso, bem como Joao Franco Barreto vertendo os do VII. livro da Eneada (vers. 704): aëriam sed gurgite ab alto Urgueri volucrum raucarum ad litora nubem. Na estr. 164 disse: ,Mais, mais ser nuve' aos ares levantada graph. Zeichen sei, das ein ausgelassenes nicht nasales m bedeute. Auf diese Weise wird es bisweilen möglich, eine Silbe zu gewinnen, indem z. B. hũa statt huma einsilbig, algua, nenhua zweisilbig wird. Vergleichen wir IX, 48 die Reime lua, nenhua, algua 1) (N. alguma) so müssen wir annehmen, dass hier das Zeichen des Til ein nicht nasales m vertrete, (cf. Diez Gr. d. r. Sp. I, 218) von dem Fonseca (aus Sá de Miranda ,Obras Lisboa na typog. Rolland. 1784. II, 6) nachweisen will, dass es auch ua gesprochen wurde.2) Es ist also der Til in dieser Funktion nicht ein Zeichen der Nasalität, sondern eine beliebig gewählte nur in der Form gleiche Andeutung einer Abbreviatur, so in B z. B. II, 65 mãda; bãda; assēto, věto; II, 71 õde, bõdade; II, 86 mudo; VIII, 7 triufado. Hier ist aber eine andere Eigenthümlichkeit zu bemerken, die der Herausgeber des Hyssope anführt und auf die sich Fonseca beruft, wenn er die Stelle V, 97 ,Porque quem não sabe a arte não na estima‘ zwar: não a estima' schreibt, aber (pag. 502) nan-a vorschlägt. Es heisst nämlich an dem genannten Orte: ,Para evitar os hiatos costumaram em algumas desinencias conservar o som e a força do n para ferir com elle a vogal que désse principio á palavra seguinte mormente sendo artigos (wie an obiger Stelle.) ... Em alguns manuscriptos dos XVI e XVII seculos temos encontrado palavras acabadas em n em vez de m, la onde a voz seguinte principia por vogal e todos nossos poetas e prosadores dam-nos repetidas e sobejas provas d'este uso que a favor da euphonia reclama o emprego do n. Und so führt er in weitern Belegstellen an aus Fernan' Alvares do Oriente (Lusitania transformada, Lisboa na reg. typog. 1781) pag. 45: E os pastores ataca-no' ( atacam-o) und aus Francisco de Sá de Miranda 1) Derselbe Reim ua, lũa, algua findet sich in Andrade Caminha pag. 40 (Epist. VI); hier überhaupt durchgängig Lua (z. B. p. 1. 167, 350, 394), cada ua (p. 16) ff. (Vgl. Diez, Ueber die erste port. Kunst- und Hofpoesie. Bonn 1863, S. 110.) 2) Es kommen bei den Quinhentisten sehr gewöhnlich Fälle vor, dass nicht nur das nasale n, sondern auch der Til, der über i nur äusserst selten steht, ausfällt und so das Wort selbst in der Aussprache die Nasalität verliert. So weist Fonseca aus Antonio Ferreira (Poemas lusitanos. Lisb. na regia off. typ. 1771) Son. 51. messageiros d'amor', aus Diogo Bernardes (O Lima, Lisb. 1761. flores de Lima 1770. Rhymas ao bom Jesus Lisb. 1771 na offic. de Antonio Vincente da Silva.) Eclog. I messageiros da vontade die Schreibart messageiro nach und setzt sie auch in den Text. Auch im Parn. lusit. V, 323 findet sich zu messageiro in Ferreira's ,Castro' die Notiz: ,Esta palavra se acha assim impressa em todas as boas edições classicas: Despachou um messageiro' (Fr. Luis de Souza, vida do arcebispo.) Aehnlich X, 126 selvages statt selvagens, was er durch Jeronimo Corte Real (Naufragio de Sepulveda) Lisb. typog. Rolland. 1783 Cant. II) ,os selvages trogloditas' belegt. Ebenso VI. 23 ifante statt infante nach Antonio Ferreira (Castro III.) Auch im Provenzalischen findet sich z. B. enfans, effas neben enfans (Bartsch, Chrestomathie provençale. 2. édit. 1868, pag. 26, 2; 96, 30; 288, 18). Ebenso Diniz im Idyllio Tresea,No horizonte altas nuves involvendo', wozu Parn. lus. II, 431 bemerkt:,Antonio Ribeiro dos Santos na sua versão das odes de Horacio usou tambem de nuve sem m', (cart. 2 quintilh. 36) O muito nan-o trocas .. aos porcos nan-as Dieser Fall tritt in den Lusiaden sehr häufig ein. Bisweilen aber wird bei gleichlautenden Vocalen der Til (und VI, 73 liest A. und AA. se aproveitar; aber schon in der Wo der Til in alten Manuskripten nicht Zeichen der Nasalität ist, hat er an mehreren Stellen Zweifel zwischen que und quem (q, que) hervorgerufen. Manoel Correa hat öfter abweichend que, wo andre quem lesen, z. B. I, 71 de quem foste; III, 16 com quem tu (wo B unleserlich què hat.) Auch im Worte selbst fanden Verwechslungen eines Particip Perf. mit dem Gerund statt, z. B. III, 52 A: tornado statt tornado (AA); VIII, 90: Lhe andar armado (AP) statt des richtigen: Lhe andar armado (armando.) Es sollte indessen auch in der Setzung des Til als Zeichen der Nasalität Einheit herrschen; aber diese findet sich nicht einmal im Reime.2) AA gibt sehr häufig die Endungen mit dem Til (z. B. 1) Zu einer ähnlichen Stelle des Bern. Ribeiro: A terá quen a assi tem bemerkt Parn. lus. II, 255: Assim escreviam nossos classicos, quando ,Occultos os juizos de Deos são: As gentes vas que não nos entenderam.' So lesen B und viele andere statt des richtigen não os (GLMNOQRS) 2) Indessen beachtet nicht einmal die Akademie einen Unterschied. So steht in der Ausgabe des Andrade Caminha: pag. 28. Mil vezes ouvirás que não é tanto Gram nome como grão merecimento. pag. 29. Nom Julios, nom Augustos, nom Trajanos. Andere dringen wieder streng auf einen Unterschied und so fordert Duarte Nunes de Lião in der ,dedicatoria' zu seiner Origem da lingua Por- tugueza' nur tam, indem er von tão sagt:,de alto logar e nobre creação uma palavra rustica e mal comporta, como de uma bainha de ouro ou rico esmalte arrancar uma espada ferrugenta'. Die Akademie hat auch hier keine Norm, so Andrade Caminha p. 62 tam, p. 374, 393 tão u. s. f. 3) Es haben sich später nach dieser Hinsicht Vorschläge hören lassen, um wenigstens gleichtönende Wörter zu unterscheiden. So soll z. B. dões alt statt des jetzt gewöhnlichen dons) der Plural von dom (= donum) sein (V. 95), während doos als der Plural von dom (= dominus) gelten soll. So auch Parn. lus. II, 312. Os antigos disseram,dões por dadivas' e,dons' prenome de senhores, que teem dom. Hoje dizem geralmente dons em ambos os sentidos.' Zu einer einheitlichen Durchführung kam es nie (vgl. Fonseca, Rudimentos da grammatica Portugueza not. III pag. 17 und Verbis grammatischen Unterschied; pag. VI. ,escrevemos sempre sublimaram por sublimarão para differençar os preteritos dos futuros'. Wo der Til nicht steht, findet sich vereinzelt statt des nasalen en die Silbe an geschrieben, z. B. AA II. 76 antam, III, 9 antão (statt então). II, 2 hat Manoel Correa: d'antre elles, wie es sich auch im Provenzalischen neben entre findet. (Bartsch 6, 11; 290, 18.) Da der Til (oder das nasale m) der Portugiesen allzeit einem spanischen m entspricht, so ist er in einzelnen Wörtern wohl unrichtig. Ohne von dem vereinzclnt stehenden mãi 1) (mui und muito) zu sprechen, soll hier nur von mim und assim die Rede sein. F. Diez (Gr. d. r. Sp.) sagt: (I, 383) „Dem Pronomen mim steht kein spanisches min zur Seite" und die ältesten Ausgaben pt. Schriftsteller beweisen auch, dass diese Aussprache, welche Fonseca (Not. ás. Lusiad. pag. 426) einen vicio nasal' nennt, meist nur dann eintritt, wenn es der Reim nöthig macht. So z. B. Camões (Redondilhas pag. 126.) E quereis ver a que fim Ebenso ibid. p. 153. Assi que sò para mim Dais e mo negais a mi. ... (mit mereci gereimt.) Aehnliches findet sich bei allen gleichzeitigen Classikern (z. B. Caminha p. 42 assi p. 167 assim), ohne dass jedoch auch hier Consequenz herrschend wäre.2) In den Lusiaden ist die m Form V, 35. mim als Reim zu vim; VII, 82, 3 liest S assim. Es wird indessen das Beste sein, das nasale m überall abzuwerfen, wo nicht Reim oder Metrum diese sprachlich unbegründete Nasalität erfordern. (vgl. Diez, Gr. II, 95.)3) Mit den übrigen Accenten steht es in den ältesten Ausgaben noch bei weitem ungeordneter. Indessen ist hierüber wohl selten zu streiten, da die Unrichtigkeit derselben meist evident ist. Einige Beispiele können zeigen, dass hier absolute Willkür herrschte. So findet sich z. B. in den Camõesausgaben von Craasbeeck: só, sò, sô (allein) z. B.: Eu só com meus vasallos. Lus. IV, 19. Sò vôs, ô dô salgado. Ode III (pars I pag. 48) 1) Von der Akademie ohne Til geschrieben wie z. B. Caminha pag. 216, 241, 392 etc. 2) Z. B. Canç. IV. Ledo e contente para mim vivia. Canç. VIII. por mim e a mim, ebenso in Caminha (Ode XIV) p. 221 nebeneinander: A mim por ti desamo. (Vgl. Diez, Altport. Kunst- und Hofpoesie S. 111.) 3) Zu si in Ferreira's,Castro' (V.) bemerkt Parn. lus. V, 384. No tempo, em que Ferreira escrevia, dizia-se si e não sim como hoje, und zu einer andern Stelle (ibid. V, 384) ist La Harpe's Urtheil citiert:,Les bons grammairiens, les bons critiques ont toujours desiré, qu'on rimât à la fois pour l'oeil et pour l'oreille.' ebenso: ja, jà, jâ (schon) z. B.: Ja não fareis docemente (Cam. Redond. I. p. 119.) Ja sente por pouquidade (ibid. I, 119) ähnlich o, ó, ò, ô als Aufruf; porě (Son. 3) porêm (B Lus. VIII, 35) porèm, porem; está, estâ (B Lus. IV, 87); vè (IV, 35) vê (IV, 32); ledo, lèdo (Redond. I, 120) u. a. m. Auch hierin muss Einheit geschaffen werden und zwar am besten, indem man der Regel des Duarte Nunes de Lião folgt, der in seiner,Orthographia' (pag. 314) sagt: „Sómente devemos accentuar as dicções em que pode haver differença de significação; quando teem differente accento como cor por,color que escrevemos com accento circumflexo e cór por vontade com agudo. E póde quando é preterito e póde do presente com agudo e assi outros desta qualidade... Onde o accento faz mudança de significação o notaremos sempre como nas terceiras pessoas do preterito do modo demonstrativo de todas as conjugações oder wie Madureira (Orthog. pag. 19) es ausdrückt: Quanto ao uso d'estes accentos na nossa lingua só é frequente e precisamente necessario n' aquellas palavras que se equivocam com outras. (cf. Diez G. d. r. Sp. I, 513.) Wir setzen also den Accent nur bei Wörtern, die ohne diesen mit andern gleichlauten, z. B. fóra und fôra, da und dá, oder VII, 82 pôrem wegen porem); den Circumflex etwa noch bei jenen, die einen oder mehrere Buchstaben verloren haben, so also z. B. VII, 83 mit Man. Correa und M.,so pena', B so, GLNQRS sob). Die Accentuirung des Artikels a belebt eine ziemlich lahme Stelle. Alle Ausgaben lesen I, 2 Daquelles Reis, que foram dilatando A Fé, o Imperio; und übersetzen „die auszubreiten strebten so Reich als Glauben.“ (Eitner Hildbgh. 1869.) Camões exponiert in den ersten Strophen die Aufgabe seiner Dichtung und das Verdienst seiner Helden und preist den Muth, mit welchem sie a) ihren Weg,por mares nunca d'antes navegados fanden und ihre Kriegstüchtigkeit (I, 1. 1-6), b) die politischen Folgen ihrer Fahrt durch Gründung eines neuen Königreiches (novo reino) in der Ferne (I, 7. 8.), c) die Verdienste um den christlichen Glauben (a fé), indem sie heidnische Länder verwüsteten (viciosas terras II, 1-4; o vicioso Mafoma VII, 17), durch welche Thaten alle sie unsterblich wurden. (II, 4, 6.) Warum sollte er nun, wenn er von e spricht und ihre Verdienste um die Religion hervorhebt, nochmal auf b zurückgreifen (o imperio), nachdem er im ganzen Epos gerade die religiöse Seite besonders hervorkehrt? 1) 1) Dieser Seite der Fahrt des Vasco da Gama widmet er im VII. Gesange viele Strophen, wo er dann das ganze Verdienst in den beiden Versen zusammenfasst (XV, 7). Onde vem semear de Christo a lei ebenso VII. 25, 8. |