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wissenschaftlich-gemeinverständlicher Darstellungen aus allen Gebieten des Wissens.
42. Bändchen.

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Vorwort.

Wilhelm von Humboldt hat einmal den Ausspruch getan: ,,Man kann viel, wenn man sich nur viel zutraut". Das sieghafte Vertrauen auf die eigene Kraft nun hat uns Deutschen, großenteils infolge des beklagenswerten Ganges unserer ge= schichtlichen Vergangenheit, jahrhundertelang derart gemangelt, daß wir bei den uns umringenden Völkern nicht minder in wirtschaftlichen, wie in politischen Dingen vielfach als unselb ständige Nation galten. Wir glichen oft genug dem schwanken Rohr, das Stürme aus Ost und West, Süd und Nord zerrauften. Zu knicken freilich vermochten sie es nicht.

In den jüngsten Jahrzehnten aber hat sich der Deutsche mehr auf sich selbst besonnen und auch unvergleichlich mehr auf sich selbst gestellt, als jemals zuvor. In unserem wirtschaftlichen Leben ist es dadurch wahrhaft Frühling geworden. Die Produktion dehnte und rechte sich fast auf allen Gebieten, trieb frische Zweige und Blüten, wie ein junger Baum im Lenz. Und mit ihr wuchsen in fast beispielloser Weise unser Verkehr und Handel, unser Ansehen und Einfluß in aller Welt. Das ist nicht allein die Frucht unserer staatlichen Einigung und politischen Wiedererstarkung; auch nicht ausschließlich eine Segnung des mehr als 30jährigen Friedens, welcher der ungestörten Entwicklung aller Verhältnisse im Innern des Reiches vergönnt war. Hierzu hat vielmehr auch der Umstand stark beigetragen, daß man bei uns jest bis weit hinein ins Binnenland den Seewind pfeifen hört und sich mehr und mehr des tiefen Sinnes jenes altbremischen Wortes bewußt wird: Navigare necesse est.

Aber der Deutsche soll auch gar wohl wissen, warum er auf sich selbst, sein Volk und sein Land vertrauen darf, worauf der Aufschwung seines Gewerbes, seiner Industrie und seines Handels ruht. Zu diesem Verständnis etwas beizutragen ist unsere AbM122856

sicht in dieser Schrift. Inwieweit die heimische Scholle und das heimische Wirtschaftsleben zusammenhängen, die natürliche Ausstattung unseres Vaterlandes unsere wirtschaftlichen Verhältnisse beeinflußt, das möchten wir mit breiten Strichen im allgemeinen aufzeigen. Dabei stehen wir allewege auf festem geographischem Boden und enthalten uns jedes nationalökonomischen Räsonnements. Nur die Tatsachen haben das Wort.

Möchten sie an ihrem Teile dazu beitragen, die volkswirtschaftliche Einsicht zu erhöhen, das Nationalbewußtsein zu stählen, das Vertrauen auf Volk und Land weiterhin zu stüßen, die Arbeitsfreudigkeit eine starke Wurzel unserer Kraft im großen und kleinen zu stärken!

München am 24. Juni 1902.

Dr. Christian Gruber.

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