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25. Thucydide, Guerre du Péloponnèse. Extraits précédés
d'une introduction historique et accompagnés de notes grammaticales,
philologiques, géographiques et historiques, de cartes, plans etc., dans
le texte et hors texte. Par J. Bebin. Paris, Delalain frères. XXVII,
210 S. kl. 8.

Revue critique 1883. Nr. 14. S. 264–268, L. Havet.
Wochenschr. IV. 1884. Nr. 47. Sp. 1468f., F. Kiel.

Berl. Phil.

Das für die Schule bestimmte Buch erschien ohne Jahresan-
gabe (1882?) in einer nouvelle collection des classiques grecs avec notes
et sommaires en français. Es bietet alles, was der langatmige Titel an-
giebt, aber in äusserst dürftiger, oft naiver Weise, die auf den Verf.
sowohl als auch auf die in Aussicht genommenen Leser wunderliche
Schlüsse zu ziehen gestattet. Die Einleitung hat dem Herrn Bebin einer
seiner Freunde, ein »savant professeur«, geliefert. Sie ist für uns nur
durch die Mitteilung bemerkenswert, dafs die Thukydidesstudien »des sa-
vants d'outre Rhin« (z. B. Ullrich, Welzhofer) ihrem Verfertiger bekannt
sind und dafs er die Leistungen der Deutschen gnädig anerkennt: aber
l'appréciation littéraire du grand historien«, heifst es zum
Schlufs, »a été faite par un Français, M. Jules Girard... elle
est définitive«. Nach welchen Principien die durch knappe Überlei-
tungen aneinander gereihten Auszüge aus den ersten vier Büchern und
den zwei ersten Kapiteln des fünften Buches gemacht sind, und zwar unter
Vermeidung der Reden, während der Inhalt der übrigen Bücher hinter-
her kurz beigebracht worden ist, läfst sich nicht erkennen. Die textkri-
tischen Bemerkungen sind ebenso unbedeutend, wie die grammatischen
und wie die Übersetzungsproben. Offenbar mit grofser Liebe sind die
besonders gedruckten historischen und geographischen Unterweisungen
zusammengetragen, die allerdings gänzliche Unkenntnis bei der französi-
schen Jugend voraussetzen. Unter den zahlreichen Karten ist die von
Gesamtgriechenland nicht einmal der Erwähnung wert, während die an-
deren doch einigermafsen nützen können, wenn sie auch nicht alle not-
wendig sind.

26. The Sicilian Expedition. Being books VI and VII of
Thucydides, with notes by Percival Frost. New edition. London
1877, Macmillan & Co. XVI, 322 S. kl. 8.

Frost gab zuerst Buch VI allein heraus und fügte 1867 Buch VII
hinzu. Vorausgeschickt ist eine in die geschichtliche Darstellung der
sicilischen Expedition einführende, mit Thucydideischen Citaten belegte
Einleitung. Die Karte von Syrakus entspricht früherer Auffassung der
Verhältnisse. Der Text ist mit praktischen, die Disposition des Ganzen
erleichternden Überschriften versehen. Die hinten angehängten Noten
sind vornehmlich grammatischen Charakters und bekunden das Bestreben

ihres Verf., Schülern oder Studenten die Lektüre durch Erleichterung der sprachlichen Schwierigkeiten zu ermöglichen. Beigegeben ist S. 306 bis 318 ein Abschnitt »on the reflexive pronouns«, worüber zu vergl. unter dem Abschnitt »Grammatik«.

27. Thucydidis II. With collation of the two Cambridge Mss. and the Aldine and Juntine editions. By R. Shilleto. Cambridge 1880, Deighton, Bell & Co. 343 S. 8.

Buch I erschien 1872 (vgl. Schönes Jahresb. 1877. S. 866) und ist wie Buch II, wofür die häufige Erwähnung Shilletos in den neueren englischen Ausgaben zu sprechen scheint, zum Studium des Thuk. in England nicht unbenutzt geblieben. In der That verdienen auch die Anmerkungen, die im vorliegenden Buche nur bis Kap. 72 von Shilletos Hand sind, da der Herausgeber vor Beendigung der Arbeit verstorben ist, grofses Lob, weniger wegen der Hülfe, die sie in sachlicher Hinsicht geben (man vergleiche z. B. das dürftige, ja ganz ungenügende Material zu Kap. 13, zu Kap. 28, zu Kap. 47 ff., dagegen die verständige ausführliche Anmerkung zu der Zeitbestimmung Kap. 19), als wegen der trefflichen, auf gründlicher Kenntnis des Thukydides und des Griechischen überhaupt und weitgehender Belesenheit beruhenden sprachlichen, sowohl grammatischen, stilistischen, rhetorischen als auch ästhetischen Erläuterungen. Die zahlreichen Citate sind meist wörtlich gegeben. In dem Mafs der Übersetzungshülfen, soweit die Ausgabe praktischen Zwecken dienen soll, scheint mir Hrsgb. etwas zu weit gegangen zu sein. Doch, ohne hier auf Einzelheiten der Exegese eingehen zu können, ich bedaure, die Ausgabe erst so spät in die Hand bekommen zu haben und empfehle sie jedem Thukydidesleser, wenn sie auch schon nicht mehr zu den jüngsten gehört. Der Kritiker bedarf ihrer nicht unbedingt, trotzdem der Hrsgb. die gröfste Mühe und Arbeit mit seinem lateinisch geschriebenen apparatus criticus gehabt zu haben und diesen als die bessere Hälfte seines Studienerfolgs zu betrachten scheint. Schöne sprach den Wunsch aus, Shilleto möchte sich bis zur Fortsetzung seiner Ausgabe eine Harmlosigkeit in Handschriftenfragen abgewöhnt haben, die den günstigen Eindruck empfindlich beeinträchtigt, welchen seine Arbeit in auderer Hinsicht macht«. Aber Shilleto hat rastlos die zwei Cambridger1) Codices N (gewöhnlich Clarendonianus genannt) und T (bekannt als Cantabrigiensis) des 15. Jahrhunderts weiter verglichen, was trotz der geringen Bedeutung derselben der Handschriftenforscher immerhin dankbar anerkennen wird, dem gleichfalls wohl die Zusammenstellung der von Shilleto überschätzten Varianten des Cod. Augustanus F und des Cod. Casselanus H (siehe bei Poppo-Stahl unter II 9

1) Vgl. die Beschreibung der Codices im Vorwort des B. I von Shilleto, siehe auch die Ausgabe von Dougan.

und 11) nicht gerade unlieb sein wird. Wenn ferner es bei der Textbeurteilung dem Leser oft sehr wissenswert erscheint, was die editiones principes bringen, so kann man sich die gleichfalls mit grofser Ausdauer ins Werk gesetzte Vergleichung der Lesarten der Aldina und Juntina (A und J) ruhig gefallen lassen. Aber einen direkten Gewinn aus aller dieser Arbeit für den Shilletoschen Text habe ich nicht entdecken können. Ich notiere nur Einzelnes: 40, 1 φιλοκαλοῦμέν τε γάρ, wo τέ längst abgethan war. 42, 5 καὶ ἐν αὐτῷ τὸ ἀμύνεσθαι, το nach T, F, in N radiert zu, wie noch P. und Cl. die Stelle lasen, St. έavrov tò ảμúνεσθαι, desgl. Β. 43, 6 ἡ [ἐν τῷ] μετὰ τοῦ μαλακισθῆναι κάκω· σις, N und T ἐν τῷ μ. τ. κ. : I think ἔν τῳ may be justified by ἔν τινι κακούς below 37, 3. Ich ziehe ἐν τῷ μαλακισθῆναι vor. Β. und St. ἡ [ἐν τῷ] μ. τ. μ. κ. - 51, 7 εἴτε γὰρ μὴ θέλοιεν!; aufällig ist daselbst die Schreibung ἔρημοι, statt ἐρήμοι, mit Bekker, ferner ἐξέκαμον, nach N und T, H und F, desgl. Cod. Vat. statt éxaμvov: »as the aorists of completion noticed on 49, 3 ἐνέπεσε, § 5 ἔδρασαν, § 9 ηγνόησανα. 65, 13 τρία μὲν ἔτη ἀντεῖχον, seit Haackes Konjektur durch δέκα allgemein beseitigt; Shilleto ist geneigt, die Zeit 412-404 en n anzunehmen.

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28. Thucydides. Book VI. Edited with english notes, to which is appended a collation of the Cambridge Mss. N and T. By Thomas W. Dougan. London 1883, G. Bell & Sons. VII, 239 S.

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Der Herausgeber hat sein Augenmerk in erster Linie auf die Klärung von the style and grammatical structure of the authors language« gerichtet und mit Hülfe englischer und deutscher Forscher und Herausgeber, unter denen Classen viel citiert wird, an seinem Teil vornehmlich dazu beigetragen, Studenten die Lektüre zu ermöglichen. Der Text nähert sich dem von Classen. In den Anmerkungen selber nehmen Textbesprechungen zu den meisten Varianten und zweifelhaften Lesarten einigen Raum ein. Die erklärenden Anmerkungen sind kurz, für die Topographie und Geschichte teilweise recht dürftig, überhaupt heute ohne Bedeutung für uns. Die (nebenbei recht unansehnliche) Karte von Syrakus mufs als veraltet angesehen werden.

Die Hauptarbeit des Hrsgb. ist wie in Shilletos Ausgabe eine Neuvergleichung der beiden Cambridger Codices zu Buch VI, welche als »important bezeichnet werden und zwar N wegen seiner Verwandtschaft mit dem von Arnold verglichenen Cod. Venetus als »one of the best Mss. of Thuc.« und T, wie es scheint, wegen seiner Beliebtheit bei Poppo und z. T. bei Arnold. Unter Benutzung der Kollationen von Shilleto ist es Dougan gelungen, eine sehr sorgfältige Nachvergleichung der beiden Hdschr. zu bewerkstelligen, welche in einem lateinisch abgefafsten besonderen Anhang, mit allen, auch den kleinlichsten Eigenheiten aus

gestattet und übersichtlich gedruckt, die Freude des Handschriftenforschers erwecken und ihm immerhin einigen Gewinn gewähren wird; für die Ausgabe war letzterer nicht allzuhoch.

Von der Textgestaltung und -behandlung im folgenden als Proben einige meist vielbesprochene Stellen: 2, 1 de (de N. T), weil es besser. zum folgenden τοσάδε pafst als ἤδη. - 2, 6 ξυνοικήσαντες (Ν. Τ). – 6, 2 προσγεγενημένοις (προγ. Τ) »the allies that had joined them, Classen προγεγενημένοις. 15, 4 διαθέντι, mit Recht aus διαθέντα (so 18, 2 xai un nos, das Hyperbaton nach N.

auch N. T) geändert.

T.

48, 1

20, 2 οὐδ ̓ ἂν »introduces a second assertion«, wo οὔτ ̓ ἄν mit Classen vorzuziehen ist. 31, 5 [orμoolar], Glossem »not translated by Valla and generally suspected«. — 33, 4 ανωφελεῖς, Classen ανωφελές, die persönliche Konstruktion wird verteidigt. 41, 3 toυ yε (tou tε N), γε τε also τὴν δ ̓ ἐπιμέλειαυ Έξομεν ohne Classens Parenthese. anpáxτws (mit Cl.), vielleicht nachgeahmt vom Plutarch in Arist. 18 und Cato M. 1 und deshalb nicht unbedingt in a páxτovs zu ändern. — 49, 4 ist die Änderung Böhmes von εφορμηθέντας (N, dagegen ἐφορμηθέντες T) in ἐφόρμησιν τά, sc. Μέγαρα, nur zu billigen. - 51, 3 διαπλεύσαντες, trotz πλεύσαντες N und T, behalten. - 61, 5 [σφᾶς] ([σφᾶς bis ἐς τάς] N, späterer Zusatz) »is undoubtedly corrupt«, jedoch darf man es deshalb nicht gänzlich beseitigen, Cl. läfst es stehen, ich selber bin für σφίσι. - 63, 3 σφίσιν αὐτοῖς (Ν. Τ), ich lese σφίσιν αὐτοί zur Schärfung des Gegensatzes. — 74, 2 ἐς Νάξον καὶ ὅρια καὶ σταυρώματα (καὶ θρᾶ κας, bzw. θράκας, σταυρώματα N und T), längst als richtig erkannte Lesart. 96, 3 ἐς τὸν λειμῶνα παρὰ τὸν ̓Αναπον, Dougan verwirft den von Kr. hinter Aquava repetierten Artikel mit Berufung auf 55, 1. — 99, 2 καὶ φθάνειν ἂν τοῖς σταυροῖς προκαταλαμβάνοντες (ἂν τ. στ. Ν. Τ; αὐτούς Ν. Τ), ich ziehe φθάνειν ἂν αὐτοὶ στ. προκ. vor.

29. The rise of the Athenian empire from Thucydides book I. Edited for the use of beginners. By E. H. Colson. With notes, appendix and vocabulary. London 1884, Macmillan & Co. XV, 116 S. kl. 8.

Berl. Phil. Wochenschr. 1885. V. Nr. 25. Sp. 774.

Trotz der überaus niedlichen Ausstattung kann uns das Büchlein kein Interesse ablocken. Verf. will mit der Bearbeitung von I 89-95 und 96118 die athenische repovía und dorý nach Ursprung und Entwicklung zur Anschauung von Schülern bringen, für die allein er, zu einer Sammlung von elementary classics seinen Beitrag liefernd, interpretiert hat. Zwischen die beiden Abschnitte ist Kap. 128-138 als Biographie des Pausanias und Themistokles in den Text geschoben, der übrigens nach Classen gegeben ist. Interessieren wird die Leser weiter nur die Mitteilung, aus wie vielen Teilen das Büchlein besteht: Vorwort, Einleitung nebst zwei historischen Tafeln, Text mit kurzen Inhaltsangaben,

Noten, welche dem sprachlichen und historisch-geographischen Standpunkt etwa unserer Tertianer angemessen sind trotz der erweiternden Appendices A (notes on some idioms found in these chapters), B (idioms generally commented on in the notes), C (words and phrases), D (passages for greek prose based on these chapters); dazu kommt noch ein vocabulary und ein index of proper names. Es fehlt nur noch eine englische Übersetzung, und mich wundert, dafs der Hrsgb. sie nicht hinzugethan hat, um die Lektüre des Thukydides seinen Knaben so wenigstens möglich zu machen.

30. The fourth book of Thucydides. Edited with notes by C. E. Graves. London 1884, Macmillan & Co. 320 S. kl. 8.

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Acad. 1884. Nr. 630. S. 382. Athenaeum 1885. Nr. 2968. S. 336. Der Herausgeber, welcher bereits im Jahre 1879 die ersten 41 Kapitel des vierten Buches »the capture of Sphacteria« in Macmillan's elementary classics hatte erscheinen lassen (vgl. darüber Academy 1880. Nr. 404. S. 821; the Athen. 1880. Nr. 2736), hat das vierte Buch in durchaus nützlicher und anregender Weise kommentiert. Aufser seinen Landsleuten, darunter besonders Shilleto (siehe Nr. 27), hat er, wie auf Schritt und Tritt zu sehen ist, hauptsächlich deutschen Thukydides bcarbeitern, Poppo, Krüger, Classen, sehr viel zu danken, ohne jedoch auf Selbständigkeit der Erklärung zu verzichten. Der Text ist zumeist der herkömmliche, nur dafs hier und da neuere Emendationen zugelassen worden sind: 8, 8 xatεiàyμpévov mit Classen nach Bekker gegen hdschr. κατειλημμένον. -- 10, 1 μᾶλλον ἢ mit Bekker und Cl., wofür meist das nicht minder beglaubigte de sich eingesetzt findet. 9, 2 schreibt er eлionáσασθαι προθυμήσεσθαι, ist aber geneigt ἐπισπάσεσθαι zu schreiben (vgl. Stahl, der nach Dobree dies Futur mit passivischer Bedeutung annimmt und προθυμήσεσθαι eiuklammert). 19, 2 ἀρετῇ αὐτὸν νικήσας gegen abró nach St. und Cl., aber ohne die Änderung von dem vorhergehenden τοῦ πολέμου in τοῦ πολεμίου, durch die doch ἐπικρατήσας erst seine natürliche Beziehung erlangt. 25, 4 αὐτοί für αὐτοῖς der meisten und besseren Hdschr. 28, 1 ist őre mit Unrecht für ve gegen Kr. und Cl. gelassen. — 30, 3 hätte αὐτοῦ vor ἐσπέμπειν in αυτούς geändert werden sollen. 80, 1 véotηta stört den Sinn der Stelle zwar nicht, verdrängt aber das durchaus passende und als temeritas zu fassende besser beglaubigte σκαιότητα (Β. vermutete καινότητα = rerum novarum cupiditas, Rauchenstein δεινότητα). – 103, 3 πρόσω sollte nicht mehr geschrieben werden für das wenn auch in geringeren Hdschr. sich findende pò ếw. 108, 1 προσελθεῖν (und 110, 2 προσελθόντες) für προελθεῖν und § 2 ἐνομίζετο statt ἐνόμιζον, wo das Verbum ganz fehlen sollte und ἐνομίζετο von St., B. u. a. nach Kistemakers Zweifeln eingeklammert ist. 117, 3 (ὣς ἔτι Druckfehler für) ὡς ἔτι gegen ἕως (ὅ τε). Aus der Interpretation, die wie gesagt eine durchweg erschöpfende und doch mafsvolle ist, so dafs

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