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fünf folgenden Jahre um 1,4 cm zurück. Auch die amerikanischen Mädchen zeigen in diesem
Jahre die geringste Wachsthumsgrösse (0,9 cm weniger als jener Durchschnitt). Bei den
Turiner Mädchen erstrecken sich die Beobachtungen nicht auf das Alter, in welchem bei den
übrigen Mädchen jene Wachsthumszögerung vorkommt; eine bei den Mädchen Turins aus wohl-
habenden Kreisen sich zeigende Wachsthumszögerung zwischen dem 11. und 12. Jahre ist ganz
vereinzelt und wohl nur ein zufälliges, durch die geringe Zahl von Einzelbeobachtungen
(45 Individuen) bedingtes Vorkommen.

Im Ganzen ist das Wachsthum der Mädchen überhaupt unregelmässiger, die Periode pro-
gressiven Wachsthums vor den Pubertätsjahren, und die jener Periode vorhergehende Wachsthums-
zögerung weniger bestimmt ausgeprägt, und letztere tritt früher ein als bei den Knaben.

Das Zusammentreffen beider Umstände, nämlich der starken Wachsthumszögerung bei den
Knaben zwischen 10. und 11. (oder 11. und 12.) Jahre und der gesteigerten Wachsthumsgrösse
der Mädchen in derselben Zeit bewirkt, dass die Mädchen, welche bis zu dieser Zeit kleiner
waren, von da an die Knaben an Körperlänge übertreffen. Bei den Saalfelder Kindern tritt
dieser Umschwung im 11. Jahre, bei anderen Kindern in demselben oder erst im folgenden Jahre
ein. Das progressive Ueberwiegen der Mädchengrösse in den, diesem Umschwung folgenden
Jahren ist am deutlichsten ausgeprägt in Gohlis, lässt sich aber auch bei fast allen anderen
Beobachtungsreihen deutlich erkennen.

Das endliche Zurücksinken der Grosse des weiblichen Geschlechtes unter diejenige des
männlichen, fällt nicht mehr in die Jahrgänge unseres Schüler-Materials.

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Die Schwankungsbreite des Gewichtes ist- nach dieser Tabelle in allen einzelnen Jahrgängen eine sehr beträchtliche, und sie bewegt sich /.wischen viel weiteren Grenzen, als diejenige der Körperlänge. Das war von vornherein zu erwarten, da das Gewicht einer Volumgrösse entspricht, die Körperlänge dagegen eine Lineargrösse darstellt. In vielen Jahrgängen ist die Ziffer der Schwankungsbreite des Gewichtes grösser, als die Ziffer des Durchschnittsgewichtes. So geschieht dies bei den Knaben im 8., 9. und 10. Jahre, in geringem Grade auch im 14. Jahre; bei den Mädchen ist es in noch höherem Maasse der Fall, indem hier die Schwankungsbreite des Gewichtes in allen in Betracht kommenden Lebensjahren (vom 7. bis 14. Jahre) mit nur einer einzigen Ausnahme grösser ist, als das Durchschnittsgewicht. Wir finden also auch hier den Satz bestätigt, dass die Mädchen unregelmässiger, atypischer wachsen als die Knaben.

Das Material zum Vergleich des Gewichtes der Saalfelder Kinder mit dem Gewicht anderer Kinder ist nicht gross. Die Freiberger, Posener, Breslauer Kinder sind nicht gewogen worden; Kotelmann's Wügungen beginnen erst mit dem in., die Pagliani's nicht mit dem 9. Lebensjahre; die schwedischen und dänischen Wägungen geben augenscheinlich Mittel- und nicht Durchschnittszahlen; ihre Ergebnisse sind daher mit denen der übrigen Beobachter nicht gut zu vergleichen. Roberts giebt nur Zahlen von Knaben wägungen, dieselben sind aber (im Widerspruch mit den von ihm gemessenen kleinen Körperlängen) durchgehends so viel grösser, als die der übrigen Beobachter, dass wohl gegründete Zweifel bestehen, ob diese Zahlen auch wirklich das Gewicht jener Kinder ausdrücken, oder ob nicht Fehler mit untergelaufen sind. So lassen sich also durch alle Schuljahrgänge hindurch nur die Wägungen von Kindern in Gohlis und Boston mit den Saalfelder Wägungen vergleichen.

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Nach dieser Tabelle sind schwerer als die Saalfelder Knaben: diejenigen von Gohlis, die Hamburger Gymnasiasten, die Knaben von Boston, die Knaben aus wohlhabenden Familien Turins; schwerer als die Saalfelder Mädchen sind die Mädchen von Gohlis, von Boston, die Mädchen wohlhabender Eltern in Turin; leichter als die Saalfelder Kinder, und zwar in bedeutendem Maasse leichter, sind die ärmeren Knaben und Mädchen von Turin. Der Unterschied zu Ungunsten der Saalfelder Kinder beträgt bei den Gohliser Knaben 1,5, bei den Hamburger Gymnasiasten 1,3, bei den Bostoner Knaben 2,1, bei den Knaben Turins aus günstiger situirten Kreisen 0,5kg; bei den Mädchen aus Gohlis 2,1, denen aus Boston 1,9, den Turiner wohlhabenden Mädchen 0,8kg. Die ärmeren Turiner Knaben bleiben um 3,3, die Mädchen um 3,8kg in den vergleichbaren Schuljahren gegenüber den Saalfelder Kindern zurück.

Wie verhält sich nun bei den verschiedenen Beobachtern das Gewicht der Mädchen zu dem der Knaben?

Tabelle 8.
Die Mädchen sind leichter (—) oder schwerer (-(-) als die Knaben.

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Wie bei dem Längenwachsthum, so bleiben auch bei der Gewichtszunahme die Mädchen hinter den Knaben bis zu einem gewissen Zeitpunkte zurück, überholen sie aber später. Der Wendepunkt fällt bei den Saalfelder und Bostoner Kindern zwischen das 12. und 13. Jahr, bei den Gohliser Kindern zwischen das 11. und 12. Jahr. Bei den Turiner Kindern scheint diese Umkehr des Gewichtsverhältnisses etwas später einzutreten, doch sind bei der verhältnissmässig kleinen Zahl von Individualaufnahmen Irrthümer noch leichter möglich, als bei den anderen Kindern mit grösseren Beobachtungsreihen.

Die Betrachtung des Gewichtes bei beiden Geschlechtern zeigt uns also eine ähnliche Waohsthumserscheinung, wie diejenige der Körperlänge. Der Rythmus des Längen- undVolumenwachsthumes scheint demnach im Wesentlichen parallel zu verlaufen; wir erkennen ihn genauer aus der Vergleichung der jährlichen Gewichtszunahme bei Knaben und Mädchen.

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Wie beim Längenwachsthum treten auch bei der Gewichtszunahme, wenn auch nicht so deutlich, die zwei Perioden gesteigerten Wachsthums hervor, getrennt durch ein Jahr verminderter Gewichtszunahme. In Saalfeld fallt dies letztere bei den Knaben zwischen das 10. und 11. Jahr, ganz wie die Längenwachsthumszögerung. Aber darin unterscheidet sich Gewichtsund Längenzunahme der Knaben, dass beim Gewicht die der Zögerung folgende Periode stärkere Zunahme zeigt, als die jenem Jahre vorhergehende, während beim Längenwachsthum das Umgekehrte der Fall ist

Auch bei den Mädchen Saalfelds lassen sich Perioden der Gewichtszunahme unterscheiden, die im Wesentlichen mit denen des Längenwachsthums zusammenfallen. So tritt auch hier das Jahr zögernder Zunahme zwei Jahre früher ein als bei den Knaben; Längen- und Massenwachsthumszögerungen sind beide bei den Mädchen weniger scharf ausgeprägt als bei den Knaben. Dem Jahr der Wachsthumszögerung geht bei den Mädchen nur noch ein Schuljahr vorher, so dass sich aus unseren Zahlen Nichts über die Grosse des Wachsthums in der der Zögerung vorhergehenden Zeit sagen lässt. — Bemerkenswert!! ist, dass bei den Saalfelder Knaben zwischen dem 13. und 14. Jahre das Längenwachsthum eine massige Zögerung, das Massenwachsthum dagegen eine Steigerung aufweist. Das spricht auch dafür, dass jene Zögerung, die auch in anderen Beobachtungsreihen kein Gegenstück findet, keine typische, sondern eine zufällige ist. Das Jahr der Zögerung der Gewichtszunahme (zwischen 8. und 9. Jahr) ist bei den Gohliser Knaben nicht so deutlich ausgeprägt, wie bei den Saalfelder Knaben; dagegen zeigen die Gohliser Mädchen zwischen dem 8. und 9. Lebensjahre eine entschiedene Verlangsamung der Gewichtszunahme. Bei den amerikanischen Knaben fällt das Jahr zögernder Gewichtszunahme (ebenso wie das zögernder Längenzunahme) ein Jahr später, bei den Mädchen dagegen ein Jahr früher, als bei den Saalfelder Knaben und Mädchen. Bei den Turiner Knaben aus wohlhabenden Kreisen stimmt das Jahr der zögernden Gewichtszunahme mit dem der Saalfelder Kinder überein, bei den Knaben aus armen Familien zeigt es sich ein Jahr später. Bei

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