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einer Urkunde vom Jahr 1018 erschreckliche Verfluchungen wider diejenigen aus, welthe dieselbe beeinträchtigen würden; jedoch wünscher er gleich drauf einen ewigen Ses gen für diejenigen, welche solche beobachten würden: Si quis temerarius violator etc. cum Juda fure et Domini fui traditore æternis incendiis cremandus tradatur, omnesque maledictiones, quæ in libro Deuteronomii fcriptæ funt, veniant fuper eum, fitque anathema maranatha: fervator autem æternam promereatur benedictionem etc. Hildebrand, Bischoff zu Florenz verbindet die Geldbuse von hundert Pfund Goldes mit den Verwünschungen auf einer Charte vonz Jahr 1024: Si quis vero de meis fuccefforibus, five cujuscumque ordinis fit, hanc chartulam, corrumpere præfumpferit, cum Juda traditore mancipetur et focietur, et cum onere magno perpetuo poenas mortis fentiat, fed infuper componiturus et foluturus effe debeat prædictæ ecclefiæ et monafterio S. Miniatis pœnam nummorum de bono auro libras centum. Wir neh men wahr, daß Leo, der Bischoff zu Atino, die schrecklichsten Anathema und Verfluchungen von GOtt und allen Heiligen wider die Verleher einer Charte ausspricht, welche er im Jahr 1856 ertheilet: Ex parte Dei omnipotentis et B. Mariæ femper Virginis, beatique Michaelis Archangeli, et ex parte SS. Apoftolorum Petri et Pauli et omnium Apoftolorum et B. Marci martyris omniumque Sanctorum perpetuo cum anathematis vinculo innodatus, ut in die judicii non refurgat in dextra parte coronandus, fed cum Juda Domini traditore et cum Dathan et Abiron, quos terra vivos abforbuit, fuam fedem accipiat, Amen, fiat, fiat. Wulmer, Bischoff zu Reggio, welcher auf einer Charte vom Jahr 1063 sich schreibet: Regienfis Epifcopus ac provifor indignus, bringer diese Formulan: Maledictio Dei Patris omnipotentis et Filii et Spiritus fancti et S. Mariæ, et S. Michaelis et fancti Profperi et SS. omnium incurrant, et infuper centum libras argenti optimi componant, medietatem regiæ Cameræ, et medietatem injuriam fuftinentibus. Das Italia facra weiset sehr viel bey nahe gleiche Formeln auf.

§. 211.

Die Geistlichen Frankreichs schen auch die Geldstrafen (R) zu den Verwünschun: Auf Charten gen: Wir wollen einige Beyspiele anführen: Raimbald, Erzbischoff zu Arles, drus Frankreichs cket sich auf einer Schenkungsurkunde, die vom Jahr 1035 datirt ist, also aus: Ullus mit gedrohe ten Geldstra vero (0) noftrorum parentum five fratrum, quicumque perfonarum, fi habuerit velle donum hoc annulare non valeat implere, fed componat in vinclo decem libras de auro, iraque Dei summi se faciat abfumi, pœnas perenZ 2

(0) Gall. Chrift. t. I. p. 95. inftrum. (K) Dieses war auch auf den Kirchenvers fammlungen üblich. Die im Jahr 1054 zu Narbonne gehaltene, feget in ihren Schlüß fen zu den geistlichen Strafen auch die zeit: lichen. Es befanden sich zehek Bischöffe auf

nes

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fen.

Auf Charten Frankreichs hne gedro Frete Gelde frrafen.

nes pati et in infernum tradi. Im Jahr 1083 verkauft ein Priester Namens Raymund eine Länderey an den Abt zu St. Jean d'Angeli, und rücket folgende Clauful mit in den Kaufbrief: Quod (p) finos aut ullus ex noftris canonicis five ullus homo vel foemina qui contra hanc chartam ullam calumniam immittere præfumpferit, unam libram puriffimi auri ad Comitem de Pictavis com ponat, Epifcopo fex uncias ex auro: et infuper in iram Dei omnipotentis omniumque Sanctorum incurrat et cum Juda proditore damnetur, atque cum Datan et Abiron, quos terra vivos abforbuit, infernalibus clauftris Deus illum demergat, et quod injufte petit, non vendicet: ftipulatione adnixa manibus noftris firmavimus et aliis viris firmare rogavimus. Pontius, Vischoff zu Rodez, unterwirft im Jahr 1075 die Abtey zu Sr. Amand der zu St. Victor in Marseille kraft einer Charte, darinnen wir eine ähnliche Clauful lesen: Qui (4) hanc autoritatis meæ cartam irrumpere voluerit a confortio fidelium Dei alienus exiftat, nifi refipuerit? infuper componat in vinculo auri pondus centum librarum. Gegen das Jahr 1056. Alfante, Bischoff zu Apt, stellte seine Kirche durch eine Schenkung wieder her, deren Acte zeitliche und (S) geistliche Drohungen enthält,

§. 212.

Die mehresten Charten kündigen nur Verfluchungen an ohne Geldstrafen aufzule: gen. Malger, Erzbischoff zu Rouen bringt auf einer Charte über eine Schenkung die in dem Copialbuche zu St. Pere in Chartres angeführet worden, diese Formul an: Si quis autem Ecclefiæ rerum invafor hanc donationem voluerit delere, deftruat illum Dominus, ita ut non habeat hereditatem in regno Chrifti et Dei. Auf einer Charte vom Jahr 1038 ohngefähr bedrohet Dietrich, der Bischoff eben derselben Stadt, die Räuber der den Kirchen geschenkten Güter. also: Et hi quis (r) hujus eleemofynæ portiunculam tentaverit effe violandam, quod abfit, iram Dei incurrat, atque noftra omniumque noftrorum autoritate convictus abfcedat, et pro illicita præfumptione venturi in fine fæculorum judicis fententia perpetuo anathemate fe perfoffum, atque in inferno inferiori retṛufum fine fine doleat.

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S. 213.

Die Anathema und die Verwünschungen lassen sich gleichfalls auch in den geist. Auf Charten lichen Urkunden Spaniens sehen. Die Kirchenversammlung zu Leon vom Jahr Spaniens. 1012 donnert auf die Uebertreter ihres Urtheils also los: Quisquis ex noftra (8) progenie vel extranea, hanc noftram conftitutionem fciens frangere tentaverit, fracta manu pede et cervice, evulfis oculis, fufis inteftinis, percuffus lepra, una gladio anathematis in æterna damnatione cum Diabolo et angelis ejus luat pœnas. Man darf sich nicht wundern, daß diese Kirchenversammlung leib: liche Strafen wider diejenigen beschließet, welche sich wider ihre Verordnungen auflche nen würden. Die Könige von Spanien waren (t) im Besitz den Kirchenversamme lungen in den Provinzen samt den Grafen und Hofbedienten beyzuwohnen; so daß diese Versammlungen vermischt waren, und die Verordnungen, welche man darauf machte, öfters unter dem Namen des Fürsten ausgeschrieben würden. Uebrigens sprachen die spanischen versammleten Bischöffe bisweilen nur (u) Segensverheißungen über diejenigen aus, welche ihre Urtheile beobachten würden, und geistliche Strafen, als den Bann, wider die, welche solche übertreten würden.

S.

214.

lands.

Die Anathema werden auf den Charten Deutschlands nicht vergessen. Dieje: Auf Charten nige, woraus man den Ursprung des Hauses Habsburg herleitet, und durch welche Deutsch.. Werner, Bischoff zu Strasburg die Abtey Muri in der Schweitz im Jahr 1027 stiftete, kündiger (T) zu gleicher Zeit die Strafe des Bannes, das Siegel und die Zeitangabe an. Im Jahr 1075 macht Lldo, Erzbischoff zu Trier eine Schens kung an die Kirche zu St. Simeon in dieser Stadt durch eine Charte, die in dem Kloster vor dem Altar ertheilet worden, wo der Leichnam des Heiligen ruhet. Diese Urz kunde enthält folgende Verwünschung: Si quis (v) malevolus etc. infolubili anathemate alligatur, Diabolo et Angelis incendii ejus affociatus, nunquam nifi fatisfactione condigna ab infernalibus pœnis abfolvatur.

S. 215.

Die Bischöffe Englands find eben nicht sparsamer in Aussprechung der Ver: Auf Charten fluchungen und der Anathema wider diejenigen, welche wider ihre Charten handeln Englands.

23

(4) Concil. Hifpan. t. 3. p. 189.
(t) Ibid. tom. 4. p. 225.
tom. 3. p. 285. (v) Hift. Trevit, diplom, tom. 1. p. 418.

(T) Si quis (n) demum huic noftræ confcriptioni aliqua temeritate contraire nifus fuerit, cum vinculo anathematis innodatum usque ad condignam fatisfactionem pontificali autho. ritate damnamus; figilli quoque noftri im.

(n) Gall. Chrift, tom. 5. col. 512.

würden.

(u) Ibid.

preffione hanc cartam, ut quod continet ra-
tum permaneat, fignamus, anno ab incarnatione
Domini MXXVII. indict. X. regnante Conrado
Imperatore Augufto fcripta funt hæc.

VI. Meldung Der Bestätis gungsge: Bräuche der Charten ohne Siegel und ohne

Meldung der: felben.

Meldung der

Siegel, Kreus

ze und Hand: jeichen.

würden. Im Jahr 1088 legte Wulstan, Bischoff zu Worchester eine dergleichent auf den Altar des in dem bischöflichen Siz erbauten Klosters. Er belegt denjeniz gen mit einem (U) ewigen Fluch, welcher der Schenkung, welche er zur Unterhaltung der Mönche gemacht, Eintrag thun würde. Im Jahr 1093 bringt eben dieser Prds lat eine Schenkung auf den Altar dar, deren Charte eine (V) unterschiedene Verwüns schungsformul enthält. Es ist nicht unnöthig den Leser zu benachrichtigen, daß diese Gattungen von Formeln in einer sehr großen Anzahl geistlicher Charten welche dieses Jahrhundert hindurch in den verschiedenen Staaten von Europa ertheilet worden, nicht erscheinen.

S. 216.

Da in diesem Jahrhundert der Gebrauch der Siegel noch nicht gemein war, so trift man eine Menge geistlicher Charten an, welche nie gesiegelt worden. Diejenigen, welche es find, melden ihr Siegel nicht allezeit an. Des Guido, des Erzbischoffes von Rheims seins wurde durch ein Pergamenband an die Charte angeheftet, welche er der Abtey zu Mouson zum Besten im Jahr 1043: ausstellte. Sigillum (w) affiXum erat cum vinculo membraneo ftricte ceram alligante, nulla cera a tergo appofita; unterdessen meldet die, vom Herrn Mabillon bekannt gemachte Urschrift nichts davon. Die von Guido, dem Bischoff (r zu Beauvais, im Jahr 1075. für St. Lucian ertheilte Charte thut, ob sie gleich mit einem Siegel versehen, dessen doch keine Meldung. Man hat andere beglaubigte Urkunden worinnen nichts gemel det wird von der Benfügung des Siegels, welches jedoch (4) denselben beygefügt ist. S. 217.

In Italien meldet niemand sonst als die Prälaten der großen Siße ihre Siegel an. Auf einer Charte vom Jahr 103 1. bringt Poppo, der Patriarch zu Aquileja diese For mul an; Quod ut verius credatur et diligentius obfervetur, hanc paginam per manum Bertholdi fcribi præcepi atque figilli mei impreffione infigniri feci. Im Jahr 1057. meldet Arderard,Bischoff zu Vulturno blos ein Kreuz an, das mit dem Ringe feiner Kirche gemacht worden; Et ut ab eis incunctanter credatur, fignum

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fanctæ

() VAISSETTE hift. de

(V) Si quis (p) vero diabolicæ cupiditatis inftinctu hoc infringere præfumpferit, exterminatus ab æterna coelefti hereditate confors factus proditoris Judæ, nifi in viam fatisfactionis redierit, perpetualiter crucietur exitialibus flammis gehennæ, anathematifatus cum angelis Satana, fine fine luiturus poenas præfumptionis fuæ.

(p) Monaft, Anglic, p. 126,

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fanctæ Crucis annulo S. Michaelis figuratum notario affiximus roboratum.
Auf einer Charte vom Jahr 1061 verbindet Udalrich, Erzbischoff zu Benevent,
feine Unterschrift mit der Anmeldung seines Ringes: Et ut cuncta quæ fuperius
leguntur in perpetuum recordentur et conferventur, anulo noftro hoc
præceptum infigniri juffimus, noftrisque manibus ibidem annotavimus et
fubfcripfimus. Im Jahr 1065 bedienet sich Vulmer, Bischoff zu Reggio, dies
fer sonderbaren Formul: Quod ut verius habeatur et firmius ab omnibus cre-
datur, nos manu propria firmavimus et idem noftro calculo obtulimus
roborandum. 1rso, Erzbischoff zu Bari, meldet die Aufdrückung seines bleyers
nen Siegels und seine Unterschrift, die von seinem Erzpriester verrichtet worden, in
einer Charte von 1080 an: Hanc autem noftram concesfionem et libertatio-
nem et plumbi noftri figilli impresfionem, vel noftræ manus fubfcriptio-
nem fcribere fecimus per manus chari noftrae ecclefiae Archipresbyteri,
Eine Charte von 1078 thut des eigens
noftrique Archiepifcopatus fcriniarii.
händigen Zeichens (W) nebst einem Kreuz und der Aufdrückung des hangenden
Siegels des Erzbischoffes zu Benevent Meldung,

$. 218.

In Frankreich und vielleicht auch anderwärts verknüpfelte man in Ermange: Meldung des lung des Siegels und der wirklichen Unterzeichnungen (3) Riemen unten an den gemachten Charten, und die Personen, welche diese Knoten machten, waren von den Zeugen Knoten und unterschieden. Diese lehten werden häufig angemeldet zusamt dem Siegel. Goss der Siegel, celin von Parthenai, welcher den Stuhl von Bourdeauf gegen das Jahr 1959 bestieg, verfähret (X) also in einer Acte, die keine Zeitangabe hat. Auf einer Charte vom Jahr 1079. melder Manasses, der Erzbischoff zu Rheims, das Ciegel in diesen Ausdrücken an: Ut igitur (a) hujus noftræ fanctionis decre tum ftabile ct inconvulfum permaneat, et proceffu temporis in oblivionem non vergat, hanc cartam confcribi, figillique noftri impreffione juffimus infigniri. Das unten auf dieser Urkunde aufgedruckte Siegel ist von gelbent Wachs und steller die heilige Jungfrau mit ihrem Söhnlein auf ihrem Schoos dar. Philipp, Bischoff zu Chalons, thut zugleich seines Siegels, feiner Unterzeichnung

(3) Man sehe unf. 6, Th. S. 6. §. 2. 3.
t. I. col. 500.

(W) Et ut hoc perpetualiter et ftabile per maneat et ab omnibus obfervetur immobiliter, nosmet ipfi propria manu fubfcribendo figno , fanctæ crucis illud corroboravimus et figilli noftri impreffione infigniri præcepimus et demandavimus, et figilli noftri infignia appendi volumus, ac tibi Joanni clerico et notario atque advocatori sanctæ noftræ fedis fcribere

(9) Gall. Christ. nov. t. 2. inftrum. col. 324.

und

(4) MARTENE ampliff. collect.

ego, quamvis indignus Archiepifcopus Roffri
dus, taliter juffimus.

(X) Ut autem (q), sagt er, hæc autorita
tis noftræ inftitutio firmior et ine fsabilior ha-
beatur, figilli noftri impreffione corroboratam
fubterfirmavimus, et eam Coepifcoporum, Ab.
batum, et Canonicorum noftrorum, et hujus
terræ Principis manibus, et omnium fubters
fcriptorum, firmandam tradidimus,

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