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Zeitangaben

auf den Charten Deutsch landes

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des Herrn datirt werden sollten, da man hingegen vorher selbige von den Jahren der Könige von Frankreich datirte. Dieser letzte Gebrauch war so tief eingewurzelt in Catalonien-und Arragonien, daß seit dem abgefaßten Schluß der Kirchenversamm: lung die Glaubwürdigkeit der öffentlichen Schriften auf die Zeitangabe des wirklich regierenden Königs von Frankreich angekommen zu seyn scheint. Die Prälaten Jraliens stellen die Zeitangaben bald vor ihre Acten voran, unmittelbar nach der Fors mul der Anrufung, bald zu Ende eben dieser Acten vor den Unterzeichnungen und den Namen der Zeugen. Diese Zeitangaben sind gemeiniglich keine andern als die von der Menschwerdung, vom Monat oder vom Monatstage und von der Indiction: Datum per manum Alberti S. Florent. ecclefie archidiaconi et præpofiti anno Dominicæ Incarn. MCLVI. II, cal. novembr. indict. V. Unterschiedliche Bischöffe vergessen die Zeitangabe ihres Pontificats nicht, noch die vom regterenden Pabste. Beyde sind auf einer Charte Landulphs, des Erzbischoffes zu Benevent angebracht: Anno Dominicæ Incarnationis MCXIII. pontificatus noftri Domini Papæ an. XV præfulatus autem noftri anno VI. menfe junii, indict. VI. Die italiänischen Prälaten bedienen sich auch historischer Zeitangaben, dergleichen diese ist: anno ab Incarnatione ejusdem Redemptoris MCXLI. indict. IV. et fexto anno quo Dominus Rogerius magnificus Rex Siciliæ acquifivit Principatum Capuæ et Comitatum Averfæ. Viele Zeitangaben endigen sich mit Feliciter

amen.

S. 273.

Die Formeln der Zeitangaben, die von den deutschen Bischöffen angebracht wors den, find den Zeitangaben der Franzosen ganz ähnlich. Die Acte vom Jahr 1131. durch welche Alexander, Bischoff zu Lüttich, bezeuget, daß Gortfiied, Graf von Namur, eingestanden habe, daß er keine Schirmgerechtigkeit über die Ländereyen der Abtey zu Sr. Gerard habe, führer folgende Zeitangaben: Actum (8) Bronii feliciter, anno Dominicæ Incarnationis MCXXXI. indict. IX. concurrente III. epacta XX. imperante Lothario, anno regni ejus VI. Epifcopatus noftri III. Duret in fæculorum fæcula. Amen. Gillin, Erzbischoff zu Trier, datirt die Charte über die Stiftung der Abtey Arnstein vom Prämonstratenser Orden also: Acta funt (t) hæc Treviris IV. kalend. novembris, anno divinæ Incarnationis MCLVI. indict. IV. epacta VII. concurrente VII. Die Charte über die den Bürgern der Stadt Maynz von Adalbert 1. dem Erzbischoff dieser Stadt, bes willigten Freyheiten ist mit folgender Zeitangabe versehen: Facta (u) funt hæc anno Dom. Incarn. MCXXXV. indict. XII. et confirmata regnante Domino Lothario Imperatore ejusdem nominis HI. anno regni ejus IX. imperii vero. II. feliciter.

(8) Ampliff. collect. t. 1. col. 712.
(u) Gall. Chrift. tom. 5. p. 450.

§. 274.

(t) Hift. Trevir. diplom.' tom. I. p. 575

S. 274.

Man entdecket falsche Zeitangaben oder Fehler der Zeitrechnung auf den glaub: VII. Unrichtis würdigsten Charten dieses Jahrhunderts. Dergleichen ist diejenige, welche Guarin, ge und histos Bischoff zu Amiens, dem Kloster zu St. Sauve in Montreuil ertheilte. Man rische Zeitans Lieset in der Urschrift deutlich: Actum (v) anno Dominica Incarn. MCXLI. gaben. Uns richtige in indict. II. feliciter. Um die Indiction mit dem Jahr 1141, zu vergleichen muß echten Urs man segen indictione IV.

§. 275.

Man kann

Funden.

Die Bischöffe bringen gar oft historische Zeitangaben an. Man hat (w) eine Historische Charte von Arnulph, dem Patriarchen in Jerusalem, und von seinem Capitul Zeitangaben, zum H. Grabe, die von der Eroberung dieser Stadt durch die Christen datirt ist: Hoc fcriptum confirmatum eft in capitulo fancti Sepulcri Jerufalem VI. kal. madii, anno Dominicæ Incarnationis MCXII. indict. V. captionis Jerufalem a Chriftianis anno XIII. Domni Arnulfi Patriarchæ anno 1. præfidente in Jerufalem Domno Balduino Rege invictiffimo anno XII. regnante Domino noftro Jefu Chrifto. Man lernet aus der Zeitangabe einer Charte vom heiligen Gottfried, dem Bischoff zu Amiens, daß der König Ludwig der dicke das Kriegsheer Philipps 1. seines Vaters im Jahr 1104 angeführet habe: A tum () in ecclefia Ambianenfi anno MCIV. Dominicæ Incarnationis, indictione XII. Rege Francorum Philippo, Duce exercitus filio fuo Ludovico, confule Ambianenfi Engelranno, Epifcopatus Godefridi anno primo. gar wohl unter die historischen und in Menge angebrachten Zeitangaben diejenigen rechnen, welche man in einem Tauschvergleich lieset, welcher zwischen Guido, dem Abt zu Tonnerre, und einem Ritter, Namens Hugo, getroffen worden: Acta funt hæc (1) in eadem ecclefia fancti Michaelis in monte Voluto, et in Capitulo confirmata anno ab Incarnatione Domini MCXVIII. menfe feptembri, die ejusdem mensis XXVIII. quod eft III. kal. Octobris, in quo die per univerfum orbem ejusdem beati Archangeli Michaelis celebratur memoria, indictione XI. in cathedra romana fedis apoftolicæ refidente Papa Gelafio, Jo. hanne fcilicet Gaetano, anno ordinationis fuæ 1. monarchiam regni Francorum gubernante potentillimo Rege Ludovico cum Adelaïde uxore fua anno regni fui XI. Reginæ vero IV. Lingonicæ fedis Epifcopo Gofceranno, anno ordinationis fuæ VI. Duce Burgundiæ Hugone, Nivernenfium Comite Willelmo, ejusdem monafterii exiftente abbate præfato Widone et anno ordinationis fuæ XXII. Compofita a Willelmo Pontifarenfe ejusdem monafterii monacho; fcripta vero per manum pueri Jong. Wir erfahren aus der Zeitangabe einer Charte von Gottfried, dem Bischoff zu Langres, daß fast alle Nationen sich im Jahr 1 147. wider die Ungläubigen in Waffen geseht haben: Acta (i) funt

(m) Ibid. tom. 5. pag. 57
BG

*(*) Ibid.

(v) Annal. Bened. t. 6. p.339. ́.466. (1) Ibid. tom. 6. p. 28. Diplom. 8ter Th.

Sie die Ciro:

feget.

(3) funt hæc anno ab Incarnatione Domini MCXLVII. Apoftolicæ fedis cathedram obtinente donno Eugenio, Francorum excellentiffimo Rege Ludovico, fub quo omnes fere nationes contra Paganorum infidelitatem commote funt, Lingonice fedis Epifcopo Domino Gotefrido. Die Charte, Kraft welcher Wilhelm, Bischoff zu Treguer, die Kirche zu St. Salvator in Guincamp der Abtey zu Marmoutier schenkte, ist von einer berühmten Vermählung datirt: Actum (a) anno ab Incarnatione Domini MCLI. menfe feptembri, XIII. Kal. Octo bris, die ipfo quo Henricus Comes Mathildem filiam Johannis Vindoci nenfis apud Medùanam duxit uxorem. Wie viel andere Stücke der Geschicht:

Funde würde man nicht auf unsern alten Charten antreffen, wenn man sich die Mühe náhm, solche sich bekannt zu machen?

S. 276.

VIII. Bestätis Es hatten ben weiten nicht alle Bischöffe, Aebte und Gemeinheiten des 12. gungszeichen Jahrhunderts Siegel. Man darf sich daher nicht wundern lassen, daß man eine der Charten. Menge geistlicher Ucten erblicket, welche nie gesiegelt worden. Um das Siegel zu graphen den ersehen nahm man seine Zuflucht zu den Cirographen oder zertheilten Charten. Man angel ber ernennte nur eine große Anzahl Zeugen beym Beschluß der Charten, oder sekte Siegel er: dazu einige wirkliche oder so scheinende Unterzeichnungen. Die Cirograph war bisweilen gemeldet, wie auf der Charte, kraft welcher Hugo, der Abt von St. Vincent in Laon, die Chorherren von St. Julian im Jahr 1178 einseket: Ut igitur (6) præfens ordinatio memorialiter vivat in pofterum, nos eam fecimus fideliter hic infcribi, et fcriptum inter nos et ipfos per chirographum mediari, et medietatem fcripti nobis retinentes, aliam illis medietatem reliquimus ad rei geftæ memoriam retinendam. Der im Jahr 1118. getroffne Vergleich zwischen Guido, dem Bischoff zu Lescar, und Pontius, dem Abt zu Cluni, thut nur der Cirograph Meldung: Et (c) ut hæc concordia firma femper et illibata permaneat, fub aftipulatione chirographi firmari eam fècimus. Zum öftern vertrat die blose Nennung der Zeugen die Stelle des Siegels und der Unterzeichnungen, wie auf derjenigen (d) Charte, welche Theobald, Abt zu Sr. Mauri des Foffez, im Jahr 1173 ertheilte, zur Erlassung der Steuer für die Inwohner zu Nully. Friedrich, Erzbischoff zu Röln, meldet blos die Zeugen an, deren Namen er anzeigen lässet auf der Charte von 1128, worauf er das Klos fter zu Malmedi der Abtey Stablo unterwirft: Quæ (e) omnia ut stabili et inconvulfa firmitate permaneant, fub anathematis interpofitione decernimus, et teftes qui in donatione hujus privilegii affuerunt fubter notari feci. mus. Johannes, Bischoff zu Bath in England, melder blos seine Unterzeich: mung und die Namhaftmachung der Zeugen an: Et (f) ut rata et inconcuffa

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permaneat hæc noftra conftitutio, figno fanctæ crucis eam manu mea confirmavi et idoneos teftes adhibui, quorum nomina funt Heriveus Epifcopus etc. Man drücker bisweilen die Art und Weise aus, wie die Charten gut geheißen und bewilliget worden. Diejenige, welche der Abtey zu Chaise-Dieu die Kirche zur H. Livrade schenket, wird also ausgedruckt: Hæc (g) autem carta monob facta eft in communi capitulo, perlecta eft et interrogante lectore fi laudaremus, tertio ab omnibus nobis refponfum eft, laudamus.

S. 277.

Man würde sich irren, wenn man dafür þielte, als ob alle Charten, worauf Anmeldung das Eiegel nicht gemeldet worden, nicht (F) gesiegelt worden wären. Wir kennen des Siegels der Charten einige Original und sehr glaubhafte Charten, welche Siegel haken, deren Echtig geschiehet Feit nicht mag in Zweifel gezogen werden, obschon eben diese Charten deren keine nicht überall Meldung thun. Ist die Anmeldung nicht gnug ersehet selbst durch die Gegenwart des Siegels desjenigen, welcher der Verfasser der Charte ist? Jedoch ist dieß der gewöhnlichste Gebrauch, daß das Siegel gemeldet wird, welches man bisweilen mit dem Werte Karacter benennet, wie bey der Originalnotiz, die (h) dem Klos fter zu St. Crespin le Grand zum Besten aufgefeßt worden. Die Urschrift des Vergleichs, welcher im Jahr 1197. von Stephan, dem Bischoff zu Toyon, zwischen dem Abt zu St. Eloi und dem Cantor der Domkirche gestiftet worden, weiser weder Unterzeichnungen noch Zeugen auf, sondern das Siegel wird darauf in diesen Ausdrücken angemeldet: Ut (i) igitur hæc compofitio tam ab ecclefia S. Eligii quam a cantore fuccefforibusque fuis deinceps inviolabiliter obfervetur; præfens cirographum figilli noftri auctoritate confirmamus. Auf einer Originalcharte vom Jahr 1115 meldet Lambert, der Bischoff zu Noyon, das Siegel, die Unterzeichnungen und die Strafe des Bannes mit dieser Formul an: Quam (f) conceffionem folemniter factam et in hac carta defcriptam, inferto figillo noftro munivimus et fignatoribus vel teftibus corroboravimus et ad ultimum excommunicationi perpetuæ omnes qui hujus privilegii tentaverint convulfores effe, tradidimus. Die Acte, vermittelst welcher der Abt Suger die Juwohner zu St. Denys zu Freygelaßnen macht, thut der unters schriebnen Personen, des königlichen Siegels und der abteylichen Bulle Meldung. Die Formul lautet also: Quod (1) autem benevolentiae ftudio et bonæ voBb 2 lun

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und ihrer Kirchen und Capitel.

luntatis affectu peregimus, regii munimento figilli, et confenfu, una cum bulla noftra ad perpetuum monumentum, fubfcriptis auctoribus et testibus, ut deinceps illibata (illibatum) permaneat, confirmari et corroborari fecimus. Im Jahr 1126. meldet Heinrich, der Erzbischoff zu Sens, mit einander fein Siegel, seinen Namenszug und die Namen der Zeugen: Ut hæc (in) donatio five conceffio noftra perpetuæ firmitatis radicibus innitatur, figillo noftro et karactere nominis noftri fcriptum hoc fubterfirmavimus, et ar chidiaconorum noftrorum nominibus roborari decrevimus. Johannes, Der erste lateinische Bischoff zu Prolomais, thut seines Siegels und seines eigens händigen Zeichens auf einer Charte vom Jahr 1135 Meldung, durch welche er die Brüder vom Hospital, das ist die Ritter von St. Johannis von Jerusalem bes freyet von der Entrichtung des Zehenden für ihn und seine Nachfolger: Hanc (n) præfentem cartulam figillo noftro fignari præcepimus, manuque noftra propria in eadem cartula notam quandam in fpecie Dominice crucis impreffimus.

S. 278.

Anmeldung Die Prälaten melden bisweilen ihr Siegel nebst ihrer Kirchen und ihrer Capis des Siegels ver Prälaten tel ihren an. Auf der Charte über die Stiftung des Klosters zu Thofan vom Jahr 1174. drucket sich Eberhard, Bischoff zu Dornick, also aus: Ut (0) autem hoc in perpetuum confervetur; figillum noftrum et ecclefiæ noftræ cum fubfcriptis teftibus apponi fecimus. Im Jahr 1189. bedienet sich Manasses, Bischoff zu Langres, folgender Formul: Ut (p) autem fuper hoc malignan tium cavillatione vel oblivionis fubreptione vel temporis fucceffione nullatenus valeat vacillari, præfentem cartam inde fieri fecimus, et figillo capituli noftri et noftro juffimus roborari, et laudantibus hiis quorum figna et nomina funt inferius annotata. Wenn die Bischöffe ihre eigenhändigen Char: ten unterschreiben, so zeigen sie es durch Anmeldung ihres Siegels an. Also vers fähret Gerhard, Bischoff zu Angouleme, im Jahr 1130: Et ut (q) inveftitura firmior et certior habeatur, in hac carta propria manu nostra fubfcripfimus, et figillo noftro muniri fecimus. Gemeiniglich melden die französis schen Prälaten nichts als ihr Siegel und die Gegenwart der Zeugen an, weil die wirklichen Unterzeichnungen was seltenes waren. 3. B. im Jahr 1175 bringt Rotrou, Erzbischoff zu Rouen, diese Formul an: Quæ (r) ut rata maneant, præfentis fcripti atteftatione et figilli noftri impreffione confirmari mandavimus, præfentibus et atteftantibus filiis noftris Roberto de Novoburgo, magiftro Rainaldo etc. Die blose Namhaftmachung der Zeugen wird deutlich nebst dem Siegel angezeigt auf der Charte vom Jahr 1177. kraft deren Laurentius

der

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