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daß solcher von Zusäßen befreyet geblieben sey. Ein gewiffer Beweis, daß er durch die Abschreiber verändert worden, ist der, daß die Meldung des Tages und des Consuls, welche blos vor den Unterzeichnungen angezeigt worden, vorn vor dem Stücke nicht erscheinet. Jedoch genießen die Kirchen zu Rheims, zu Laon und Arras und unterschiedliche andere noch heut zu Tage alle Güter, welche ihnen in diesem Vermächtniß vermacht worden. Der Remigius setzet darinnen, nebst der Kirche zu Rheims, den Lupus, Bischoff zu Soissons, und den Priester Agricola, seine Neffen, zu Haupterben ein. Er nennet darinnen den H. Principius seinen Bruder, von welchem auch aus dem Zeugniß des H. Sidonius bekanut ist, daß er es gewesen sey. Diese Kennzeichen der Wahrheit mit den römischen Formeln verbunden, lassen die Glaub würs

mus et unanimis mihi Hlodouvaldus titulirt: welches von einem ganz andern als dem Chloald, dem Sohn des Chlodomirs, ver: standen werden kann. Bey dem Gregor von Tours wird puer für einen Krieger, für einen Eeldaten gebraucht.

Man låsset in diesem Vermächtnißbriefe den . Remigius sagen, er habe den Chlos dowich und seine Söhne durch das heilige Del eingeweihet. Nun aber ist dieß, sagt man, ein augenscheinliches Kennzeichen der Unrichtigkeit, weil kein König vom ersten Stamm gesalbet worden. Der erste, fehet man hinzu, welcher in Frankreich gesalbet worden, ist Pipinus, der Vater Baris des groffen, welchen der H. Bonifaz von Maynz zu Soissons im Jahr 750 gesalbet. Auf diesen Einwurf, welcher der stärkste unter als len ist, antwortet man, diese Worte, per ejusdem facri Chrifmatis unctionem ordinato in Regem, wären blos eine Anspielung auf das, was Samuel in Ansehung des Davids ge: than hatte. Jene Worte sind bloß die Fort: fegung von diesen: Perpetuo regnaturum ftatuens elegi, baptifavi, a fonte facro fufcepi, donoque feptiformis fpiritus confignavi etc. Die Salbung, wodurch der H. Remigius Chlodowichen zum Könige eingeseget, ist keine andere als die bey der Taufe und Sir: melung. Dieser Fürst, welcher vorher nicht anders als ein unrechtmäßiger Besiger und als ein Barbar angesehen werden konte, wur: dejin Wahrheit König durch die freye Bey: stimmung derer Völker, deren Religion er annahm, indem er die Taufe und die Salbung,

welche dieselbe begleitete, empfing. Der S. Remigius hat daher wohl fagen können, er habe Chlodowichen und seine Kinder durch die heilige Salbung erwählet, ja gar einges segt zur beständigen Regierung, ohne daß man daraus schließen möge, er habe diesen Fürsten und seine Eöhne mit Cârimonien eingeweihet, welche von denen bey der Taus fe und Firmelung unterschieden waren. Ues brigens ist der Gebrauch, der Christen ihre Könige zu falben älter, als man es gemeinis glich glaubt. Gileas (v) sagt, die erstern Könige der Britten wären gesalbet worden. Wamba,. König der Westgothen in Spanien, und Ervige sein Nachfolger, wurden gesalbet, der eine im Jahr 672. und der andere im Jahr 680. Wenn man die Worte des 4. Remigius nach der Strenge nehmen müßte, so könnte man sagen Chlodowich sey, wie er c8 war, so wohl zum ersten chriftlichen Kö: nige als auch zum Haupte seines Stammes gesalbet worden, das ist, er wurde für sich und für alle seine Abkömmlinge, die nach ihm regieren sollten, gefalvet. Dieß ist vielleicht die Ursache, warum seine Nachfolger sich nicht ein jeder besonders salben lassen; weil es in der Person des Chlodowichs ihres Haupts geschehen war. Aus eben dem Grunde lieg fich Pipinus, da er der erste König seines Geschlechts war, falben, um sich auf seinem und seiner Kinder Häuptern die Krone auf beständig zu versichern. Diese hielten es, um die Hochachtung ihrer Völker zu erwerben, für dienlich, sich nach dem Beyspiel ihres Vaters ein jeder besonders salben zu lassen.

() TILLEMONT hift. des Emper. tom. I. p. 463. Diplom. 8ter Th.

Berflu

würdigkeit dieses Denkmals nicht in Zweifel ziehen. Es fängt sich also an: In no-
mine (v) Patris et Filii et Spiritus fancti, gloria Deo, Amen. EGO RE
MIGIUS Epifcopus civitatis Remorum, facerdotii compos, TESTAMEN-
TUM MEUM CONDIDI JURE PRÆTORIO, ATQUE ID CODICILLO.
RUM VICE VALERE PRÆCEPI, SI JURIS ALIQUID VIDEBITUR DE,
FUISSE. QUANDOQUE EGO REMIGIUS EPISCOPUS DE HAC LUCE
TRANSIERO, TU MIHI HÆRES ESTO SANCTA ET VENERABILIS -
ECCLESIA CATHOLICA URBIS REMORUM. Nach verschiedenen gottseliz
gen und frengebigen ausgefeßten Schenkungen feßet der H. Remigius diese römische
Rechtsformul hinzu: HÆC ITA DO, ITA LEGO, ITA TESTOR. CETERI
OMNES EXHEREDES ESTOTE, SUNTOTE, HUIC AUTEM TESTA-
MENTO MEO DOLUS MALUS ABEST, ABERITQUE: IN QUO SI
QUA LITURA VEL CARAXATURA FUERIT INVENTA FACTA EST
ME PRÆSENTE, DUM A ME RELEGITUR ET EMENDATUR.

S. 23.

Der H. Bischoff spricht einige Flüche gegen die Fürsten vom Stamme des chungs und Chlodowichs aus, welche die Kirchen zerstören oder berauben würden, und wider die Segensfor: Erzbischöffe, seine Nachfolger, welche die Vollziehung desjenigen, was er verordnet meln in habe, verabsäumen würden. Er füget aber alsbald auch Segensverheißungen, Fürs demselben.

Lester Wille des H. Ca farius.

bitten und Wünsche bey für die zeitliche und geistliche Wohlfarth des Königes und unter: fchreibt also: Ego Remigius Epifcopus teftamentum meum relegi, fignavi, fubfcripfi: et in nomine Patris et Filii et Spiritus fancti. Deo adjuvante, complevi. Darauf folgen neum Unterschriften von Bischöffen und Priestern, und fechse von weltlichen Herren. Die mehresten sind dieser ähnlich: Vedaftus Epifcopus, cui pater meus Remigius maledixit, maledixi: et cui benedixit, benedixi interfui quoque atque fubfcripfi. Unter den Unterschriften erkläret der H. Remigius, nachdem er seinen lezten Willen aufgefeßt und unterzeichnet gehabt, so habe er der Kirche zu den heiligen Märtyrern Timotheus und Apollinaris eine filberne Schüssel Mifforium argenteum, am Gewicht 6 Pfund schwer, ausgefekt zu den Unkosten seines Grabes, wo seine Gebeine ruhen sollten.

S. 24.

Das Vermächtniß des H. Câfarius, Bischoffes zu Arles, der im Jahr 542 gestorben ist, ist ebenfalls eins von den ehrwürdigsten Denkmälern der Kirchenalter thümer. Er ist wie ein Brief abgefaffet, der an die Kirche zu Arles und an die CåFaria, die Aebtißinn des Klosters zu St. Johannis gerichtet ist. Der H. Câfa: ríus fängt damit an, daß er ihnen Frieden und ewiges Heil wünschet: Pax (w) ecclefiæ Arelatenfi: Cæfarius Epifcopus Presbyteris et Diaconibus, fanctæ

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ac venerabili Cæfariæ abbatiffae, quam Dominus per meam parvitatem in monafterio noftro præpofuit, et univerfæ congregationi, quam ibi Dominus fua gratia collocaverit, in Domino æternam falutem. Er bringt die (E) Formeln des römischen Rechts an, und sehet das Kloster und den Bischoff, welcher ihm nachfolgen sollte, zu seinen Erben ein. Er nimt den Titul Peccator an und giebt feinem Nachfolger etlichemal den Titul Dominus Archiepifcopus. Dieser leste Titul wurde also damals (M) einem Metropolitan gegeben. Diefe Worte des H. Cafarius, Et hoc ipfa fancti Papæ Urbicani firmavit auctoritas, bedeuten so viel, als er habe sein Kloster unter den Schuß des heiligen Stuhls gegeben. Baros nius bemerket, daß die Abschrift dieses Testaments, welche aus dem Archiv der Kirche zu Arles genommen ist, gegen das Ende verstümmelt sey, wo die Meldung des Tages und des Confuls und die Unterschriften beygezeichnet gewesen.

S. 25.

Wir haben ein ander Vermächtniß, das nach den römischen Gesetzen eingerichtet vn. Noch an ist. Dieß ist dasjenige, welches Aredius oder St. Jriez, Abt zu Arane im Li dere Vers mousinischen, in Gemeinschaft mit der heiligen Pelagia, seiner Mutter, gemacht, mächtniße: und im eilften Jahr der Regierung Sigeberts, eines Enkels des Chlodowichs, briefe; und das ist, im Jahr 572. mit eigner Hand geschrieben hat. Herr Mabillon hat diese zwar erstlich des H. Ave wichtige Acte im zweyten Bande seiner Analectorum bekannt gemacht; jedoch hat dius. Herr Ruinart solche (r) vollkommer geliefert, nachdem er sie aus dem Archiv der € 2

(F) GREGOR. TURON. oper. p. 2308. (E) Et ideo juxta hanc epiftolam, quam ma. nus noftræ fubfcriptione roboravimus, cuique diem et Confulem fubtus adjecimus Deo dis penfante, HOC TESTAMENTUM MEUM CONDIDI, VEL MANU PROPRIA SUBSCRIPSI, ATQUE JURE PRÆTORIO VEL JURE CL VILI ET AD VICEM ILLORUM CODICILLÓ FIRMAVI. Ego Cæfarius peccator, dum debitum humanæ carnis reddidero, cunctum Monafterium Arelatenfe fancti Joannis, quod ego condidi, fub poteftate Arelatenfis Pontificis canonice fit, hæredem meum effe volo ac jubeo. Cæteri cæteræve exhæredes fint. Totum quod cuique aut per hoc teftamentum meum dedero, legavero, darive juffero, ut detur fiat. Cæterum autem Arelatenfem Epifcopum cohæredem meo Monafterio relinquo: quosque liberos, quasque beras effe juffero, liberi liberave fint omnes.

(w) Annal. Franc. ecclef. t. 2. p. 860.

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(M) Der P. le Cointe, der zu kühn ist in seinen Säßen, entscheidet (w), das Wort Archiepifcopus wäre im 7. Jahrhundert in Frankreich nicht gebräuchlich gewesen, und die falsche.Schenkung Constantins sey jünger als die Regierung des Dagoberts 1. Dar: aus er schließet, der Befreyungsbrief, der von diesem Fürsten der Abtey zu St. Denys verwilliget worden, sey meh: als verdächtig; weil das Wort archiepifcopus darinnen ange troffen werde, und darinnen der berüchtig: ten Schenkung des ersten christlichen Kaisers Meldung geschehe. Der Irrthum des Kunste richters in Ansehung des Titels archiepifco pus ist einer der gröbsten. Was anlangt die Schenkung Constantins, so sind die Schriftsteller nicht einstimmig, in Ansehung der Zeit, zu welcher sie geschmiedet worden, und man kann solche nicht anders als durch ungewiffe Muthmaffungen bestimmen.

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Kirche zu St. Martin in Tours entlehnet. Es fängt selbige mit der (N) Anru fung der drey Personen der H. Dreyeinigkeit, und mit den Zeitangaben des Tages, des Monats und des Jahrs an. Der H. Abt nimt anfänglich keinen andern Ehrennamen als den eines Priesters an; jedoch fügt er in seiner Unterschrift noch den Titul Peccator ben. Er und seine heilige Mutter erklären, sie wären bey völligem Vers stande und Vernunft, und freye Herren über ihre Güter; sie hätten zu ihrem Vers mächtniß eine genugsame Anzahl Zeugen ernennet, um solches durch deren Unterschrift gültig zu machen; wenn es etwa nicht kräftig genug wäre, vermöge einiges neuen oder alten Gesezes, so sollte es als ein Codicill angesehen, und wie die unverleßlichsten Acten vollstrecket werden. Sie richten durchgängig die Anrede an den H. Martin, welchen sie zu ihrem Erben einsetzen, samt der Abtey zu Atane; sie verlangen jedoch, daß dieses Kloster allezeit dem zu St. Martin in Tours unterworfen bleibe. Die Anzahl der vermachten Stücke beweiset, daß die, so das Teftament aufgerichtet, großes Vermögen an Länderey, an Geräthe, und an Leibeigenen beseffen haben. Sie beschwös ren den Probst oder den Obern zu St. Martin und die Mönche zu Atane bey dem Leibe und Blute JEsu Christi und bey den Verdiensten aller Heiligen von den Möns then alle Donnerstage bey rechter früher Zeit die Metten halten zu lassen, und die Messe ihrer Schußheiligen in dem Oratorio zu St. Hilaire. Endlich wünschen sie, daß, wenn jemand ihrem Vermächtniß einigen Eintrag thue, und sich den darinnen enthal tenen Einrichtungen widersehe, ein solcher durch die Gewalt und Ansehen des H. Mar tins borjego und auf immer verbannet und, verflucht seyn, und der wider den Judas Jfcharioth in dem 108. Ps. (nach der Vulgara) ausgesprochne Fluch auf ihr fallen folle. Sie sehen noch hinzu, wenn einige Austragungen (D) in ihrem Vermächtniß angetroffen würden, so wären sie in ihrer Gegenwart gemacht worden. Diese Acte ist mit Unterschriften von beyden, die das Testament aufgerichtet (P), von den er: betenen (rogati) Zeugen, und zweener andern, die Kreuze zeichnen, versehen.

(3) In nomine Patris et Filii et Spiritus fancti, fub die pridie kal. Novembr. anno unde cimo regni Domini noftri Sigeberti Regis, ego Aredius Presbyter et Pelagia, fana mente integroque confilio, judices et arbitros rerum no ftrarum, metuentes cafus fragilitatis humanæ, ne nos fubito repentina mortis præveniret oc cafio, refidentes teftamentum noftrum, condidimus, quem ego ipfe Aredius manu propria fcripfi et teftibus numero competenti tradidimus fubfcribendum. QVOD TESTAMENTUM NOSTRUM, SI CASU, JURE CIVILI AUT PRETORIO, AUT CUJUSLIBET LEGIS VELLE CONSCRIPTIONE VEL VETERIS VALERE NON POTUERIT, AD VICEM CODICILLORUM ET OMNIUM SCRIPTURARUM,

NO

S. 26.

QUE FIRMITATE CONSISTUNT, VALERE JUBEMUS. Obschon der H. Aradius von einem der edelsten Geschlechter in Limoges war, und am Hofe und durch den . 7icetus, Bischoff zu Trier, erzogen worden, so scheinet es doch nicht, als ob er das Latein genau habe sprechen können. Die ersten Zeilen seines Vermächtnißbriefes weis sen unterschiedliche Sprachschniger auf.

(D) Si quæ litteraturæ aut caraxaturæ invente fuerint, nos eas fecimus, dum teftamentum fæpius relegimus, idque emendare decrevimus.

() AREDIUS in Chrifti nomine peccator Presbyter teftamentum noftrum fcripfi, relegi et fubnotavi die et anito quo fupra.

PE.

S. 26.

Die Aebrißinnen machten auch Einrichtungen über ihre Güter in Vermächtnissent. Vermächtniß Der H. Radegundis ihrs ist wie ein Brief abgefaßt, und also an die Bischöffe ges der H. Rade: richtet: Dominis (1) fanctis et apoftolica fede digniflimis, in Chrifto Pa- sundis. tribus, omnibus Epifcopis, Radegundis peccatrix. Die H. Radegundis ‹ wünschet darinnen, daß wenn ein Fürst, Bischoff oder eine jede andere mächtige Person entweder ganz oder zum Theil die Güter sich zueigne, welche sie und ihre Ordensjungfrauen dem Kloster geschenket hätten, ohne für sich etwas zu behalten, die Bischöffe folche als Räuber und unrechtmäßige Inhaver der Güter der Armen in den Bann thun möchten. Sie füget die Drohung mit der göttlichen Rache bey, über einen jeden, der sich dem widersehen würde, was sie in Ansehung ihres Begräbnisses verordnet hätte, welches sie in der Kirche der heiligen Jungfrau, der Mutter Gottes, sich erwählet hätte. Nichts ist gemeiner im 6. Jahrhundert als diese Gats tungen von Verwünschungen. Das Polyptichum oder Zinß- und Rentenbuch des Abts Jrminon, welcher unter Karln dem Großen lebte, redet von einer beträchtlichen Schenkung, welche an die Kirche zum H. Kreuz und zu St. Vincent gegen das Jahr 565. von dem H. Germanus, dem Bischoff zu Paris, gemacht worden, welcher in Gegenwart von neunzehen Bischöffen den (Q) Baun und Verdamniß des Verräthers Judas gegen alle diejenigen hinzufügte, welche sich erfrechen würden der Güter seines Erbtheils sich zu bemächtigen, die er dieser Kirche geschenket hätte,

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