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Slattereigen: Selbige weiset funfzehen Unterzeichnungen auf, welche mit durchkreuzten S anfangen håndige der und alle von einerley Hand sind. Man verwahret in eben dieser Abtey eine auf einer unterschrieb im Jahr 1126 gehaltenen Kirchenversammlung verliehene Pancarte, deren Unternen Personen schriften mit Ego anfangen und mit einigen durchstrichnen S fich endigen. Inzwischen

feyn.

Unterzeich nungen der Kinder.

find sie alle eigenhändig vom Notar gemacht. Eine Originalurkunde von Guarin, dem Bischoff zu Amiens, welcher den Titul Bruder annimt, weiset eine Menge vou fignum auf, die die Zeugen der Namen nach sich haben, wo alles von einerley Hand geschrieben ist, ausgenommen das Kreuz des Prälaten, welcher in diesen Ausdrücken unterschreibet: Ego primus fubfcripfi, deinde illi quorum nomina fignaque fubfcribuntur. Die Unterzeichnungen einer Charte, die im Jahr 1177 von Gui: do, dem Bischoff zu Chalons, ertheilet worden, sind mitten in den Text hinein gefeßt. Der Notar, welcher dieselben geschrieben, setzet vor einer jeden einige mit einem Zug durchschnittene S.

S. 288.

Die Gewohnheit die Kinder unterzeichnen zu lassen oder vielmehr für selbige zu unterzeichnen, wurde in dem 12. ja gar bis ins 13. Jahrhundert beobachtet. Beym Beschluß einer Charte, die im Jahr 1124. von Stephan, dem Bischoff zu Paris, verliehen worden, trift man achtzehen Unterschriften an, die mit S. anfangen, darunter die drey lettern find: S. Theobaldi pueri, Manaffe pueri, Urbani pueri. Die eins gekerbte Charte Adams, des Abis zu St. Denys, (e) für die Chorherren zu St. Paul, ftellet die Unterzeichnungen einer Anzahl von Ordensleuten dar, welche alle die Namen der heiligen Orden annehmen, zu welchen sie erhoben worden, ohne den Mönchsnamen beyzufügen. Unter diesen Unterschriften bemerket man die von dreyen Kindern: S. Roberti pueri etc. Die Unterzeichnungen der Acte (f) von Corbie, welche dem Küfter die Einkünfte der Kirche zu St. Thomas des Pres anweiset, find scheinbare and wirkliche. Die erstern werden also angezeiget: Hii qui fequuntur funt fautores et teltes privilegii hujus: Signum Ingravonis prioris. Signum Fulconis fubprioris. Signum Arnulfi tertii prioris etc. Die andern Ordensleute nehmen die Titel Priester, Diaconus, Subdiaconus an, ohne des Tituls ihres Mönchs: Standes Meldung zu thun. Nach ihnen kommen vier Kinder, welche also uuterzeichnen: Signum Willelmi pueri. Signum etc. Die zweyte Gattung von Unterzeichnuns Ben, so auf die Zeitangabe folgen, find in diesen Worten ausgedruckt: Ego Robertus gratia Dei abbas fubfcripfi et confummavi. Ego Hunoldos monachus et facerdos, juffu Domini noftri abbatis Rotberti fcripfi et fubfcripfi. Die zahle reichen Unterzeichnungen der Charte, welche Samson, Erzbischoff zu Rheims im Jahr 1157 dem Kloster zu St. Crespin le Grand ertheilte, find blos von einerley (g) Find,

§. 289.

(e) De re diplom. pag. 596. (f) Cartul. nigr. Corbeienf. fol. 89. verfo (9) De re diplom, p. 602.

S. 289.

Man hat weiter oben gesehen, daß im Jahr 1126 Heinrich, Erzbischoff zu Namenszüge und andere Sens, sich zu seiner Unterschrift eines Namenszuges bedienet habe. Die Aebte ge Zeichen der brauchten ebenfalls dergleichen, wie es Herr Mabillon (H) aus einer Urkunde vom Unterzeich Jahr 1157 beweiset, worinnen Tikolas, Bischoff zu Corbie unterschreibet. Die nungen. Unterzeichnung, welche der H. Gottfried, Bischoff zu Amiens, unten auf eine Charte seket, welche er im Jahr 1114 ertheilte, weiset ein Kreuz auf zwischen dem Alpha und Diega, die senkrecht gesezt sind. Die Italianer bedienen sich seit dem Anfang des 12 Jahrhunderts der Gitter. Man liefet auf einer Charte (i) vom Jahr 1106: Signum Bertoldi Epifcopi qui hanc cartulam donationis fcribere rogavit, und in einer Notiz vom Jahr 1112. Signum manus Petri presbyteri, qui hanc cartulam ordinationis fcribere rogavit ut fupra. Bald sehen sie Kreuze vor ihre Namen: Helias Dei gratia Canufinæ et Barinæ ecclefiæ Archiepifcopus. Guilellmus Epifcopus Nolanus." Signum manus Domini Ayraldi Epifcopi, qui hanc chartam donationis fieri juffit.

Ego Syrus Januenfis Epifcopus fubfcripfi. Ego Grimaldus Epifcopus in Ifto fcripto manum mifi, et confirmavi et fignum crucis feci. Bald laffen sie dieses heilige Zeichen weg: Ego Rogerius fanctæ Pifanæ ecclefiæ Archiepifco pus. Ego Gotefridus Epifcopus propria manu fubfcripfi. Ego Ambrofius Dei gratia Florentinæ ecclefiæ Epifcopus a me facto fubfcripfi. Ego (f) Karalit, licet peccator, Archiepifcopus fubfcripfi et confirmavi. Ego Benedictus Epifcopus gratia Dei. Dolienfis ecclefiæ hanc offertionis cartam a me factam, manu mea propria cam confcripfi et complevi, et dedi. Diese lettere Unterschrift zeigt eine eigenhändig von dem Bischoff geschriebne und unterschriebne Charte an: welches in dem 12. Jahrhundert etwas seltenes ist. Die Prälaten Wälschlands und Frankreichs thun bisweilen ihrer Siegel bey ihrer Unterschrift Meldung: Ego Libertus Dei gratia Firmanus Epifcopus hoc noftræ conceffionis decretum propria manu fubfcripfi et figillo noftro corroboravi. Eine Charte aus der Abtey Franquevaux führet diese Unterschrift: Ego (1) Aldebertus" gratia Dei Nemaufenfis Epifcopus vidi et audivi et proprio figillo figillavi. Die Unterzeichnung des Erzbischoffes von Tarbonne, welche einem Vergleich von Jahr 1175 bengefüget worden, läffet gleichfalls das fubfcripfi auffen, und thut blos des Siegels Meldung: Ego (m) Pontius per Dei gratiam Narbonenfis Archiepifcopus figilli mei auctoritate corroboro.

- S. 290.

Die Kirchen und die Klöster ließen noch immer dieses und die folgenden Jahrhun x. Häufige derte hindurch ihre Urkunden in Copialbücher eintragen. Wir wollen nur einige Bey: Verfertigung

(h) Ibid. pag. 166. n. X.

168. (f) MARTENE
Lang. t. 2. preuves. p. 608.

Cc 2

Spiele der Copialbue cher: (i) FONTANINI vindic. diplom. pag. 169. et ampliff. collect. t. 1. col. 630. (1) Hift. de

(m) Gall. Chrift. t. 6. col. 139.

in Frankreich spiele von verschiedenen Landen angeben. Gegen das Jahr 1130 ließ Pontius, Abt und Italien, zu Savigni, im Kirchensprengel von Lyon, alle Charten in einen Band zusammen

In Spanien.

"

bringen, welchen der Verfasser Liber chartarum betittult. Er führet die Acten an,
die unter jedem Abt seint der Stiftung der Abtey aufgefekt worden, und das was von
ihren Verrichtungen bekannt war, so daß dieses Copialbuch eigentlich die mit Urs
kunden belegte Geschichte dieses Klosters ist. Jahr 1145 ließ Aldrich, Abe zu St.
Thierry bey Rheims alle Stücke des Klosters in ein Werk zusammen bringen, und
feine Nachfolger sezten diese Sammlung bis aufs Jahr 1300. fort. "Da Thomas
"(n) 2. Bischoff zu Viviers nach dem Beyspiel unterschiedlicher anderer Kirchen und
"Klöster seiner Zeit das Gedächtniß der alten seiner Kirche geschehenen Schenkungen
"erhalten wollte, davon die Urschriften zu Grunde gingen, so sette er im 12 Jahrhun:
"dert eine Nachricht oder einen kurzen Auszug davon auf . Er machte den Aus:
"zug ohne Ordnung aus allen Charten seiner Kirche, welche leserlich gnug waren, unter
"denen sich viele vom 10. und 11. Jahrhundert finden konnten, die mehrentheils ohne
"Zeitangabe waren der Gewohnheit des Landes und der Zeit zu Folge. Da aber
"beren noch viele weit ältere übrig waren, welche die Zeit fast ausgelöschet hatte, so ließ
"dieser Prälat diejenigen weg, welche zwey Drittheile von Originalien ausmachten.
"Ego Thomas Epifcopus exemplavi iftud polyticum de aliis vetuftiffimis
"chartulis. Quas inveni in chartulario S. Vincentii, et nec tertiam partem
"potui exemplare propter nimiam vetuftatem, quæ funt confumptæ etc.
"Chartularium wird hier für Urkundensammlung oder Archiv genommen." Wir haben
anderwärts (0) das berühmte casaurische Copialbuch im Königreich Neapel bekannt.
gemacht und angemerket, daß die Charten darinnen nur abgekürzt mitgetheilet worden.
Es ist dieß nicht sowohl ein Copialbuch als eine Chronike, welche deren Verfasser bis
auf das Jahr 1182 fortgeführet hat.

S. 291.

Die Kirche zu Oviedo in Asturien befizet eine Sammlung von allen ihren Freys heitsbriefen bis auf die Zeit der Königinn Dogna Urracà, der Mutter Alphons 7. Dieses Copialbuch wurde also zwischen 1109 und 1126 auf Befehl des Bischoffes Pelagius aufgesetzt. Dieß ist ein Denkmaal von westgothischen Buchstaben. Im Jahr 1612. ließ das Capitul zu Oviedo es in ordentliche Buchstaben verwandeln durch Herrn Alphons Maragnon von Espinosa, den Archidiaconus zu Tinea. Herr Ferteras behauptet (p) die vornehmsten koniglichen in diesem Copialbuche enthaltene Diplomen wären entweder untergeschoben oder fehlerhaft. Aber außer dem,

daß er davon keinen Beweis beybringet, so hat man Ursache zu glauben, daß die Wif senschaft der Urkunden noch zu keinen sonderlichen Wachsthum in Spanien gelanget fey, wo man eine Menge alter Denkmäler in den Archiven vergraben hält, weiche ohne Zweifel viel Licht für die Geschichtkunde und Diplomatik des Landes geben würden.

Aus

(n) Hift. de Langued. t. 1. col. 620. fq. (0) Man sehe uns. 1. Th. §. 208. S. (p) Hift. d'Espagne trad. par M. d'Hermilly t. 2. p. 671.

201.

Aus den Copialbüchern entdecket man den Ursprung sehr vieler Gebräuche. z. B. Das
Copialbuch der Domkirche zu Beziers in Languedok thut eines Amtes von dreyfig
Seelenmessen Meldung, das von dem Bischoff Bernhard eingeführet worden, für
alle Chorherren, welche versterben würden.

S. 292.

In Deutschland famılete Udalrich von Bamberg im Jahr 1135 dreyhnn. In Deutsche dert und funfzig Stücke, welches Diplomen, Stiftungsurkunden, Schenkungsbriefe, land. Schreiben von Päbsten, Kaisern, Bischöffen und andern vornehmen Personen sind. Herr Bernhard Pez hat diese Sammlung heraus gegeben. Unter der Regierung Friedrichs des Rothbarts brachte ein Chorherr Namens Erkambert das Copials buch der Kirche zu Worms zusammen.

S. .293.

Man nennet das Copialbuch der Kirche zu Rochester den Text von Rochester, In England. welches von Ernulphen zusammengetragen worden, welcher nach einigem Aufenthalt in den Abteyen zu Bec und Beauvais, vom heiligen Lanfranc nach England gezegen, und zum Bischoff zu Rochester im Jahr 1114 gemacht worden. Diese Sammlung enthält nicht nur die alten Charten, welche die Kirchen von Rochester angehen, sons dern auch das Verzeichniß der Einkünfte und der Freyheiten dieser Domkirche und die Gesetze der vier såächsischen Könige. Unterschiedliche dieser Stücke find in angelsächsis fcher und die andern in lateinischer Sprache geschrieben. Dieses Copialbuch ist hin reichand diejenigen des Irrthums zu überführen, welche vorgegeben haben, alle in sächsis scher Sprache abgefaßte Charten wären untergeschoben. Herr Thomas Hearn, welcher dieses Manuscript zu Orford 1720 herausgegeben, hat die Formularien der obedientiæ canonicæ bengefüget, welche die Bischöffe Englands vormals den Erzbischöffen zu Canterburi angelobten.

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1. Neue Ges brauche dies ses Jahrhun derts. Zie hung der bür gerlichen Händel,

Die Formul Ad perpetuam rei memoriam. Borsegung des Namens der Priors vor den Namen der Dechan:

te, S. 301.

Bertheilte Charten, §. 302.

Vergleichung der Freyheitsbriefe mit den
Originalen, 8.303.

II. Anfangsformeln der geistlichen Urkunden, §. 304310.

1. Anfang derselben mit der Anrufnug,

S.304.

2. Anfang derselben mit der Ueber: schrift, S. 305.

Beyfügung des Ego zu der Ueberschrift, §. 306.

3. Anfang derselben mit Notum fit etc. Noverint etc. §. 307.

Anfang derselben mit Omnibus, Univerfis etc. 308.

4. Anfang derselben mit der Zeitangabe und nach sich habenden Ueberschrift, $.309.

5. Anfang derselben mit der Vorrede
und darauf folgenden Ueberschrift,
$.310.

TV. Titel der Geistlichen, §. 311314.
Was sie für welche annehmen, S. 317.
Was sie dem Pabst für welche beylegen,
§. 312.

Der von den Bischöffen in Neapel ge

führte Titul eines Vicarii generalis des Abts zu Montecaffino, S. 313. Der Gruß in dem Sohne der glorrei chen Jungfrau. Anfang der For mul von des H. Stuhls Gnaden, $.314.

. Formeln bey der Belegung mit dem Bann, §. 315 317.

Die Formul ipfo facto, S. 315.

D

VI.

VII.

VIII.

$. 294.

Enthaltung der griechischen Kirche von

den Verbannungsformeln, §. 316.. Gebrauch derselben in der lateinischen Kirche, §. 317.

Gebrauch der Siegel, S. 318323. Deren Absicht und Gepräge, §. 318. Entlehnung anderer Siegel, S. 319. Wappen auf denselben. Bänder dersel ben, §. 320.

Anmeldung derselben, S. 321. 322.323. Meldung der Zeugen und Unterschrifteu, S. 324 327.

Meldung der Zeugen und Siegel zus gleich, §. 324.

Meldung der Zeugen ohne die Siegel, §. 325. Berfügung der Unterzeichnungen zu den Siegeln und Namen der Zeugen, §. 326. Beyfügung einiger Kreuze und Sprüche, §. 327.

Verschiedene Zeitangaben, S. 328+ 334. Verschiedener Anfang des Jahrs bey den Zeitangaben, §. 328. Verschiedene Formeln der Zeitangaben, $.329.

Zeitangaben von dem Eingang, der Mitte und dem Ausgang des Mo nats, §. 330.

Die Formul Datum per manus. Verei nigung mehrerer Zeitangaben, S. 331. Zeitangaben von der Sigung und Eins weihung der Bischöffe, §. 332. Zeitangabe der Pariser Universität, §. 333.

Zeitangabe von der Regierung der Köt -nige, Fürsten, §. 334.

ie mehresten geitlichen Urkunden dieses Jahrhunderts nehmen eine neue Eins richtung an. Die erbaulichen Eingänge, die Anrufungen und andere Une zeigungen der christlichen Gottseligkeit sind darinnen selten anzutreffen. Die alten Formeln sind dnraus gemeiniglich verbannet, die Zeitangaben abgekürzt, die Zeugen weggelassen, und alle Kennzeichen der Beglaubigung kommen auf die alleis nige Benfügung der Siegel an. Der von den Fürsten, Bischöffen und Aebten gemachten Notarien werden immer mehr: inzwischen werden sehr viele auch so gar bürgerliche Acten nicht nur vor den Prälaten und ihren Gerichten, sondern auch vor

den

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