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kunden.

So 304

M. Unfangst Die Anfangsformeln der geistlichen Charten dieses Jahrhunderts laufen auf diese formeln der fünf vornehmsten hinaus. Zum 1. fängt man die Urkunden mit einer Anrufung an geistlichen Ur die die Ueberschrift oder die Zeitangabe ben sich hat zum 2. mit der blofen Uebers 1. Anfang schrift, die zum öftern die Worte ego, nos vor sich her hat: zum 3. mit notum fit, novederfelben mit rint, und noch gewöhnlicher mit omnibus, univerfis: zum 4. mit den Zeitangaben, der Anrufung auf welche die Ueberschrift folget: zum 5. mit einem sehr kurzen Eingang oder mit der Anfangsformul der Briefe. Man trift in dem neuen (n) Gallia Chriftiana eine Charte vom Jahr 1205 an, welche mit der Anrufung und folgenden Zeitangaben anfångt: In nomine Domini noftri Jefu Chrifti, Amen. Anno Incarnationis Domini ejusdem millefimo ducentefimo quinto, menfe aprilis, fefto Vitalis martyris, præfentis cirographicum alphabeto divifi teftimonio pateat tam præfentibus quam futuris quod ego R. Dei gratia Maffilienfis Epifcopus. Die Herren von Sancta Martha haben in ihrem Gallia Christiana (0) eine Acte bekannt gemacht, deren erstere Formul sonderbar ist: In nomine Domini, anno Incarnationis M. CCLV. XII. calend. novemb. Ad honorem Dei et gloriofæ virginis Mariæ matris ejus, et S. matris Romanæ ecclefiæ et B. virginis et martyris Catharinæ, et B. maximi gloriofiffimi confefforis, Dominus Fulco Dei gratia Regenfis Epifcopus. Die Formul: In (p) nomine Patris et Filii et Spiritus fancti, amen, stehet vorn vor einem Compromiß vom Jahr 1246 voran, worinnen beschloffen wird, daß die Abtey zu St. Taurin in Fuvreur künftig ihren Abr wählen solle, wo sie nur wolle, ohne daß die Abtey zu Fecam, welcher die Schiedsrich ter ihr altes Recht entziehen, einiges Hinderniß entgegen segen dürfe. Eudes, der Abt zu St. Denys in Frankreich rufet die heilige Dreyeinigkeit an in einer Freylasfungsurkunde ohne Zeitangabe: In (q) nomine fanctæ et individuæ Trinitatis. Ego Odo Dei gratia beati Dionyfii abbas, communisque fratrum noftrorum affenfus concellimus etc. Eben die Anrufung stehet vor einer Charte zit Sr. Engelbert vocan, welche im Jahr 1224. ertheilet worden. In nomine fanctæ et individuæ Trinitatis. Engelbertus Dei gratia S. Colonienfis ecclefiæ Archiepifcopus tam præfentibus quam futuris, in perpetuum. Es ist uns nicht mehr als eine Charte bekannt, welche mit der alleinigen Anrufung des H. Geistes ans fångt: Sancti Spiritus adlit nobis gratia. Die gewöhnlichste Formul der geistlis then Acten Wälschlands ist diese: In nomine Domini De Salvatoris noftri Jesu Chrifti, anno ab Incarnatione ejus, etc.

§. 305.

2. Unfang Der Charten, die mit einer Anrufung anfangen, find wenig in Vergleichung mit Derselben mit denen, welche mit den Ueberschriften verschiedener Gattungen anfangen. Die erstere nimt ihren Anfang mit dem Namen des Verfassers der Urkunde, welcher Name öfters

Der Uebers

schrift.

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blos (p) Archives de S. Taurin.

blos mit dem Anfangsbuchstaben geschrieben ist. Also fängt sich eine Charte an, welche einige Freyheiten der heiligen Kapelle zu Dijon bestätiget: R. fervus (r) crucis Chrifti, tituli fancti Stephani in monte Cœlio presbyter Cardinalis apoftolicæ Sedis Legatus, dilecto filio decano capelle iluftris Ducis Burgundiæ apud Divionem conftructæ, in falutis autore falutem. Alfo fängt der Vermählungse vertrag an, welcher im Jahr 1232 vor Roberten, dem Bischoff zu Troyes, zwis schen Theobald, dem Grafen zu Champagne, und Margarethen, einer Tochter Archembalds von Bourbon geschloffen worden: R. Dei (8) gratia Trecencifis Epifcopus univerfis ad quos præfentes litteræ pervenerint, falutem in Domino: noveritis quod in noftra præfentia conftituti nobiles viri Th. Cam paniæ et Briæ Comes palatinus, et Archembaldus Comes Borbonii etc. Die Ueberschrift der geistlichen Charten Deutschlands ist bisweilen sonderbar. Dergleis chen ist diese: Gracia (t) fancte et individue Trinitatis ego Albero abbas in Werdina omnibus qui prefentem paginam legerint aut audierint, paffiones hujus temporis equanimiter ferre. Die Acte ist vom Jahr 1258. Dictherus, Erzbischoff zu Trier, welcher aus dem Dominicaner Orden genommen worden, fångt die Charte also an, welche er im letzten Jahr dieses Jahrhunderts zur Stiftung des Krankenhauses zu Bidburg ertheilet hatte: Frater (u) Dictherus Dei et apoftolicæ Sedis gratia Trevirenfis Archiepifcopus. Diese Ueberschrift ist ein neuer Beweisthum, daß die Formul: Von GOttes und des apostolischen Stuhls Gnaden, weit älter sey als vom 14. Jahrhundert. Conrad, Erzbischoff zu Röln, schreibt sich vor einer Charte vom Jahr 1260 vorn an alfo: Conradus (v) Dei gratia S. Colonienfis ecclefiæ Archiepifcopus, Italiæ archicancellarius, uni verfis hanc litteram vifuris tam præfentibus quam modernis, cognofcere

veritatem.

S. 306.

zu

Die zweyte Gattung der Ueberschrift wird mit ego oder nos bezeichnet. Die Beyfügung Charte, vermittelst welcher der Bischoff zu Langres den Orden vom Val des des ego und Ecoliers im Jahr 1215 einsekte, fängt sich also an: Ego (w) Willelmus divina nos der Ueberschrift. miferatione Epifcopus Lingonenfis univerfis et fingulis præfentem paginam infpecturis notum facimus quod etc. Unter mehrern Charten, wo ein Bis schoff von sich selbst in der vielfachen Zahl redet, wollen wir blos diejenige anführen, welche Wilhelm, Bischoff zu Chalons an der Saone im Jahr 1243. ertheilte: Nos Willelmus (r) miferatione divina Cabilonenfis ecclefiæ minifter humi lis, univerfis præfentes litteras infpecturis, rei geftæ notitiam cum falute. Im Jahr 1294 ließen Robert, Herzog von Burgund, und Philipp von Vienne, DD 3 Herr

(r) PERARD. p. 273. (8) Cartulaire de Champagne de la biblioth. du Roi.

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(t) LEYSER de contrafigill. p. 24. (1) Hift. Trevirens. diplom. t. I.

(v) MARTENE anecdot. t. 1 col. 1108.

pag. 833.

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(m) Gall

Herr auf Paigny vor den Bische zu Autun einen Vergleich genehmigen, desferr Ueberschrift also lautet: Nos (1) Hugues par la grace de Deu Evefque d'Oftun, fafons favoir à tous cels qui verront et orront cels prefentes lettres que en noftre prefence etc.

$. 307.

3. Anfang Die dritte Gattung der Ueberschrift fängt an mit Notum fit, noverint, Berselben mit fciant præfentes et futuri, omnibus præfentes litteras etc. Man hat einen Notum fit etc. Brief von einem Bischoff zu Leitoure, welcher also ausdugt: Notum fit (3) uniNoverint etc. verfis, praefentes litteras infpecturis, quod Reverendus Pater G. Dei gratia

Anfang der felben mit Omnibus,

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Lactorenfis Epifcopus. Dieser Brief ist vom Jahr 1273. Die Formul, Notum (a) fit omnibus præfens fcriptum vifuris vel audituris, stehet vorn vor einem Vergleich, welcher im Jahr 1246 zwischen einem Prior und einem Geistli chen aus England geschlossen worden. Die Urkunde über die Aufnehmung der Franciscaner Mönche zu Bourdeaux im Jahr 1227. unter gewissen Bedingungen fángt an mit Noverint (6) univerfi quod talis forma pacis et amabilis compolitio inter abbatem et conventum S. Crucis Burdigalenfis ex una parte et miniftrum fratrum minorum in Aquitania commorantium ex altera etc.

S. 308.

Wir haben unter den Beweisthümern von St. Germain des Pres einen Brief, welcher vom Jahr 1234 datirt ist, und anfängt mit Omnibus præfentes litteras infpecturis Guillermus permillione divina Parifienfis ecclefiæ miniUniverfis etc. fter indignus, æternam in Domino falutem. Eine bischöfliche Verordnung

vom Jahr 1232 lautet von vorn an also: Omnibus (c) Chrifti fidelibus præfens fcriptum infpecturis vel audituris Alexander Dei gratia Coventrenfis et Lichfeldenfis Epifcopus, falutem in Domino. Die alten Urfunden, so mit univerfis anfangen, sind unzählich. Wir wollen nur einige Beyspiele beybringen. Die Freylassungsurkunde, die im Jahr 1250 den Inwohnern des Fleckens St. Germain des Pres zugestanden worden, führer diese Anfangsformul: Univerfis (d) præfentes litteras infpecturis frater Thomas miferatione divina beati Germani de Pratis Parifienfis minifter humilis, et totius ejusdem loci conventus æternam in Domino falutem. Im Jahr 1246 bringt der Urchiź Diaconus von Richemond in England diese Ueberschrift an: Univerfis (e) fanctæ matris ecclefiæ filiis has litteras vifuris vel audituris, Johannes Romanus archidiaconus Richemundiæ, falutem in eo, qui vera eft falus. Bern vor einer Charte vom Jahr 1286, die vom Ughelli angeführet worden", ` liefer. mau folgende Ueberschrift: Univerfis Chrifti fidelibus præfentes litteras infpecturis

frater

(y) PERARD, pag. 572. (3) Gall. Chrift. SAMMARTHAN t. 2. p. 611. (a) Monaftic, anglic. 2. edit. t. 2. pag. 39. (b) Gall, Chrift. nov. t. 2. (c) Monaft. anglic. t. 2, p. 265, (b) Hift. de faint

col. 288.

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Getmain des Pres pag. LX. (e) Monaft. anglic. t. I. p. 568.

frater () Guido Dei et apoftolica gratia fanctæ Gradenfis ecclefiæ, Patriarcha Venetia Dalmatiæque primas. falutem in Domino fempiternam. Die Charten, welche aufangen mit Innotefcat præfentibus et futuris: Pateat univerfis præfens inftrumentum infpecturis: Nofcant præfentes et pofteri:. Sciant præfentes et futuri, und andere dergleichen Formeln sind in diesem Jahre hundert zu gemein, als daß wir uns für verbunden erachten sollten, hier Beyspiele mitzutheilen.

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§. 309.

fich habenden Unterschrift.

Die 4. Art die geistlichen Charten anzufangen verbindet die Zeitangabe mit der 4. Anfars Ueberschrift. Die Acte, durch welche sich der Erzbischoff zu Arles anheischig machet derselben mit vermittelst eines Eides über die heiligen Evangelien in seinem und seiner Kirche Maz der Zeitan men, das Schloß Salon niemals zu veräußern, fängt also an: Anno (f) Dominice gabe und nach Incarnationis MCCXL. III. cal. decembris, nos Joannes Dei gratia fanctæ Arelatenfis ecclefiæ Archiepifcopus, per nos et per ecclefiam Arelatenfem. promittimus etc. "Drey Abgeordnete vom Volk verpflichten sich zu gleicher Zeit nie darein zu willigen, daß das Schloß der Unterwürfigkeit der Kirche zu Arles ents zogen werde. Und um ihre Verpflichtung noch mehr zu befestigen, so geben sie dem Erzbischoff einen Kuß und schlagen ihre Hände miteinander in die Seinigen: Et infignum majoris firmitatis, ofculamur vos in ore noftro et manus noftras junctas ponimus inter veftras nomine dicti populi. Wilhelm Dalmatius, Bis schoff zu Apt söhnte Bertranden Raybalden von Simian wieder mit der Kirche aus vermittelst einer Urkunde, die diesen Anfang hat: Anno (g) Domini MCCXLVII. IX. cal. april. omnipotentis nomine invocato Patris, Filii et Spiritus fancti, amen. Pateat cunctis præfentibus & futuris, quod nos G. Dei gratia fanctæ Aptenfis matris ecclefiæ dictus Epifcopus etc.

S. 310.

der Vorrede

Ben der 5. Weise die geistlichen Charten anzufangen geschiehet der Anfang mit 5. Anfang dem Eingang, welcher die Ueberschrift nach sich hat. Hier folger ein Beyspiel: Quo- derselben mit niam (h) mortalium vita brevis & viventium labilis eft memoria, ne vitio und darauf fragilitatis humanæ veritas occultetur, & acta quæ inter homines occultan- folgenden

(f) Gall. Chrift. nov. t. 1. p. 102.
Ibid, tom. 6. col. 301.

(D) Dieser Patriarch zu Venedig nimt den Brudertitul an, weil er aus einem Mönchserden genommen worden. Eudes Rigant, welcher vorher, ehe er Erzbischoff au Rouen geworden, ein Franciscaner gewer fen, bedienet sich eben deffelben in einer Urs

(k) BESSIN, Concil. Norman. p.83,

(9) Gall. Chrift. nov. t. I. p. 79. :

tur, ileberschrift. (h)

kunde vom Jahr 1255, deren Ueberschrift ale
so lautet: Frater (k) Odo permiffione divina
Rotomagenfis ecclefiæ minifter indignus, univer-
his præfentes litteras infpecturis falutem æter-
nam in Domino Jesu Chrifte,

IV. Titel der
Geistlichen.

Was fie für
welche anneh
men.

tur, contentionis occafionem generant & rixarum, moribus eft receptum & merito, ut quæ memoriam defiderant, fcripturæ minifterio perpetuo valeant & perdurent. Also fängt die Charte vom Jahr 1202 an, kraft welcher Hugo, der Abt zu Cluni, Raimunden, dem Herzog von Narbonne, einen Platz einräumet um einen Palast darauf zu erbauen. Die Ueberschrift einer Menge Acten dieses Jahrhun derts ist gänzlich wie in Briefen eingerichtet; jedoch schließen die mehresten mit der Zeitangabe, da hingegen die übrigen wenigen sich mit dem Abschiedswunsch vale oder valete endigen.

.2

S. 311.

Die Titel minister indignus, minifter humilis, ecclefiæ minifter, werd en häufig von den Bischöffen und Aebten angebracht. Wenn Wilhelm, Bischoff zu Paris, im Jahr 1230 die (P) die Einräumung desjenigen Plakes, wo die Fran ciscaner noch heutiges Tages sind in der Pfarrey zu St. Cosmi, welche ihnen von dec Abtey zu St. Germain des Pres zugestanden worden war, bestätiget, so schreibet er fich gemeiniglich: Willelmus (i) permiffione divina Parifienfis ecclefiæ minifter indignus etc. Die Prälaten sezen anstatt der Formul Dei gratia gar oft Dei patientia, miferatione divina. Der Grosmeister der Tempelherren titulirt sich Præceptor humilis. Die mit Würden bey der Domkirchen versehene Personen legen sich öfters den Titul Magister bey: Nos (f) magifter Guillelmus de Bourmont archidiaconus Barrenfis etc. Im Jahr 1234 nimt der Vigdum zu Beauvais eben diesen Titul an. Der (Q) Brudertitul wird von dem Cardinal, dem

Groß:

(Gall. Chrift. nov. col. 205.

(i) DUBOIS, hist. eccles. Paris, t. 2. pag. 330. (P) "Die Einrichtung (1) der Einräus zeichnungen: der Herr Bruder N. Bischoff mungsurkunde ist merkwürdig: denn es zu R. bestätiget solches. Ferreras (m) be: "wird gemeldet, der Abt und das Kloster weiset hieraus, daß St. Peter, Bischoff zu St. Germain des Pres) hätten ihnen Jaen, welcher 1300 verstorben, kein Ordens, "diesen Plag und die darauf stehenden Hausmann gewesen sey." Wenn er án ein Klo: "fer geliehen um daselbst als Gäste zu woh: "nen, so daß sie weder Glocken noch Gottes: "acker, noch fortzutragenden Altar, noch eine eingeweihte Kapelle haben sollten, und die "Pfarrey zu St. Cofini wollte ihr ganzes "Recht darauf vorbehalten haben. Man "fiehet hier die Gesinnung des H. Franciscus "welcher wollte daß seine Jünger nichts eig: "nes haben sollten, auch nicht einmal ihre "Häuser, und daß sie darinnen nur als Mieth "leute wohnen sollten.

(Q) In Spanien sagen die Prälaten, welche Ordensleute gewesen waren, haupt fächlich in den Bettelorden, in ihren unter:

(1) Hift. ecclef. t. 17. 1. 80. p. 23.

"stergelübde gebunden gewesen wäre, sagt er, sø "würde er Hr. Bruder Peter titulirt worden "seyn, wie damals und lange vorher von allen "Ordensleuten geschehen, (welche zum Bis: "thum erhoben worden, wie man aus allen "Denkmälern dieser Jah: hundert wahrnimt. "Nun aber hat er sich nie felber Herr Brus "der Peter genennet." Diese Anmerkung kann auf alle Bischöffe, welche aus den Bet: telorden genommen worden, gezogen werden; aber ist sie überhaupt auch auf alle Bischöffe anzuwenden, die aus dem Orden des H. Ber nedict und andern Mönchsgesellschaften ge nommen worden."

(m) Hift. d' Efp. t. 4. p. 431,

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