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Funfzehendes Jahrhundert.

Inhalt.

1. Gebräuche dieses Jahrhunderts, § 359::

362.

Sammlung der alten Charten, §. 359.
Unterschied der von den Notarien geneh:
migten und der von Prälaten auf
gefeßten Charten, §. 360.
Titel der Prälaten und der Könige in
Frankreich, §. 361.

Formeln der Schreibart der geistlichen
Gerichtsbarkeit, §. 362.

II. Unterschiedene Arten die geistlichen Acten
anzufangen, S. 363.364.

Anfang der von den Notarien genehmig: ten Acten, §. 363.

Anfang derer, die von den Geistlichen selber genehmiget worden, §. 364. III. Gebrauch der Siegel, §. 365. 366.

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S. 359.

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hunderts.

hnerachtet der Unwissenheit, welche größtentheils dieses Jahrhundert hindurch 1. Gebräuche im Schwange ging, befliß man sich doch die ältesten Stücke in Copialbu. dieses Jahrs cher zusammen zu tragen. Philipp von Villette, Abt zu St. Denys Sammlung en France verfertigte ein (b). sehr schönes in zweenen Bänden im Jahr 1411. der alten Diese vom du Tiller angeführte Sammlung enthält eine Erklärung der Freyheits: Charten, briefe, der Pfründen und der Güter der Abtey zu St. Denys. Jedoch ist das glaubwürdigste Copialbuch dasjenige, welches der Abt zu Tournus (c) vor Bevolls mächtigten und Kraft einer Bulle des Pabstes verfertigen ließ.

S. 360.

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Unterschied

Notarien ges

Die Formeln der geistlichen Charten, die vor den öffentlichen Motarien genehmi: der von den get worden, sind von denen unterschieden, welche die Bischöffe, Aebte, Vigdume, Capis nehmigten. tel und Klöster, in denenjenigen Acten anbrachten, die sie selber oder durch ihre Geheims und der von schreiber aufgesetet hatten.

S. 361.

Prälaten aufgefeßten Charten.

Einige Prälaten beehrten sich mit neuen Ehrennamen und nahmen die von den Titel der Präs Herrschaften und Schlössern an, welche ihren Kirchen zugehörten. Seitdem die Unabe laten und der hängigkeit der Hauptstadt Rouen zu Rom im Jahr 1455. unter dem Pabst Calixt 3. Könige in

ausges

(b) FELIBIEN hift. de S. Denys, p. 336. (C) JUENIN, hift. de Tourmus,

t. I. p. 228.

Frankreich,

Formeln der

der geistlichen Gerichtsbar feit.

ausgemacht worden, so schrieben sich die Erzbischöffe zu Rouen Primates Normannia. In dem Briefe vom 18. des Heumonats 1401. legt der Bischoff zu Verdun (d) dem König Rarln 6. den Titul bey: excellentiffimus et potentiffimus Princeps Dominus meus Rex Franciæ. Den 8. des Herbstmonats 1415. schrieb die Geifts keit des Königreichs an diesen Monarchen einen Brief, dessen Ueberschrift følgende ist: Chriftianiffimo (e) Francorum Regi, Domino noftro fupremo. In dem Schreiben der Basler Kirchenversammlung an Karln 7. erkennet man, daß die Könige von Frankreich wegen ihrer vortreflichen Verdienste um die Kirche allerchriftlichste genennet wurden. Seit dem 12. Jahrhundert war ihnen dieser preiswürdige Titul Beliebig, wie wir es von dem Johannes (D) von Salisburi lernen. Wir nehmen wahr, daß im Jahr 1398 Karl 6. (f) princeps fereniffimus et chriftianiffimus genennet werde. Dieser lettere Titul ist also unsern Königen lange vor Ludwig 11. zu eigen geworden, dem, nach des Jesuiter P. Daniels Meynung, seine Nachfolger folchen zu verdanken haben sollen. Es ist zwar der Pabst Paul 2. der erste unter den obersten Bischöffen, welcher sich auf eine feyerliche Weise verbindlich gemacht hat sich bey Anredung und Zuschrift an unfere Könige dieser Titulatur zu bedienen; aber hierinnen that er nichts, als daß er ihnen Gerechtigkeit wiederfahren ließ. Und dieß geschahe darum, wie er hinzufüget (g), weil ihm dunke, er würde seine Schuldigkeit nicht beobachten, wenn er solches unterlicß.

S. 362.

Die Formeln der Schreibart der geistlichen Gerichtsbarkeit scheinen vor dene Schreibart Jahr 143 ungewiß gewesen zu seyn. In diesem Jahr sehte sie Heinrich von Avangour, Erzbischoff zu Bourges fest, und war der erste Schriftsteller in der Schreibart des erzbischöfflichen und Primatialhofes dieser Stadt. Der Erzbischoff Wilhelm von Camerich, welcher dreyfig Jahr Parlementsrath zu Paris gewesen, ließ diese Sammlung im Jahr 1499. drucken. Der Cardinal von Tournon, `sahe fie durch, und vermehrte fie, und gab den zweyten Herausgeber davon ab im Jahr 15 27. Nachdem sie endlich von der landschaftlichen Kirchenversammlung zu Bourges vom. Jahr 1584 verbessert worden, so gab sie Johannes Chenu mit Erläuterungen und Anmerkungen heraus unter dem Titul, Stylus jurisdictionis occlefiafticæ archiepifcopalis etc

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S. 363.

Die vor den apostolischen und kaiserlichen Notarien genehmigten geistlichen Acten II. Unterschies fangen gemeniglich mit einer kurzen Aurufung an, welche die Ueberschrift und die Zeit: dene Arten die geistlichen. angaben nach sich hat. Also fängt sich (P) die Acte an, welche in der Versammlung Acten anzus der Geistlichkeit aufgefchet wurde, die zu Paris im Jahr 1414 in der Absicht gehalten fangen. worden um auf die kostnißer Kirchenversammlung aus der Landschaft von Rouen Abz Anfang der geordnete abzuschicken und zu der Unterhaltung der Kirchenversammlung Beytrag zu von den Nos tarien geneh thun. Um von dergleichen durch die Notarien genehmigten Acten einen Begriff zu migten Acten. geben, so wollen wir (Q) zu unterst der Seite die Schlußformeln beyfügen, welche auf die Namhaftinachung der Zeugen folgen. Diese Acte wird ein öffentlich Instrument genenne un fie von denen zu unterscheiden, welche die Geistlichen selber genehmigten ohne die Beyhülfe der apostolischen und kaiserlichen Notarien.

S. 364.

den Geistli

Die Acten von dieser legten Art fangen bald mit den Anrufungen bald mit der Anfang derer Ueberschrift oder mit der Zeitangabe an. Der Vertrag oder Vergleich, welchen der Acten, die von Vigdum zu Auxerre im Jahr 1439 genehmigte, zwischen dem Pfarrer zu Seignelay dhen selbst ges und dem Erzpriester über das Recht des Erzpriesterthums, hat diesen Anfang: In (h) nehmiget nomine Domini, amen. Univerfis præfentes litteras infpecturis officialis worden. Autiffiodorenus falutem in Domino, Man bemerke, daß der Vikdum hier nicht

(h) Preuves de l'hift. d'Aux. t. 2. pag. 147.

(P) In (i) nomine Domini, Amen. No. verint univerfi et finguli præfens publicum inftrumentum inspecturi, quod anno ejusdem Domini millefimo quadringentefimo quarto decimo, indictione octava, die vero decima menfis novembris pontificatus fanctiffimi in Chrifto patris et Domini noftri, Domini Johan nis divina providentia XXIII. anno quinto, in camera viridi regalis palatii Parifius, in noftrum notariorum publicorum teftiumque infra fcrip ⚫torum conftituti præfentia et congregati quam plurimi patres in Chrifto reverendi, et Domini Domini Archiepifcopi, Epifcopi, Abbates, Procuratores etc. aliique notabiles viri, magiftri et doctores, concilium ecclefiæ Gallicana de mandato Domini noftri Francorum Regis celebrantes, in præfentia magnifici viri Domini cancellarii Franciæ et plurimi aliorum tam de magno confilio, quam de curia Parlamenti etc.

(Q) Et ego Johannes Perrini diaconus Re

genens

menfis diœcefis, bacchalaureus in decretis, pu-
blicus apoftolica et imperiali autoritate nota.
rius, quia præmiffis fupra fcriptis, dum fic, ut
præmittitur, agerentur et fierent, una cum
dictis teftibus et notario fubfcripto prefeas
interfui; ideo huic publico inftrumento manu
aliena fcripto fignum meum folitum, cum
fignorum fubfcriptione ejusdem notarii appo
fi requifitus. PERRINI. Et quia ego
Johannes de Laubrelle Laudunenfis dioecefis
oriundus, diaconus et bacchalaureus in decretis,
publicusque apoftolica et imperiali autoritate
notarius, dum præmiffa, ficut præmittitur, fie-
rent et agerentur, una cum teftibus et notario
præfcriptis præfens fui; ideo huic publico in-
ftrumento aliena manu fcripto, me pluribus
occupato negotiis, folitum fignum meum hic
me fubfcribendo una con fignorum fubfcrip.
tione prædicti notarii appofui requifitus. DE
LAUBRELLE,

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Gebrauch der
Siegel.
Wappen auf
denselben.

genennet werde. Im Jahr 1484 ließ das Capitul zu Meaux eine Acte auffeßen, deren Anfangsformeln merkwürdig find: In (i) nomine Domini, Amen. Univerfis præfentes litteras infpecturis Capitulum ecclefiæ Meldenfis ad Romanam ecclefiam immediate pertinentis, decano ejus abfente, falutem in co, qui eft vera falus etc. Guido, Bischoff zu Mende, ertheilte im Jahr 1460 einen Brief, dessen Ueberschrift in diesen Ausdrücken abgefafset ist: Guido Dei (F) gracia Epifcopus Mimatenfis et Comes Guaballi dilecto nobis in Chrifto Durando Cerlerii clerico falutem in Chrifto eternam. Im Jahr 1464. brachte der Biz schoff zu Maguelone folgende Formul an: Univerfis (1) præfentes litteras infpecturis, Maurus miferatione divina Magolenfis Epifcopus, Comes Melgorii et Montisferrandi, Dominus Salvie, Durisfortis, Marcherofæ et Brixiaci falutem etc. Man hat einen Beglaubigungsschein bekannt gemacht, der die Eröffnung des Heiligthumskastens des H. Ursin betrift und mit der Zeitangabe anfängt: Anno (m) gratiæ M. CCCC. LXXV. quinto kalendas martii, nos Johannes IV. permillione divina Bituricenfis Archiepifcopus. Aquitaniæ primas et Johannes eadem permiffione Abrincenfis Epifcopus, Regis confeffor, notum facimus etc. Der Titul Bekenner des Königs, der von einem Bischoff seit dem Jahr 1475. angenommen worden, ist neu. Peter von Abzac, Erzbischoff zu Nars bonne, bringt in seiner Zuschrift an den König in Spanien im Jahr 1495. diese Ueberschrift an: Illuftriffime (n) ac fereniflime Princeps ac excellentiffime Rex humillimam commendationem usque ad digniflimarum ofcula manuum. Im Jahr 1418. ertheilte der Erzbischoff zu Benevent eine Charte, deren Ueberschrift ift: Donatus miferatione divina Archiepifcopus Beneventanus, ad perpetuam rei memoriam. Die von dem Bischoff zu Leon oder Fererri im Jahr 1477. laus tet also: Robertus de Adimariis de Florentia Dei et apoftolicæ fedis gratia Epifcopus S. Leonis, alias Feretri et Comes, univerfis et fingulis prefentes noftras litteras infpecturis falutem et omne bonum,

S. 365.

Die Wappen auf den Siegeln der Prälaten werden gemeiner. Das Siegel des Renalds, Bastards von Bourbon, des den 16. des Chistmonats 1472 erwählten Erzbischoffes zu Narbonne, ist ein Schild mit zwoen durch einen Streif zusammen gehängten Binden, davon eine jede drey Lilienblüten hat, der Schild wird von zweenen Heiligen gehalten, die einen Palmzweig in der Hand haben, und das erzbischöffliche Kreuz ist hinter dem Schild aufgestellet. Der Erneurung der eigentlich so genannten Unterzeichnungen, die man in einer Menge Acten dieses Jahrhunderts bemerket, ohner: achter, behauptet der Gebrauch der Siegel doch darinnen seine Stelle.

(i) Hist. de Meaux. tom. 2. pag. 263.
(1) Ibid. tom. 6, p. 387.-

6. pag. 459.

(f) Gallia Christ. nov. (m) Ibid. tom. 2. p. 27.

S. 366.

t. I. p. 27. (11) Ibid. tom.

S. 366.

præ

Sie werden durch verschiedene Formeln angemeldet: Gerard, Bischoff zu Pa: Formeln der ris, bediente sich im Jahr 1413 dieser folgenden: In cujus rei teftimonium Anmeldung fentibus litteris fecimus apponi figillum. Adelheid, von GOttes und des derselben. apostolischen Stuhls Gnaden weltliche Aebtissinn zu Quedlinburg meldet (R) die Siegel zugleich mit den Zeitangaben an. Johannes, Bischoff zu Apt, zeiget seinen Notarius oder Schreiber an, und berichtet, er bediene sich des Siegels seines geistlichen Gerichts in Erinangelung des bischöfflichen Siegels: In (0) quorum teftimonium præfentes litteras per Colinum Briffoni noftræ curiæ notarium fecimus fcribi et figillo dicta curiæ in defectu noftri pontificalis figilli figil lari. Die Acte ist vom Jahr 1407. Bernhard von Chevenon, welcher sich schreibt von GOttes Gnaden Bischoff und Graf von Beauvais, Vikdum von Gerberoy, Pair von Frankreich, meldet sein Siegel nebst der Zeitangabe also an: "Zum (p) Zeugniß dessen haben wir diesen gegenwärtigen Brief mit unserm Siegel "besiegelt, welcher den 22. März im Jahr des Heils 1416 aufgesetzet und gegeben ist." Die Beyfügung des Siegels wird in einer Acte, die 1418 von Donat, dem Erzbis schoff zu Benevent, ausgehändiget worden, also angezeigt: In quorum omnium teftimonium certitudinem et cautelam has noftras patentes litteras noftri pontificalis figilli appenfione munitas fieri juffimus. Im Jahr 1429. bringet Peter von Boiardis, Bischoff zu Ferrara, diese Formul an: In quorum fidem et teftimonium prefentes has noftras hac noftra pontificali figilli appenfione munitas per Petrum de Lardis noftrum notarium fieri juffimus et registrari. Zum öftern geschiehet des Siegels blos bey den Zeitangaben Meldung. Die in einer Acte von Martin, dem Bischoff zu Clermont, soll uns zum Beyspiel dienen Datum (q) in civitate noftra Claromontenfi fub figillo noftro, die 29. mensis novembris anno Domini 1424. Sign. J. COURTIN. Man muß nicht vergessen, daß es eine Menge gesiegelter Acten gebe, deren Siegel nicht anges

meldet worden.

S. 367.

Die verschiedenen Bestimmungen des Anfangs des Jahrs sind in diesem 15. VI. Verschies Jahrhundert eben so beschaffen, wie in dem vorhergehenden. Im Jahr 1415 dene Weise wurde die Zeitangabe der spanischen Jahrzahl bey den Portugiesen abgeschaft, wel: die geistlichen Acten zu datis che an ihre Stelle die von der Menschwerdung sekten. Die Bullen der kostnißer ren.

(0) Gall. Chrift. nov. tom. I. p. 81,
pag. 126.

(i) Et (k) ut hæc omnia et ungula præ miffa in parte et in toto in perpetuum illibata permaneant, hanc litteram pro nobis præfentavimus et figillis noftro majori et Capituli'

Ji2

1

Kir:

(p) Ibid. p. 27. (4) Ibid. tom. 2.

noftri appenfis dedimus communitam, anno
dominica Incarnationis 1418 ipfo die Inven-
tionis fancti Stephani.

(k) KETTNER antiquit. Quedlinburg. pag. 556.

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