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Secretarius,

Patricius.

Würden des weiter aus etlichen ihrer Gefeße oder Edicte wahrnimt, darinnen sie die Zunamen Dux, Comes, Flavius, Juftus, Victor etc. annehmen. Die Gewohnheit kam in Frankreich nach und nach auf, daß man diejenigen Dux hieß, welche etliche Bezirke regierten, und Comes diejenigen, welche nur einen derselben unter den Ducibus regierten. Co nennet Gregorius von Tours einen, Namens Victorius, Dux, welcher im Jahr 475 von Eurich, dem König der Westgothen, zum Stadthalter über Auvergne und seche andere Bezirke gesetzt worden. Dieser Fürst bediente sich eines seiner Bedienten Namens Leo zur Aufsehung seiner Briefe und Abfassung seiner Gesetze. In dem 5. und 6. Jahrhundert waren die Secretarien der Ober: herren eben das, was in den folgenden Zeiten die Groskanzler gewesen. Damals hatten alle Könige der rauhen Völker die Gewohnheit, diejenigen Zierrathen der Consuls und Kaiser anzunehmen, welche ihnen nüßlich seyn konnten, dieweil ihre Staaten eine große Anzahl von römischen Bürgern begriffen, die gewohnt waren Die Obrigkeiten und (U) Gebräuche des Reichs in Ehren zu halten. Das Parris ciat (B) war eine Würde in dem Königreich Guntrams, des Königs von Burs gund. Seine Vorfahren hatten solche von den römischen Kaisern erhalten und machten sich eine große Ehre daraus. Nachdem dieses Königreich unter die Französische Herrschaft gekommen war, so wurden die Stadthalter, welche man in Diese Lande schickte, Patricii genannt.

S. 422.

11. Formeln Die Verordnung des Kaisers Honorius vom ersten April 418 für die Versamme der Briefe, lang von sieben Landschaften in Gallien in der Stadt Arles ist an den Præfectus Decrete und Agricola also gerichtet: Honorius (m) et Theodofius Auguft. V. J. Agricolæ Edicte der Kaifer: und præfecto Galliarum Honorius giebt ihm den Titul Magnificenz, und befiehlet, daß zwar des Ho, welche Abgeordnete bey dieser Versammlung sich nicht einfinden würden, solche mit norius, Theo: einer Geldbuse von fünf Pfund Goldes beleget werden sollten, wenn es Richter oder

(m) Hift. de Lang. t. 1. preuv. col. 20.
(U) "Wenn Agathias von den Franzosen
redet, so drucket er sich (h) also aus: Die
"Franken, welche alle rechtgläubig sind, üben
"den Gottesdienst auf eben die Weise wie die
"Römer: sie haben nicht allein Geseze und
"Gebräuche, die den Unsern gleich sind, was
"anbetrift Kauf und Verkauf, und die Hand:
"habung der Gerechtigkeit; sondern es giebt
"auch viele unter ihnen, welche in den Städ:
"ten die Stadtámter verwalten und die sich
"in den geistlichen Stand begeben haben."

(V) Das Patriciat wurde vom Kaiser
Constantin eingeführt. Dieß war ein Titul,

(b) Lib. I. de rebus Juftin.

Prd:

welcher den Königen, Fürsten, großen Herren und Personen, die sich durch ihre Verdienste hervorgethan, zugestanden wurde. Es gab vier Gattungen von Patricien, darunter die höchsten (1) Väter der Kaiser und Vormün‹ der des Reichs genennet wurden, und waren der kaiserlichen Majestät gleichsam zugesellet. Mit einem Wort, die Ehrenstaffel des Patriciats war die höchste Erhebung; so daß man sagen kann, der Kaiser Anastas habe den Chlodewich nicht als seinen untergebnen an gesehen, ob er ihm gleich das Bürgermeisters diplom zugeschickt hatte.

CASSIODOR. lib. 6, form. 2.

Präsidenten waren; und von drey Pfund, wenn sie nicht so wichtige Aemter inne håt: dos, Constan. ten: Sciat magnificentia tua quinis auri libris judicem effe multandum, ter- tius und Ba nis honoratos et curiales, qui ad conftitutum locum intra definitum tempus lentinianus. venire diftulerint. Die gothischen Könige legten die Strafe von hundert Pfund Goldes denenjenigen auf, welche ihren Rescripten oder Diplomen zuwider handeln wür: den; Der Brief des Kaisers Honorius an den Aurelius, Bischoff zu Carthago, die pelagianische Keheren betreffend, führet diese Ueberschrift: Imperatores (n) Honorius et Theodofius Augufti Aurelio Epifcopo falutem. Der Abschiedswunsch oder falutatio, der mit einer andern Hand als das Innre des Briefes geschrieben worden, ist in diesen Ausdrücken abgefafset: Divinitas te per multos annos fervet incolumem, pater cariffime atque amantiffime. Das Decret des Kaisers Cons ftantius führet diese Ueberschrift: Imperator (0) Conftantius Volufiano præfecto urbis. Der Abschiedsgruß ist: Vale, parens cariffime atque amantissime; darauf man diese Unterschrift lieset: Impleatur quod juffimus; quia hoc famæ tuæ expedit. Der Brief, den die Kaiser an den H. Cyrill und an die Metropolis tanbischöffe der Landschaften geschrieben, hat diese Anrede: Imperatores (p) Cæ fares, Theodofius et Valentinianus, victores, triumphatores, maximi, femper Augufti, Cyrillo Epifcopo. Der vor der Zeitangabe vorhergehende Abschiedsgruß lautet also: Deus in multa tempora incolumen te confervet, fanctiffime piiffimeque pater. Das Gesetz des Kaisers Marcian wider die Kezer legt ihm den Titul manfuetudo ben: Licet (q) jam etiam facratiffima conftitutione manfue. tudinis meæ cautum et definitum fit etc. Selbiges feket Geldstrafen (W) und die Ehrlosigkeit auf die Uebertreter.

S. 423.

Das Decret, vermittelst dessen Hunnerich, der König der Vandalen, alle africani: Formeln in sche Bischöffe ihrer Kirchen beraubte und ins Elend verwies, fangt mit dieser Formul den Decreten an: Rex (r) Hunericus Vandalorum et Alanorum univerfis populis regno und Theodos noftro fubjectis. Vor der Zeitangabe lieset man diesen Abschiedsgruß: Optamus des jüngers. vos bene valere. Der Befehl oder (8) commonitorium des Kaisers Theodos des jüngern zur Wiederersetzung der Güter des Sisingius, welche man ihm ge nommen hatte, schließet mit diesem Wunsche: Opto multos annos bene valeatis. Zwey andere überbliebene Stücke von kaiserlichen Acten haben hlos: Opto bene valeatis.

Mn2

(0) Ibid. col. 1609.

(n) LAB B. Concil. tom. 2. col. 1608.
tom. 3. col. 436. (q) Ibid. tom. 4. col. 886.
(8) Supplem. de re diplom. p. 88.

(2) Quod fi ea quæ legis hujus religiofiffi ma fanctione cuftodienda decrevimus, aut ne. glexerint, aut aliqua permiferint temeritate

S.424. (p) Ibid. (r) lbid. col. 1138.

violari denarum librarum auri mulctam fisco
noftro cogentur inferre, infuper etiam existi
mationis fua periculum fuftinebunt.

tung der lini

S. 424.

Diplom des Wir wollen hier von dem vermeyntlichen Diplom des Kaisers Theodos des Theodos we jungern, das die Aufrichtung der Universität zu Bologna betrift, aus keiner andern gen Aufrich: Absicht reden, als um das Lächerliche derselben zu zeigen. Nach einer kurzen Vorrede titulirt sich Theodos also: Nos Theodofius (t) Dei gratia Roman. Imperator Auguftus. Die Zeitangabe ist noch befremdender: Romæ in Capitolio anno Do. minicæ nativitatis 433. die nona maji. Die Formul Dei gratia und die Zeitans gabe von der Geburt unsers Herrn in diesem Diplom verrathen einen (X) sehr unwiss senden Betrüger.

versität zu Bologna.

Freyheits

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S. 425.

Das Leben (u) des H. Porphyrius, Bischoffes zu Gaza, bezeuget, die Kaiserin briefe für die Eudoria, die Mutter des Theodos des jüngern, habe den Kirchen einige Freyheiten Kirchen. an dem Tage ertheilet, da ihr Sohn getauft worden. Nachdem sie das Bittschreiben angenommen, welches der Prälat ihr dieferwegen überreichet hatte, so ließ fie den Quæltor kommen und befahl ihm ein kaiserlich Rescript aufzusehen. Accipe hanc chartam sagt fie, et convenienter ei quod in ea continetur, divinum refcriptum manda litteris. Alsbald wurde das Diplom geschrieben und unterschrieben, divinum refcriptum et fubfcriptum. Man hat ein Gesch vom Kaiser Valenti nian 3. vom 9. des Heumonats im Jahr 425, welches alle Freyheiten wieder herstels let, die entweder der Kirche überhaupt oder einigen Bischöffen insonderheit verwilliget gewesen, und von Johannes, dem unrechtmäßigen Throninhaber des Kaiserthums, abgeschaffet worden. Es ist offenbar, daß unsere Könige bey Verwilligung einiger Befreyungen und Freyheiten für die weltliche und reguläre Geistlichkeit dem römischen Kaisern in diesen so wie in vielen andern Stücken es nachgethan haben.

S.. 426.

Die Edicte und Rescripte der Kaiser führen bisweilen zwo Zeitangaben nämlich III. Anmers kungen über die von demjenigen Tage, an dem sie ausgegeben worden, und die von ihrer Annahme. die Zeitanga: Also ist das Edict des Honorius für die Versammlung der sieben Landschaften datirt: ben und un: Data XV. cal. Maias. Accepta Arel. X. cal, junias DD. NN. Honorio XII. et terschriften.

(t) Italia facra tom. 3. col. 9.
(2) Es wird in dieser Schrift vom Pabst
Colestin geredet als ob er noch am Leben
gewesen, ob er gleich den 6. April 432 ver:
storben. Man thut darinnen Ludwigs des
Königs von Frankreich und eines Philipps,
eines Königes in England, der niemals vor
handen gewesen Meldung. Braucht es mehr
ein Stück, das im 13. Jahrhundert geschmie
det zu seyn scheinet, der Betrügerey zu übers

Theo. (u) BOLLAND. t. 3. februar. p. 653.654.

führen? Inzwischen ist dasselbe auf eine mars morne Tafel gegraben in der Kirche zu St. Petronti in Bologna. Hr. Muratori hat in seinen italiänischen Alterthümern des mittlern Alters eine Abschrift von diesem unechten Diplom geliefert, welche eben so wohl lächer: lich ist, ob sie schon von des Ughelli feiner unterschieden ist.

Theodofio VIII. Augg. Coss. Der Brief eben dieses Kaisers an den Aurelius von Zeitangaben Carthago zeiget den Ort an, von welchem solcher geschrieben worden: Data V. Idus in den Edics junias Ravennæ Monaxio et Plinta confulibus. Der Brief des Kaisers Theo- ten und Res dos facra imperatoria, welcher an den H. Cyrill und an die Bischöffe der Haupt: scripten. städte abgelassen worden, fiellet die folgende Formul vor: Datæ Conftantinopoli XIII. kalend. decembr. confulatu Dominorum noftrorum femper Auguftorum, Theodofii quidem XIII. Valentiniani vero III. Das Edict des Marcian wider die Kezer ist vom Consular des Sporatius und desjenigen datirt, welcher zum Conful würde erkläret werden: Datum tertio idus martii Conftantinopoli, Sporatio viro clariffimo et qui fuerit nuntiatus, confulibus. Das grausame Edict des Königs Hunnerichs wider die africanischen Bischöffe ist blos von dem Tage und Orte datirt: Data fub die VI. kalend. martias, Carthagine.

S. 427.

tiren.

Es war (v) was gewöhnliches, daß man nach der Mitte des 5. Jahrhunderts Die Weise nur von einem Conful datirte. Die Gesetze und die Fafti feßen zum Conful nur den von den Con Lucius an im Jahr 413. in der 11. Indiction: jedoch bezeichnet man bisweilen eben fuln zu das dieses Jahr mit den Consuln des vorigen. Man hat gewisse Beweisthümer, daß die öffentlichen Acten nicht allezeit von den ordentlichen Bürgermeistern datirt worden. Die Gesetze sind auch mehr als einmal von dem Postconfulat des Honorius und des Theodosius datirt, In Walschland (w) fing die Indiction mit dem ersten des Herbstmonats an.

S. 428.

In dem Coder Theodosianus (r) werden diejenigen, welche die Vermächtnisse Was die kunterschreiben, ohne Unterschied fignatores und fubfcriptores genennet, weil es gegnatores und bräuchlich war ein Merkmaal oder Handzeichen der Unterschrift benzufügen. Viele fubfcriptores fegen nur diese hin das andere nahm davon den Namen an; obschon die Rechtsgelehrz gewesen. ten einen großen Unterschied zwischen der Unterzeichnung und der Unterschrift machen. In dem berüchtigten Vermächtnißbrief des (y) Herrn Grunnius Corocotta Pors cellus, worinnen sich die Formeln der römischen Rechtsgelahrheit befinden, wird fignare anstatt fubfcribere gefeßt: LUCANICUS. SIGNAVIT. TERGILLUS. ŠIGN. NUPTIALICUS. SIGN. Ale Acten der Gerichtshöfe und die andern öffentlichen Instrumente mußten durch gewisse Bediente, einem Gesetz (3) des Kaisers Zeno zu Folge, untersucht und unterschrieben werden.

§. 429.

Theodosius der jüngere unterschreibt den dem Sisinnius ertheilten Befehl, Eigenhändis indem er ihm langes Leben wünschet: Et (a) manu Domini fubfcriptio: OPTO ge rothe Une

Mn 3

MUL

terschrift der. Kaiser,

(w) CAN G. Gloffar. lat.
(1) TERRASSON.

(v) TILLEM. hift. ecclef. tom. 15. pag. 757.
tom. 3. col. 1395. () Leg. 3. de teftamentis.
jurisprud. rom. monument. p 86.87. (*) Cod. lib, 12. tit. 50, ¤, 10,
(a) Supplem. de re diplom. p. 88.

MULTOS ANNOS BENE VALEATIS. Kraft des 6. Gefches des Kaisers Leo wurde ein kaiserlich Decret nicht für gültig geachtet, wenn es nicht von der Hand des Kaisers mit Zinnober oder rother Dinte, deren Gebrauch jederman verboten war, unterzeichnet war. Die Art und Weise, wie Theoderich, König der Oftgothen seiz nen Namen unterschrieben (Y), ist zur Gnüge bekannt. Die Namenszüge waren damals gebräuchlich. Der von dem Kaiser Marcian ist auf eine Münze gepräget, die man beym Strada antrift.

S. 430.

Eingeführte Der Kaiser. Zeno führte eine wichtige Gewohnheit in die kaiserlichen Rescripte Clauful des Kaisers Zeno. ein. Vermöge seines Gesetzes vom 23. des Christmonats 476 (b) verordnete er, sie sollten die Clamil enthalten, wenn die Bittschreiben in der Wahrheit bestehen; ohne welche man darauf keine Achtung haben sollte: und man sollte keine Anordnung oder Diplom an Privatpersonen ablaffen, sondern nur an Landschaften, Städte und beträchtliche Gesellschaften.

IV. Formeln

fungsurkuns

S. 43T.

Die älteste von Herrn Mabillon bekannt gemachte Charte enthält die an die in Schen Kirche zu Corneto in Toscana im Jahr 471 gemachte Schenkung. Solche weiset den der Vris nur die (3) Schlußformeln auf, nämlich die Anmeldung des Notars, die Ordnung, Priz vatpersonen. nach welcher solche in die öffentlichen Acten einzutragen, den Vergleich die Zeitangabe Einrichtung und die Unterschriften. Herr Mabillon (c) hat ein überbliebenes Stück von etner eines Schen: Charte auf ägyptischem Papier vom Jahr 491 geliefert; vermittelst welcher eine vor: kungsbriefes

(b). TILLEM. hift. des Emper. tom. 6. pag. 490.
plom. p. 89.

♡) Laminam, fagt ein alter (k) Schrift
steller, wenn er von dem Theoderich redet,
auream juffit interrafilem fieri quatuor lite.
ras Regis habentem; unde, ut fi fubfcribere
voluiffet, pofita lamina fuper chartam, per id
fubfcriptio ejus tantum videretur.

(3) Es wird alles so ausgedruckt: Hanc autem (1) fcripturam donationis Feliciano no. tario meo fcribendam dictavi, eique relectæ a me fine dolo malo manu propria fubfcripfi et geftis allegari propria voluntate mandavi, fti. pulantibusque venerabili viro Presbytero, Dia conibus, univerfisque clericis memoratæ eccle. fix de omnibus fupradictis fpopondi. Sub

nehme

(c) Supplem. de re di

fcripta XV. kal. Maiarum, Domno LEONE. PP.
(id eft, perpetuo) Augufto quartum, PROBIA-
NO V. C. Coff. FL. VALIA. Q. THEODO..
VIUS V. C. et INL. et Comes et Magifter
utriusque militiæ huic donationi a me dictate
et mihi relectæ prædiorum omnium fupra
fcriptorum, argenti et veftium, fervata et in
perpetuum cuftodita lege et conditione, quam
eidem donationi impofui, consensi et fubfcripfi,
falvo fcilicet ufufructu fupra fcriptorum agro-
sum, quem fupra eadem mihi fcriptura fervavi.
Man merke bey dieser Unterschrift die Clau:
ful an, vermöge welcher man sich den Nießs
brauch der an die Kirche geschenkten Lände
reyen vorbehält.

(k) Ad calcem AMMIANI MARCELLINI, edit. 1681. pag. 669.
re diplom. p. 462

(1) De

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