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Ein Kaufver

trag unter dem Kaiser Justinus.

Ein Kauf brief auf dem zehenden

S. 448.

Ein Kaufvertrag vom Jahr 572 fängt also (¡) an: Imperante (H) Domine noftro Juftino perpetuo Augufto anno feptimo, et poft confulatum ejus fecundum anno quarto, fub die tertio nonarum juniarum, indictione quarta, Ravennæ. Scripfi ego Johannes Forenfis rogatus et petitus a Domino viro honorando Agellario etc. Das siebende Jahr des Kaisers Justin, das vierte nach seinem zweyten Consulat im Brachmonat sollte nach dem Hrn. Waffei die fünfte Indiction gewähren; aber das ägyptische Papier zeichnet die vierte an: "welches denn beweiset, daß die glaubwürdigsten Originale nicht allezeit von falschen Zeitangaben ausgenommen sind. Man nimt wahr, daß die Notarien sich damals Forenfes genennet haben. Der Verkaufer saget den Inhalt der Acte vor, lässet solchen von einer Anzahl Zeugen unterschreiben, und zeichnet sein Handzeichen bey, welches eine Rose ist, oder ein Cirkel, welcher mit Strichen durchstrichen ist, so ein Kreuz ausmachen. Man trift in diesem Vertrag die Namhaftmachung, den Preis, den Ver gleich und die Besitznehmung der verkauften Güter an. Man verbindet diejenigen, welche die verkauften Gründe wieder zurück nehmen wollten, den doppelten Preis nebst den Verbesserungsunkosten zu bezahlen., Nach dem Verkauf behielt man sich den Nießbrauch auf eine gewisse Zeit vor: hier betrift sie dreyfig Tage. Die erste Unter: schrift ist in diesen Ausdrücken abgefaßt: Pafcalis v d pal fel is (vir devotus palatinus (3) fcholaris his) inftrumentis quinque unciarum fundi fuprafcripti Cuftini, et duarum unciarum cafalis ejus rogatus a ssto Domnino vh (fuprafcripto Domnino viro honefto) Agellario venditore, qui me præfente fignum fecit, teftis fufcripfi et fupra fcriptum pretium quinque folidos ei in prefenti a ssto Deosdede v. c. (viro clariflimo) comparatore traditos vidi. Vier andere Zeugen unterzeichnen gleichfalls, und ihre Unterschriften wimmeln von (K) Sprachschnißern.

S. 449.

Das zehende ågyptische Papier von acht Schuhen, das vom (a) Hrn. Waffei bekannt gemacht worden, enthält den Verkauf eines Ackers in dem Gebiet von

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Rimis

(K) Man lieset darinnen fufcribi für fubfcripfi: quinquem anstatt quinque: compara. ture draditis vidi, für comparatore traditos vidi: Venditorem gehet auf Agellario. Diese und viel andere Schnißer zeigen, wie damals die Schreibart der Acten in dem Vaterlande der lateinischen Sprache beschaffen gewesen sey.

Rimini. Diese Acte vom Jahr 591. fängt mit der folgenden Zeitangabe an: Imp. ägyptischen
Dn. n. Mauricio Tiberio pp. Aug. anno nono PC ejusdem anno octabo, Papier.
fub d. fexto iduum martiarum, ind. nona, in claffe Ravennate. Honoratus
v. h. tabellio fcripfi rogatus. Die Urkunde selber schließet mit dieser Clauful:
Geftis muripalibus fi allegandi aelegeris, tribuerunt ssti (fuprafcripti)
venditores licentiam fub ftipulatione, et fponfione interpofita. Actum
indictione fuprafcripta.

Die Unterschriften fangen mit der Verkaufer ihren an, welche mit Kreuzen unters zeichnen:

Signum fuprafcriptae Rufticianae h f(honeftæ feminæ) vendétricis. Signumssti (fuprafcripti) Tzitani vd (viri devoti) jugalis sstae vindetricis auctoris et fpontanei fidejufforis. Der Kaiser Justinian (b) hatte verordnet, daß ein im Schreiben unerfahrner, wenn er einen Vertrag schlicßen wollte, blos einige Buchstaben vor fünf Zeugen schreiben sollte, darunter einer die übrigen hinzusetzen könnte. In den beyden vorhergehenden Unterzeichnuns gen machen die den Vertrag schließende Personen anstatt der Buchstaben nur Kreuze, und der Schreiber sehet ihre Namen und ihre Titel bey. Der folgenden Unterschriften find sechs an der Zahl. Die zweyte, ob sie gleich lateinisch ist, ist mit griechischen Buchstaben geschrieben. Alle führen den Hauptinhalt des Kaufvertrags an. Des Schreibers seine wird also angemeldet: Honoratus vh, (vir honorandus) tabellio cl (clariffimus,) fcriptor hujus documenti fex unciarum fundi fuprafcripti roboratum a teftibus, traditum complibi (complevi) et ab. folvi..

S. 450.

und seiner

Die Diplomatik unserer französischen Monarchen ist der Gegenstand, welcher uns III. Titel und vornehmlich in diesem Buch unseres Werkes beschäftigen muß. Wir haben also ihre Schreibart in Gebräuche und Formeln, nebst den Titeln, welche sie angenommen haben, oder die den Briefen der ersten Kös ihnen dieses Jahrhundert hindurch gegeben worden, nach und nach zu erklären. Chlo: nige von dowich 1. folgte seinem Vater Childerich im Jahr 481, empfing die Taufe auf Frankreich. Weihnachten im Jahr 496, und starb zu Paris den 27. des Wintermonats 511. Titul des Er nahm den Titul vir illuftris in feinen Diplomen an, weil dieses der erhabenste Chlodowichs und ansehnlichste unter den verschiedenen Ehrennamen war, welche die Ehrenstellen Nachfolger. von einander im Reiche unterschieden. Er wird mit dem rühmlichen Titul christianiffimus beehret in dem Vermächtniß des H. Remigius. Die Väter der ersten Kirchenversammlung zu Orleans nannten ihn filius ecclefiæ catholicæ, um ihn von unterschiedlichen Königen zu unterscheiden, die von der arianischen Keheren ange steckt waren. Er setzte seinen Namen nach der Bischöffe ihren, wenn er (c) an sie schrieb. Der Titul des großen, Rex magnus Hludovicus, wird ihm von dem König Ludes bengelegt in (d) einem Diplom vom Jahr 893. Da der Kaiser Anastas

(b) Novella 73. cap. 8.. (c) De re diplom. pag. 69.

($) Ibid. p. 557.

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Der merovin gischen Köni ge Belehnung nait dem Sie

*ter.

23as für
Schriftart,

Zeichen und
Züge in ihren
Diplomen
Dornan stes

ben.

Anastas (e) von dem großen Siege Nachricht erhalten hatte, welchen Chlodówich im Jahr 507 davon getragen, so schickte er ihm den Gnadenbrief eines confulis honorarii et patricii zu. Chlodowich nahm zu gleicher Zeit den Titul Auguftus an, legte den Purpur und chlamydem an, sette die Binde auf sein Haupt, und machte goldene und silberne Geschenke. Es darf uns nicht befremdend vorkommen, daß er die Titel Conful imd Patricius angenommen, da die angesehensten Häupter des Reichs sich eine Ehre daraus machten solche anzunehmen; weil wir aus dem Eingang des Codicis ersehen, daß man dem großen Constantin eben diese Titel beyges Teget habe. Seit dem Chlodowich richteten sich unsere Könige in ihrem königlichen Schmuck nach der römischen Kaiser ihrem. Theodebert, fein Enkel, führet den Nas men Auguftus auf einer (f) göldenen Münze: Dominus nofter Theodebertus Auguftus. Die Titel catholicus und pietas werden dem (9) Childebert 1. und Childebert 2. beygelegt. Man gab den Namen König den Söhnen der meros vingischen Könige von ihrer Geburt an: der Name Königinn wurde auch ihren Töchtern gegeben; ob fie schon unfähig waren dereinst den Thron zu besteigen. Sie hießen ihre Gemahlinnen ihre Königinn. Jefu (h) bone, sagte Chlodowich, quem Chrochildis Regina mea prædicat effe filium Dei vivi. Die Gemahlin Chil: deberrs wird gleichfalls von Gregor (i) von Tour feine Königinn genennet. Eben dieser König heißet Sicambrus auf einigen Charten. Bisweilen nennen die Bischöffe so wie die Päbste die Könige ihre Söhne.

S. 451.

Zum Sftern begnügten sich unsere merovingischen Könige anstatt Schenkungen oder Abtretungen schriftlich zu machen, eine blose Belehnung mit dem Scepter vors zunehmen, wie aus der Lebensbeschreibung des H. Maurus zu ersehen. Dieser Gebrauch der Belehnungen ist von den römischen Kaisern entlehnet. Wenu Tra: jan den Saburanus in den Besiß des Umtes eines Præfecti prætorii einseßt, so überreicht er ihm den Degen, als das Kennzeichen seiner Würde.

S. 452.

Die erste Zeile der königlichen Diplomen ist ordentlicher Weise in Majuskelbuchstaben, oder vielmehr in verlängerten Minuskeln, die aber nicht so dichte an einander stehen als die in den Diplomen der Könige vom zweyten Stamme. Bise weilen reichet diese Zeile nicht bis ans Ende, wenn sie ganz von Majuskeln ist, es sey denn dieselbe seit der Mitte des 7. Jahrhunderts geschrieben. Vorn vor den Diplomen nimt man bald das Zeichen des Kreuzes, bald in einander geschlungne Züge wahr, welches eben so viel verzogne Namen sind, worinnen man (f) verschies

dene

(e) TILLEM. hift. des Emper. tom. 6. pag. 576, Gregor. Turon. 1. 1. c. 38. (f) HARDUINI opera felecta, pag. 424. (8) De re diplom. pag. 384. (h) DUCHENE, t. I. pag. 806, (i) Lib. 9. c.38. (E) Man sebe unf. 5.Th. §. 307.322. S.209, 219. f. und 6. Th. §,650. f. S. 400. f.

dene wirkliche Anrufungen entdecket. Man nimt eine dergleichen gar deutliche nach der Ueberschrift (1) der Verordnung Childeberts wahr, die im Jahr 's 32 erthei let worden. Sie waren also unter unsern erstern Königen nicht unbekannt. Wenn sie nicht in den Abschriften ihrer Diplomën zum Vorschein kommen, so geschiehet es darum, weil man sie als unauflöslich oder als unnüße nicht geachtet hat. Was anlanget die Anrufungen, welche ganz ausgeschrieben sind zu Anfang der königlichen merovingischen Charten, so sagt Herr Mabillon (1), welcher deren dreyfig im Original gesehen hatte, er habe darauf keine Anrufung von dieser Art angetroffen.

S. 453.

Alle diese Diplome fangen mit dem Namen des Königs an, welcher den Titul Anfangsfors vir illuftris nach sich hat. Also fängt Chlodowich das Diplom an, das er an meln der St. Jean zu Reomay verwilligte: Chlodoveus (m) Rex Francorum vir Diplomen illuftris. Nach einem kleinen Eingang, welcher von den geistlichen und zeitlichen, derselben. Vortheilen handelt, welche der König von der Ehre und den Begünstigungen, die er den Dienern GOttes ertheilet, zu erlangen verhoffet, machet er die Schenkung, welche er dem Kloster zu Reomay machet, das damals der Regul des H. Mas carii unterworfen war, mit dieser Formul bekannt: Quapropter notum fie omnibus Epifcopis, Abbatibus, et illuftribus viris, magnificis Ducibus, Comitibus, domefticis, vicariis, grafionibus, centenariis, et omnibus cu-, ram fanctæ Dei ecclefiæ gerentibus, per noftrum regnum difcurrentibus tam præfentibus quam futuris. Man weiß, daß Hr. Perard, Dechant ben der Rechenkammer zu Dijon im Jahr 1664. dieses (M) berühmte Denkmaal nach dem Original, welches damals in dem Archiv dieser Kammer sich befand, heraus: gegeben habe. Das Diplom des Chlodowichs wegen der Stiftung der Abtey zu Mici im Orleanischen gegen das Jahr 508 ist wie ein Brief eingerichtet, und fängt sich also an: Chlodovius (n) Francorum Rex, vir inlufter; tibi venerabilis fenex tuoque Maximino etc. Die Anrufung der H. Dreyeinigkeit bes. schließet den Terk des Diploms: Vos ergo, Eufpici et Maximine, definite inter Francos effe peregrini: et fint vobis loco patriæ in perpetuum poffeffiones,

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Gebrauch

quas donamus in nomine fanctæ, individuæ, æqualis et confubftantialis Trinitatis.

S. 454.

Chlodowich redet in seinen (0) Briefen und Diplomen von sich in der mehs der mehrern rern Zahl, nach dem Beyspiel der Kaiser und anderer Könige, die älter sind als er Zahl in sel oder seine Zeitgenossen, und hauptsächlich der oftgothischen Könige, welche beym Digen. Caßiodor allezeit von sich selber in der mehrern Zahl reden. Wenn Chlodowich an die Bischöffe schreibt, so sagt er: Præcepimus, populus nofter etc. Inzwi schen redet er zu Ende seines Briefes von sich selbst in der einfachen Zahl: Orate (p) pro me, Domini fancti et apoftolica fede digniffimi Papæ, Er gebraus chet in seinem Diplom wegen der Stiftung von Mici, worinnen er sich der Aus. drucke concedimus, tradimus, præbemus bedienet, eben diese Schreibart, ob er gleich mit dieser Unterschrift schließet: Ita fiat ut ego Chlodoveus volui. Die Könige Theodorich, Childebert und Sigebert brauchen eben diese Schreibart in den Briefen, die unter ihren Namen bekannt gemacht worden. Theodebert, Kó: nig von Austrasien giebt dem Kaiser Justinian in seiner Zuschrift an ihn den Titul illuftris: Domino (q) ILLUSTRI, inclito ac triumphatori femper Augufto, Juftiniano Imperatori Theodebertus Rex. 3um öftern nennen sich die merovingischen Könige in ihren Briefen schlechtweg Könige oder Könige der Franzosen und lassen ihren Titul Muftres weg. In diesem und in dem folgenden Jahrhundert sehen sie gemeiniglich ihre Namen nach der Bischöffe ihren und vor der Aebte ihren.

Ueberschrift
Derselben.

§. 455.

Cloravius 1. ertheilte im Jahr 516 der Abtey zu Moutier St. Jean ein Diplom, deren Ueberschrift also ausgedruckt wird: Chlotarius Rex Francorum, vir illuftris, omnibus Epifcopis, abbatibus et illuftribus viris, magnificis Ducibus etc. Wir haben in unserm șten Th. (r) die Muster von zweyen Diplcs men mitgetheilet, welche vorn an zwo verborgene oder in verzognen Buchstaben vorgestellte Anrufungen bey sich haben. Eins ist von Childeberr, und das andere von Chilperich. Diese beyden Könige nehmen darinnen den Titul vir inlufter oder illufter in der Ueberschrift an. Die in dem Diplom Guntrams, des Köni ges in Burgundien, wegen der Stiftung der Abtey zu St. Marcell in Chalons ist fonderbar: Divina (s) disponente gratia fervus fervorum Domini Gontramnus Rex, regnante Deo, univerfis fanctæ matris Ecclefiæ filiis falutem. Diese andächtige Schreibart darf nicht verdächtig seyn von Seiten eines Fürsten, welcher (t) gegen die Bischöffe und Priester handelte, als gegen sich selber.

(0) De re diplom. p. 88.
diplom. pag. 69.
BOUQUET, t. 4. p.
Turon. col, 595.

§. 456.

(p) LAB B. concil. t. 4. col. 1403. (r) §. 307. S. 208. 209. §. 322. S. 219. ($) 625. (t) FREDEGARII append, ad Gregor,

(1) De re

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