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Stadt Mans weiset diese Formul auf: Datiun (o) dies VIII quod facit præfens menfis junius, anno VII. regni noftri, Opatinaco in Dei nomine feliciter. Das fiebende Jahr der Regierung kann ferner hier von dem Absterben Clodomirs den Anfang nehmen, dem Maine zum Antheil zugefallen war.

S. .464.

Die Formul: Die Formul feliciter ist zu Ende der Zeitangaben und in den Unterschriften der feliciter und vor dem 11. Jahrhundert ertheilten Diplomen gewöhnlich. Von der Zeit des Kaisers publice beym Commodus an bediente man sich derselben in den öffentlichen Zurufungen. Die Ak Beschluß der Beitangaben. ten schlossen die (p) Manuscripte mit dieser Formul, welche die Freude anzeigt, welche man hatte, daß man ein Werk zu Stande gebracht habe. Zu Ende des Vermächtniß briefes des Corocotta Porcellus lièset, man: Explicit teftamentum Porcelli fub die XI. Lucerain. Clibanolo et Piperato Confulibus, feliciter. Welches dann beweiset, daß die römischen Formeln in die Diplome unserer ersten Könige gekommen find. Herr. Mabillon bemerket, (q) daß publice und actum publice etwas selte: nes unter dem ersten Stamme sey, und etwas sehr gemeines nicht nur in den Diplo men, sondern auch in den Privatcharten der beyden folgenden Stämme. Diese For: mul hat ihren Ursprung von dem Gebrauche die Acten in Versammlungen, auf den königlichen Mayereyen, in öffentlichen Palåsten, an der Pforte der Kirchen und vor den obrigkeitlichen Personen welches öffentliche Personen sind, zu genehmigen.

Ob die christe

und andere

S. 465.

Des

Kein echtes Diplom von den merovingischen Königen ist von den Jahren JEsu liche Jahrzahl Christi datirt. Wenn die Zeitangabe der Menschwerdung bisweilen darinnen erschei net, so komt es daher, weil sie von einer spätern Hand dazu gescht worden, wie in dem Fehler der Zeitkunde in Diplom (r) Chilperichs 1. für die Abtey zu St. Lucian in Beauvais. denDiplomen Clodowichs seins für das Kloster zu Wici oder zu St. Wesmin ist eines der glaub der merovin: würdigsten: inzwischen führet es keine Zeitangabe. Man trift bisweilen grobe Vers gischen Könige rechnungen der Zeit in den echten Diplomen án: dergleichen das wegen der Stiftung solche ver: ift, die vom . Sigismund, dem König von Burgund St. Maurice in Agaune In der von den Herren zu Sta Martha und ver: zum Besten gemacht worden. schiedenen andern Schriftstellern herausgegebnen Abscheist, wird der bischöffliche Sit von Dallais nach Sion, Sedunum, feit der Zeit des H: Sigismund verlegt be funden; welches gleichwohl nicht eher geschahe als über hundert Jahre hernach. Aber Herr (8) Joseph von Jsle, Abt zu St. Leopold in anci hat die Unechtigkeit die fer Abschrift glücklich entdeckt, indem er sie mit einer andern ältern und glaubwürdis gern zusammen gehalten, welche man noch heutiges Tages in dem Archiv der Abtey zu St. Mauritii aufbewahret. Dem Bericht dieser Abschrift zu Folge hatten die Bis

werflich mache.

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schöffe

(a)/

(0) Ibid. tom. 4. p. 619. (p) Man sehe uns. 4. Th. §. 42. S. 38. f.
De re diplom. p. 209. n. X. (r) Man sehe uns. 5. Th. §. 308. S. 209. f.
(5) Defense de la verite du martyre de la legion thebéenne, pref. p. 2. fq.

schöffe von Vallais ihren Sik zu Octodurum zur Zeit des H. Sigismunds; so daß man anstatt Sedunenfis dafelbft Octodurenfis antrift. Der unwissende Schrei ber der neuern Abschrift sahe, daß zu seiner Zeit der bischöffliche Sik zu Sion fest ge: seket war, so zeichnete er die Sachen auf nach dem gegenwärtigen Zustand, und nicht so, wie fich folcher im 6. Jahrhundert befand.

S. 466.

Unter dem Chlodowich und seinen Kindern hatten die unterschiedenen unter ihre VII. Verschie Botmäßigkeit gebrachten Nätionen ihre besondern Gesetze, nach denen sie gerichtet wut: denheit der den. Ein Franke, welcher von einem Gallier oder Römer vor der Obrigkeit belan: Formeln in get wurde, wurde nach dem salischen Gesetze gerichtet. Die Verordnung Clorars 1. Wie die Actent vom Jahr 560 will, daß die zwischen den Römern entstehende Zwiftigkeiten nach dem genehmiget römischen (W) Rechte entschieden werden sollten. Dieser Unterschied der Geseke worden und brachte nothwendig eine große Mannichfaltigkeit der Formeln in den Acten der Privat: die Eidschwů: personen zuwege. Man sieher aus der Sammlung der angevinischen Formeln, die re geschehen.

von dem P. Mabillon geliefert worden, daß bisweilen ein Diaconus die Acten ge nehmiget und den Partheyen in Gegenwart der Zeugen und auf dem öffentlichen Plat vorgelesen habe. Man legte den Eid in den Kirchen ab und bey allem, was am heilig sten war, die Verträge und Verabredungen zu halten.

(W) Nach dem römischen Rechte hatte man keine andere Weise einen Vertrag oder ein Bermächtniß zu einem öffentlichen zu machen, als wenn man es in die öffentlichen Acten eintragen und ihm das Ansehen der Obrigkeit mittheilen ließ. Um die Nach theile der Privatschriften abzuwenden, trug man die ganz aufgesegten Acten bey die Obrigkeit, welches zu Rom und zu Constan: tinopel der Magifter cenfus war. Das Gesetz C. de Mag. municip. ertheilet den Obrigkei: ten der Landstädte eben dieses Ansehen. Die Beschüßer der Kirchen wollten sich eben dieses Recht anmaßen; aber Justinian ver: bot es ihnen vermöge des 23. Gefeßes c. de Teftam. fich darein zu mischen: Et præcipue Clericis, fagt er, quibus oprobrium eft fi peri. tos fe velint difceptationum effe forenfium. Diese obrigkeitlichen Personen hielten ein Verzeichniß über die willkührlichen Hand: lungen dergleichen emancipatio, adoptio, ma. numiffio, die Verträge und Vermächtnisse find, und ein anderes über alle Händel der streitigen Gerichtsbarkeit, worein man auch die Vergleiche schrieb, in Ansehung des ren ein richterlicher Spruch dazu kommen (m) Ibid. p. 77Diplom. ster Th.

war.

§. 467.

Die Partheyen brachten ihre Acten
zu den obrigkeitlichen Personen, und verlang
ten die Kundmachung derselben bey völliger
Versammlung, und die Eintragung in eins
dieser Verzeichnisse. Die Obrigkeit verord:
nete die Vorlesung derselben, und wenn sie
solche in einer rechtmäßigen Einrichtung bes
fand, so bestätigte und unterschrieb sie das
Original, welches man in dem Archiv vers
wahrete, und ließ davon einige Abschriften
aushändigen. Man sehe die Formeln der
Eintragung und des Befehls dazu zu gelan
gen beym Marculph. Man nimt daselbst
wahr, daß diejenigen, welche der Audienz
beywohnten, die Acte darüber unterschrieben.
Unter den angevinischen Formeln, lehret uns
die erste, auf was Weise in Frankreich ver:
fahren sey um den Vergleich über das Braute
geschenke, welches der Ehegemahl seiner
Braut gab, einzutragen. Diese Formul
fångt also an: Hic eft (m) teftamentum quar.
to regnum domini noftri Childeberto Reges,
quod fecit Miffus ille Cheftantus, etc.
kann aus dieser und den folgenden Formeln
schließen, wie weit die lateinische Sprache
verdorben gewesen im 6. Jahrhundert.

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Man

S. 467.

Die Anrufungen wurden zum öftern zu (X) Anfang der Charten angebracht. infang der: felben mit Unterschiedliche andere Acten, als die Quittungen und Bescheinigungen fangen mit dies. der Anrufung, fer Formul an: Dum non eft (t) incognitum quia etc. oder Dum non eft inZeitangabe cognetum qualiter etc. oder Dum cognetum eft qualiter etc. Ein Ausstat: 31. f. 1. tungsbrief fångt mit der Zeitangabe an: Annum (u) IV. regnum Domini noftri Childeberto Reges; ego in Dei nomen illi fateor me hunc libellum dote fcribere deberem, quod ita et fecerim. Man bedienet sich der verursachenden Vers bindungswörter, indem man die Acten anfängt: Ego (v) enim illi fateor me hanc ceffionem facere debere etc. Die mehresten find wie Briefe eingerichtet. Ders gleichen ist ein Verzicht auf die Güter, der im Jahr 520 gethan worden, daß sie zu der Stiftung des Klosters zu Sr. Andre in Vienne gebraucht werden sollten: Domnæ (w) filiæ Remiliæ vocabulo Eugenix, Anfemundus et conjux dilecta mea Ansleubana: Non habetur incognitum qualiter fratres fenatu nobilis Viennenfis res noftras Deo tibique tradidimus, ut monafterium etc. Die Charte endigte sich mit diesen Worten: Concedimus, ut votum noftrum inde impleas, et Deo perfecta placere valeas. Das Stück ist blos vom Notar unters schrieben: Ego Servilius, jubente Domno meo Anfemundo et Domna mea Ansleubana, fcripfi, roboravi anno VIIII. regnante Domno Lothario. Man bes merke, daß Lothario hier für Chlotario ftehe. Die Schenkung, welche Godin und die Frau Lantrud an die Kirche zu St. Benigni in Dijon unter der Regierung Chilperichs machten, führet vorn an diese Formul: Sacrofanctæ (p) bafilicæ, Divioni in honore fancti Benigni conftructæ, ubi in corpore fanctus Benignus requiefcit, ubi venerabilis vir Boloneus abbas præeffe videtur, omnique congregationi inibi in Dei laudibus confiftenti, Godinus et Matrona fua LanS. 468.

Strafen gez gen die le bertreter.

trudis.

Die Privatpersonen feßten Geldstrafen darauf, und brachten Verwünschungen in ihren Acten an. Die angevinischen Formeln liefern uns unterschiedliche (V) Beys

(1) Supplem, de re diplom. p. 78. 80.
De re diplóm. p. 463.

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fpiele

(v). Ibid.

(w)

(u) Ibid. p. 83PÉRARD® P«5« æterna retributione tua, eatenus a die præfente ingenuum effe præcipimus, tanquam ab ingenuis parentibus fuiffes procreatus.

(Y) Die 20. verbindet die geistlichen und zeitlichen Strafen also: Et fi (p) fuerit unus de heredibus meis, vel qualibet extranea perfona qui contra hanc ingenuitatem, quem ego bona voluntate fieri rogavi, venire aut refultare præfumpferit, in primitus Dei incurrat judicium, et de fanctorum loca efficiatur extraneus, et infu

(P) Supplem, de re diplom. p.81.

spiele dazu. Die Layen ließen es nicht daben bewenden, daß sie (3) Geldstrafen drauf festen, sondern sie schossen auch noch mit Bannstrahlen, mit Anathema und Verflus chungen aus dem 108. Pf. (nach der Vulgata) auf die Verleßer der Vermächtnisse und anderer Acten. Diese Strafen und diese Verwünschungen waren durch die (A) Geseze berechtiget.

S. 469.

Charten der

Der König Chilperich hatte die Vermächtnisse der Privatpersonen, welche VIII. Beyfür einige Güter an die Kirchen ausgeseht hatten, abgeschaffet; aber der König Guns gung der Sies tram machte sie gültig und brachte sie wieder ins Aufnehmen. Das Gefeß der gelund Handa Deutschen, das unter Clotar eingeführt worden, verordnet, es follten diejenigen, zeichen zu den welche dergleichen Schenkungen machen wollten, .es schriftlich thun, in Gegenwart Privatpersos sechs oder sieben Zeugen, und des Bischoffes oder des Priesters, und wenn die nen. Durch Schenkungsbriefe einmal auf den Altar geleget worden, so sollten die Güter auf Siegel und immer den Kirchen zugehören. Den römischen Gesetzen nach, die noch unter unsern Zeugen beståe ersten Königen beobachtet wurden, wurden die Testamente gebunden, und in ein tigte Testas linnen Tuch eingewickelt, und mit den Perschaften der Zeugen besiegelt. So ließ Mummolius (n), der Abgesandte des Theodeberts an dem Hofe des Kaisers Justinian, sein Testament unterschreiben und besiegeln.

S. 470.

mente.

Im Jahr 522. datirte man noch von den Confuln im Vivarais' und in der Zeitangabe Stadt Aosta von dem Poftconsulat des Basil im Jahr 547. Die mehresten Pri: von der Res varcharten sind von der Regierung unserer Könige datict. Diese Weise von den gierung der Regierungen zu zählen hat eine große Verwirrung in die Geschichtkunde und Diplo Könige. matik eingeführt, wenn man nachher diese Berechnung mit den Jahren der Mensch: werdung hat vergleichen und die Jahre JEsu Christi mit den Jahren der Könige

(D) GREGOR. TURON. de glor.

infuper multa legis damnum incurrat auri libra una argento pondo tantum; et quod repetit, vindicare non valeat, et hæc ingenuitas perenni tempore firma permaniat.

(3) Der von Godin und seinem Weibe ge: machte Schenkungsbrief weiset diese geset mäßige Formul auf: Si quis, nos aut quisli bet de hæredibus noftris aut appofita perfona contra donationem præfentem noftram venire temptaverit et vobis veftrisque fuccefforibus calumpniam intulerit, culpabiles, fociato fifco, auri libram unam, et argenti libras duas perfolyant, et nichilominus donatio noftra firma permaneat, ftipulatione et fponfione pro omni

Rt 2

mart. 1. 1. c. 31.

vers

firmitate fucnexfa. Dieses lehte Wort ist füc
fubnixa gesest.

(W) Wenn das Geseg der Deutschen die
Weise Schenkungen an die Kirchen zu machen
vorgeschrieben; so seset es hinzu: Et fi aliqua
perfona aut ipfe qui dedit, vel aliquis de here-
dibus ejus, ipfas res de illa ecclefia abftrahere
voluerit vel aliquis homo, feu qualiscumque
perfona hoc præfumpferit facere; et effectum
quem inchoavit non obtineat et Dei judicium
incurrat, et excommunicationem fanctæ Dei
ecclefiæ, et mulctam, quam charta continet,
perfolvat, et res illas ex integro reddat et frea
dum in publico folvat, ficut lex habet,

Anfang des
Jahrs in
Frankreich.

verbinden wollen. Das Jahr eines Fürsten wird nicht allezeit von dem Tage ans gefangen, da er auf den Thron gestiegen ist, sondern von dem ersten Tage dieses Jahrs. Bald muß man die Regierungen nach den laufenden Jahren zählen, und bald nach den völlig verlaufenen Jahren. Die Zeitkunde unserer merovingischen Könige und die verschiedenen Anfangstermine ihrer Regierungen sind in dem Supe plement des P. Mabillon, in der Art de verifier les dates und in Alfatia illuftrata des Herrn Schöpflin und anderwärts glücklich aufgeklärt und festgesezt.

S. 471.

Unter dem ersten Stamm fing das französische Jahr den ersten Mårz an, als an dem Tage, an welchen man die Musterung der Truppen hielt; aber seit der Regierung des Pipin geschiehet solches den ersten May. Daraus daß dieser Monat der dritte Monat genennet worden in der Zeitangabe der dritten Kirchenversammlung zu Orleans, die im Jahr 538 gehalten worden, schloß der P. Pagi unrecht, es hätten die Franzosen damals das Jahr zu Ostern angefangen. Im Jahr 538 fiel Ostern den 4. April. Wenn man also das Jahr mit Ostern angefangen hätte, so würde der May der zweyte und nicht der dritte Monat gewesen seyn.

§. 472.

Gebrauch der Kann man wohl versichern, da die Indiction in den Aufschriften und Acten der Römerzins Kirchenversammlungen dieses Jahrhunderts angebracht worden, daß man niemals zahl und der in den Privatcharten der Layen Gebrauch davon gemacht habe? Solche fing in spanischen Frankreich mit dem Herbstmonat an, wie im morgenländischen Reiche. Herr Jahrzahl auf den Privat: von Tillemont erinnert (z), es sey was ganz gewöhnliches, daß man Fehler in charten der der Zahl der Indiction antreffe, und die Abschriften des Codicis (a) håtten zum Layen. öftern zu den Zeitangaben der Gefehe die Jahre JEsu Christi gesehet, und in den meisten ein Jahr zu viel angegeben. Dieses Jahrhundert hindurch trift man die spanische Jahrzahl in einigen Denkmälern des Landes angebracht an. Die gemeins ften Formeln der Zeitangaben in den Privatcharten sind diese: Facta ceffio fub die etc. Actum eft etc. Actum Andecavis etc. Actum (6) Dovernico publice. Diese lehte Formul befindet sich vor den Unterzeichnungen der zu St. Benigni in Dijon von dem Godin und der Lantrude gemachten Schenkung. Die schenkenden Personen unterzeichnen (B) zuerst, und der Notar, welcher zuz lekt unterschreibet, merket den Tag, den Monat und die Regierung des Königs an..

(3) Hift. des Emper. t. 5. p. 801. col. I. (a) Note XI. fur Valerien, p. 691. (b) PERARD, P. 6.

(B) Godinus hac donatione facta fubfcriput. Signum Lantrudis, quæ facere rogavit in Dei nomine. Agilbertus Abbas fubfcripfit. In Chrifti nomine Bobelenus presbyter fubfcriplc... In Chrifti nomine Arembertus presbyter,

Frodoino, Frodebertus, Almabertus, Ansfre dus rogatus hanc donationem fcripfi et notavi, die Veneris, mense martio, in a anno XVII. regni Domini noftri Chilperici Regis feliciter.

Sieben

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