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billon; eins ist von Clotar 2. und das andere von Dagobert 1. und noch zwey. andere in der Geschichte (n) der Abtey zu St. Germain des Pres; nämlich das Vermächtniß des Dagoberts, welches weder Zeitangabe noch Unterzeichnung hat, und ein Diplom Theuderichs 2. Jedoch sind diese Stücke blos aus den Copialbüchern entlehnt, worinnen man um der Kürze willen zum öftern die Anfangs; und Schlußformeln weggelassen hat. Hr. Mabillon (0) führet ein Originaldiplom an vom König Theuderich, dem Sohne Chlodewichs 2. worinnen man weder die gewöhnliche Unterschrift, In Chrifti nomine Theudericus Rex fubfcripfi, noch einige Zeitangabe; sondern nur allein das königliche Siegel angemacht antrist.

S. 487.

In Wälschland datirte man noch in diesem Jahrhundert von den Jahren der Zeitangaben der Könige Kaiser. Denn wenn Allatius (p) von den Urkunden auf ägyptischeut Papier, die der Lombare in der vaticanischen Bibliothek auf behalten werden, redet, so sehet er eine der Kirche den. zu Ravenna im funfzehenden Jahr des Kaisers Heraclius gemachte Schenkung mit unter diese Anzahl. Die lombardischen Könige bringen die Jahre von ihrer Regierung nebst der Römerzinszahl in den Zeitangaben ihrer Diplomen an. Adiwald bedienet sich dieser Formul: Datum (9) Ticino in palatio, fub die VIII. kal. aug. anno feliciffimi regni noftri fexto, ind. IX. feliciter. Rotharis datirt seine Gefeße auf diese Weise: Anno Deo propitio feliciffimi regni mei etc. Agilulph, welcher sich vir excellentiffimus nennet, ertheilte dem H. Cos lumban ein also datirtes Diplom: Data (r) Mediolani in palatio fub die nona cal. aug, anno regni noftri feliciffimi octavo, per indictione quinta. Das lehte Jahr dieses Jahrhunderts ertheilte Cunipert ein Diplom, welches vorn an also lautet: Flavius Cunimpertus vir excellentiffimus, und dessen Zeitangabe in diesen Ausdrücken abgefasset ist: Dat. (s) Ticinii eft in pal. nona die menfis. novembris, anno feliciffimi regni noftri nono, per indictione quinta decima feliciter.

S. 488.

Das Edict, welches der König der Westgothen in Spanien an seine Unter: Zeitangaben thanen richtete, Flavius Ervigius Rex omnibus privatis five fifcalibus popu- der Könige lis, ist bles vom Monatstage, vom Jahr der Regierung und vom Orte datirt: in Spanien. Datum (t) fub die kalendarum novembr. anno feliciter quarto regni noftri, Toleto. Aber dieser Fürst seßet die spanische Jahrzahl hinzu in der Zeitangabe des jenigen Gesetzes, welches er zur Bestätigung der 13. Kirchenversammlung zu Toledo kund machte: Edita lex (u) in confirmatione concilii, Toleto, fub die idus novembris, æra DCCXXI. anno quoque feliciter quarto regni Gloriæ noftræ. In Dei nomine ERVIGIUS Rex.

§. 489.

(n) Pag. 4. (0) Pag. 210. (p) Animadverf. in antiquit, Etrufc. p. 67. (a)
Ital. facra, t. 4. c. 1324.
(r) Ibid. col. 1322.
(6) Annal. Bened. t. I.
P. 707. (t) Concil. LAB B. tom. 6. col. 1271. (u) Ibid. col. 1273.

S. 489.

Die Könige Englands fangen in diesem Jahrhundert an einige Diplomen zu Zeitangaben ertheilen und sie von den Jahren der Menschwerdung zu datiren, wie aus einem Mu Der Könige in ster von angelsächsischer Schriftart, das von (v) David Casley bekannt gemacht England. worden, erhellet. Man lieset daselbst diese Unterschrift: Anno dominicæ Incarnationis 680. cgo Cædvalla Rex a præfato rogatus Epifcopo, hanc donationis meae cartulam fcribere juffi etc. Die Indiction war (w) in England auch gebräuchlich. Man trift den Beweis dazu an in einigen Diplomen der Könige (M) Lothars und Ethelberts. Dieser bringer folgende Zeitangabe an: Menfe aprilio fub die IIII. kal. maias indictione VII. Diese Zeichen der Zeit treffen auf das Jahr Christi 619. Das Jahr fing zu Weihnachten an, da hingegen in Frankreich solches auf Ostern angegangen zu seyn scheinet oder den 25. März der 42. Formul des zweyten Buches des Marculphs zu Folge.

VI. Einrich

S. 490.

Obschon die von diesem Schriftsteller des 7. Jahrhunderts bekannt gemachten tung der Char: Formeln in Frankreich nicht zum Gesez geworden, so dienten sie doch zu einer großen ten der Her. Beyhülfe für diejenigen, welchen es aufgetragen war öffentliche Acten aufzufeßen. ren und Pri Man liefet darinnen den Eingang einer Schenkung, welche anfängt in (†) nomine fanctæ Trinitatis, und einen andern, welcher anfängt: Mundi terminum ruinis crebrefcentibus adpropinquantem indicia certa manifeftant. Die Charta precaria nimt die Gestalt eines Briefes an: Domino fancto et apoftolica fede colendo, Domno et in Chrifto Patri illi Epifcopo, ille et conjux mea illa. Pluribus non eft incognitum qualiter etc. Eine Anzahl Kaufbriefe und andere find eben so eingerichtet (N). Der Brief de agnatione fångt sich an: Igitur ego

vatpersonen. Anfangsfor: meln dersel; ben Charten.

(v) A catalog. of the manufcr. Plat. 2.
(r) Lib. 2. formul. 2. 3. 5. 29. 37.

(M) Da diese zwo Charten nicht von der
christlichen Jahrzahl datirt find, so schließet
der Doctor Hickes kühniglich daraus, die
Römerzinszahl wäre im 7den Jahrhundert
allein üblich gewesen. Er siehet es als etwas
sehr ungewisses an, daß die christliche Jahr
zahl damals in die angelsächsischen Diplomen
eingeführet worden sey; aber in Ansehung
des Anfangs des 8. Jahrhunderts zweifelt er
nicht daran. Hierinnen widerleget er den
Spelman und Marsham, welche behauptet
haben, die christliche Jahrzahl wäre kaum
zur Zeit Rarls, des großen bey den Eng:
ländern gebräuchlich gewesen.

(x) Difceptatio 2. pag. 91.

in (m) HICKES, differt. epiftolaris, p. 80.

(N) Der P. Germon hat daher nach sei: ner Gewohnheit die Welt äffen wollen, wenn er vorgegeben hat (x), unter Clotar 2. habe man keine Schenkungen wie Briefe einges richtet, sondern wie Vermächtnisse. Eben als ob beyderley Einrichtung nicht auf einmal, zu gleicher Zeit und an-eben den Orte hätte beobachtet werden können. Die Schen tungsurkunden für die Kirchen hatten eben so viel Gültigkeit als die Vermächtnißbriefe, und dieß ist vielleicht die Ursache, warum sie zum öftern davon den Namen führen.

in Dei nomine ille etc. Die Ucte, in welcher man die Stadtgerichte bat eine Schenkung in die öffentlichen Protocolle eintragen zu lassen, fångt mit der Zeitangabe an: Anno illo, regnante Rege illo, fub die illo, in civitate illa, adftante viro illo laudabili Defenfore et omni curia illius civitatis, vir magnificus ille Profecutor etc.

S. 491.

oder ambagi

Hr. Baluze führet (9) eine Urkunde an, die charta ambaginalis oder am- Wag charta bagibalis heißt, davon er weder die Beschaffenheit noch den Inhalt erkläret. Wir ambaginalis Haben davon in unserm (3) ersten Theil gehandelt, ohne deren wahre Bedeutung ange balis fey. ben zu können. Iht dunket uns die charta ambagibalis oder ambaginalis eine ge gegenseitige Schenkung zu seyn zwischen Mann und Frau- zum Besten desjenigen, wel cher den andern überleben würde, oder eine Theilungsacte breve, oder charta divifionalis. Das Wort ambaginalis fönnte von ambo und agina hergeleitet werden, welches eine Frau bedeutet: vielleicht nennte man nur diejenige charta ambaginalis, welche von einer Frau zwischen zwo Personen oder Kindern gemacht worden, nebst der Zurückhaltung eines Antheils, davon der Nießbrauch vorbehalten worden.

§. 492.

Man kann die Schreibart der Privatcharten dieses Jahrhunderts am besten aus Noch andere denen kennen lernen, welche Hr. Mabillon in dem sechsten Buche seiner Diplomatik Anfangsfors und in seinen Jahrbüchern bekannt gemacht hat. Die Urkunde über eine Vertauschung men von den Charten der unterschiedlicher Ländereyen, die der Frau Theodilane oder Theodetrude gehörten, Privatperso fångt also an: Placuit (a) atque convenit inter viro illuftri Landegifilo, qui nen. ad vicem illuftræ matrone Teudilanæ etc. Die der Abtey zu Moissac im 7. Jahr Theudrichs 2. gemachte Schenkung weiset diese Ueberschrift auf: Venerabili (b) in Chrifto Patri et Domino apoftolico Leotado abbati vel omni congregationi monafterii Moifiacenfis quod infra pago Caturcino, in honore S. Petri conftructum effe videtur. Ego enim Nizezius et uxor mea Ermintrudis etc. Die Charte des (c) Gammo für das Kloster zu Limeur fängt mit der An: rufang der Heiligen Dreyeinigkeit an. Im Jahr 632. schenkten Ermenbert, ein Herr von erhabner Würde und seine Gemahlin der Abtey zu St. Benigni unterschiede liche Ländereyen vermittelst einer Charte, deren Ueberschrift in diesen Ausdrücken abges faßt ist: Sacrofanctæ (d) Bafilicæ, fub oppido Divione conftructæ, ubi videlicet beatus Benignus facerdos et martyr gloriofiffimus requiefcit in corpore. Ego illuftris vir Ermenbertus ejusque matrona Ermenoara. Das Diplom,

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traft

(a) De re diplom. (C) Ibid. pag. 704.

(b) PERARD. p.7.

Diplom. Ster Th.

VII. Dro hungsfor

meln in den Brivats charten.

kraft dessen Pipin von Heristal Major (D) domus und feine Gemahlin Plectrud dem Kloster zu St. Arnulph zu Meg arroy in dem Landgen Vaivre schenker, fängt mit einem historischen Eingang an: Pipinus (é) Dux Anchifi Regis filius, fancti Clodulphi fratris inclita proles, fub majoris - domus nomine Francorum adminiftrabat principatum regalem. Der ganz ungewöhnliche Anfang und was weiter darauf folget, kommet mit dem Zustand überein, worinnen sich damals das Königreich befand, davon Pipin Oberherr war ohne den Namen eines Königs zu füh ren: denn dieses Diplom ist vom zwölften Jahr der Regierung Theudrichs 3. das ist vom Jahr 690. datirt.

S. 493.

Man bringt in den Privatcharten dieses Jahrhunderts die Anathema, Verwüns schungen und Geldstrafen an, wie man aus der 1. 2. 4. und 6. Formul des zweyten Buches des Marculphs und aus den folgenden Acten sehen kann. Das Vermächt niß der Frau Ermentrude, das zu Paris nach den (P) römischen Gesetzen gemacht worden, spricht einige Anathema wider diejenigen aus, welche den Willenserklärungen der Stifterinn des Testamentes zuwider handeln würden: Siquis (f) contra hunc teftamentum venire voluerit aut voluntatem meam in aliquo corrumpere temptaverit, a communione omnium fanctorum et a limenebus ecclefiarum efficeatur extraneus et infuper ante tribunal Chrifti anathimatus permaneat. Der Tauschbrief über unterschiedliche Ländereyen, welche der Frau Theodilane gehörs ten, setzet eine Geldbusse (Q) von zehen Pfund Goldes und zwanzig Pfund Silbers auf denjenigen mitschliessenden Theil, welcher die Bedingungen des Vertrags nicht erfällen würde. Die Theilhaber verbunden sich bey dem Vater, dem Sohn und dem

(e) BOUQUET, t. 4. p. 666.
(D) Die Minderjährigkeit des Königs
Chlodewichs 2. unter der Regierung der Kö
niginn 7anthilde ist der Ursprung und der Zeit
termin der Macht der majorum domus. Aber so
uneingeschränkt auch ihre Macht, und so groß
ihre Gewalt war, deren sie sich über die
Könige anmaßten, so behielten doch diese
Fürsten allezeit das Aeußerliche von ihrer
Gewalt; alles geschahe unter ihrem Namen,
und man datirte die Acten und die Diplomen
von den Jahren ihrer Regierung. Wir ha
ben verschiedene Beyspiele davon, und Herr
Paissette führet (y) eine Acte der Abtey
Moissac an, die vom 7. Jahr der Regierung
Cheuderichs datirt ist.

(P) Man lieset darinnen die Formeln des
römischen Rechts: Ita do, ita ligo, ita teftor,

(y) Hift. de Lang. t. I. p. 362. fq.

(f) Supplem. de re diplom. p. 94.

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Heis

ita vos mihi, Quirities, teftimonium perhibeto. te; citeri, citeraeque proximi, proximaeque exheredis mihi eftote proculque habetore. Si quae liturae vel caraxaturae in hoc testamento meo funt, ego feci, fierique praecipi, dum mihi faepius volui recenferi.

() Quod (z) fi qua pars de placito refil. lire voluerit, aut contra fupra fcripta definitione ambulare conaverit, inferat parte ftatuta, ferviant una cum fifco auri libras decem, argento pondo viginti, et hæc convenientia inter ipfis confcripta nullo unquam tempore per nullo ingenio poffit caffari, fed perpetualiter firma et inviolata permaneat, ftipulatione fub.

nixa.

(*) De re diplom. pag. 464.

12

Heiligen Geist und bey der Wohlfarth der regierenden Fürsten, daß sie diesem Vergleich nie zuwider handeln wollen. Die Charte einer Frau von Stande, Namens Chretil de, wegen der Erbauung eines Klosters zu Brugeres - le-chateau, verbindet die geist: lichen (R) Strafen mit den Zeitlichen, womit sie die Uebertreter beleget. Die be rühmte Schenkung des Vandemir und des Ercamberts weiset fast einerley Formul auf. Man drohet (g) darinnen mit dem Zorne des dreyeinigen GOttes, iram trini Majeftatis incurrat: Man schliesset die Uebertreter dieser Charte von der Gemeinschaft der Heiligen und aller Kirchen aus, und wünschet, daß sie weder gegenwärtig noch zukünftig Vergebung erhalten möchten, endlich verurtheilet man sie hundert Pfund Goldes und zweys hundert Pfund Silbers zu bezahlen, davon ein Theil in die Kammer fallen follte, una cum focio fifco! inzwischen sollte die Schenkung ihre vollkommene Gültigkeit behalten: firma et inviolata permaneat, ftipulatione pro omae firmitate fubnexa. In der Charte des Gammo für das Kloster zu Limeur oder Limours bringt man die erschrecklichsten Verwünschungen an, als die vom Zorne GOttes, von der Strafe des ewigen Feuers mit Juda und von dem unglücklichen Ende aller Verworfenen. Man verbindet wei ter die Uebertreter dieser Charte der königlichen Kammer dreyfig Pfund Goldes und sechzig Pfund Silbers zu bezahlen. Man fehet noch hinzu es sen selbige in der Versammlung (S) der Großen zu Bourges in Gegenwart des Königs Childeberts 3. verlesen und auf den Altar zum H. Kreuz in dem Kloster zu St. Vincent in Paris im dritten Jahr Childeberts, das ist im Jahr 697, geleget worden. Perard (h) hat zwo Priz vatcharten heraus gegeben, eine vom Jahr 632. und die andere vom Jahr 679. wors innen man nur Geldstrafen auf die Uebertreter dieser Urkunden seket, Pipin von Heristal spricht hingegen nur Verwünschungen aus in seinem Diplom für St. Ars nulph in Merz: Quod (i) fi quispiam de hæredibus noftris feu quælibet alia perfona vel poteftas contra hanc donationem noftram venire, aut aliquate nus infringere temptaverit inprimis et ultionem Dei et fanctorum ejus-incurrat; et quod repetit, non valeat evindicare.

(9) Supplem. de re diplom. p. 471.
t. 4. p. 667.

(3) Si (a) quis vero, (quod futurum effe
non credo) fi ego ipfa aut alequi de heredebus
vel proheredebus meis, vel quislibet opofeta
perfona contra præfentem deliberationem ve
nire conàverit; iram fancti Trinetatis incurrat,
et a lemenebus fanctarum ecclefiarum excom-
munis apariat, et infuper inferat focio fifco
auri libras viginti, argenti pondo quinquaginta,
nec fic valiat vendecare quod repetit. Et fe
alequi de heredibus noftris a diæ præfente deli-
beracione noftra, quod divina pietas nos facere
commonuit, infrangere voluerit; res quas de

(a) De re diplom. pag. 468.

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hereditatis noftræ ad ipfum pervenire potue rant, amittat, et ad prædictum fanctum monaftirium perveniant, et ibidem femper proficiat in augmentis, et hæc deliberacio omne tempore firma et inviolata permaniat.

(S) Et (b) ut epiftola hujus donationis firma permaneat, Bituricus in conventu nobilium in præfentia Regis Domini noftri Childeberti relecta, et Parifius civitate in monasterio fancti Vincentii die fexto menfis aprilis fuper altare fanctae Crucis pofita anno tertio ejus. dem Domini noftri Childeberti Regis.

(b) Supplem. de re diplom. p.95.

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