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Nachfolger und die obrigkeitlichen Personen beschwöret, von dem, was er verords net habe, nichts abzuändern. Er beschwöret auch die Mönche, daß sie täglich Messe lesen, und beständige Gebethe thun sollten zum Trost der Seele der Königina Hildegarde, seiner Gemahlinn. Man siehst aus diesem Diplom, daß man seit dem 8. Jahrhundert Messen für die Verstorbnen gelesen habe.

S. 513.

Die Geldbußen oder Geldstrafen sind in den Diplomen Rarls des großen Drohungen nicht so selten. Herr Heumann führet davon verschiedene Beyspiele an, die aus mit Geldstras dem Ughelli und aus dem P. Martenne entlehnt sind, und unter andern dieses: fen in solchen, Si quis igitur temerarius aliquid contra hujus noftræ fanctionis pragmaticum machinari vel peragere præfumpferit, fciat fe XXX librarum communitatis noftræ pœnam perfoluturum, medietatem parti Palatii noftri et medietatem fæpe dicto fancto cœnobio. Die Clausul, vermöge welcher Rarl der große (T) Gebethe verlanget, ist in seinen Diplomen gar gewöhnlich.

S. 514.

Es ist der Unterzeichnung und des Ringes in den von diesem Monarchen er: VI. Anmel theilten Bescheiden keiner Meldung geschehen; jedoch werden beyde in seinen ans dung der Uns terzeichnuns dern Diplomen durch verschiedene (U) Formeln angezeigt. Bisweilen wird die

pofcimus fucceffores, five cujuscumque ordinis judices, ut nullus hoc quod ftatuimus, audeat irrumpere, et quolibet modo aliter quam volumus immutare. Quod fi quis eorum fa. cere tentaverit; quidquid ipfe ftatuerit, a fuo fentiat adverfario convelli: et infuper judicium fit nobiscum habiturus coram juftiffimo judice. (T) Dasjenige, welches er im Jahr 775. der Abtey zu St. Denys verwilligte, weiset diese Formul auf: Ut (p) eis femper melius delectet pro nobis vel filios noftros feu pro ftabilitate regni Francorum die noctuque incef fabiliter orare vel Domini mifericordia depre. care; et (ficut nobis promiferunt) per fingu los dies nomen noftrum tam in miffas quam et in peculiares eorum orationibus ad fepul. crum ipfius fancti Dionyfii debeant recitare. In dem Diplom vom Jahr 778 lieset man: Uc. (q) eis melius delectet pro ftabilitate regni noftri vel pro quietim quibuslibet Liudis noftris Domini mifericordiam adtencius deprecare. Man darf sich über die rauhen Ausdrücke

(p) De re diplom. pag. 498.
dic. diplom. p. 214. fq. 238.
pag. 500,

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Unter; gen und des

und Sprachschnißer nicht verwundern, wels
che in diesen Formeln herrschen. Die vers
besserte Schreibart komt nicht eher (1) als
ju Anfang des 9. Jahrhunderts zum Vors
fchein, da Barl der große die Schulen wie:
der herstellte und in seinen Staaten die Wiss
fenschaften blühend machte.

(U) In dem Diplom vom Jahr 775: Ee
(s) ut hæc auctoritas vel præceptio noftra
quod nobis poftulaverunt circa ipfà cafa Dei
proficiat, et evis et futuris tempori inconvul.
fa, et firma debeat permanere, manu propria
fubter firmavimus et anuli noftri impreffione
fignavimus. In dem Diplom, das die Freys
heiten von St. Denys bestätiget: Et (1) ut
hæc auctoritas noftris et futuris temporibus
circa ipfo fancto loco perenniter firma et in
violata permaneat vel per tempora inlæfa custo-
diatur atque confervetur et ab omnibus judi-
cis melius credatur, propria manu annotatione
ftuduimus adumbrare. Das Diplom von 7824
welches den Tausch bestätiget, welcher zwis
fchen
(9) Ibid. p. 500.

(r) FONTANINI vin-
(1) De re diplom. pag. 498,
(t) Ibid

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den.

Siegels und Unterzeichnung angemeldet, ohne daß des Ringes Meldung geschähe. - Da man
Zeitangaben etliche Abschriften von einerley Diplom machte, so merkte man es durch eine Schluße
in den Char: clausul an. Karl der große leget seiner Unterzeichnung, das ist dem Namenszuge,
ten. Was für
Charten von welcher seinen von dem Notar geschriebuen Namen begleitet, bisweiten den Namen
ihm unter: fignaculum ben. Die gewöhnlichen Formeln der Unterzeichnung sind, Signum
geichnet wor: CAROLI gloriofiffimi Regis. Und weiter unten: WIGBALDUS ad vi
cem Hiterii recognovi et fubfcripfi. Signum Domini KAROLI gloriofis
fimi Regis. Signum CAROLI illuftris Regis. Anastasius, Bibliothekarius,
bezeuget in dem Leben des Pabstes Hadrians, daß Karl der große diejenige
Schenkung eigenhändig unterzeichnet habe, und durch die Bischöffe, Aebte, Herzoge
und Grafiones unterzeichnen lassen, welche er der römischen Kirche gemacht hatte.
Er ließ auch sein Vermächtniß von den anwesenden Prälaten und Herren unters
zeichnen. In den andern Diplomien siehet man nur die Unterzeichnung des Fürsten
und die Unterschrift des Kanzlers oder des Notars, welcher an seiner Stelle unters
schreibet. Die Bescheide, placita, werden nur von dem Kanzler oder Vicèkanzler
in diesen Ausdrücken unterzeichnet: WITHERIUS notarius ad vicem CHRO-
TARDI recognovi. Die carolingischen Könige unterzeichneten anfänglich nur
mit einem Kreuz. Karl der große (m) ist der erste, welcher den beständigen und
immerwährenden Gebrauch der Namenszüge eingeführet hat, die nicht eher als
unter Philipp 3. in Frankreich, und unter dem Kaiser Karl 4. in Deutschland
aufgehöret haben.

Beitangabe
von seiner

S. 515.

Die Diplomen Karls des großen vor seiner kaiserlichen Regierung sind ors. dentlicher Weise von seiner Regierung in Frankreich und in Wälschland datirt. Regierung. Um die Schwierigkeiten, welche sich bey diesen Zeitangaben finden, zu heben, schreibet man (V) seiner Regierung in Frankreich einen drey oder vierfachen Anfang zu: den ersten auf den 24. des Herbstmonats im Jahr 768, als den Sterbetag des Königs Pipin; den zweyten auf den 9. des Weinmonats eben desselben Jahres, als den Tag feiner Salbung zu Toyon; den dritten auf den 4. des Christmonats 771. da er allein zu regieren anfing wegen des Ablebens seines Bruders Rarlos manns. Hr. Schannat (n) beweiset aus den Acten der Einweihung der Kirche

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zu Lauresheim (W), daß der Anfang dieser Regierung auch von dem Jahr 772 feinen Anfang nehme. Die Gelehren geben einen dreyfachen Anfang der RegierungKarls des großen in Italien zu: den ersten (o) im Monat März oder April 774. vor der Einnahme der Stadt Pavia und der Gefangennehmung des Desiderius, des Königs der Lombarden; den zweyten zwischen dem 25. May und den 13. des Brachmonats nach der Uebergabe von Pavia, und der Aufhebung des Desis derius; und den dritten zu Anfang des Jänners 774. Es geschahe vor der Eins nehmung von Pavia, daß er den Titul eines Patricius Romanorum annahm. Er ist der erste und der lekte uuter unsern Königen, der sich in seinen Diplomen also geschrieben hat.

S. 516.

Die Formeln ihrer Zeitangaben sind nicht überein. Im Jahr 775. werden Verschieden: der Monatstag und die Jahre der Regierung von Frankreich und der Lombardey heit der Fors also datirt: Data (p) fexto Kal. julias anno feptimo et fecundo regni noftri, meln der Zeit Actum Carifiago Palatio publico in Dei nomine feliciter. Einen Monat angaben." hernach ertheilte Karl der große einen Bescheid, worinnen die Jahre der Regie: rung der Lombardey weggelassen sind: Datum (q) quinto Kalendas auguftas in anno feptimo regni noftri, Duria villa in palacio publico, in Dei nomine feliciter, amen. Eben diese Weglassung hat in den Diplomen vom Jahr 777, und 790. Start, welche vom (r) P. Mabillon herausgegeben worden. Zum öftern datirt Karl der große von dem Monat und den Jahren seiner Regie: rungen, ohne des Tages Meldung zu thun: Data in menfe octub. anno XI. et quinto regni noftri. Actum Goddinga villa in Dei nomine feliciter. Das Datum von einem Palast, von einer königlichen Meyercy, von einer Stadt, wird. in den. Diplomen dieses Monarchen nicht außen gelassen. Um in allen Stücken das ake Rom nachzuahmen, so nennte er seinen Palast zu Aaken vom Latran, We: nigstens führet Hr. de Valois eine von diesem Palast datirte Acte an.

S. 517.

von der

Schaten vertheidiget die Diplomen Karls des großen, die von dem Jahr der Ob sich die Menschwerdung datirt find. Einige neue Diplomatisten behaupten, selbige befinde fich Seitangabe nicht in den echten: Hac ætate, fagt (8) Hr. Eckhart, certa fedet fententia, eum Menschwer (annum) in probis Caroli chartis non inveniri. Den P. Mabillon, dessen dung in seinen Kritik allezeit das rechte Mittel hält, glaubt, die Diplomen von Wichtigkeit und welche echten Diplos XF 3 die men befinde,

(0) GATTOLA Acceff. ad hift. Caffin. pag. 16.
(4) Ibid. pag. 499.
(r) Ibid. p. 500. 502.
Commentar. de rebus Frare. Orient. t. 2. p. 28.

(2) Anno (v) Dominica Incarnationis DCCLXXVII. fed a fundatione Lauresheimen- `fis monafterii anno XIII. regni vero Caroli, (v) Chronic, Lauresh.

(p) De re diplom. pag. 498.
PERARD, P. 34.
(3)

ex quo defuncto fratre fuo Karolomanno,
monarchia ad eum tranfiit, anno VI,

Anfangsfors meln in den Diplomen Ludwigs des frommen.

die Wohlfarth des Staats betroffen, wären von den Jahren der Menschwerdung and der Regierung datirt. Was diejenigen anbelanget, welche nur die Kirchen, die Klöster und die Privatpersonen angehen, so sind deren nur sehr wenige, welche die Zeitangabe von dem Jahr des HErrn haben. Das Originaldiplom (t) Rarls des großen, das im Jahr 783. der Abtey zu St. Arnulph in Meg (X) ertheilet worden, führet die Zeitangabe von der Menschwerdung.

S. 518.

Die Anfangsformeln Ludwigs des frommen genannt, Königs von Aquitas nien, sind 1) In nomine Domini noftri Jefu Chrifti, Ludovicus divina ordinante providentia, Rex fereniffimus Aquitaniæ. 2) Ludovicus gratia Dei, Rex Aquitanorum. 3) In dem Archiv der Abtey zu Noaille bewahret man ein Ori: ginaldiplom von eben diesem Könige, welches also aufängt: Hlodovicus gratia Dei Rex Aquitanorum in Chrifti nomine: nobis rectum effe videtur etc. Der Ring wird nicht angemeldet, ob man schon das Merkmaal davon noch unten auf dem Diplom wahrnimt. Die Schlußclausul lautet blos also: Et ut hæc præceptio firmiorem habeatur, et melius confervetur; fubter eam decrevimus affirmare; welches man nicht anders als von dem Namenszuge nebst den Worten: Sig. Ludovici gloriofiffimi Regis verstehen kann. Ueber dem Namenszuge und hinter dem Texte trift man siebenzchen (Y) Unterschriften an, deren Namen theils in dem Nenns fall, andere im Gebefall und im Nehmefall stehen. Der Vicekanzler unterschreibt erst nach

(t) De re diplom. p. 190.

(E) Data Kal. maias anno XV. et VIIII.
regni noftri, ab Incarnatione autem Domini
noftri Jefu Chrifti anno feptingentefimo octo-
gefimo tertio, in die Afcenfionis Dominica,
in cujus vigiliis ipfa dulciffima conjux_noftra
obiit in anno XII. conjunctionis noftræ. Actum

Theodone villa palatio noftro in Dei nomine
feliciter, Indict. VI. Man erblicket hier die
Zeitangaben von der Menschwerdung und
der Römerzinszahl, die angebracht worden,
ehe Karl der große Kaiser geworden. In
zwischen halten Papebroch und die mehresten
Diplomatisten diejenigen Diplomen für falsch
oder für verdächtig oder für untergeschoben,
welche vor Antretung der kaiserlichen Regie;
rung Rails des großen ertheilet worden, in
denen sich diese beyden Zeitangaben befinden.

(V) Diese Unterschriften in einem königli chen Diplom vom zweyten Stamm find um so merkwürdiger, da fie von unterschiedenen Händen find. In Dei nomine Reginpertus feu indignus vocatus epifcopus, five Cappala nus Hlodowico Regis Aquitaniorum fubf. Sig. † Magnario. Sig. † Immone etc. Die Unterschriften, welche mit dem Nennefall anfangen, und welche nicht das Sig. † haben, sind von der eignen Hand der Zeugen und alle andere sind von unterschiedenen entlehng ten Händen. Das Latein dieses Diploms ist sehr verdorben. Die Redensarten deffels, ben sind weder durch Punkte noch durch Strikk. chelgen von einander unterschieden. Blos an zweenen Orten zeigt man es durch ein. Tüpfelgen und einen Strich an, wenn der

Aber wenn man aus einem so bejahenden Verstand zu Ende ist. Hr. Fonden der

Tone sprechen will, so muß man die Urschrif
ten gelesen haben. Es sey nun dem wie ihm
wolle, so ist es ein Irrthum, daß Rart der
dicke der erste sey, welcher die Zeitangabe der
Menschwerdung in den Diplomen der Könige
and Kaiser eingeführt habe.

ein gelehrter Ordensmann aus der Abtey Sr. Cyprian in Poitiers hat uns Nachrichten zugeschickt, welche uns in den Stand gefest haben, den eigenhändigen Aufsaß dieses schös nen Diploms bekannt zu machen, welches die Schenkungen bestätiget, die an das

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Klos

nach der Zeitangabe die also lautet: Actum Jogundiaco palatio noftro. Data III. nonas auguttas anno XXVI. (Caroli gloriofiffimi Regis) et anno XIIII. regni noftri. Ego HILDIGARIUS ad vicem Deodati fubl. Mit dem Handzeicher Alle Herausgeber dieses Diploms find bey der Zeitangabe von den Jahren der Regies rung Karls des großen stußig geworden, weil die Stelle ausgelöscht ist, und weil man daselbst nichts als nur XX deutlich erkennen kann, indem die folgenden Ziffern. #fast verschwunden sind. Herr Mabillon (u) hat das XXV. Jahr der Regierung Karls des großen gelesen und daher geschlossen, das Diplom sey vom Jahr 793. ohne auf die Zeitangabe vom XIII. Jahr der Regierung Ludwigs Acht zu haben, welches auf das Jahr 794 nach Chrifti Geburt fällt. Man hätte also lesen sollen im XXVI. Jahr der Regierung Karls des großen.

S. 519.

Das Vermächtniß des Patricius Abbo für die Abtey Tovalese im Thal von VII. Formeln Susa ist eins der merkwürdigsten, die man wahrnehmen mag, der Formeln des romi: in den Privats charten des schen Rechts, der Namen der Derter und der entsehlichen Anzahl der vermachten Stücke 8. Jahrhuns halber so es enthält. Es fångt also an: In nomine (v) Patris et Filii et Spiritus derts. Eins fancti fub die tertio nonas maias, anno vigefimo primo gubernante in- richtung der luftriffimo noftro (3) Karolo regna Francorum, indictione VII. feliciter. Ego Vermächt in Dei nomine Abbo filius Felici et Rufticæ nomine quondam fana mente nißbriefe. atque confilio cogitans cafus humanæ fragilitatis, teftamentum condidi, quo venerabili Hitberto Clerico fcribendo rogavi. Abbo verlangt, daß wenn sein Testament nicht (U) für gültig angesehen werden möchte, solches die Stelle eines Co

(u) Annal. Bened. t. 2. p.715.

Kloster gemacht worden oder noch gemacht werden möchten, und befreyet es von den öffentlichen Abgaben und von der Gerichts barkeit der Abgesandten und andere Bedien: ten des Königs Ludwig, der König von Aquitanien hatte drey Kanzler nämlich den Deodatus, dessen Notar Hildegarius war; den Helifachar, an deffen Stelle der Nota: rius Albo die Diplome unterschrieb und den Gurgue, welcher den Godolelm zum Unter gebnen hatte.

(3) Dieses Testament war im 21. Jahr der Reichsverwaltung oder vielmehr der Re: gierung Bar's Martells gemacht worden, welches auf das 739. Jahr trift. Die 7de Indiction komt mit dieser Berechnung übers. . ein. Abeo schenket einige Güter, die unter dem König Cheudert. und Heel, einem vornehmen Manhie erworben worden Res

(v) De re diplom. pag. 507.

dicills

illas quas per preceptione Domno Theodorico
Rege, et inlufter viro Domno Catolo in pago
Dienfe, Wapencenfe, et Gratiapolitano con-
quifivit. Es wird ferner in diesem Vers
mächtnißbriefe gesagt, die Saracenen hätten
die Landschaften verheeret, und die Freyger
laßnen und leibeignen Knechte genöthiget in
die benachbarten Gegenden zu fliehen; wels
ches mit der Zeit des Einfalles der Sarace
neu in Burgund unter dem Theuderich von
Chelles und Rarin Martell, und nicht unter
Barln dem großzen, überein trift. Die Erz
klärung der Namen der Derter, die in diesem
Vermächtniß bemerket sind, befindet sich zu
Ende der Diplomatik des P. Mabillon S.
647. Y

(A) Quod teftamentum meum, fi quo cafu
et jure Prætorio, vel quale cujus lege adinven-
tionis, quæ quomodo valere nequiverit, ac fi

ab

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