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Lautet: Signum KAROLI gloriofiffimi Regis. Hoc præceptum fratris mei Karoli ego Ludovicus Rex fubfcripfi. Die den Kaisern Ludwig den frommen und Lothar gewöhnlichen Diplome find von beyden unterzeichnet.

S. 552.

ausgewirket.

Es ist ein gemeiner Gebrauch in den Schenkungen und Freyheitsbriefen die Nas Formelnder men derer anzuzeichnen, welche die (D) Ausfertigung derselben ausgewirket haben. Unterschriften Ihre Verrichtung heiffet ambafciare, wovon unser Wort Ambaffadeur herfomt. derer, welche die Diplome Unter dem Namen der Vermittler unterzeichnen sie die königlichen und kaiserlichen Di: plome. In dem Bienenkorbe oder dem Handzeichen des Kanzlers oder seines Motars trift man bald mit kleinen Buchstaben bald mit tironischen Zeichen geschrieben en:` Ambafciavit et obtinuit Maginarius. Frotharius ambafciavit. Nach der Unters schrift Audacre des Abts zu Cormeri und des Notars des Kanzlers Gauslin lieset man in (b) einem Diplom Rarls des Rahlkopfs dieses: Bofo Comes ambafciator. Unten auf einer Schenkung eben dieses Kaisers unterschreiben ein Abt und ein Graf durch den Notar alfo: Hildoinus Abba et Richardus Comes ambafcia. verunt. Die Prinzeßinnen selber nahmen es über sich, die Ausfertigung der Diplos men auszubitten. Judith, die Gemahlinn Ludwigs des frommen, und Richild, die Gemahlinn Karls des Rahlkopfs, legten Fürbitten ein, solche auszuwirken: Domna Richildis Imperatrix (e) ambasciavit, heißet es in demjenigen Diplom, welches dieser lekte Kaiser dem Kloster zu Tivelle verwilligte. Herr Mabillon führer eine Charte von Karlomann, dem Sohne Ludwigs des Stammlers an, welche mit eben der Formul und vorhergehenden Zeitangabe schließet: Datum (d) pridie Kal. decembris, anno II. Karolomanni gloriofiffimi Regis, indictione XIII. Actum apud Nerundam - Villam (*) Theodoricus Comes ambasciavit. Mach der Zeitangabe des Diploms des Königs Ludes, welcher der Kirche zu Tarz bonne die Abtey zu St. Laurent schenket, trift man diese Formul an: Askericus (e) Parifienfis Epifcopus ambafciavit hoc.

S. 553.

Währendem diesem Jahrhundert und den folgenden wurden die Regierungen der V. Formelt Fürsten (E) oft also gezähler, daß man ein neues Jahr zu Anfang des bürgerlichen der Zeitans

(b) BOUQUET, t. 8. p. 655.656.

Supplem. de re diplom. p. 45. Sens. (e) BOUQUET, (D) In Deutschland werden fast alle kai: ferliche Diplome auf die Fürbitte der Kais ferinnen, der Prinzen und Prinzeßinnen, der Prälaten und der größten Herren verwilliget, und zwar bis gegen den Anfang des 12. Jahr. hunderts.

Jahrs gaben
(c) Annal. Bened. tom. 3. p. 207.
(b)
(*) 47eronville, im Kirchensprengel von
9. P-455-

(E) Der Hr. Graf Garampi zeiget in seis
ner Abhandlung über eine filberne Münze
des Benedict 3. daß "in (i) den kaiserlichen
"Kanzleyen und fürnehmlich währendem 9.
"Jahrhundert die Jahre der Regierungen
"bisweilen auf eine besondere Weise gezähler

(i) Journal des Savans, de 1750, novemb. p.725. Diplom. Ster Th. BbG

"worden

in den Diplo: Jahrs anzeichnete, welches vom Weihnachtfeste angehet in den Jahrbüchern des
men der Kai: Prudenz, des Eginharts, des Hincinars und unterschiedlicher anderer Zeitger
fer. Ob die nossen. Daß die griechische Indiction, welche den ersten des Herbstmonats anfängt,
griechische In:
in allen Diplomen Karls des großen, Ludwigs des frommen und ihrer Söhne
diction in al
bis an den Tod eben dieses Ludwigs angebracht worden sey, ist ein Vorgeben der
len Diplomen
Karls des gelehrten Pp. le Cointe und Pagi. "Es ist jedoch leicht darzuthun, sagt (f)
großen anges "Hr. Vaissette, daß diese beyden Jahrbücher irren, und daß Ludwig der fromme
bracht worden "sich ohne Unterschied beyderley Judiction eben sowohl als seine Kinder bedienet habe;
fey,

"oder vielmehr, daß er wie sie die römische Indiction, welche den ersten Jänner an
'ging, mehr als die kaiserliche oder die griechische gebraucht habe, welche man von
"dem ersten des Herbstmonats an zählte." Man hat wirklich verschiedene (g) Dis
plomen dieser Fürsten, worinnen die Indiction im Monat Jänner anfängt. Sie.
fomt gar nicht vor unter den andern Zeichen der Zeit von drey karolingischen Diplos
men dieses Jahrhunderts; obschon Karl der große, da er Kaiser geworden, deren.
Gebrauch gemein gemacht hat. Seine kaiserlichen Diplomen sind auf diese Weise
Datirt: Data (b) VII. idus maii anno Chrifto propitio Imperii noftri XIII.
regni vero in Francia XIX. atque in Italia XXXVIII. indictione VI. Actum
Aquisgrani palatio regio, oder Aquis palacio publico in Dei nomine feliciter
amen. "Man (i) zählte die Regierung Karls des großen in Septimanien
"erst von dem Tode seines Bruders Karlomanns, dem diese Landschaft als sein
"Antheil zugefallen war.

S. 554.

(g) BOUQUET, t. 6. pag. 451. (i) VAISSETTE, hift. de Lang. tom. I.

(f) Hift. de Langued. t. 1. p.748. col. 2.
(h) De re diplom. pag.391.
pag. 464.

"worden, indem man ein neues Jahr anzeich:
"nete zu Anfang eines jeden bürgerlichen
"Jahres, so daß ein Fürst, welcher nur erst
"Seit einigen Monaten eines Jahrs regieret
"hatte, nach dem ersten Jänner des folgen:
"den Jahres das zweyte Jahr der Regierung
"zählte. Man trift Beyspiele davon an in den
"Diplomen Ludwigs des frommen, Lothars
"feines Sohnes, Heinrichs 1. Otto des
"großen, Heinrichs 2. und Contards 2.
"Heinrichs 3. und 4. Lothars 2. Wir
"wollen noch hinzufegen, daß man auch einige
"Beyspiele davon in den Charten der Könige
"Frankreichs wahrnehme. Man liefet in
"einem Diplom Karlomanns, des Sohns
"Ludwigs des Stammlers, die Zeitangabe
"vom Monat Jänner, indictione XIII. anno
"III. Carlomanni gloriofi Regis. Die 14.
"Indiction bezeichnet das Jahr 881. welches

"nicht das dritte Jahr Rarlomanns seit dem "Tode Ludwigs des Stammlers war, der den 10. April 879 erfolgte. Die Schwiee "rigkeit wird gehoben, wenn man die Jahre "der Regierung Karlomanns von dem ersten "Jänner an zählet. Uebrigens war diese "Weise zu zählen nicht neu. Es ist gewiß, "daß der Gebrauch die Jahre von dem Ans "fang der bürgerlichen Jahre zu zählen bey "den Jüden, in Aegypten und in einigen "andern Provinzen des römischen Reichs in "den Morgenländern eingeführet gewesen sey. "Der Beweis von diesem alten Gebrauch, der "zum Verständniß der Geschichtschreiber und "zur Erklärungder Denkmäler nöthig ist, wird "in unterschiedlichen Abhandlungen angetrof "fen, welche in der königlichen Akademie der "Aufschriften und schönen Wissenschaften vors "gelesen worden,"

S. 554.

gebraucht.

Obschon Ludwig der fromme von seiner Geburt an König von Aquiranien Was Ludwig genennet worden; so (F), zählte er doch die Jahre seiner Regierung in dieser Pro: der fromme vinz erst von dem Osterfest des Jahrs 781 an, da er zu Rom von dem Pabst in seinen Dis Hadrian zum König gekrönet worden, Der zweyte in seinen Diplomen zu beob: plomen für achtende Zeittermin ist der von seinem Kaiserthum, welches man auf den 28. Ján: Zeitangaben ner 814 setzet, ob er schon im Herbstmonat 813 zum Kaiser gekrönet worden, bey Lebzeiten Karls des großen seines Vaters. Die Zeitangaben der Originaldiplomen Ludwigs des frommen haben die Unrufung des Namens JEsu Christi vor sich her, die mit den Anfangsbuchstaben, wie ein verzogner Name geschrieben ist: (1) In Chrifti nomine, data VIII. idus novembris, anno Chrifto propitio VIII. Imperii Domni Hludowici fereniffimi Augufti, indictione XV. Theodonis-villa palatio regio in Dei nomine feliciter amen.

S. 555.

Actum

Actum.

Man macht gemeiniglich zwischen Data un Actum einen Unterschied. Die Unterschieb erste Formul (m) gehöret dem Notar in Abwesenheit des Fürsten, und die zweyte der Formeln dem Fürsten selber zu, von dem man vermuthet, daß er bey der Verfertigung der Dis Data und plomen zugegen gewesen sey. Diejenigen, welche Ludwig und Lothar gemein: schaftlich ertheilten, sind also datirt: Data (n) V. Kal. mart. anno Chrifto propitio XV. Imperii domni Hludowici et Hlotharii VI. piiffimis Auguftis, indictione VI. Actum Aquis, oder Data IIII. id. novemb. anno Chrifto propitio Impe rii Domini Hludowici fereniffimi Augufti XIIII. Domni vero Hlotharii VIo. indictione VIa. Actum Carifiago palatio regio in Dei nomine feliciter. Man hat gewisse Diplome von Ludwig dem frommen, von Rarln dem dicken und von andern Fürsten, worinnen die Zeitangabe außen gelassen worden. Nullae, fagt der P. Mabillon (o) paffim hujusmodi litteris, quæ mandata dici poffunt, chronicæ notæ. Es befindet sich in der königlichen Bibliothek ein Originaldiplom, das von Ludwig dem frommen für seinen Vasallen Adalberten ertheilet worden, worinnen man die Zeitangabe von dem 19ten Jahr seines Kaiserthums mit der 6. Judiction anstatt der 11. Indiction verbindet (p).

S. 556.

Der zweyte

der Regies rung des Lor

Man unterscheidet wenigstens vier Zeittermine der Regierung des Lothars in Verschiedene feinen Diplomen. Der erste geher vom 31. des Heumonats an, da er von Ludwig Zeittermine dem frommen zur kaiserlichen Mitregierung angenommen worden. fängt im Jahr 822. an, zu welcher Zeit er in das Königreich Italien oder der thars in seis Lombarden geschickt worden. Der dritte wird vom Jahr 823. an gezähler, da er nen Diplos

Bb62

die.men.

(1) De re diplom. p. 398

(1) VAISSETTE, hift. de Lang. tom. I. p. 464.
fq. (m) SCHANNAT, vindic. archivi Fuld. p.75.
plom. ibid,
(0) Annal. Bened. t. 2. 1, 30. n. 20. p. 517.
SETTE, hift. de Lang. preur. col. 67.

(n) De re di-
(P) VAIM

Berschiedener
Anfang der
Regierung
Sudwigs 2.

die kaiserliche Krone aus den Händen des Pabsts Paschalis empfing. Der vierte gehet vom Jahr 840 an, da er nach dem Tode seines Vaters zum Kaiserthum ger Langte. Damals brachte er zween Zeittermine auf einmal an, nemlich den von seinem Kaiserthum in Italien im Jahr 820, und den von seinem Kaiserthum in Frankreich im Jahr 840, so daß die Jahre vom italiänischen Kaiserthum allezeit denen vom französischen Kaiserthum um zwanzig Jahr zuvor kommen. Aus einer Menge von Diplomen des Lothars, die also datirt sind, führen wir dasjenige an, Das er dem Kloster zu Sr. Mihel verwilligte, dessen Zeichen der Zeit folgende find: Data (r) XIII. Kalendas januarii, anno Chrifto propitio Imperii Domni Lotharii pii Imperatoris in Italia XXI. in Francia 1. indictione III. Actum Gundulphi-villa palatio regio, in Dei nomine feliciter. Amen.

§. 557.

Die Zeitangaben Ludwigs 2. des Sohnes des Kaisers Lothar beziehen fich auf vier verschiedene Zeittermine: Der erste ist das Jahr 844. da er zum Könige Walschlands erkläret und vom Pabst Sergius den 15. des Brachmonats gekrönet worden. Der zweyte ist das Jahr 849. da er von seinem Vater mit zur kaiserlichen Regierung angenommen worden. Der dritte gehet an-vom zweyten des Christmonats 849. an welchem Tage er zum Kaifer von dem Pabft Leo 4. gesalbet worden. Der vierte Zeittermin ist das Jahr 855. Da er seinem Vater den 28 des Herbstmonats nachfolgte. Von diesem lehten Zeitfermin muß man das fünfte Jahr des Kaiserthums Ludwigs zählen, das in der Zeitangabe desjenigen Diploms angezeichnet worden, welshes er der Kirche zu Vienne im Weinmonat im Jahr 859. ertheilte: Datum (8) Viennæ urbi VII. kal novemb. anno imperii V. Domini noftri Hludovici fereniffimi Augufti in Dei nomine feliciter, Amen. Der Hr. Abt Gori (t) hat ein Diplom aus dem Original herausgegeben, worinnen der Kaiser Ludwig der ande re den Titul Invictiffimus führet, welches dem Hrn. Mabillon verdächtig vorges kommen war. Kaum trift man einen karolingischen Fürsten an, welcher sich den Titul Majestät benlegt. Hr. Gori beweiset, daß eben dieser Ludwig 2. Lothar, König in Lothringen und Ludwig 3. dieses Namens fich eben so titulirt hätten.

S. 558.

Berschiedene In den Diplomen Rarls des Rahlkopfs gehet die Indiction öfterer vom ersten Beittermine Janner an, als vom ersten des Herbstmonats. Man zähler bis auf sechs Zeittermine Der Regie sung Karls der Regierung dieses Fürften. "Der erste (u) ist vom Jahr 837. da sein Vater AssKahlkopfs "ihm das Königreich Neuftrien gab. Der zweyte ist vom Jahr 833. da er König "von Aquitanien geworden nach dem Tode Pipins: Der dritte ist das Jahr 839. "da er den Eid der Treue von den Herren von Aquitanien empfieng: der vierte ift das Jahr 840. da er Ludwigen dem frommen in der Regierung folgte: Der fünfte

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2

"ift das Jahr 870 den 9. des Herbstmonats, da er zu Weg zum König in Lothringen
"gefromt worden: und der sechste ist das Jahr 875 den 25. des Christmonats, da er
"vom Pabst Johannes 8 zum Kaiser gekrönet worden." Nach dem Tode Lothars des
Königs in Lothringen, welcher den 8. Auguft im Jahr 869. erfolget, verband Karl
der Rahlkopf die Jahre seiner Regierung mit den Jahren der Regierung in dem Königs
reich des Lothars. Diese werden bald von dem Absterben dieses Fürsten im Jahr 869.
bald vom Heumonat 870 an gezählet, da er mit Ludwigen, dem König von Germanien
die Staaten des Königs Lothars theilte. Man folgt dem ersten dieser beyden Jahrs
termine in dem Diplom, welches Karl der Kahlkopf im Jahr 869 dem Kloster za
St. Bore ertheilte: Datum (v) VIII kal. decembris, indictione III. anni
regni nostri XXX. et poft fucceffionem Lotharii I. regnante Carolo glorio-
fiflimo Rege.
Actum Gundulfi villa in Dei nomine feliciter. Amen.
· Da Karl zum Kaiser gekrönet worden, so sehte er die Jahre seines Kaiserthums
hinzu, und bisweilen die von seiner Nachfolge zum Königreich des Lothars seines
Betters: Data (w) XVII. Kal. auguftas, indictione VIIII. anno XXXVII.
regnante Karolo gloriofiffimo Imperatore, et in fucceflione regni Lotharii
anno VI. Imperii autem anno I. Actum Pontioni palatio imperiali in Dei
nomine feliciter Amen. Dieß ist die Zeitangabe des Diploms, vermittelst dessen
der Kaiser Karl der Rahlkopf im Jahr 876. der Abtey zu Solignac zweŋ
Güter schenkte. Er fehet bisweilen in seinen Zeitangaben die Jahre nach dem
Tode des Abts Hilduin. Man hat ein Beyspiel von dieser Sonderheit in dem
› Diplom, welches der Fürst für das Kloster zu Sithiu ertheilte : Data (r) XII.
Kal. julii anno XXXVII. regnante Domno Carolo, imperiique ejusdem II.
Actum in Compendio palatio imperiali die XIIII. poft mortem Hilduini
Abbatis. Hilduin war Äbt zu Sithiu gewesen, und hatte bey dem Fürsten in
Gnaden gestanden, welcher in einem andern Diplom von ihm in diesen Ausdrücken
redet: Venerabilis Abbas Hilduinus, fideliffimus nofter, atque minifterialis
nofter Librarius. Die Geschichte der fünf Rarle, die zu Wien in Oesterreich
im Jahr 1735 gedruckt worden, belehret uns, daß Karl der Rahlkopf auch (n)
von den Jahren der Fürsten und Grafen Italiens datirt habe. Dieser Fürst sehet
zu der Zeitangabe einiger von seinen Diplomen hinzu: Lorsque nous affiegions
Toulouse.

S. 559.

Karls des

Karl der dicke, ein Sohn Ludwigs des Deutschen, ist der erste, welcher Verschiedener gemeiniglich seine Diplomen von den Jahren der Menschwerdung unsers HErrn Anfang der datirt hat. Vor ihm war der Gebrauch dieser hochschäßbaren Zeitangabe in den Regierung königlichen Briefen was feltenes. Er brachte nach und nach verschiedene Jahrter dicken. mine an, deren der erste bey dem Tode seines Vaters den 28. August 876 anfängt, oder vielmehr bey der Theilung, welche mit dem Königreich Ludwigs gegen das

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Bbb 3
(m) Ibid. p. 654.

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(*) De re diplom

() Nova acta erudit. novembr, 1737.

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