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ten in Italien

$. 575.

Anfang der In Italien hatte man den Gebrauch die Privatcharten mit einer Anrufung ans Privatchar zufangeu, die die Zeitangabe von der Regierung der Könige oder der Kaiser nach sich mit der Anrus hatte. Ughelli hat eine Acte vom Jahr 812. bekannt gemacht, die zu Gaeta ges fung und dar nehmiget worden, deren Anfang also lautet: In nomine Domini noftri Salvatoris auf folgenden Jefu Chrifti: imperantibus Domino noftro piffimo Imperatore Augusto MiSeitangabe chaelio et Theophilo magnis, pacificis Imperatoribus, et poft Confulatus eorum anno decimo, menfe januario, die XI. indict. VIII. In Deutschland fangen die Charten gemeiniglich mit den Zeitangaben an: Anno (1) Dominicæ In

von der Re: gierung der Könige oder Kaiser.

meln der

Privatchar:

ten.

carnationis DCCCXXVIII. indict. I. et anno Dominicæ Inc. DCCCXXV. ind. III. Die folgende Formul ist seltener: In nomine fanctæ Trinitatis, et fancti Petri et fancti Stephani Protomartyris. Hr. Heumarin (ll) fichet es als etwas sonderbares an, daß einige Privatpersonen vorn vor ihre Charten die Anfangsfors meln der kaiserlichen Diplomen feßen. Dieser gelehrte Diplomatist führet vier Beys spiele von diesem Gebrauch an, zu denen wir ein fünftes hinzu sehen (Q), das aus ei: ner Charte vom Jahr 894, die in dem Italia facra des Ughelli bekannt gemacht worden, genommen ist.

§. 576.

VIII. Ber: Die Verwünschungen sind in den Privatcharten dieses Jahrhunderts nichts selschiedene For: tenes. Der Graf Wilhelm bitter in der Schenkung, welche er im Jahr 804 an die Abtey zu Gellone machte, den Allmächtigen, Rache an einen jeden zu üben, welcher darwider handeln würde. Quod (m) fi præfumferit, Dei omnipotentiam exoro, ut ipfa ultionem fumat in eo. Eckard, Graf von Autun, Macon und Chas lons, und Stifter des Klosters zu Percy, machte demselben eine Schenkung int Jahr (1) Tradit. Fuldenf. p 478. 541. 542. (1) Commentar. de re diplom. tom. I. (m) Treuv. de l'hift. de Langued. t. 1. col. 32.

Drohungs; formeln mit

pag. 30.

Jahr 847 an, vermittelst welcher ein Herr
der Abtey zu St Denys unterschiedliche
Ländereyen schenket: Dominus (w) ac redem
ptor nofter admonet nos, dicens: Date elee
mofynam et ecce omnia munda funt vobis.
Idcirco ego in Dei nomine Frotgarius, filius
quondam Frotberii pro remedium animæ, vel
pro abluendis peccatis meis et æterna beatitu-
dine adquirenda, dono per hanc epiftolam do-
nationis meæ, donatumque in perpetuum effe
volo etc. Man siehet hier den Gebrauch
Schenkungen für die Seele der Lebendigen
zu machen wie für der Todten ihre. Die
Charte über die Stiftung der Abtey Vabres
Im Jahr 862 fångt mit diesem Eingang an:

(w) De re diplom. pag. 529.

Pifcarum (x) legum et Imperatorum et Confuum decrevit auctoritas, ut qualiscumque per fona ex nobili ortus genere res fuas in alieno jure transferre voluerit, tam in ecclefiis quam et in aliis hominibus, per cartas codicillos et legitimas traditionis licentiam habeat faciendi. Quamobrem ego in Dei nomine Raimundus divina annuente gratia Comes et Marchio etc.

(Q) In nomine Domini noftri Jefu Chrifti. Guido grandi divina ordinante providentia Imperator Auguftus, anno Imperii ejus Deo propitio IV. fed regnante Lamberto filio ejus Imperatore vero III. fed a tertia die mense maii, per indictione XII. Ideoque ego Adelbertus Comes de Aprutio etc.

(x) VAISETTE, tom.I, col. III.

Jahr 840. worinnen er die zeitlichen mit den geistlichen Strafen verbindet wider seine zeitlichen und
Erben und jederman, welcher darein Eingriff thun würde. Anfänglich verurtheilet er geistlichen
sie (n) an das Kloster und an die Kammer zwanzig Pfund Goldes und hundert Pfund Strafen.
Silbers zu zahlen; hernach wünschet er ihnen den Fluch GOttes, den unglücklichen
Ausgang der Rotte Rorah, Dachan und Abiran und des Verräthers Judas, des
Caiphas und mit dem Anania und der Sapphira, die ewigen Flüche der Apostel
St. Petri und St. Pauli. Man seger nur Geldstrafen in den meisten Charten, uns
ter andern in (R) des Grafen Bernhard feiner für die Kirche zu Brioude,

S. 577.

Der Tauschvergleich des Sisenand eines französischen Herrn von Geburt, weiset Sinnbilder ein (S) sonderbar Beyspiel von einer Betchnung auf. Das Copialbuch von Casau, der Beleh: nung in den rum führet den Verkauf von einem Gute an, dessen Uebergebung oder Belehnung ges Charten. schahe per guazonem et andelaginem et ramos de arboribus. Es war ge unterschreiwöhnlich die Zeugen bey den Ohren zu zupfen, deren Namen man unten auf die Char: bung mit ten schrieb Wenn sie Kreuze machen vor oder nach fignum oder hinter ihre Namen, dem Zeichen des Kreuzes die von dem Notar hingeschrieben worden, so sagt man in den Acten, sie hätten unterschrieben. Also unterschrieben im Jahr 822. Ludwig der fromme die französischen nach lignum. und deutschen großen Herren, indem sie ein Kreuz unter die Schlüsse der Kirchenver: fammlung zu Tibur am Rhein zeichneten. Die Versammlung zu Diedenhofen, die unter Racln dem großen gehalten worden, hatte schon ihre Verordnungen mit Kreuzen bestätiget, welche ein jeder der Groffen dazu (T) seßte. Die mehresten Privatcharten dieses Jahrhunderts sind nicht anders unterschrieben. Man kann sich davon überzeu

(n) PERARD, P. 23.

(R) Si (y) quis etc. contra hanc ceffio. nem ire aut agere excogitaverit, vel ullam (litem) generare præfumpferit, non ei liceat vindicare quod dicit, fed auri libras III, nobis coactus exfolvat.

(S) Et (z) juxta legem meam, per.cultel lum et festucam nodatum feu guafonem terræ vobis exinde ad veftram partem corporalem facio veftituram, ad veftram proprietatem ha bendum; et me exinde foris expuli, et abfafito feci faciendum exin a præfenti die etc. Sisenand schließet mit diesen Worten: Dixi, et pergamena cum atramentario de terra èle. vans Atiperto notario domini Imperatoris tradidi et fcribere rogavi, in qua fubter confir mans teftibusque obtuli roborandum.

(y) De re diplom. pag. 530. Diplom. 8ter Th.

gen

(T) Wir haben zu mehrern malen ange merket, daß man die mit dem Zeichen des Kreuzes bezeichneten Acten als eine geheis ligte Sache angesehen habe. So weit ging die Gottseligkeit der Alten, daß sie es für ein ungeheures Laster ansahen, wenn man sich an einer Charte vergriff, worauf man dieses fo Achtungswürdige Zeichen aufgedruckt har ben würde. Theodorus Balsamon belehret ung, daß der Kaiser Leon, der Weise oder der Philosoph genannt, einen Schluß abges faffet habe des Inhalts, daß jede Acte oder Schrift, worauf der Schriftsteller eigent handig das Zeichen des Kreuzes gezeichnet hätte, allezeit unverleglich seyn sollte.

(z) Ibid. p. 542-{

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vor oder

Zeitangabe von der Re

gierung der Könige und

der Kaiser

in denselben,

gen, wenn man die Augen auf die Stücke 85. 101. 103. 104, 105 des sechsten Buches De re diplomarica richtet. Zum öftern sind die Kreuze weggelassen, wie in der Originalcharte des Lantfrieds, die auf diese Weise unterschrieben ist: Signum (0) Lantfredi et conjugis fuæ Teugiidis qui hanc donationem fieri vel adfitmare rogaverunt. Signum Evrardi etc. Unter neunzehen Unterzeichnungen, welche man unten auf dieser Acte erblicket, sind höchstens ihrer zwey von der Hand der Unterzeichneten. Das Signum, welches vor den Namen der Zeugen vorhergehet, ist zum öftern mit (p) dem S als dem Anfangsbuchstab schlechtweg oder mit einem Quere strich durchstrichen geschrieben. Der Schreiber oder der Notar unterlasser nicht sich zuleht zu unterschreiben und bedienet sich verschiedener (U) Formeln. Bisweilen weisen die Charten nichts als nur (V) die Namen der Zeugen auf die von einer eine zigen Hand geschrieben sind, ohne einiges Merkmaal von ihrer Seite. Die Vermie schung von wirklichen und scheinbaren Unterzeichnungen ist in den Acten der Layen dies ses Jahrhunderts ganz gemein. In England und anderwärts find die Zeichen des Kreuzes nebst ego nichts als nur scheinbare Unterzeichnungen.

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S. 578.

Man bringt verschiedene Zeitangaben an, darunter die gewöhnlichste die von der
Regierung der Könige und der Kaiser ist. Also ist die im Jahr 804. an die Abtey
Bellone von dem Grafen Wilhelm gemachte Schenkung datirt (W).
resten feyerlichsten in Bretagne genehmigten Acten sind von der Regierung unserer

(p) Ibid. p. 530.

(0) De re diplom. p. 518.
(U) Auf der Charte des Froger vom Jahr
847 Richardus (a) indignus levita et mona-
chus fcripfit et fubfcripfit. In dem Tausch:
vergleich des Sisenands: Ego (b) Aripertas
notarius domini Imperatoris fcriptor hujus car.
tulæ venditionis. In der Notiz des Urthels,
das 876 für St. Benigni zu Dijon abger
faffet worden: Ego (c) in Dei nomine Wal
teridus præfens fui, fcripfi et fubfcripû, datavi,
die fabbato proximo in menfe octobri, anno
fecundo, regnante domno noftro Ludovico
Rege atque Imperatore, feliciter. Die im
Die im
Jahr 812 für Gaeta ertheilte Charte: Eu-
ratius pater Diaconiæ, qui fupra fcriptor,
banc donationem, poft fubfcriptionem omnium
teftium, et figna faftionum ex traditione facta
fupplevit, et abfolvit. Die dem Kloster zu
St. Benigni in Dijon von einer Privats
person, Namens Salamann, und seinem

Die meh

Könige

Weibe Gotfeld gemachte Schenkung: Ego (d) Moringus laicus præfens fui, fcripfi, datavi die Veneris, in menfe majo, in anno primo regnante Karlomanno Rege. Seitdem bediente man sich bisweilen der öffentlichen Notarien in Frankreich und in Italien. Dieß ist eine von Durand de fide inftrum. §. Reftar n. 23. bezengte Sache.

(V) Die Zunamen fangen in diesem Jahrs hundert an üblich zu werden. Wifred, Graf von Barcelona, wird der rauche zubenas met, und Bernhard, Graf von Macon, Rauchpflans u. s. w.

(W) Facta (e) eft hæc donatio XIX. Kal. januarii feria I. (id eft, die Dominica) anno XXXIIII. regnante domno noftro Charolo Rege Francorum et Longobardorum ac patricio Ro manorum, et anno quarto Chrifto propitio imperii ejus.

(a) De re diplom. p. 529.1
(b) Ibid.
P. 543. () PERARD, P. 14.
p. (d)
Ibid. 157.
(e) VAISSETTE, hit. de Lang. tom. I. col. 32.

Könige datirt. Der P. Lobineau (q) hat unter andern einen Kaufvertrag bekannt gemacht, welcher diese Zeitangabe führer: "Unter der Regierung (X) des ruhmwürs "digsten Herrn, des Ludwigs, im siebenzehenden Jahr seiner Regierung, unter dem "Grafen zu Vannes dem Guido, da Reginer Bischoff dieser Stadt war, Portis "roe und Vervilli dessen Bruder Mactiernes aus dem Volk zu Rufiac und Cadoc.” Hr. Mabillon (r) beweiset, daß man im Jahr 840. in Burgundien von der Re gierung des Kaisers Lothar datirt habe; da man hingegen in Languedok von den Jahren Karls des Rahlkopfs datirte. Der Beweis davon wird aus einem Urthel genommen, das wider Aton, den Vicomte zu Toulouse, im ersten Jahr der Regie: rung Rarts abgefasset worden: Menfe decembrio, anno primo regnante Carolo Rege.

S. 579.

Da Karl der Rahlkopf im Jahr (5) 842 noch nicht durchgängig in Septíma: Zeitangaben nien und Aquitanien erkannt worden, so datirte man unterdessen die Charten blos von dem Abe von dem Absterben Ludwigs des frómmen ohne einige Meldung des regierenden Kö: sterben Lud: wigs des niges. Eine Acte von dem Kirchensprengel zu Beziers, die in eben demselben Jahr frommen. im Namen dee Vollstrecker des Vermächtnisses eines Herrn desselben Landes, Nas mens Teutberts, genehmiget worden, ist vom 23. des Christmonats datirt, vom 3. Jahr nach dem Tode Ludwigs und nachdem er seine Gewalt seinem Sohn Lothar übergeben hatte.

S. 580.

Währenden Jahren 882. und 883. (t) datirte man bisweilen die Acten von den Zeitangabe Jahren der Regierung Karls des dicken, entweder seiner Würde wegen als des vor: von der Res nehmsten Prinzes der königlichen Familie, oder weil man ihn als den Vormund des gierung Karls jungen Königs Karlomanns ansahe. Eine Charte, wormnen Bernhard, Mark: des dicken in einigen der graf von Gothland, Graf von GOttes Gnaden titulirt wird, führet die Zeitans selben. gabe vom 7. Jabr Karls, des Königs der Franzosen und der Lombarden; also muß sie vom Jahr 883. seyn. Man weiß, daß dieser Fürst auf den Thron von. Frankreich nach dem Tode Karlomanns gestiegen sen, welcher den 6. des Christ: monats im Jahr 884. erfolget ist. "Es scheinet inzwischen, sagt der (u) P. "Daissette, daß er anfänglich in Gothien nicht erkannt worden sey und man siehet "eine Charte von der Abtey zu Arles in Roussillon, die auf die folgende Weise das "thet ist: Dieser Verkauf ist den 22. May geschehen, im zweyten Jahr nach dem Tode Ddd2 "bes

(9) Hift. de Bret. tom. 2. 1. I. pag. 22.

(3) Hift. de Langued. t. 1. p. 534.
Ibid. p. 15. 16.

(X) Man erblicket in dieser Zeitangabe den Namen des regierenden Oberherrn Lud: wigs des frommen, des Grafen Franz oder rs Verwesers, welcher in dem Lande Be

(r) Annal. Bened. t. 2. pag. 617. (t) Ibid. tom. 2. pag. 14.

(૫)

fehlshaber war, des Bischöffes deffelben
Kirchensprengels feinen, und die Namen
zwoer obrigkeitlicher Personen oder Häupter
der Bretanier.

u. a. m.

"des Königs Karlomanns,, da Jesus Christus regierte, und da man einen "Ronig erwartete." Die Zeitangabe anno defunctionis Karolomanni Regis wurde auch in den Privatcharten Burgundiens angebracht unter den Unruhen, wel che zen der Nachfolge dieses Fürsten entstanden. Nach dem Tode des Königs Ludes, der im Jahr 898. erfolget, datirte man von der Wiederherstellung der Res gierung Rails des einfältigen. Data (v) VIII. kal. juniis, indict. VII. menfe primo obeunte Odone quondam Rege, redintegrante fedem regni Caroli Regis. Die 7. Indiction trift nicht mit dem Jahre 898 zusammen, welches das erste der Wiedereinlegung Karls des einfältigen ist. Dieser Fürst wurde nicht durcht gångig in Aquitanien, Septimanien und der Mark von Spanien erkannt. "Denn (w) wir haben eine Urkunde von der Abtey zu Moncolieu im Kirchensprengel "von Carcassone, die vom 22. Hornung, im ersten Jahr nach dem Tode des "Rönigs Ludes, da JEsus Christus regierte und man einen Rönig erwar "tere, datirt ist; und Wilhelin der gortfelige, Herzog in Aquitanien, Markgraf "in Gothien und Graf von Auvergne datirt eine feiner Charten vom Monat May "des Jahrs des Absterbens des Eudes des Königs der Franzosen und der Aquis "tanier."

S. 581.

Zeitangaben Die Layen datiren bisweilen ihre Acten von den Jahren des Herrn. Man trift. in denselben ein Beyspiel davon an (Y) auf der Charte über die Stiftung des Klosters zu Bonnes von der val bey Castel-Sarrasin. In England ist die Zeitangabe von der Menschwerdung Menschwer: ganz gemein. Sie wird daselbst (3) mit der Römerzinszahl verbunden angetroffen. dung, von Fest: und Die Angelsachsen datiren auch von dem Kaiserthum ihrer Könige: imperii autem Sonntagen Cœnulfi regis XV. anno. Unter den Privatcharten giebt es deren einige, welche blos von dem Ort datirt sind, und andere, welche gar nicht datirt worden. Die Zeits angabe von den Festen und vom Sonntage ist darinnen nichts seltenes. Mitten in diesem 9ten Jahrhundert fängt der Gebrauch der Concurrente und des termini pafchalis in den Zeitangaben der Privatpersonen an. Es giebt Acten, die von der Regierung des Kaisers datirt sind, ohne (p) den Tag und den Monat gu bemerken. Die rauhe Schreibart der vorhergehenden Jahrhunderte zeigt sich noch in vielen Diz plomen und Charten des 9. Jahrhunderts. Diejenigen welche man paricla neunte, waren damals üblich.

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