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S. 128.

1

Deutsch:

In Deutschland find (m) vornehmlich die Geldstrafen gewöhnlich, wie aus den Formeln dere Traditionibus Fuldenfibus erheller, worinnen nur wenige Verwünschungen erscheis selben in den nen. Eine Nonne, Namens Erkanfride, die im Jahr 853. ihre Güter und Leib. Acten eignen dem Kloster zu St. Marimin in Trier geschenkt hatte, glaubte, sie würde lands und ihre Schenkung weit mehr versichern, wenn sie in ihrer Urkunde sowohl die Verwün: Englands. schungen als auch die Geldstrafeir anbrächte, die mit dieser Formul ausgedruckt wer: den: Si quis (1) vero, quod futurum effe non credo, fi ego ipfa aut aliquis de heredibus vel propinquis fenioris mei, vel quælibet oppofita perfona contra hanc donationem, quam fpontanea voluntate fieri rogavi, venire conaverit, aut eam irrumpere voluerit; imprimis iram Dei omnipotentis incurrat fanctorumque ejus, et tantæ hereditatis et mancipiorum damnum duplicare cogatur, et infuper coactus inferat ipfi monafterio auri libras X argenti pondera XX. quorum nihil evindicare valeat. Guillebert, Erzbis schoff zu Roln, machte ein Decret, kraft deffen er den Klöstern der Canonicorum, die in feinem Kirchensprengel lagen, das Eigenthumsrecht von allen ihren Gütern und die Freyheit der Wahlen ertheilet. Nun aber enthält dieses Decret, das von allen Bischöffen der kölnischen Kirchenversammlung vom Jahr 873. gebilliget und unters schrieben worden, eine (o) ganze Seite voll Verfluchungen wider diejenigen, so dawider handeln würden. Die Drohungen und Verwünschungen sind so gewöhnlich in den Acten der in England dieses Jahrhundert hindurch gehaltenen Kirchenversammluns gen, daß wir uns nicht dabey aufzuhalten brauchen.

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Nach der Schreibart dieses Jahrhunderts wird Menschwerdung für die Geburt v. Verschies JEsu Chrifti genommen, so daß das Jahr der Menschwerdung mit Weihnachten an: dene Zeitans fängt. In der That lassen die Jahrbücher des Prudenz, Hincmars, Eginhards gaben: und und unterschiedlicher anderer gleichzeitigen uns glauben, daß das (p) Jahr in Siant war der Menschwers reich mit dem Weihnachtfest oder den ersten Jänner angegangen sey; da aber solches dung in der auch von der Zeit der Menschwerdung den 25. März an gezählet worden, oder vom Bedeutung Osterfest, so hatte vielleicht die erste Berechnung nicht in allen Acten statt. Zu der der Geburt Zeitangabe der Menschwerdung, die in diesem Jahrhundert gemein ist, fehet man Christi. bisweilen (U) die Meldung des Orts, der Römerzinszahl, der Concurrente, der Epacte,

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des termini (V) pafchalis, des (W) Monden und der (X) Regierung der Fürz ften. Das Jahr von dem Tode des H. Benedicts von Aniane wird in einem von feinen Schülern aufgefehten Briefe also angezeigt: III. id. febr. anno ab Incarnatione Domini DCCCXXI. ind. XIV. concurrente I. epacta XIV. anno IX. imperii Ludovici piiflimi Imperatoris. Alle diese verschiedene Zeitangaben stimmen mit unsrer gemeinen Jahrzahl überein. Die spanische erscheinet vor der sechsten Kirchenversammlung, so zu Arles im Jahr 813. gehalten worden: Anno XLV. inclyti et orthodoxi Domini et Principis Caroli Imperatoris, fub die VI idus maias, æra DCCCLI. Der Brief, welchen die Geistlichkeit und das Volk einer erledigten Kirche an den Metropolitan schrieben, um ihn zu bewegen, den erwählten Bischoff einzuweihen, führet (q) die Zeitangaben der Menschwerdung, des Bisthums des Metropolitans, des regierenden Fürsten und des Monatetages.

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Zeitangabe Es sind ben weiten nicht alle geistliche Charten von der Menschwerdung datire. von Sonntas Man begnügte sich öftees nur mit den Zeitangaben des Tages. des Monats, und der gen und ge: Regierung: Also wird die Zeitangabe eines Tauschvergleiches, der im Jahr 840 zwischen wissen fever: lichen Tagen. dem Bischoff Ingelran und dem Abt zu St. Benigni in Dijon getroffen worden, in der Unterzeichnung des Notars ausgedruckt: Ego (r) in Dei nomine Arnaldus

(r) PERARD, p. 221.

Dia

(W) Die Haltung der Kirchenversamm lung zu Seiffons vom Jahr 844 isk datirt fub (v) die VI. nonas Martii luna XIV.

(4) BALUZ. capitul. tom. 2. col. 610.
Anstatt actum ift datum gefeßt in der Charte
des Eudes, des Bischoffes zu Beauvais,
zur Wiederbringung der Domherren seiner
Domkirche: Datum (t) in ipfis Kalendis
Martii, in civitate Sueffionis, ante altare SS.
Martyrum Gervafii et Protafii anno XXXV.
Domini Caroli Regis gloriofi, qui hoc privi-
legium fua pietate conceffit et regia auctori

tate roboravit indictione octava.

(V) Rodrad zeigt das Jahr seiner Weihe gu Anfang eines facramentarii mf. davon wir ein Muster (u) ertheilet haben, also an: IV. Nonas Martii, anno Incarnationis Dóminie DCCCLIII. Ind. 1. epacta VII. concurrente VII. termino pafcali IIII. kal. Aprilis. Rodrad wurde den 4 März im Jahr 853. geweihet.. Nun aber fiel dieses Jahr Ostern auf den 10. April. Daraus folget, daß Rodrad bas Jahr nicht den 25. März als den Tag Der Berkündigung, noch zu Ostern, sondern gu Weihnachten oder den 1. Jänner ange: fangen habe, als den Tag der Beschneidung.

(X) Da es in diesem Jahrhundert meh rere Könige Namens Karl gegeben, so hat man oft die Zeitangabe des einen für die Zeits angabe des andern verstanden. Z. B. Dieurs kunde über die Stiftung der Abtey zu Beaus lieu durch Rudolphen, den Erzbischoff zu Bourges, ist auf folgende Weise datirt:

Data donatione in menfe Novembri anno VI, regnante Carolo rege fereniffimo, indictione XV. Justel und der P. Mabillon ziehen diese Zeitangabe auf das Jahr 846. oder auf das 6. Jahr der Regierung Karis des kabz len; ob gleich solches vom 6. Jahr der Regie: rung Rarls, des Königes in Aquitanien oder vom 860. Jahr ist. Man sehe die Anmers Eungen über die Geschichte von Langues dok nach tom. 1. pag. 752. fq.

(t) LOUVET, hift. de Beauv. p. 343. (u) Man sehe uns. 4. Th. S. 200
§. 318. Taf. 45.
(v) De re diplom. p. 180.

Diaconus hanc commutationem fcripfi et fubfcripfi: datavi, die Dominico proximo IX. kl. decembris, in anno primo regnante Domino noftro Hlothario ímperatore. Die Zeitangabe von einem Sonntage (Y) ist merkwwürdig. Das Cartularium der Ubten zu Redon liefert eine Notiz, (Z) die von der dritten feria, von dem Tage der Erhöhung des H. Kreuzes und von dem Fest des heiligen Cornelius und Cyprians datirt find. Bernuin, Erzbischoff zu Vienne, datirt die Schenkung, welche er im Jahr 890 an seine Kirche machte, also: Actum (8) Viennæ publice in menfe februario, anno in quo vocatus et electus eft a nobilibus Principibusque regionis hujus Ludovicus indict. IX. Diese Zeitangabe von der Erwählung Ludwigs, eines Sohns des Boso, zum Könige in Provence ift sonderbar. Die Zeitangabe vom Monatstage ist die einzige, welche man (t) auf gewissen Charten anbringt. Die Acte, durch welche David, der Dechant zu St. Stephan in Dijon, zwo Weibsbilder von dem Sclavenstand befreyet, hat kein ander Datum als die Anzeige des Orts: Actum (u) Divione caftello publice. Weglaffung aller Zeitangabe ist in diesem Jahrhundert nichts seltenes.

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Die

von der Rez merzinszahl.

Man bedienet sich bisweilen der constantinischen Indiction, welche mit dem 24. Zeitangaben des Herbstmonats sowohl in Frankreich und Deutschland als in England aufångt. Der an den Pabst Hadrian 2. im Jahr 871. durch die Bischöffe der Kirchenver: fammlung zu Touzi abgelaßne Brief ist vom 6. des Herbstmonats, und der 4. Indi: ction datirt, Welches dann beweiset, daß man damals die neue Indiction nicht eher als vom 24. des Herbstmonats en gezählet habe; ohue welches man von dem ersten dieses Monats an die 5. Judiction hätte zählen sollen. Man könnte sagen, in dem Briefe der Våter der Kirchenversammlung zu Touzi mare die Judiction von dem ers sten Janner angegangen; wenn man genau bestimmen könnte, wenn der Gebrauch der römischen oder der påbstlichen Indiction in Frankreich eingeführt worden wäre. Man

(3)MAB. Annal. Bened. tom. 3. p. 274.
(u) PERARD, pag. 58.

(Y) Unter den Formeln des Ifon, eines Mönches zu St. Gallen befindet sich ein Schenkungsbrief, welcher durch diesen Ver: faffer vom Sonntage datirt worden: Ego (w) igitur Ito inmerens monachus rogatus fcripfi et fubfcripfi: notavi diem Dominicum IV. Kal. Jun. anno XXIII. regni Lodoici', fub Odalrico comite.

(3) Diese Notiz ist zu fonderbar als daß wir fie hier nicht anführen solten: Abbas Ritcandus interpellavit fuum Monachum Alfrit,

(W) BALUZ. capitul. 2, sol, 587. Diplom, ster Th.

bi füh (1) BALUZ. capitul. t. 2. col. 600.

propter Monachiam fancti Salvatoris quam in-
julte tenebat, ante Salomonem Regem, ut red-
deret fupradictam Monachiam, quod fecit et
reddidit in manu Ritcanti abbatis, cum virga
fuæ cotilina, ante Salomonem Regem totius
Britanniæ, præfentibus ejus nobilibus, Ducibus
et Optimatibus: Hoc factum eft in aula Ree
Ater in pago Redonico XVII. kal. Octob. III.
feria, die Exaltationis fanctæ Crucis, et natale
fanctorum Cornelii et Cipriani DCCCLXVIII
Indice. L

Gebrauch der Zeitangabe von der Menschwer:

dung in den Acten Ita liens, Eng:

lands und Spaniens.

Zeitangabe mit dem Ne

benwort pulice,

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führet einige (v) Charten an, die feit der Zeit Karls des kahlen wtheilt worden, welche von dieser Indiction datirt find.

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Das Jahr der Menschwerdung wird ziemlich oft in den bischöflichen Charten Italiens angemerkt. Ein Brief vom Jahr 866 ist bey dem (w) Ughelli also datirt. Inzwischen haben etliche Charten diese Zeitaugabe nicht: welches ein Beweis ist, daß die italiänischen Prälaten sich nicht genau daran gebunden haben. In Eng land verordnet die zu Colchic im Jahr 816 gehaltene Kirchenversammlung (x) allen Bischöffen ihre Decrete oder Urtheile vom Jahr der Menschwerdung unsers Herrn zu datiren. In Spanien befindet sich diese Zeitangabe (y) bisweilen mit der spanischen Jahrzahl und den Jahren der Regierung der arabischen Könige vereiniget.

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Zum öftern merket man bey der Zeitangabe der Charten an, daß sie öffentlich ertheilet worden. Im Jahr 837 verwilligte Aldrich, Bischoff zu Mans, einen Freyheitsbrief also: Cenomannica (3) in urbe PUBLICE. Im Jahr 877 Von der Ein: unterschrieb Hincmar von Rheims PUBLICE die litteras canonicas zur Weihe weihung der Hedenulphs, Bischoffes zu Laon. Die Acte wegen der Wahl des Königs Boso ist Bischöffe. also datirt: Actum apud Mantalam PUBLICE anno Incarnationis Dominice DCCCLXXIX. Eine der Abtey zu St. Bertin im Jahr 868 gemachte Schenkung führet die Zeitangabe des Bisthums: Actum eft (a) anno epifcopatus Hunfridi Epifcopi tertio decimo. Die Zeitangabe von der Einweihung und dem Monatstage ist hinter die Anrufung und hinter die Ueberschrift gefeßt auf der Charte, welche der Abtey zu,St. Ouen von Riculphen, dem Erzbischoff zu Rouen ertheilet worden: In nomine (b) fanctæ et individuæ Trinitatis, ego Riculfus, tametfi meritis negantibus, divina tamen opitulante clementia, hotomagenfis ecclefiæ humillimus Archiepifcopus (2) five Abbas ex cœnobio fancti Petri almique Audenii, quod in fuburbio metropolicæ urbis quondam auguftius claruit, primo ordinationis meæ anno, videlicet XV. kalendarum decembrium, dignum duxi etc. Bisweilen folgen die Zeitangaben unmittelbar nach der Uebers

(v) CANG. Gloffar. tom. 3. col. 1397.

schrift (1)

(w) Italia facr. t. 4. col. 120. () BALUZ. t. 3. Mifcell. p. 80. (b) Archives de Fabb. de S. Ouen.

Cap. 99
(1) De re diplom. p. 177.
(a) Annal. Bened. t. 3. p.151.

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schrift und der Vorrede, wie auf der Charté des Eigils, Abts zu Flavigni, die von den Herren zu (c) Sta. Martha herausgegeben worden. Sie ist also datirt: Anno DCCCLXIIII, quod Verbum caro factum eft, dum apud Flaviniacum fequenti die poft humationem facri corporis Reginæ martyris, XI. fcilicet calendas aprilis, una cum Salocone, Jonæ Heduenfis præfuli cathedræ Coepifcopo etc.

S. 134.

Herr Mabillon (d) macht keine Schwierigkeit eine Charte gelten zu lassen, die Unrichtige in einer Versammlung von Bischöffen und in Gegenwart Rarls des kahlen ertheilet Zeitangaben worden, ob sie schon in ihren Zeichen der Zeit und Unterschriften sehr fehlerhaft ist. in einer un verwerflichen Da der Zusammenhang und die Schreibart mit dem 9. Jahrhundert übereinstimmen, Charte. so würden wir ohne Schwierigkeit der Meynung unsers gelehrten Diplomatisten beyfallen, gefeßt, daß dieses Stück blos eine Abschrift wäre, welche durch eine kühne oder ungeschickte Hand geändert worden. Wenn man uns solche aber fürs Original selbst ausgiebt, so können wir davon kein günstiges Urtheil fällen ohne der Regul der Diplo matik zu widersprechen, welche diejenigen eigenhändigen Schriften verwirft, worinnen man wesentliche Fehler antrift, dergleichen die Unterzeichnung eines Abts ist, welcher lange Zeit vor der Verfertigung der Charte gestorben ist.

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Dem Beyspiel der Könige zu Folge fangen die Prälaten an Namenszüge zu ge; VI. Anzei brauchen zur Unterzeichnung ihrer Namen; jedoch sind die Beyspiele davon was felte: gungen des nes. Der Namenszug des Albero 1. Bischoffes zu Merz wird also angezeigt: Manu Ramenszu ges, des Sier propria noftri nominis monogrammain fubtus fignavimus. Die von den Sie gels und der geln unterschiedenen Ringe oder Pitschiere werden gäng und gebe. Die Gemein: Unterzeich schaftsschreiben, die in diesem Jahrhundert sehr (B) gemein werden, wurden mit Bley gefies nungen. gelt. Die zweyte Kirchenversammlung zu Chalons, (e) vom Jahr 813. will haben, Anfang des es sollen alle Geistlichen, welche in ein ander land reisen, Briefe ben sich haben, die der Namens Gebrauches mit einem dergleichen Siegel verwahret wären, auf welchem die Namen des Bischof züge und der fes und der Stadt geschrieben stünden. Ratbod, erwählter Bischoff zu Trier, Siegel. schließet im Jahr 883 ein Gemeinschaftsschreiben folgender Gestalt: Hanc (f) epi

() Gall. Chrift. r. 4. p. 296. (f) De re diplom. pag. 132. (B) Man hat davon eine Sammlung in bem 8. Bande der Kirchenversammlungen des P. Labbe. Diejenige, welche Teut gand, Erzbischoff zu Trier im Jahr 860 an Franco, den Bischoff zu Tongern, erließ, fångt sich also ant: In nomine (x) Patris (1 et Filii T et Spiritus fancti A. n. n. T. An. DLXI. Reverendiffimo omnique honori ve (x) Ampliff, collect. t. I. p. 155.

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