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Von Rautenberg. Bartold, Geh. Nath des Herzogs Friedrich Ulrich, foll verrätherischer Weise den Dänen den Einlaß in die Festung Wolfenbüttel verschafft haben. In einer gleichzeitigen Charakteri= ftit des Wolfenbüttelschen Hofes heißt es von ihm: Tu quod scis, nescis.

Schenk von Winterftett. Friedrich geb. zu Sulzburg im Breisgau am 26. März 1603, erhielt seine erste Bildung auf dem Gymna= fitum zu Durlach, welches er aber als 17jähriger Jüngling verließ, um in der Unions - Armee Dienste zu nehmen, diente dann den Staaten von Holland, dem Grafen von Mansfeld und der Republik Benedig, deren Dienst er als Capitain - Lieutenant verließ. 1628 ernannte ihn der Herzog Georg von Braunschweig zum Hofmeister seiner Prinzen, überließ ihn aber 1633 an den Herzog Christian von Celle, welcher ihn als Hauptmann zu Giffhorn anstellte, welche Stelle er auch unter Herzog August dem Aelteren bekleidete. Nach dessen Tode trat er wieder in die Dienste Herzogs Georg, der ihn 1639 zum Geh. Kammerrathe ernannte. Unter Herzog Christian Ludewig wurde er Kammerpräsident und 1645 Statthalter; als solcher ging er 1648 mit seinem Herrn nach Celle, als dieser die Regierung daselbst übernahm. Am 16. Juli 1659 starb er zu Aachen, auf der Reise nach Spaa. Er war zweimal verheirathet und zwar mit:

1. Elisabeth von Hodenberg, welche ihm die Güter Schwachaufen und Holm zubrachte, 1634 — 1638, und

2. Agnes von der Schulenburg_1647. Sie starb 1669 und war
schon zweimal vermählt gewesen, erst mit dem Großvoigt
Clammer und dann mit dem Obristen und Landdrosten des
Fürstenthums Grubenhagen, Georg Ernst Wurmb († 1646).
Die Trauung mit Friedrich Schenck v. W. geschah zu Burg-
dorf, wo sie ein vom ersten Manne ererbtes Pfandgut besaß,
von wo die Heimführung nach der Neustadt Hannover am
1. März 1647 erfolgte. Den mehrtägigen Festlichkeiten wohnte
der Herzog Christian Ludewig bei. Von ihrem ersten Manne
erbte fle auch das Gut Sunder.

Elisabeth, Friedrichs Schwester, heirathete Anton Günther von
Harling.

Schlüter. Der Oberst Schlüter hatte unter Herzog Georg das rothe Regiment zu Fuß, und trat bei Theilung der Gesammt-Truppen in Calenbergsche Dienste. Sein Regiment war der Stamm des Churbraunschweigischen 1sten Bataillons des VI. Regiments. Seinen Hof und Güter zu Burgwedel kaufte 1647 der Herzog Friedrich von Celle von den Schlüterschen Erben; die Uebergabe geschah am 3. Juni 1647.

Spörde. Wilhelm † 1647.

Von der Wense. Jürgen Hilmer war 1646 Hauptmann zu Bodenteich und wurde nach Christophs von Bodenteich Tode 1652 Hofrichter zu Celle. † 1654.

Georg, Großvoigt zu Celle, nahm 1640 um Ostern seinen Abschied und starb am 2: August 1642. Seine Gemahlin war Elisabeth Sophia von Bodendorf.

Wilhelm, Landrath, des vorigen Bruder, wurde bei Besichtigung feiner Mühle vom Rade ergriffen und tödtlich verletzt, woran er am 4. August 1641 starb.

Schauen.

J. Grote.

VIII.

Der Balksee im Amte Neuhaus an der Ofte und seine Sagen.

Der Balksee im südlichen Theile des Amts Neuhaus an der Oste, am Rande der Wingst, einer hohen waldigen Haidgegend, belegen und seine Fluthen zu Norden durch die Aue in die Oste entsendend, ist, seinem Flächen- und Wasserinhalte nach, etwa fünfhundert Wenden oder tausend Calen berger Morgen bei einer mittleren Tiefe von 30 Fuß der bedeutendste See des Bremischen.

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Durch seine alljährlichen, im Frühlinge besonders zerstörenden Ueberfluthungen welche gegenwärtig durch eine auf 60000 Thaler veranschlagte Canalisirung beseitigt werden war der See seit längeren Jahren ein Gegenstand beständiger Furcht seiner ackerbautreibenden Umgebung, deren Ernte fast nie ohne erheblichen Tribut an denselben zu Hause kam.

Dieser in der Gegenwart unheimliche Charakter des Sees scheint sich denn auch in den vereinzelt noch vorhandenen Volks sagen über seine Entstehung abzuspiegeln, deren folgende Mittheilung vielleicht einiges Interesse bietet.

1.

In alter Zeit stand an jeßiger Stelle des Sees ein reiches Dorf, Balk mit Namen, dessen Bewohner ein dergestalt übermüthig üppiges Leben führten, daß sie ihre Hausräume, statt mit Sand, mit reinem Weizenmehl bestreuten, "den edlen Weizen unter die Füße traten".

Als nun, diesem vermessenen Treiben Einhalt zu thun, ein Mönch zu ihnen kam, Mäßigung und Buße predigend, widrigenfalls nahen Untergang durch Wasserfluth verkündend,

ward seiner Ermahnungen nicht geachtet, vielmehr der Mönch unter Hohn und Fluchen aus dem Dorfe nach der nahen Wingst - Höhe gejagt. Kaum jedoch hatte er flüchtigen Fußes diese Höhe erreicht und sich umgewandt, als mit Donnergetöse das Dorf vor seinen Augen in einen aufbrausenden See versank, Häuser und Bewohner in seinen Fluthen verschlingend.

2.

An der Stelle des jezigen Balksee's stand in der Vorzeit eine reiche Stadt, Balk geheißen, darin ein Kloster, dessen Bewohner den Gottesdienst nicht hielten, nicht läuteten, nicht beteten, mit den Bewohnern der Stadt im übermüthigen hartherzigen Lebenswandel wetteiferten.

Ein Pilger aus fernem Lande, auf seiner Wanderschaft zu ihnen kommend und beim Kloster um gastliche Aufnahme bittend, das Evangelium zu predigen, ward hier, wie vor den Thüren der Stadtbewohner, barsch und höhnisch abgewiesen, bis nach langem Umherirren eine ärmliche Frau ihn aufnahm in ihre Wohnung, sorgfältig gastlich dort bewirthete, seiner Lehre und Predigt ein aufmerksam willig Ohr leihend.

Als nun bei seinem Abschiede die Frau einen Lohn ihrer gaftlichen Aufnahme weder verlangte, noch annehmen wollte, bat der Pilger, sie möge statt dessen eine besondere Gunst sich auswählen, worin sie dann willigte, indem sie bat: die erste Arbeit, die sie verrichte, möge kein Ende nehmen".

Nachdem der Pilger ihr die Erfüllung dieser Bitte gewährt und sich damit verabschiedete, nahm die Frau ihr Leinenzeug aus der Truhe, fing an, solches zu recken, daß bald das Leinen unter ihren reckenden Händen zum großen Haufen anwuchs und kein Ende nahm, zum großen Neide ihrer herbeigekommenen Nachbarin.

Geraume Zeit später, ums Osterfest, führte den Pilger seine Wanderschaft in die Stadt zurück. Hier ward er sofort von der neidischen Nachbarin erspäht, von dieser in ihr Haus zur Herberge geladen, dort überaus schlecht bewirthet, seinen Reden keine Beachtung irgend gewährt, dagegen ihm beim Aufbruch folgenden Tags, die seiner ersten uneigennüßigen,

dienstwilligen Wirthin gewährte Gunst, als gleicher Lohn der jezt erfahrenen Behandlung gebieterisch abverlangt.

Der Pilger, widerstrebend, gab seiner selbstsüchtigen Wirthin herrischem Verlangen zuleßt nach, jedoch mit dem warnenden Bemerken und Bevorworten, daß ihre troßige unverdiente Forderung, ohne vorgängigen bußfertigen Sinn und Wandel, kein Heil, sondern nur ihr Verderben bringen werde, und entfernte sich mit dieser ernsten Mahnung seines Wegs. Die Wirthin, über diesen Ausspruch des Pilgers sofort heftig erbost, ergriff eilig in ihrem Zorn einen nahe stehenden Eimer mit Waffer, solchen dem Fortwandelnden unter Verwünschungen und Flüchen nachgießend. Aber von Stund an nahm diese ihre erste Arbeit des Wassergießens kein Ende, der Eimer blieb in ihren Händen, das Wasser ergoß sich und entquoll demselben, bis Kloster und Stadt den Untergang gefunden, wo jezt der See fluthet.

Als das geschah und sich begab, war es um die Osterzeit, bei deren wiederkehrendem Eintritte im Frühlinge der See stets besonders weithin zu sausen und mit den Wellen zu rauschen pflegt, weshalb man hauptsächlich in der Osternacht die Glocken des versunkenen Klosters, von den Wellen bewegt, aus der Tiefe des Sees dumpf vernehmbar ertönen glaubt.

3.

Bei den Bewohnern des reichen Dorfes Balk war vor Zeiten Uebermuth und Mißachtung von Gottes Wort im Wachsen; sie besuchten keinen Gottesdienst mehr, hielten bei ihrer Kirche keinen Prediger, und wenn dennoch ein benachbarter freiwillig zu ihnen kam, suchten sie durch Spott und Hohn ihn zu vertreiben. So hatten jene Dorfleute, ihren Spott des Heiligen aufs Höchste zu steigern, eines Tags den Geistlichen beschickt und aufgefordert, er möge zu ihnen kom. men, einem bußfertigen Kranken das heilige Abendmahl zu ertheilen.

Als nun der Geistliche, ihrer Botschaft willig folgend, herbeigekommen, ward er mit den Sacramenten an das Krankenbett geführt, fand jedoch hier alsbald zu seinem Entfeßen. unter höhnendem Jubel der Dorfbewohner, statt des buffertigen

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