Pagina-afbeeldingen
PDF
ePub

XIV.

Zur Geschichte des S. Alexander-Stifts in Eimbeck. Von Dr. C. L. Grotefend.

I. Die Pröbste des Stiftes.

Ein Verzeichniß der Pröbste des S. Alexander-Stifts in Eimbeck haben, nach Lezner, Wendeborn in Bilderbeck's Sammlung ungedruckter Urkunden II, 2, S. 111 ff. und Klinkhardt in dem Vaterl. Archiv für hannov. - braunschw. Geschichte 1834. S. 52 ff. aufgestellt. Eine Revision der das Stift betreffenden Urkunden und Copialbücher, verbunden mit Vergleichung der Nachrichten, welche sich sonst über das Stift auftreiben ließen, hat mich in den Stand gesezt, eine Anzahl von Berichtigungen und Zusäßen dazu zu geben.

Vorzüglich sind es die ältesten Pröbste, bei denen am meisten zu berichtigen und nachzutragen sich findet, da von diesen in den nur spärlich erhaltenen Urkunden des Stifts, die gerade von Wendeborn und Klinkhardt benußt sind, sich fast gar keine Nachrichten finden.

Der erste Probst von Eimbeck, dessen Name uns aufbewahrt ist, der in den genannten Verzeichnissen aber ganz übergangen wird, erscheint als Zeuge in einer zu Goslar ausgestellten Urkunde des Kaisers Lothar vom Jahre 1134. Es ist Egwardus oder Eginwardus praepositus de Embeka 1).

Nächst diesem finden wir Eggehardus oder Eckehardus als Zeugen in einer am 4. Februar 1155 zu Hildes

1) Leudfeld, Antiqq. Gandersh. p. 167. Harenberg, Hist. eccl. Gandersh. dipl. p. 170.

heim und in einer am 18. April 1158 zu Heiligenstadt_ausgestellten Urkunde 1).

Von der Urkunde vom 26. Sept. 1171, welche uns den Namen des dritten bekannten Probstes überliefert hat2), ist jezt ein nach dem Originale verbesserter Auszug in dem Walkenrieder Urkundenbuche Abth. I, S. 19 zu finden, wonach dieser Probst daselbst Godefridus praepositus in Eimbike genannt wird.

Der folgende Probst ist sowohl Wendeborn als Klinkhardt entgangen, obgleich wenigstens der Leßtere ihn hätte kennen sollen. In einer am 6. Juni 1191 zu Braunschweig ausgestellten Urkunde Herzog Heinrichs des Löwen nennt sich unter den Zeugen auch Johannes praepositus Fridislariensis et Embycensis 3). Dagegen tritt in Urkunden des Cardinals Conrad von Mainz vom Jahre 11864) und 1194-11965) ein Probst Johann von Friglar als Zeuge auf, so wie in einer Urkunde von 12076) ein Johannes prepositus Frideslarie erscheint, ohne der Eimbecker Präpositur zu erwähnen, und doch wahrscheinlich dieselbe Person, die 1191 sich Probst zu Friglar und Eimbeck nennt.

Der dritte Namen, welchen Klinkhardt, Legner folgend, aufführt, ist Otto Raven. Er führt dessen Wirkungszeit als unbekannt an, während Lezner 7) sagt, Otto Raven sei von 1276-1290 Probst gewesen, und Wendeborn ihm nur die Jahre 1276-1288 läßt. Daß die Jahrszahlen bei Lezner falsch waren, hatten also beide neueren Schriftsteller schon

1) Heineccius, Antiqq. Goslar. p. 155. Falke, Traditt. Corbej. p. 891. n. CCCLI. von Spilder, Grafen von Everstein; Urkunden= buch S. 19.

2) Lendfeld, Antiqq. Walckenr. I, 125. Heineccius, Antiqq. Goslar. p. 170.

3) Origg. Guelf. III, 573 f. Die Urkunden des Stifts Walkenried, Abth. I, S. 35.

4) Würdtwein, Diplomataria Moguntina I, p. 117.

5) Wenk, Hessische Landesgeschichte III, Urkundenb. S. 90. II, Urfundenb. S. 125. 129.

6) Origg. Guelf. III, 779.

7) in der Eimbeckschen Chronik 1, 6, 3. Bl. 62.

gesehen; es bleibt noch ein Jrrthum in Betreff des Namens zu moniren, der nicht Otto Raven, sondern Othravenus ein bekannter Vorname des Mittelalters lautet 1). Wir werden in dem Abschnitte über die Dechanten die undatirte Urkunde kennen lernen, welche Legner den Namen dieses Probstes und zugleich die Gelegenheit an die Hand gab, aufs Gerathewohl Jahreszahlen zu erfinden. Die Origines Guelficae III, 696 f. geben eine Urkunde, wonach Otravenus, Probst von Eimbed, Udo Dechant und das ganze Capitel daselbst am 5. Juni 1224 Güter an das Kloster Michaelstein verkaufen. In ungedruckten Urkunden des Königlichen Archivs erscheint Othravenus 1226 als Probst zu S. Alexandri in Eimbeck, und zwar als der lezte von mehreren zugleich aufgeführten Pröbsten, muthmaßlich also als der jüngste im Amte. Laut einer Urkunde, über welche Harenberg (Hist. eccl. Gandersh. dipl. p. 1701) berichtet, war Otravenus noch tm Jahre 1236 Probst zu Eimbeck, und folgende bisher ungedruckte Urkunde, die ich in einer nicht sehr alten Abschrift auf der Königlichen Bibliothek entnehme, führt uns denselben Probst sogar im Jahre 1242 noch vor:

"Othravenus 2) Dei gratia Embicensis ecclesie prepositus, H. eadem gratia decanus, A. scolasticus, B. custos totumque ejusdem ecclesie capitulum universis in Christo fidelibus hanc paginam inspecturis paratum cum orationibus sue devotionis obsequium. Stili cavetur officio, ne vel temporis volubilitate seu etiam quorumlibet hominum malitiosa mutabilitate rationabilium factorum immutatio pro

1) Die Trennung des Namens Othravenus in Otto Raven ist wahrscheinlich nur eine Letznersche Schmeichelei gegen die angesehene und reiche Patricier - Familie Raven in Eimbeck. Um nur eines

=

gleichzeitigen Othravenus der Eimbecker Gegend zu erwähnen, mag cs erlaubt sein, hier an den Ottrabanus de Medeheim zu erinnern, der in der eben erwähnten Urkunde Heinrichs des Löwen vom 6. Juni 1191 handelnd auftritt. Auch ein Canonicus Otravenus war 1238 im AlexanderEtifte; Origg. Guelf. IV, Praef. p. 66. n. 6.

2) Die Abschrift hat Ortrammus, darüber aber die Correctur Otravenus.

feratur1). Hinc est, quod notum esse volumus tam presentibus quam futuris, quod, cum nostra ecclesia villam Brunestorp 2) cum nemore et omnibus aliis attinentiis ab omni impedimento liberam et absolutam quietius possideret, eandem cum jam dictis attinentiis ecclesie Vallis sancte Marie cum omni juris integritate vendidit absolute, et quod jam dictam ecclesiam in memorata possessione lignorum succisione seu alia qualibet perturbatione nullus jure molestare debeat, presenti scripto duximus protestandum. Ne autem huic facto quisquam temeraria presumptione valeat contraire, presentem paginam testium subscriptione et sigilli nostri appensione munire curavimus. Testes autem sunt Hermannus decanus, Arnoldus scolasticus, Bertoldus custos, Wicmannus, Heynricus de Helwardeshusen, Sifridus de Gandersem, Hinricus de Brunswick, Arnoldus de Valebroke, Hinricus de Everstene, canonici, et alii quam plures. Datum anno gratiae millesimo, CC. XLII.

Daß Conrad von Roßdorf schon 1263 Probst von Eimbeck war, zeigt die von ihm in diesem Jahre ausgestellte Urkunde bei Falke, Traditiones Corbejenses p. 901. n. CCCXCVIII.

Magister Ubertus kommt schon 1295 als Probst zu Eimbeck vor. Leuckfeld, Antiqq. Poeldenses . 66. S.

Herzog Ernst von Braunschweig habe ich zwar erst 1372 als Probst S. Alexandri zu Eimbeck gefunden; allein ohne Zweifel folgte er unmittelbar auf seinen Vorgänger Johann, der am 23. Mai 1367 gestorben war (Annal. Corbej. bei Leibnit. Script. rer. Brunsv. II, p. 315).

Von Herzog Otto von Braunschweig ist mir nur eine Urkunde, worin er sich Probst von Eimbeck nennt, bekannt geworden und zwar vom Jahre 1408, dagegen mag hier eine Stelle aus der Genealogia ducum Brunsvicensium illorum,

1) Die Abschrift hat profervetur, von einer neueren Hand ist die Correctur procuretur übergeschrieben.

2) vermuthlich Barnstorf und der Barnstorfer Wald, Amts Fallersleben, und nicht zu weit von Kloster Marienthal bei Helmstädt entfernt.

qui Eimbek, Osterrot, Hamelen et Duderstadt possederunt, Theodorico Engelhusio auctore, bei Leibniz Scriptores rerum Brunsvic. II, p. 21. noch erwähnt werden: "Alia filia Ernesti ducis facta est abbatissa in Osterrode; frater ejus Ernestus praepositus Eimbeccensis. Fridericus, similiter frater, reliquit heredem Ottonem, nunc dominum Eimbek."

Der 16te Probst, Johann Refop, erscheint in den noch vorhandenen Urkunden zuerst 1468 als Probst des Alexanderstists; nach einer Urkunde in Bilderbec's Sammlung ungedruckter Urkunden 1, 6, S. 63 aber präsentirte er als Probst schon 1466 den Bertram Wolder zu einer Vicarie.

Sein Nachfolger, Johann Weydemann, kommt noch den 16. Decbr. 1481 als Probst vor, und da dessen Nachfolger, Johann Brüggemann, am 16. Mai 1482 noch Decan ist, wird der Tod des Johann Weydemann zwischen den 16. Mai 1482 und den 6. August 1483, an welchem Tage Bertold Grabberod zuerst als Decan erscheint, zu sehen sein. Johann Brüggemann kommt übrigens noch den 12. März 1492 als Probst vor.

Als Brüggemann's Nachfolger nennen Wendeborn und Klinkhardt, nach Lehner, einen Johann Worder, haben aber von demselben keine Nachrichten in den Documenten des Stifts aufgefunden. Eine genauere Prüfung derselben ergab als den richtigen Namen Hermann Wrede, von welchem Probste allerdings nicht mehr als zwei Nachrichten sich in den vorhan denen Urkunden nachweisen lassen, deren eine ihn eben nur als den Vorgänger des Wulbrand von Oberg nennt, während die andere, der Entwurf einer Präsentationsurkunde, nicht völlig ausgeschrieben ist, so daß die Jahrszahl mit dem Worte nonagesimo schließt, die leßte Zahl derselben, ebenso wie die Angabe des Tages und im Contexte der Name des zu präsenti renden Vicars, offen gelassen ist. Im Jahre 1485 hatten wher Hermen Wrede unde sin moder" eine Bude des S. Alexander-Stifts inne; Hermann Wrede scheint also, ehe er die Probstei erhielt, Canonicus des Stifts gewesen zu sein.

Der lehte Probst vor der Kirchentrennung war, nach Wendebørn und Klinkhardt, der nachher als Bischof von Münster

« VorigeDoorgaan »