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er war zu dem Junckherrn in die Wannen gesprungen, und must der gut Edelmann also zu einem Landsknecht werden wider seinen Willen, auch so ward der Landsknecht zu einem Edelmann."

Die fremdländischen Bearbeitungen haben andre Namen als die bisher genannten deutschen Darstellungen. In einem englischen Gedichte des XIV. Jh. ist es Robert König von Sicilien, Bruder Papst Urbans und des deutschen Königs Valemond, der das Magnificat für närrisch erklärt, darüber (ohne Bad) selbst zum Narren wird und erst nach drei Jahren gebeßert wieder zum Reiche gelangt, das unterdessen vom Engelkönige beherrscht ist. Daraus hervorgegangen scheint die englische Morality Robert Cycyl, welche 1529 zu High-Troß in Chester aufgeführt wurde (Jones, biogr. dram. 3, 214). Eine französische Moralität beruht, wie der Name andeutet, auf den Gestis Romanorum; sie heißt l'orgueil et presomption de l'empereur Jovinian. (Lyon 1581.)

Das spanische Schauspiel des Rodrigo de Herrera del cielo viene el buen Rey (Schack 2, 639. Ticknor 1, 683) verlegt die Handlung gleichfalls nach Sicilien. König Friedrich hat durch Tyrannei und Gottvergeßenheit sein ganzes Land ins Unglück gestürzt und seine Unterthanen so gereizt, daß ein Aufstand gegen ihn auszubrechen droht. Da steigt der Erzengel Michael vom Himmel herab, um ihn zu züchtigen und die Fehler seiner Regierung wieder gut zu machen. Er nimmt, während der König sich im Bade befindet, dessen Kleid und Gestalt an. Der König wird verändert und zum Bauern. Der Engel regiert nun von allen für den wahren Beherrscher gehalten so weise und gerecht, daß die Umwandlung seines Wesens für ein Wunder gehalten wird. Der König wird mit seinen Ansprüchen verlacht, demütigt sich und wird wieder eingesezt.

Quelle. Aus den bisher genannten Darstellungen kann Römoldt nicht geschöpft haben. Der König heißt bei ihm Balenicus. Stricker, das Lied und Rosenplüt nennen keinen Namen. Herrand von Wildonie hat Gorneus, die Gesta Damianus oder Jovianus, Hans Sachs Julianus, der Meister

gefang Nabochodonosor; die englische Moralität Robert, das spanische Schauspiel Friedrich. Römoldt selbst nennt seine Quelle Tugendspiel, womit vermutlich Wilibald Pirkheimers ludus virtutis øder theatrum virtutis et honoris gemeint sein wird:

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Behandlung. Ohne die unmittelbare Quelle Römoldts zu vergleichen, kann man doch behaupten, daß er sich treu daran gehalten hat. Den Inhalt gibt er selbst im Argumente an (57-150). Er hat dabei auf die eingeschobenen Scenen keine Rücksicht genommen, die wie ein unabhängiges Fastnachtspiel nur lose mit der Haupthandlung verbunden sind. Die Teufel und Narren führen das komische Element cin. Interessant werden die Auftritte der Narren durch die Anlehnung an Brants Narrenschiff (1112 verglichen mit Brants Narrenschiff 108: „Das Schlauraffen Schiff“, wobei auf Zarnces Erläuterungen über Narbon, Monteflascon. Narragon u. s. w. verwiesen werden darf). Sehr lebhaft ist die kurze Scene zwischen den Mägden der Königin 923 ff. Die Zerlegung

des Stoffes in Scenen und die Vermischung des Ueberlieferten mit den Zuthaten ist nicht ungeschickt gemacht. Besonderes Gewicht ist darauf zu legen, daß der Dichter unabhängig von den biblischen Historien einen profanen Gegenstand zu erfaßen und ganz im Sinne der Zeit, d. h. im reformatorischen Sinne zu behandeln wuste. Es bedarf einer Hervorhebung der Lehre, die aus dem Stücke folgen soll, nicht erst, da sie im Spiele selbst klar genug ausgesprochen und in der Widmung so wie in den lateinischen Gedichten bestimmt genug ausgesprochen ist. Ohne Lehre war damals aber kaum ein Spiel zu ersinnen.

Einzelne Bemerkungen. V. 49 ff. Das Argument wird gewöhnlich vom Herold gesprochen, der mit dem Scepter begabt ist. Die Darsteller standen gleich anfangs auf der Bühne oder schritten auch wol in geordnetem Zuge einher, um sich dann aufzustellen. Prologus und Argumentator müßen einander gegenüberstehend gedacht werden. V. 69. Der Vers kommt Act 1, Sc. 2 vor. Das Magnificat ist der bekannte Lobgesang Mariae; Luc. 1, 46 ff. — V. 87. Das Verbergen des Verses wird V. 723 so angegeben, daß ein Papier darüber geklebt

wird. Dies war die alte Art, Druckfehler zu tilgen oder Verbeßerungen vorzunehmen. Die Exemplare des Teuerdank sind in dieser Weise durchcorrigiert, und in Basler und Augsburger Drucken begegnen häufig dergleichen eingeklebte Streifchen. V. 107. Gelte, zweihenkelige Wanne, nd. Tubben; auch in Rosenplüts Gedichte bedient sich der Bader einer Gelte zum Werfen; ahd. gellida Graff 4, 184; mhd. gelte.

V. 163. schon, d. i. schön, herrlich; das Adj. ist dem Subst. nachgesezt, wie noch in Volksliedern: ein Röslein roth, ein Blümchen blau. V. 230. Nicht im 8. Kapitel, sondern im 1. Brief Petri 5, 5 heißt es: denu Gott widersteht den Hoffärtigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. — V. 257. auchen fehlt in Grimms Wb.; es bedeutet offenbar sich eignen, sich schicken. Die Reden des Nidstiftrio müssen als beiseit gesprochen gedacht werden. V. 297. Das mediale Verbum in erster Person mit dem Pronomen der dritten scheint angewandt zu sein, um den Uebelflang eines doppelten uns zu vermeiden.-V. 301. vor anhin gehn; Ihr mögt auch wol für anhin gohn V. 819. Schweizer und Elfäßer Dichter sagen annen gehn. gha annen du, ich kum hernach. Bileams esel 714. Vergl. denn wil ich bald hinach hin gahn V. 824. B. 313. Aufenthalt, Unterhalt. Gr. Wb. 1, 637. V. 333. thürn, wie getrauen sie fich; von tar, welches in der älteren Sprache von darf verschie den und erst nhd. darin aufgegangen ist. V. 370. spielen gewöhnlich mit dem Genitiv: der blinden Meuß spielen; Flüßlis spielen. V. 388. Gewöhnliche Verwünschung, wie unten 564. 944. Vergl. Grimm, Wb. 1, 671, wo auch auf unsere Stelle Rücksicht genommen ist. V. 390. Drohung des Zornigen. Grimm, Wb. 2, 650, 9 seßt dies nachdrückliche da nicht besonders an; es kann mit dem dasein nicht verwechselt werden. Die Stelle bedeutet: ich will Spuren meiner Anwesenheit hinterlassen; sie sollen an mich denken. Vergl. 1450. V. 463. Wendehut; schon V. 76. Vergl. 650. 651. 733.V. 466. Grind wird unanstößig für Kopf, Schädel gebraucht. Petrus mit dem glaßeten Grind. Nic. Manuel. S. 363 Grüneisen. -V. 469. Das Placebo singen, zu Willen sein. Vergl. Waldis, Esopus 1, 45. V. 505. Bürlebaus, auch als Name

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von Geschüßen gebraucht. Grimm, Wb. 2, 544. - Act. 1. Sc. 3. Die Reden der Teufel werden durchweg bei Seite gesprochen. —V. 768. gerad von leib; gebräuchliche Umschreibung körperlicher Schönheit. V. 838. Frizen; vergl. 907 u. 1263. —V. 945. zaug dich eile dich, spute dich. V. 1017. reiner = hereinher, wie 991 steht; rein = herein 988; herei ner = hereinher 1025. 1332. V. 1029. Das Benedicite, Kyrie und Vaterunser hätten verdient in Ph. Wackernagels Bibliographie des Kirchenliedes angemerkt zu werden.-V. 1101. Ellerkunz, aus Brants Narrenschiff 72, 33. Das Wort bedeutet einen groben aus Ellern gehavenen Kunz, Klog. Die groben Reden der Narren, das Drohen mit Schlägen und das Schlagen muste zum Theil den Wiß ersehen. B. 1121-1126 find wörtlich aus Brants Narrenschiff 108, 9-14 genommen. Die Anspielungen erläutern sich sämmtlich durch Brants Gedicht und Zarnckes reichhaltigen Commentar. V. 1268. in Nobiskrug faren zur Hölle, zum Teufel fahren. Der tüfel wirt jnen wirten, da vnden in nobis huß, schlachts helsch fhür zum Fenster vs. Uz Eckstein, Concilium S. 754, Scheible. by desser kerken buwet de düvil einen Nobis kroch. Agricola, .Sprichw. 1528. Nr. 23. Bl. 14a. — vnd fuhr bald hin in Nobis hauß, da schlegt der Flamm zum Fenster auß. Waldis, Esopus 4, 65. — dort niden in der Hellen Liegt ein Wirtshauß, ein groß Tabern, Da selben niemandt herbergt gern, Man nennt es auch in Nobis hauß. Waldis, Esopus 3, 87. -in Nobiskrug faren. Luthers Tischreden 1571. 418a. — Schweig du bist jezt in nobis Hauß (purgatorium). H. Sachs (1552) 3, 3, 44b. ed. 1588. So thund wir miteinander fahrn Mit einer gfelschaft in nobis haus. Wickram Bilger 1556. Piija. - Astaroth: Woluff und dran, in Nobis huß, Secht zu, B'Füwr schlecht schon oben vß, Jr hörend schon die Bratspieß gan. Fündklin, Lazarus. Bern 1551. — Ach, wo muß ich armer tropff hin, vnd auch die kein Geld haben, ich glaube in nobis frug, da man die öpffel auff dem simsen brat. V. Schumann, Nachtbüchlein 1559. 2, 33b. das sprichwort: Wo Gott ein kirch bauwet, da sezt der Sathan auch ein Capell und Nobiskrug darneben. A. Musculus, Ebe

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teufel 1564. 8b. Hofenteufel 1556. Biiij. Mors: Mein stund wil ich jm weisen eben, Wenn da sol sein die güldne zeit, das man jn zum Nobiskruge tregt. Busleben, Spiegel der Eltern 1568. V. 1526. Sihe die stunde ist nicht weit, Darumb du dich von stund bereit, Mit vns zu gehn nach Nobisfrug. Das. V. 1659. Das er nicht stürb so ungebeicht und führ in Nobishaus villeicht. Fischart, Eulenspiegel 277.Ir sparts (die Reformation) in Nobiskrug. Fischart, Dominicus Leben 1581. ):( 2b. - rüfften wie der Reich man im Nobiskrug nach eim nassen Finger. Fischart, Gargant. 1590. S. 95. Darauff sie sagt, sie würd dalent me in Nobiskrug sein. L. Thurneissers notgedrung. ausschreib. 1584. 3, 85. Du lebst noch bey drey Jaren schir, Darnach sehrst du in Nobiskrug. J. Ayrer, Faßnachtsp. 76b. Der schwarze Engel hole dich Vnd geb dir ja einmal genug Dort in dem rothen Nobiskrug. B. Ringwalt, 1. Warh. S. 397. Teufel: Biß willekommen in Nobis krug. Ringwalt, H. Frommait 1585. a7a. Jud, wo werd ich dich wol heut oder morgen finden? In Nobis Krucken? D. Melander, Jocoser. 1626. Nr. 1626. G. 548. Dein Seel fahr hin in nobis frug. Cursus Cleselianus im Nobiskrug gewesen sein Ch. Weise, Floretto S. 74. Wie Francion auf einem stuhl in den Nobiskrug fähret. Historie des Francions. Leyden 1714. Inhalt zu 9, 8. - V. 1288. schelmen grub Schindanger, unter dem Galgen. V. 1340. Die Zeit der Handlung wird also nicht im Sommer gedacht. Das Stück, das im Dec. gewidmet wurde, mag auf die Fastnacht 1564 bestimmt gewesen sein, wogegen 1361 nicht streitet. V. 1358. Beit-warte; vergl. 1432. — V. 1363. Mit Steffansbirnen sind Steine gemeint. V. 1432. Braten Lenden; vergl. 1720. V. 1437. abregen, fehlt bei Grimm; vergl.: von dannen regen 1365. 1481. affterwegen, fehlt bei Grimm als Artikel; 1, 185 wird dagegen ein Beispiel aus Zinkgref "after wege gan" angeführt. V. 1512. Fingerlein, Ring. -V. 1551. Der Schrecken der Königin wird durch die Nacktheit des Balenicus erregt. Daß Balenicus nackt erscheint, wird 1335. 1392 ausdrücklich gesagt. Es war Gebrauch, Nackte

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