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fchränken fol. Da indessen die zum Abdruck dieser Bogen bestimte Zeit beinahe schon verflossen ist: so werde mich daben der möglichsten Kürze bedienen müssen.

Wenn jemand die Frage aufwerfen solte: wodurch man zu der Ausgabe dieses Werks be: wogen worden, und warum man die bereits in grosser Anzal vorhandenen diplomatischen Werke mit einem neuen zu vermehren sich entschlossen: so würde diese Frage nichts unnatürliches und unerwartetes enthalten. Indessen würde man unbillig handeln, wenn man diese Arbeit der Bes nedictiner mit den bisher bekanten diplomatischen Versuchen verwechseln, oder die erstere um der lehtern willen für überflüssig und entberlich halten wolte. Die Anzal solcher Werke, die die Grundsäße dieser Wissenschaft enthalten, worin die zu derselben gehörigen Warheiten in ihrem ganzen Umfang abgehandelt werden, ist in der That so gros nicht, als dieselbe dem ersten Anblik nach scheinen möchte. Ist gleich die gelehrte Welt durch die Herausgabe einer erstaunlichen Menge von Urkunden seit mehr als einem Jahrhundert auf eine ansenliche Art bereichert worden: so ist doch das Wissenschaftliche derselben noch in sehr vielen Stücken mangelhaft, ungewis und dunkel geblieben. Ja man kan mit Warheit behaupten, daß fast kein Theil der Gelehrsamkeit bisher weniger aufgekläret und mehr versäumt worden als eben dieser; der doch wegen seines aus: gebreiteten Nukens sowol in den Wissenschaften als auch in den Vortheilen der Staaten eine vorzügliche Aufmerksamkeit und ganz besondere Bearbeitung verdienet hätte.

Die Ursachen hiervon sind leicht zu erraten. Die mehresten Behältnissen von Altertümern dieser Art werden mit einer mehr als sclavischen Sorgfalt für die Augen der Welt verborgen. Da fie der Bestimmung ihrer Urheber nach größtentheils zur Belehrung der Nachwelt ausgefertiget worden: so werden sie diesem Endzwek gerade zuwider der diksten Finsternis zur Verwarung an vertrauet. Ich sage gewis nicht zuviel, wenn ich behaupte, daß diese Eifersucht für die Archive noch ein wahres Ueberbleibsel nicht sowol der ehemaligen barbarischen Jahrhunderte, sondern · vielmehr des gothischen Geschmaks an den Wissenschaften der spätern Zeiten sey. Jedoch ich wil hier diejenigen Klagen nicht wiederholen, die bereits von so vielen grossen Gelehrten mit desto schlechterm Erfolg gefüret worden, je gegründeter sie gewesen. Ich wit nur noch dieses hinzufü gen, daß wir allem Ansehen nach nicht ehe eine volkomne Aufklärung der Urkunden unsers Bater: landes zu hoffen haben, als bis einmal diese verkehrte Denkungsart vermittelst eines glüklichen Schwungs der Zeit verändert wird.

Es ist wahr, die Arbeiten eines Mabillon (2), eines Gottfried von Bessel (3) find altein schon hinreichend ganze Bibliotheken dieser Art zu ersehen. Allein dis sind beinahe auch die einigen diplomatischen Lehrgebäude von einigem Umfang, die wir zur Zeit noch aufweisen kön: nen. Indessen ist den Kennern bekant, daß sie noch eine grosse Nachlese übrig gelassen haben. Zugeschweigen, daß das Werk unsrer Benedictiner von einem weit grössern Umfange ist, als selbst ein Mabillon seinem Entwurfe jemals gegeben hat. Des verdienten Hrn. Johan Heus mans, Hrn. Daniel Eberhard Barings, Hrn. Christian Heinrich Lchard und anderer Arbeiten sind lobenswerth; wer aber ein umständliches Lehrgebäude der Diplomatik in diesen Schrif

(2) Das schätzbare diplomatische Lehrgebäude diefes Benedictiners ift zu bekant und komt in dem Verfolg dieses Werks zu oft vor, als daß ich meine Le: fer erst hier mit demselben bekant machen dürfte.

(3) Es ist dieses der gelehrte Abt der Benedicti: nerabten Gottwich oder Rettwich in Unteroffer: reich, welchem sein berúmtes Chronicon Gottwicenfe

seu Annales liberi et exempti Monafterii Gotwicenfis eine der ersten Stellen in der gelehrten Welt erwor ben hat. Es ist aber von demselben bisher nur der Tomus prodromus in zweien Soliobånden aus der Druckerey des Benedictinerklosters Tegernsen in Bayern 1732 an das Licht getreten.

Schriften suchen wolte, würbe etwas erwarten, was die Verfasser derselben, ihrem jebesmaligen Endzweck nach, niemals liefern wollen.

Unparteiische Leser werden also dem Verleger nicht den Vorwurf machen können, daß er durch die reutsche Ausgabe dieses Werks die Menge entbehrlicher Schriften in den Buchla den zu vermehren gesucht. Mit mehrerer Scheinbarkeit könte man dagegen einwenden, daß, da dieses Werk von französischen Gelehrten ausgefertiget werde, es sich auch nur auf die Urkun den Frankreichs einschränken könne, folglich für einen auswärtigen und besonders reutschen Leser von schlechter Brauchbarkeit seyn werde. Wenn dieser Einwurf nur so viel sagen sol, daß die gelehrten Urheber dieses Lehrgebäudes die Diplomen Frankreichs mit einer vorzüglichen Aufmerksamkeit abhandeln werden und müssen: so kan derselbe ohne Bedenken zugegeben wer den. Wenn man aber deswegen diesem Werke alle Brauchbarkeit für teutsche Gelehrte völlig absprechen wolte: so würde sich ein solches Urtheil mit der Billigkeit wohl schwerlich reimen las sen und durch den blossen Augenschein widerlegt werden können. Denn zu geschweigen, daß die Regeln und Grundsäße der Diplomatik einerley sind und bey besondern Ländern und in besondern Fällen nur einer besondern Anwendung bedürfen; zu geschweigen, daß eine gute Zeitlang, unter den fränkischen Monarchen, die Urkunden Frankreichs auch zugleich die Urkunden unsers Vaterlans des gewesen: so haben die Verfasser versprochen, die Diplomen der teutschen Kaiser und Könige, ja auch der vornemsten geistlichen und weltlichen Fürsten Deutschlands mit einer vorzüglichen Ger nauigkeit durchzugehen. Was in den erstern Theilen bereits von ihnen geliefert worden, giebt die gegründete Hofnung, daß sie diesem Versprechen auf eine so rúmliche und umständliche Ärt nachkommen können und wollen; als von Ausländern nur immer erwartet werden kan.

Da es indessen leicht zu begreifen ist, daß ein teutscher Gelehrter, aller angewandten Mús he und Sorgfalt eines Ausländers ohnerachtet, dennoch manches nachzutragen und zu ergänzen finden werde: so ist der Verleger zu mehrerer Brauchbarkeit dieses Werks entschlossen, nach drey oder vier herausgegebenen Theilen des Hauptwerks allemal einen Band von Zusäßen beizufügen; worin nicht nur manche brauchbare hiehergehörige Schriften aus fremden Sprachen überseßt, sondern auch einige von den Verfassern in Absicht unsers Vaterlandes begangene Feler verbessert und manche zu kurz oder unvolständig geratene Abschnitte weiter ausgearbeitet werden sollen. Weil aber zur Ausfürung dieses Entwurfs der gütige Beistand andrer, besonders solcher Gelehr ten unentberlich ist, die das vorzügliche Glück geniessen, alte und angesehene Archive gebrauchen zu können: so werden sich dieselben die gelehrte Welt auf eine besondere Art verbindlich machen, wenn sie den Gebrauch und Nußen dieses Werks durch ihren geneigten Beitrit algemeiner und ausgebreiteter machen wollen. Weil es indessen hiermit nicht auf eine blosse Samlung von Ur: kunden angesehen ist: so werde auch blosse Abschriften unerheblicher Diplomen oder auch deren historische Erläuterungen, wenn sie nicht zur besondern Aufklärung des diplomatischen Lehrge: bäudes gereichen, verbitten müssen. Dürfte ich indessen vorläufig einige Materien vorschlagen, welche besonders mit diesem ersten Theil in einigem Verhältnis stehen: so würden es folgende seyn. 1. Eine volständige Gelehrtengeschichte der Diplomatik selbst und der darüber entstander Ren Streitigkeiten. 2. Eine Abhandlung über den Ursprung und die Veränderung der Archive Deutschlands und besonders der Reichsarchive. 3. Ein lehrreiches und kritisches Verzeichnis der vanemsten zur Theorie der Diplomatik gehörigen Schriften. 4. Eine Nomenclatur der teursch geschriebenen Urkunden unsers Vaterlandes; besonders eine kritische Untersuchung, wenn die Chartae diuifae und dentatae oder sogenanten Zerten üblich geworden und zu wel cher Zeit dieselben aufgehöret. 5. Eine Abhandlung von dem Ursprung unsers jeßigen Hader: lumpens

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lumpenpapiers und von dessen Gebrauch in Diplomen. 6. Eine Untersuchung in wie weit die Verträge u. f.f. ben unsern alten Vorfaren auf eine schriftliche Art geschlossen und bestätiget wor: den, und in wie weit solches nicht geschehen u. s. f.

Uebrigens hat der Verleger nicht nur keine Kosten gesparet, um auch der äussern Schönheit des Drucks und des Papiers der Urschrift in dieser teutschen Ausgabe so nahe zukommen, als möglich seyn wollen: sondern es ist diese lettere auch mit manchen Vorzügen vor dem Original felbft versehen. Ich müste sehr stolz seyn, wenn ich meine beigefügten Anmerkungen mit hieher rechnen wolte. Sie sind zum Unterschied von den Anmerkungen der Verfasser mit fortlaufenden Zalen bezeichnet. Ich habe mir die Freiheit genommen, die Verfasser an manchen Orten zu verbessern, und in noch mehrern Stellen zu ergänzen. Vielleicht ist dieses lektere überflüssig gewe: fen, und vielleicht habe ich etwas berüret, was die Verfasser mit Fleis nicht berüren wollen. Ich werde indessen mit niemand zúrnen, der diese Anmerkungen für das entberlichste bey dem ganzen Werke halten wird. An einigen Orten habe mich auf diese Vorrede bezogen, und in derselben noch einige Erläuterungen zu ertheilen versprochen. Weil aber die Kürze der Zeit solches vorjezt nicht verstattet: so werde es bis zu einer andern Gelegenheit versparen müssen. Das ausfürliche Register, welches diesem teutschen Theil dem ersten Entwurf nach beigefüget werden sollen, aber vieler Ursachen wegen bis zum zweiten Theil versparet werden müssen, wird mit mehrerm Rechte als ein Vorzug desselben für das Original angegeben werden können; indem solches den bequemen Gebrauch, sonderlich der im zweiten Hauptstück des ersten Buchs befindlichen weitläufigen omens clatur der Unfunden ungemein befördern wird.

Was nun die eigentliche Ueberseßung selbst betrift; so kan zwar versichern, daß dabey alle mög liche Sorgfalt und Aufmerksamkeit angewandt habe. Weil indessen unparteiische Leser schon ohne mein Erinnern einsehen werden, daß die Uebersetzung eines solchen Werks, wie dieses ist, mit weir mehrern Schwierigkeiten verbunden ist, als die Uebersehung einer historischen oder blos wißigen Schrift: so wird mir manches zu gute gehalten werden können, was bey einer anderweitigen Ueber: sekung unerträglich seyn würde. Indessen hoffe nicht, daß mir einige Feler entwischet seyn, welche in das Lehrgebäude selbst einen Einflus haben solten.

Einige kleine mit dem Werke selbst vorgenommene Veränderungen, daß z. B. einem jeden Abschnit eine ausfürliche Anzeige des Inhalts vorgeseht worden, daß der im Französischen forts Laufende Tert hier in Paragraphen abgetheilet und mit Warginalien versehen worden u. f. f. sind. um der Bequemlichkeit der Leser willen vorgenommen worden, bedürfen also auch keiner weitläufi gen Entschuldigung. Daß das zweite Hauptstück des zweiten Buchs, so noch im ersten französis fchen Bande befindlich ist, hier weggeblieben und bis auf den zweiten Theil versparet worden, hat deswegen gefchehen müssen, weil sonst dieser erste teutsche Theil zum Nachtheil des Verlegers an die fünf Alphabet stark geworden wäre; überdem auch nicht auf diese Michaelismeffe geliefert werden können. An einem richtigen Abdruck der Kupfer und einer genauen Durchsichtigung der Probebogen ist aller Fleis gewandt worden; demohnerachtet sind in den lektern noch einige kleine Feler stehen geblieben, worunter S. 392 Anm. (128) auf der zweiten Spalte, Zeile 2 einfachen für dreifachen einer der erheblichsten seyn möchte.

Was endlich die Fortsehung dieses Werks betrift: so kan versichern, daß der zweite Band desselben, welcher die Lehre von der Sprache, der Schrift und den Buchstaben enthält, künftige Oster: messe, geliebts GOtt! ohne Unstand nachfolgen werde. Womit denn diese Arbeit und deren Fortfehung der gütigen Beurtheilung der Leser empfele. Erfurt den 16 Octobr. 1759.

Vorrede.

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Vorrede.

in neues Werk von der Diplomatik ankündigen, heisset nicht nur versprechen, man wolle die Kunst, wie alte Urkunden vernünftig zu beurtheilen sind, vortragen, sondern es heisset auch den Vorsag faffen, sowohl die Beschaffenheit derselben, als ihren Nugen und Werth zu zeigen. Man suchet in einem solchen Werke einen Unterricht, wie man, was falsch und ächt, was zuverläßig und was ungewiß, was wahrscheinlich und was zweifelhaft fey, voneinander unterscheiden folle. Ja, so gar die Grade des Verdachts und der Wahrscheinlichkeit müssen auf ihren wahren Werth gefehet werden. Man kan sich keinesweges entbrechen, die Gerechtsame der Wahrheit in Sicherheit zu sehen, die unwahrheit hingegen, fie erscheine unter welcher Gestalt, und unter welcher Verhüllung als sie wolle, su bestreiten. Bemühet man sich auf einer Seite die Urkundenfamlungen, es sey nun eines Staats oder anderer Personen, gegen den Angrif eines unbilligen Tadlers zu verteidigen, so muß man auch auf der andern, einen nicht geringern Eifer zu ihrer Reinigung von untergeschobenen Stücken und betrügerischen Verfälschun gen an den Tag legen, ihre Anzal mag übrigens in Vergleichung mit der Mens ge aufrichtiger unverfälschter Urkunden so klein seyn als sie immer wil.' Also nun ist der Entwurf, den wir zu einer neuen Diplomatik gemachet, überhaupt beschaf= fen. Dieses ist die Absicht, welche man bey der Ausarbeitung nie aus den Aus gen zu verlieren, sich bemühen wird.

Hätten wir uns nicht vorgesehet, von der Vortreflichkeit der Urkundenwiss senschaft an einem andern Orte zu reden, so würden wir am gegenwärtigen ers wähnen, es sey unter allen denen, die sich blos mit Begebenheiten beschäftigen, oder auf selbige sich gründen, keine einzige von vielfältigerm Gebrauche, unstreis tigerm Nußen und klårerer Gewisheit als sie. Allein vorjezt wollen wir die Vorteis le, welche andere Wissenschaften von der Diplomatik geniessen, nur kürzlich berüh ren, ihre Gründlichkeit aber umständlicher darthun. Sodann werden wir in einem kurzen Abrisse zeigen, wie sehr die Gelehrten bisher sowohl mit Entwicke lung ihrer Gründe, als mit dem Angriffe und der Verteidigung ihrer Archive, der auch damit, daß sie ihre Schäße aus der Finsternis hervorzogen und sie der gelehrten Welt einlieferten, beschäftiget gewesen sind.

1. Der Geschichte hat die Diplomatik die allerwichtigsten Dienste geleistet, Was für Ver und leistet sie ihr noch immer. Was für ein Licht wirft sie nicht in diejenige theil andere dunkie Zeiten, in denen man nichts als einen schwachen und öfters viel eher zum Wissenschaf Verführen als zum Leiten bequemen Schimmer antrift. Wie viele Jahrhuns Diplomatir

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Derte

ten von der

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haben. Wie derte sind nicht unter den zehn leztverflossenen, da die Geschichte der Völler, vortreflich u. Städte und Klöster, in nichts anders, als zum höchsten in ein paar trockenen, nötig fie fey. und meistenteils noch dazu sehr seicht abgefasseten Jahrbüchern bestehen? Kaum findet man hier oder dort etwas weniges von der Lebensart und den eigenen Ges bräuchen der Orte, davon sie handeln, mit eingestreuet. Ja, wie oft fehlet es uns nicht auch sogar an dieser Hülfe, so wenig hinreichend als sie übrigens feyn mag. Münzen, Aufschriften und andere dergleichen Denkmale sind zum Aufklären der verfinsterten mitlern Zeit viel zu schwach.

Die Archive ergänzen alle Lücken. Ohne sie sind die Geschlechtstafeln der allervornehmsten Häuser gemeiniglich nur ein Gewebe von Mährchen; Irrgån ge, darinne man den rechten Weg alle Augenblicke verlieret, und daraus man ohne Nachteil der Wahrheit, selten sich zu wickeln vermag. Ohne sie låge die Folge der groffen Reichsbeamten, und der Ursprung beynahe aller Parlamenter, Gerichtsbarkeiten und Herschaften in ewiger Vergessenheit begraben. Hier fin den die besondern Gerechtsame des Adels, der Städte, der geistlichen und welt, lichen Gemeinen ihren Anfang, ihr Auf- oder Abnehmen. Weder die Kirchennoch die Staatsgeschichte einzeler Landschaften weis von einem festern Grunde, noch das Herkommen von einer richtigern Erklärung; hier bekommet die Kirs chenzucht ein fatsames Licht; von ihnen erhält die alte Landbeschreibung die ge-> wünschteste Erörterung. Wird die neue Zeitrechnung nicht von Urkunden ge-leitet, fo mus fie in unzålig vielen Fällen notwendiger Weise verstoffen. Alles das, woran die Critik ihre Kunst ausübet, gehöret dermassen unter das Gebiete der Diplomatik, daß man die Grenzen dieser beiden Wissenschaften kaum mit Gewisheit festzusehen vermag, ja daß es zuweilen schwer fället, wenn man sie nicht mits einander verwirren wil. Zwar kommet ihr das päpstliche und gemeine Recht sehr oft zu Hülfe, allein sie erfeßet das alles mit Wucher.

Indem die ehemalige Schrift, ihr Ursprung, ihre verschiedene Gattungen, ihre Verwandlung in eine ganz andere, ihre von einem Jahrhunderte zum an dern erfolgte Aenderung, ihre jedwedem Lande eigene Verschiedenheit, ihre Vers schlimmerung und Verbesserung ein sehr weitausgebreitetes Eigentum dieser Wifsenschaft ausmachet, und von der Kentnis alter Handschriften unzertrenlich ist :

übet sie ihre Gerechtsame über ein so ansehnliches Stück der Gelehrsamkeit ohne Bedenken aus. Ja sie hat so gar gegründete Ansprüche auf die Werke des Altertums von Erz und Marmor, auf die Münzen und andere Denkmale. Wo ist die Kunst, die sie nicht in ihre Dienste nåhme? Wo ist die Wissenschaft, wels cher sie nicht einen Beitrag auflegte? Ist es wahr, daß sie sämtlich einander die Hand bieten, so leidet dieser Ausspruch nirgend eine genauere Anwendung als bey der Diplomatik. Wie gros ist nicht auch die Hochachtung, darin sie deswegen bey jedwedem gelehrten Volke stehet. Was für Mühe hat man nicht feit der Wiedereinfürung der anmutigen Gelehrsamkeit angewendet, um der Welt den Genus ihrer Früchte zu erleichtern? Wie manche schöne Samlung Staats- und anderer Verträge, Vergleiche, Freiheits- und Stiftungsbriefe,Saalbücher und dergleichen Urkunden haben uns nicht grosse Staatsmänner und be

rühmte

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