Pagina-afbeeldingen
PDF
ePub

Register S. 455. Zu Grunde liegt der Arntzennsche Text. 41, 3 (S. 232) wird mit Recht Croco statt Eroco geschrieben (so auch alle mir zu Gebote stehenden Hss). 42, 14 (S. 258) Baldomarum mit der Bemerkung 'so hat nach Vinetus Angabe die Hs'. Der Herausgeber scheint die Überlieferung der Epitome mit der der Caesares verwechselt zu haben. Übrigens schwanken die eben genannten Hss zwischen Badomarium und Baldomarium. Zu 47, 6 (S. 327) paucos ex Alanis bemerkt der Herausgeber 'vielleicht Alamannis?'

Bericht über die Litteratur,

betreffend

Valerius Maximus und seine Epitomatoren 1891-1897 (inkl.)

von

Dr. Wilhelm Heraeus,
Gymnasiallehrer in Offenbach a/M.

Seit dem letzten Jahresbericht, den noch der mittlerweile (1895) verstorbene, um Valerius Maximus hochverdiente Direktor Prof. Dr. Carl Kempf1) erstattet hat (Bd. LXIII. 1890. II S. 254—286), ist keine neue Ausgabe dieses Schriftstellers erschienen. Die in England und Amerika von Zeit zu Zeit veranstalteten Auswahlen für Schulzwecke können als wissenschaftlich bedeutungslos übergangen werden. Von ausführlicheren Abhandlungen, die sich mit der Kritik des Val. Max. und seiner Epitomatoren beschäftigen, ist zunächst die Arbeit des Ref. zu nennen:

Guilelmus Heraeus, Spicilegium criticum in Valerio Maximo eiusque epitomatoribus. Jahrb. f. Philol. Suppl. XIX, 579-636, auch separat erschienen. Leipzig 1893, Teubner.

In Anknüpfung an die zweite Kempfsche Ausgabe vom J. 1888 verteidigt der Verf. unter sorgfältiger Beobachtung des Sprachgebrauchs des Val. und seiner Zeit, sowie mit besonderer Berücksichtigung des paläographischen Elements an einer großen Anzahl von Stellen die überlieferte Lesart gegen Änderungen alter und neuer Gelehrter, bes. Gertz, Kempf, Kraffert, Nováck, Wensky. Unter demselben Gesichtspunkt werden fremde Vermutungen empfohlen, zu anderen Stellen eigene vor

1) Einige von Kempf übersehene Schriften sind von mir am Schluß nachgeholt (S. 147).

getragen. Von Verteidigungen der hdschr. Überlieferung erwähnen wir: 1, 1 ext. 5 factum Masinissae animo quam Punico sanguini conveniens (ohne Einfügung von magis); 1, 8 ext. 12 Prusiae filius unum os aequaliter extentum habuit, wo Kraffert unum <per> os vermutete gegen die vermutliche Quelle des Valerius (s. Liv. epit. 50). Gegen denselben Gelehrten wird 1, 7 ext. 3 diuturnius illi in animis hominum sepulcrum constituens quam in desertis et ignotis harenis struxerat in Schutz genommen (Kr.: quam <quod> ind.) unter Hinweis auf den Sprachgebrauch des Livius, Cäsar (b. c. 2, 4, 3) und Vell. (2, 43, 3), an welchen beiden Stellen man auch das Relativum hat zusetzen wollen: ich füge hinzu, daß sogar Val. selbst 2, 8, 3 non plura (diese Worte sind allerdings kaum heil) praecerpens quam acciderunt schreibt, wie auch Cic. Att. I, 11, 3 quanto deteriores offensurus sis quam reliquisti und II, 21, 1 hoc est miserior (resp.) quam reliquisti, wo Boot cum hinter quam einschiebt, Sen. ep. 91, 13 meliora surrectura quam arsissent, wo Windhaus quae vermutet, obwohl certiora quam amisere folgt. 2, 6, 7 wird die Überlieferung ne talia spectandi consuetudo etiam imitandi licentiam sumat erklärt: ne talia spectare sueti imit. 1. sibi sumant. 2, 7, 15 wird nachgewiesen, daß Val. bei der vielfach angefochtenen, ja von Gertz für ganz unverständlich erklärten Worten ultra mortuorum condicionem relegasse, die von Cicero zweimal (p. red. ad Quir. 4, 10 u. p. Quint. 15, 49) angewendete Redensart infra omnes mortuos, bez. i. etiam m. amandare vorgeschwebt hat. 3, 8, 4 wird die Wendung in exsilium quam in legem eius ire maluit durch ähnliche Phrasen, wie ire in sententiam, in voluntatem alcjs und durch die Sucht des Val. nach paradoxen Zusammenstellungen entschuldigt, wie 9, 3 ext. 4 non prius capillorum decorem in ordinem quam urbem in potestatem redegit (selbst Cicero sagt Tusc. 1, 40; 97 vadit in eundem carcerem atque in eundem scyphum, was man ohne Not beanstandet hat). 3, 8, 5 wird summa cupiditate ferebatur gegen Gertz effer. durch zahlreiche Belege geschützt. Desgl. 4, 4, 2 hodieque gegen Halms hodie quoque, 4, 3, 6 quod eventus quoque iudicavit gegen die herkömmliche Änderung indicavit (leider ist durch ein Druckversehen S. 599 der Sachverhalt umgekehrt worden) durch Hinweis auf Cic. Phil. 11, 13, 34 contra ac Deiotarus sensit victoria belli iudicavit u. a. 5, 6, 5 P. Decius. . facta ingenti strage plurimis telis obrutus super corruit wird super als insuper ‘oben drauf' erklärt und dieser in den Lexicis vernachlässigte Gebrauch massenhaft belegt, wozu ich Paris epit. 6, 3, 1 M. Flacco et L. Saturnino occisis domus super diruta est (vgl. Val. interempto (Dativ) domum superiecit) füge und bemerke, daß in der Quelle des Valerius Liv. 8, 6, 10 super eas se devovisset die sinnliche Bedeutung der Präposition ohne Not von den Erklärern verlassen wird. 5, 10 ext. 1 wird ge

[ocr errors]

zeigt, daß ille vero eine echt valerianische Form der Rede ist und nicht in imo vero abzuändern. 6, 1, 7 wird in terram defixo statt des regelmäßigen in terra durch zahlreiche Stellen belegt (füge hinzu: Frontin strat. 2, 3, 17. Plin. n. h. 8, 51. Sil. 10, 396. 6, 2, 3 wird plebs Romana libertati Scipioni libera non fuit gegen die von Madvig erhobenen Bedenken verteidigt durch die Erklärung liberis conviciis Scip. obnoxia fuit, welche Wendung Val. verschmäht habe, um mit dem Doppelsinn von liber spielen zu können. 6, 8, 4 wird auxilii supplex, woran Wensky Anstoß nahm (er vermutet mancipii s.), durch Hinweis auf Cic. p. Cael. 32, 79 supplicem vestrae misericordiae geschützt. 7, 3, 4 erklärt H. modo nach 5, 6 ext. 4 de modo agri und 5, 2 ext. 4 regni modo (,,Umfang"). 7, 7, 7 wird Q. Metellus praetorem severiorem egit quam Orestes gesserat gegen Nováks Änderung egerat durch den Hinweis auf 9, 1, 9, wo dieselbe Abwechselung von ago und gero vorliegt, verteidigt und bemerkt, daß gero in diesem Sinne auch 4, 1, 4 vorkommt und zwar, wie scheint, zuerst bei Val. (die Lexika citieren es nur aus späten Schriftstellern). 8, 6, 1 wird heredem tollere als filium heredem futurum tollere erklärt und gegen Änderungen geschützt durch die Stelle Juven. 6, 38 (tollere dulcem cogitat heredem), ferner nachgewiesen, daß Kraffert die Stelle total mißverstanden hat. 9, 2, 1 belegt H. die Ausdrucksweise felicitatis nomen, wofür man felicis verlangt hat, durch analoga des Val. wie bonitatis cognomen 3, 8 ext. 1 (von Phocion) u. a. 9, 3, 2 wird quis populo Romano irasci sapienter potest? erklärt 'wer kann dem römischen Volk verständigerweise zürnen?' 9, 12, 3 wird getadelt, daß Kempf sich von Halm hat verführen lassen, excindenda Karthago für das überl. excidenda K. in den Text zu setzen; selbst Kaiser Augustus schreibe im Mon. Anc. I, 15 exteras gentes conservare inquam excidere malui: die Halmsche, von Lahmeyer Philol. 38, 150 f. weiter ausgebaute Theorie, daß die Lateiner bei urbem moenia, domos, gentem nicht excidere, sondern excindere gesagt hätten, wonach alle entgegenstehenden Stellen ohne weiteres abzuändern seien, scheint noch immer Anhänger zu haben, da selbst Roßbach in seiner Florus-Ausgabe 1, 18, 37 ihr folgt (vgl. des Ref. Bemerkung Woch. f. kl. Phil. 1897 S. 549). An einigen Stellen weist Verf. Änderungen zurück, die man auf den Epitomator Paris gebaut hat, z. B. 3, 2 ext. 9 obiecit für subiecit (Val. spiele mit dem Doppelsinn von subicere 'preisgeben' und 'unterschieben'). 5, 10, 1 dürfe man nicht deshalb, weil bei Paris die Worte tolle, inquit, cadaver ständen, eine Lücke im Val. nach audisset annehmen, da Val. hier nicht dem Livius gefolgt sei, wohl aber Paris, wie öfter, wahrscheinlich auch hier aus Livius die Erzählung ergänzt habe. Dagegen wird es 7, 2, 4 als unentscheidbar bezeichnet, ob Val. nach sponsio ein quod (so die Val.

=

[ocr errors]

Hs.) oder ein ni (so Paris) geschrieben habe: so gebrauche Gaius 4, 166 in der Formel, die bei Cic. p. Caec. 16, 45 sponsio ni . . . vis facta. esset laute, quod.

Von fremden Vermutungen oder hdschr. Varianten, die Verf. empfiehlt und näher begründet, seien erwähnt: (S. 588) 9, 1, 8 officii infra (so Gelbcke für intra) servilem habitum deformis; 2, 1, 6 in compari (Vahlen für in quo pari); 3, 2 ext. 5 auctius (der abbrev. Guelfert. für athius), 4, 1, 12 tam multae (Halm für tot m.); 3, 4, 1 die Ergänzung von ornamentis nach excellentissimis (margo A und dett. codd.), die der Sprachgebrauch des Val. (4, 1, 6. 5, 1, 8) vor anderen empfiehlt; 5, 2, 10 abiecta <con> legi condicio (Blaum für abiecta lege cond.); 8, 11 praef. recogno <scere> scio (Gertz), obwohl auch recognosse scio und recognitos scio nach Val. Sprachgebrauch möglich sei.

[ocr errors]

Von eigenen Vermutungen des Verf. notiere ich: 1, 6 ext. 1 ante de Leonida et CCC Spartanis abunde monitum im Anschluß an Torrenius: die Entstehung der überlieferten Lesart a Caesare für CCC wird auf paläographischem Wege erklärt und durch Beispiele belegt (vgl. auch noch Flor. p. 30, 14 Jahn wo der Naz. atru manu statt trecentorum manu bietet, entstanden aus CCC manu). Ebenda wird parvam Graeciam statt des unmöglichen provinciam Gr. vermutet und der Fehler durch falsche Auflösung der compendiösen Schreibung pua (provincia erscheint im Bernensis des Val. öfter in pua abgekürzt) erklärt. 3, 2, 4 wird die Frage aufgeworfen, ob nicht magnus titulo huiusce generis inchoatae gloriae Romulus zu lesen sei für magnus initio h. gl. etc.: doch lasse sich die überlieferte Lesung durch ähnliche Pleonasmen bei deu alten Schriftstellern schützen. 3, 2 ext. 4 vermutet H. censetur (für cernitur) im Sinne von 'hat seine Bedeutung'. 4, 1, 7 wird in consulatu IV verlangt (vg. in consulatu), da Val. stets die Zahl des Konsulats angebe und die Hss consulatum bieten. 4, 2, 4 quia speciosius iniuriae beneficiis vindicantur (codd. vincuntur) quam odii pertinacia pensantur. 4, 6 ext. 1 amores casti für iusti, der Anstoß Madvigs sei gerechtfertigt; ebda. ossa potioni aspersa ebibisse (vg. bibisse), da die besten Hss aspersę, bez. asperse geben und der nämliche Fehler, e auch für getrenntes a | e zu setzen, in Hss häufig sei (auch Val. 5, 1 ext. 4 im Laur. urnepyrrum für urna Epirum). 4, 8, 3 nec sine largo fructu (für parvo). — 5, 2, 6 wird geminatura für geminarum ea vorgeschlagen, 5, 5, 3 contigit für contingit (letzteres ist aber bloßer Druckfehler bei Kempf), 5, 6, 4 qua maior excogitari non potest (g. m. e. impotest die Hs): denn an dem echt Valerianischen excogitari dürfe man nicht den Hebel ansetzen. Ebenda wird suo hinter morsu als Dittographie getilgt. 5, 9, 4 vermutet H. huc sceleris progressum für das überlieferte ad hunc sc. p. nach dem Sprachgebrauch des Val. und berichtigt Krebs (Antibarb. s. u. Jahresbericht für Altertumswissenschaft. Bd. LXXXXVII. (1898. II.) 9

« VorigeDoorgaan »