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hoc), was auch ohne Anstoß sei. Endlich bestätige H. M. die von Kempf verschmähte evidente Konjektur Gertz' ima pedum parte succisa. Am Schluß bespricht J. einige der Haupt-Fehlerkategorien im Val. des Nep. und erklärt eine Neuvergleichung der Hs nach Mai für notwendig. Eine Kollationsprobe, die Wünsch angefertigt, zeige z. B., daß p. 593, 3 ad, nicht ob dastehe; ebd. Z. 18 occidisset, nicht acc. P. 597, 1 sei ablatos der Gertzschen Konj. sublatos vorzuziehen, nach p. 15, 26 und auf Grund der häufigen Vertauschung von a und o in der Hs; p. 597, 7 verteidigt er mit Recht suis flatibus (f. secundis fl.) mit Hinweis auf Verg. A. 4, 442. 5, 832 (s. o. über Nep. Nachahmung des Verg.); p. 611, 9 liest er mit Kempf deferebant quos (st. d. oluuos: vielleicht d., officiose?): deferre sei richtig von Kempf revereri erklärt und stehe auch Vulg. Deuteron. 28, 50 seni deferat (s. jetzt die Nachweise bei Roensch, semas. Beitr. III S. 24, wo die Nepotianstelle und Schol. Juv. 13,57 fehlt; übrigens wird noch jetzt so déférer im Französischen gebraucht). p. 616, 16 liest er ut primum Asiam vidit oder adiit; p. 21, 2 fugit mit Mai oder fugiit (wie fugierunt p. 599, 28), p. 600, 10 vielleicht refugiit (codd. refugiat): doch hat Nep. auch die korrekte Perfektbildung und ebenso steht p. 598, 2 inveniat für invenit, 608, 7 viciat für vicit, 593, 3 perveiat für pervexit (d. h. wohl perveiat für pervenit vorschreiben), vgl. auch oben zu p. 592, 9. Nur zweifelnd sucht er p. 615, 17 Tiburtum für Tibur (vg. Tibur tum) zu halten; denn auf Appians Tíßuptov sei kein großes Gewicht zu legen und Tudertum für Tuder sei eine mittelalterliche Bildung.

Petschenig, Zu Nepotianus. Phil. 50 (1891) S. 92 fg.

Auch P. wendet sich gegen die Kritik, die N. durchaus zu einem Klassiker machen will. So verteidigt er gegen Änderungen die bloßen Akkusative Etruriam c. 1, 1 und Africam c. 6, 4, die Ablative filiis c. 11, 9 und populo creatus c. 13 (statt a f.), den Genitivus loci Italiae c. 1, 18 und Macedoniae c. 6, 6 (vgl. Roensch, Itala S. 427. Vop. Aurel. 48, 2 Etruriae). Evectus c. 6, 4 stützt er durch Cassian inst. 7, 7, 2 (Eberhard: pervectus); mane alio c. 9, 7 (wie schon Müller a. a. O.), ebda. § 21 das instrumentale cum bei gladio, § 22 die Tempusverschiebung vellet aut mandasset; 9, 33 pro propter (oder prae?); 11, 1 a foris (so auch in der Hist. miscella, s. u.; vgl. auch Roensch S. 231), 15, 1 cuidam = cuipiam (Cassian), 15, 3 luxuriam consuescere (Paulin. Petrocord. 2, 146. 3, 426). Alles sehr einleuchtend.

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Th. Stangl, Zu den Epitomatoren des Val. Maximus. Phil. 53, (1894) 572 fg.

St.s Ausführungen berühren sich vielfach mit Petschenigs, die er offenbar übersehen hat. Davon abgesehen erwähne ich, daß er Paris Jahresbericht für Altertumswissenschaft. Bd. LXXXXVII, (1898. II. 10

4, 6 ext. 2 das überlieferte nec in bello virum relictum als accusativus absolutus verteidigt (= οὐδὲ ἐν πολέμῳ τὸν ἄνδρα ἀπολιποῦσα). Allein von dieser Konstruktion findet sich sonst in dem doch recht umfang. reichen Exzerpt keine Spur. Ich neige mich zur Annahme einer Verderbnis, bemerke aber noch, daß E. Thomas (Dtsch. Litzt. 1895 S. 493) relictum als Supinum halten zu können glaubt, was mir gegen allen Sprachgebrauch zu sein scheint. Paris 6, 2, 2 verteidigt St. mit Recht nec-quidem, desgl. die Auslassung der Kopula est an mehreren Stellen des Nepot. und Paris, wo die Kritiker sehr inkorrekt verfahren sind. In der praefatio des Nepot. verteidigt er die von keiner Konjunktion abhängigen Konjunktive componat, producat, sowie die von dum abhängigen fundat und sit, die man gewöhnlich ohne weiteres in Indikative verwandelt, als durch den Flexionsreim (dum se ostentat) geschützt, dem zuliebe die Spätlateiner nach einer Beobachtung von A. Engelbrecht gelegentlich die Modi und Tempora vertauschen, welche Erklärung S. durch Beispiele zu stützen sucht, vgl. jedoch in der überhaupt nachlässig geschriebenen Hs die Fehler constituat p. 593, 20 für constituit und p. 21, 2 fugat für fugit (s. oben S. 145). Ferner mißbilligt er die Tilgung der Präpositionen e vor quo 8, 9 und a (nach natus) c. 13, die Hinzufügung der Präposition a c. 7, 10 vor Nolae moenibus und in c. 8, 10 vor somnio und c. 16, 15 in vor scutis, die Änderung von hodie in hodieque c. 10, 17 und male in malo c. 16, 13. Schließlich wird Paris 4, 4, 11 Scauro a patre hereditas sex servorum reservata est (für das überlieferte reversa est) vorgeschlagen, was aber auch ein ungewöhnlicher Ausdruck wäre: vielleicht ist die Überlieferung zu verteidigen durch Wendungen wie Terenz ad hos redibat lege hereditas. Paris 4, 6 ext. 1 wird in den Worten ipsam vero se Mausoli viva ac spirans conponi iussit Mausoli als in Mausolio erklärt, sehr unwahrscheinlich. In der praef. Nepot. p. 592, 18 werden die noch nicht geheilten Worte heu censor piueteres in eu (= heu), censor pie, teres, worin mir teres trotz des Hinweises auf Hor. sat. 2, 7, 86 unverständlich ist.

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M. Cl. Gertz a. a. O. (s. S. 138).

Nepot. 1, 1 ext. 5 (p. 13, 16 K.) vermutet G. eius für etiam; 1, 4, 7 (p. 21, 2 Kempf) Bruti adfluxerat (brucia diluxerat cod.), was advolaverat (so Paris) sein soll. Ebd. 1, 3, 2 habe er mittere et sortes ibi colligere, nicht wie Kempf angebe, mittens s. i. c. gemeint, desgl. Paris 1, 1, 16 familia ira Herculis nicht f. H. i., 7, 2 ext. 2 etiam versentur, nicht reversentur; 8, 5, 5 polluerat, tueretur absentia una; Nepot. 7, 12 evelli in proelium prodeuntibus, et altera ect., wie übrigens schon Eußner vermutet hatte.

E. Thomas a. a. O. (S. 131).

Paris 4, 6 ext. 1 billigt er die von Heraeus (s. S. 142) vorgeschlagene Gestaltung des Satzes, nur daß er in vor sepulcro für überflüssig hält, 8, 14, 5 erklärt er die Überlieferung alacer miles gaudium (vg. gaudio) excepit ansprechend durch ein Mißverständnis des P., indem er gaudium bei Val. metonymisch für donum nahm, verführt durch Valerius Kürze. (Val. 5, 3, 4 ea sarcina tamquam opimis spoliis alacer in urbem reversus est).

Robert Novák a. a. O. (oben S. 135).

S. 281 fg. schlägt N. vor, p. 14, 17 K. incipere vor iusserunt zu stellen und die ganze Stelle so zu schreiben: sumptu minore marmore diis simulacra fieri, quod imp<ium es>se rati ex ebore incipere Athenienses iusserunt. Allein incipere . . fieri wird ohne Not von allen Kritikern angefochten, incipere dient im Spätlatein wie μéλλw zur Umschreibung des Futurbegriffs, vgl. bes. Thielmann, Arch. f. Lex. II, 85 fg. Impium ist ganz unpassend, das wahrscheinlichste noch immer Christs quod aspernati ex eb. cet. Paris 7, 3, 7 vermutet N., daß eadem vor clamante sich aus Dittographie der vorstehenden zwei Silben (debeat) entwickelt habe und „zu tilgen sei"; eher hat sich eadem clamante aus adclamante (so Val.) entwickelt. Nepot. p. 602, 2 will N. civile bellum als Glossem streichen, es wird aber durch die hist. misc. p. 164 Eyss. geschützt. Die Ergänzung ne eo bello <aliud> Augusto opus esset giebt einen sehr gezwungenen Sinn. p. 614, 7 vermutet er, daß celebrabatur als Glossem zu agebantur zu streichen sei.

A. Ausfeld, Die Orosiusrezension der hist. Alex. Magni de proeliis: Festschrift der badischen Gymn. für die Univers. Heidelberg 1886. S. 106 ff.

A. weist nach, daß Nepot. auch in jener Orosiusrezension stark benutzt ist, wie z. B. der Irrtum Pausanias st. Prusias (durch die Schreibung Prausias in den Hss des Val. veranlaßt) sich dort wie Nep. c. 9, 21 findet. Für die Kritik des Nepot. ergiebt sich kein nennenswerter Gewinn.

Jahresbericht über Vergil 1892-1896

von

Rud. Helm,
Wilmersdorf.

Als ich den Jahresbericht über Vergil übernahm, war ich durch Studien auf einem weit entlegenen Gebiete gefesselt, so daß mir nur wenig Zeit blieb mich einzuarbeiten. Nichtsdestoweniger hoffe ich, alles Wesentliche vorzubringen. Für etwa auffällige Ungleichheiten der Ausarbeitung erbitte ich bei diesem ersten Bericht die gütige Nachsicht der Leser. Bei allem habe ich nachträglich die sorgfältigen Berichte von P. Deuticke in den Jahresber. des phil. Vereins zu Berlin zu Rate gezogen. Auf eine Erwähnung sämtlicher Schulausgaben, sogar noch bei jeder neuen Auflage, sowie mangelhafter Übersetzungen, Inhaltsübersichten u. dergl. habe ich grundsätzlich verzichtet. Daß trotzdem noch viel zu viel besprochen ist, wie die unsinnigen Aufstellungen über die Eklogen von Laves und Frey, ist mir völlig klar; aber es wird sich kaum ganz vermeiden lassen, auch das falsch Erscheinende zu erwähnen, schon um der subjektiven Ansicht des Referenten nicht zu viel Spielraum zu lassen. Von nachstehenden Werken habe ich weder selber noch durch eine Rezension Kenntnis nehmen können:

Moggio de eclogis Vergilii et allegoria in I, V, IX ecl. expressa Correggio Emilia.

C. Pini, Didone in Virgilio Lecco.

Sabbadini, due supplementi all' Eneide. Rivista Etnea I 5 p. 137–139. Bucciarelli, la Sicilia e Virgilio Rassegna della letter. sicilian. II fasc. 1-3 Acireale 1894.

Barzellotti, Conferenze tenute a Roma Firenze XI art. 4.

Bardosch, Lucan und Vergil, ungarisch Egyet. phil. XVII 401–417.
Remig, Lucan und Vergil, ungarisch Egyet. phil. IX 625–643.
Dóczi, Praeparatio Vergil. Aeneisének I és II enkéhez.

Vietóricz, Vergilius költemenye az arany korról. Nyíregyházai 1894/95.
Le Breton, de animalibus ap. Vergilium Paris 1895.

Grandeffe, étude analyt. sur l'Énéide Paris 1895.

Lefèvre, Énée et Virgile Revue de l'École anthropol. de Paris I, 3.
Némethy, Vergilius Didója Egyet. phil. 1896 p. 1-18.
Hadjidemetrios, Studia Vergiliana Athènes 1895.

V. Fabricius, de Iove et fato in Aeneide Leipz. 1896 Fock.

E. Krause, az istenek és a fatum Vergilius költészetében Ism. Némethy Géza. Philol. Közl. 506.

Németh, Vergil Aeneis ének ismertetése Tanulók Lapja 4749. Kuičala, Krit. und exeget. Beiträge zu Vergilius Georg. CeskéMuseum, filol. 1896 p. 90-101.

I. Allgemeines über den Dichter.

Eine populäre Darstellung der Entwickelung Vergils giebt Cartault l'evolution du talent de Virgile des bucoliques aux géorgiques Rev. internat. de l'enseignement 1895 S. 1-15. Interessant ist die innere Veränderung des Dichters, auf die C. aufmerksam macht. Vergil wird mehr und mehr Pantheist, aber je weiter er sich von der Philosophie des Lucrez entfernt, um so mehr nehmen die Entlehnungen zu, was übrigens wohl vor allem daran liegt, daß die Georgica ein Lehrgedicht sind, Lucrez aber für die didaktische Poesie selbstverständlich Muster war. An und für sich lag dem gefühlvollen Dichter ein solcher Stoff wohl nicht nahe. Er hilft sich, indem er sich hier und da in das Gebiet der Leidenschaft flüchtet, so bei der romantischen Schilderung des schwimmenden Leander, Georg. III 260 ff., und bei der Orpheusepisode. Hier erkennen wir ein deutliches Band, das sich von den Eklogen zu der Erzählung der Liebe der Dido hinzieht. Der Hauptcharakter aber der Georgica ist von den Bukolika durchaus verschieden, hier finden wir Träumerei, dort wirkliche Thätigkeit. Wir empfinden, daß das Lehrgedicht das Werk eines herangereiften Mannes ist. Vielleicht hat auch der Verkehr mit Männern der That dazu beigetragen, diese Änderung im Charakter des Vergils zu bewirken.

Virgilio anomalo? ist der Titel einer kleinen Besprechung, die Valmaggi seiner Studie Il Vergilianismo Torino 1890 beigefügt hat; sie behandelt die Vorwürfe, die man Vergil in sittlicher Beziehung machte und richtet sich besonders gegen Lombroso, der Michelangelo wegen seiner Abneigung gegen das Weib psychisch anomal genannt hat, ein Vorwurf, der Vergil ebenso treffen könnte.

Ein Bild Vergils hat sich auf einem Mosaik bei den Ausgrabungen in Tunis gefunden, über das Boissier nach einem Brief von Gauckler berichtet. Académie des Inscriptions Comptes rendus 1896. S. 578 ff. (vgl. Berl. phil. Wochenschr. 1896 Sp. 1664). Das Mosaik

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