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Anschauungsunterricht mit besonderer Rücksicht auf die Liviuslektüre. Progr. Czernowitz 1894. Endlich e) O. Altenburg, Zwei Studien zur Schulauslegung der 4. Dekade des Livius. Lehrproben und Lehrgänge (Halle, Waisenhaus) Heft 49, S. 60-75; Heft 50, S. 1-27. In diesen Schriften werden alle möglichen Fragen beantwortet, aber bei weitem nicht übereinstimmend. Hergel plaidiert für eingehendere Behandlung der Realien, zwar in Anlehnung an den Autor, aber doch darüber hinausgehend bis zur Ausfüllung größerer Kreise. Maresch legt in seiner frisch, fast begeistert geschriebenen Abhandlung auf den Gewinn ethischer Stoffe zunächst aus dem 1. Buche großen Wert. Breunigs Stärke liegt in der Verteilung des Stoffes auf verschiedene Klassenstufen, will Geschichts- und Sprachunterricht einander näher bringen und stellt einen Kanon der Lektüre für alle 4 obersten Klassen auf (ähnlich wie C. Haupt). Polaschek macht bemerkenswerte Vorschläge, Anschauungsmittel in der Lektürestunde zu benutzen und exempliziert dabei namentlich auf Liv. XXI 21 u. 22. Altenburg weist mit Recht auf den hohen Bildungsgehalt hin, den die 4. (aber auch die 5.!) Dekade für Primaner enthalte. Er empfiehlt in Klassenund Privatlektüre, die sich einander zu ergänzen hätten, diesen Schatz zu heben, indem er zwei große Kreise unterscheidet: XXXI—XXXIII der Krieg mit Philipp, XXXIV ff. der mit Antiochus. Der zweite Aufsatz (Heft 50) bringt „Bausteine zur Kunst der Übersetzung des Livius ins Deutsche"; sein Haupstück besteht in 'Grundzügen einer Satzlehre in den Dienst der Übersetzungskunst gestellt. Der feinsinnige Verfasser sagt darin nicht allein dem Grammatiker manches heilsame Wort, sondern trägt auch zum Verständnis des 31. Buches bei, aus dem er die Beispiele zu der neuen Satzlehre entnommen hat.

Bemerkung: Die Schriften, welche geschichtliche Fragen und Quellenuntersuchungen betreffen, sind bis zum Jahre 1893 in dem Ref. des Herrn L. Hüter besprochen; soweit sie von 1894 an erschienen sind, will sie Herr Prof. Holzapfel in seinen Bericht über röm. Geschichte aufnehmen.

Bericht über die Litteratur zu späteren römischen Geschichtsschreibern von 1891 bis einschliesslich 1896.

Von

Dr. Theodor Opitz,

Professor am Kgl. Gymnasium zu Dresden-Neustadt.

Ampelius.

G. Schoen, Die Elogien des Augustusforums und der liber de viris illustribus urbis Romae (Cilli, Progr. 1895) S. 21-38.

Der Verf. erörtert ausführlich die Frage nach der gemeinsamen Quelle von Ampelius, Florus und de vir. ill. Siehe unten S. 118.

Eutropius.

Manitius, Philologisches aus alten Bibliothekskatalogen. Rh. Museum N. F. 47, Ergänzungsheft S. 88-89.

In folgenden mittelalterlichen Bibliothekskatalogen (bis 1300) kommt Eutropius vor: Frankreich: Cluny, Bec, S. Amand, Chartres. Deutschland: Regensburg, Bamberg. Großbritannien: Durham, Canterbury. Italien: Pomposa.

Hugo Willrich, de coniurationis Catilinariae fontibus. Dissertatio inauguralis. Gottingae 1893, officina academica Dieterichiana. S. 43.

Eutrops Bericht über die Catilinarische Verschwörung stammt wahrscheinlich aus Livius.

Josef Sorn, der Sprachgebrauch des Historikers Eutropius. Ein Beitrag zur historischen Grammatik der lateinischen Sprache. Laibach 1892. Druck der Katholischen Buchdruckerei. Im Selbstverlag des Verfassers. II und 39 S.

Rez.: Wochenschrift für klass. Philol. 1893 No. 37 S. 995 bis 997 (tz). Berl. philol. Wochenschr. 1893 No. 47 S. 1484—87 (Rühl). Jahresbericht für Altertumswissenschaft. Bd. LXXXXVII. (1898. II.) 6

Der Verf. hatte den Sprachgebrauch Eutrops schon in 2 Programmen (1888 und 1889) behandelt, vgl. in diesen Jahresberichten LXXII (1892, II) S. 21. Nunmehr hat er seine Untersuchungen in vorliegender Schrift zusammengefaßt. Der Stoff wird in folgenden Abschnitten behandelt: Substantiva, Adjektiva, Pronomina, Adverbia, Verbum, Subjekt, Prädikat, Kongruenz, Attribut, Kasus, Präpositionen, Konjunktionen, subordinierte Sätze, Participia, Wortstellung, Satzstellung und Periodenbau, Aufhebung der Concinnität, Kürze und rhetorische Fülle des Ausdrucks, Wortschatz und Phraseologie. Bei den Kapiteln 'Verbum' und 'Kasus' werden die Konjugations- und Deklinationsformen mit besprochen. Im allgemeinen kann man mit dem Verfahren des Verfassers einverstanden sein. Nicht selten werden freilich Ausdrücke und Konstruktionen behandelt, bei denen auch nicht der mindeste Grund zur Erwähnung vorliegt. Die Stellen aus Eutrop sind mitunter in den beiden vorhergehenden Abhandlungen vollständiger angegeben, so daß diese auch nach dem Erscheinen vorliegender Arbeit noch nicht entbehrlich sind, mitunter fehlen sie gänzlich, z. B. S. 5 bei mox und procul dubio. Vielfach wird der Sprachgebrauch anderer Schriftsteller zur Vergleichung herangezogen, jedoch in sehr ungleichmäßiger Weise, bald nur der eines einzelnen Autors, bald der einer ganzen Reihe. Das Schlußresultat lautet S. 39: Eutrop hat sich somit bemüht, klassisch zu schreiben. Er ist diesem Bestreben treu geblieben, ohne sich jedoch vom Sprachgebrauche seiner Zeit ganz emanzipieren zu können.

Auf etliche Ungenauigkeiten im einzelnen habe ich Rez. 996 f. aufmerksam gemacht.

tollere. Archiv für lateinische Lexiko

Petschenig, colligere = tollere.

graphie VIII S. 140.

Eutr. 9, 23 verdient die Lesart colligeretur den Vorzug vor tolleretur (vgl. unten S. 120).

Die auf germanische Verhältnisse sich beziehenden Stellen Eutrops sind zusammengestellt bei Riese, das rechtsrheinische Germanien in der antiken Litteratur (Leipzig, Teubner 1892), siehe Erstes Register S. 455. Zu Grunde liegt der Hartelsche Text. IX, 9 (S. 211) wird Laeliano (so Rühl und Droysen) statt Lucio Aeliano eingesetzt. Nur der Vollständigkeit halber erwähne ich:

*Eutropius, books 1-6 (with omissions). With maps, notes etc.

by A. R. Hallidie. London, Percival.

12.

*Eutropius, books 1 and 2. With notes, vocabulary and exercises by W. Welch and C. G. Duffield. London, Macmillan. 18.

*Eutropius, books 1 and 2. With notes and vocabulary by Co. Caldecott. London, Longmann. 18.

*Eutropius. Literally translated by John Gibson. London, Cornish. 12.

*Eutropius, para uso das escolas. Annotado por A. E. da Silva Dias. 7. ed. Porto 1895, Magathaes e Moniz.

Florus.

1. Allgemeines.

Eugenius Laurenti, de Julio Annaeo Floro poëta atque historico pervigilii Veneris auctore. Rivista di filologia XX (1892) S. 125-143.

In der Ausdrucksweise des pervigilium Veneris finden sich Spuren afrikanischen Lateins, besonders im Gebrauch der Präposition de, ferner Nachahmung des Statius (silvae I, 2), auch Beziehungen zu Apuleius, namentlich aber führt die Art und Weise, wie Venus besungen wird, auf die Zeit Hadrians. Auch in den im cod. Salmasianus ganz in der Nähe stehenden Versen des Florus (I, 245 Riese) zeigt sich derselbe Gebrauch von de, und in ihnen wird Bacchus angerufen, wie Venus im Pervigilium. Der Verf. dieses Gedichtes, der in der vita Hadriani erwähnte Dichter und der Historiker sind identisch: dafür spricht außer dem auch bei diesem nachweisbaren Gebrauch von de die ganze Diktion, die 'florida et poëticae affinis' ist. Ihm ist auch der Dialogus Vergilius orator an poëta zuzuschreiben. Dies wird bestätigt durch pervigil. 2 vere ratus est Jovis (so ist nach cod. Salm. zu lesen), denn der Rhetor erzählt, er sei auf Kreta, der patria Tonantis, gewesen, und dort hat er nach Laurentis Vermutung die sonst wohl kaum verbreitete Sage erfahren, daß Jupiter im Frühling geboren worden sei. Die Schwierigkeit ferner, die die Verschiedenheit der überlieferten Namen bietet, sucht der Verf. durch die Vermutung zu lösen, daß unser Schriftsteller L. Julius Annaeus Seneca Florus hieß, wobei er eine Adoption annimmt und einerseits die Häufung der Namen, andrerseits die Bezeichnung des Mannes durch einen beliebigen von diesen durch Beispiele belegt, die Namensform im Bruxellensis aber (P. Annius) auf paläographischem Wege zu erklären sucht. hier skizzierte Beweisführung ruht z. T. auf sehr schwachen Füßen, z. B. was die Annahme des afrikanischen Lateins, die Nachahmung des Statius und die Ansetzung unter Hadrian betrifft. Darnach muß also auch die versuchte Identifizierung des Verfassers des pervigiliums mit dem Historiker, Dichter und Rhetor Florus als mindestens sehr unsicher bezeichnet werden.

Die

A. Miodoński, über die Entstehungszeit des Geschichtswerkes des Florus. Anzeiger der Akademie der Wissenschaften in Krakau. 1891. S. 219-223.

Verf. wendet sich gegen die Annahme Ungers, daß Florus sein Geschichtswerk erst unter Mark Aurel abgefaßt habe. Unger entschied sich nämlich prooemium § 8 für das in N überlieferte Präsens revirescit (B hat reviruit) und verstand es eben von der Regierung des genannten Kaisers. Dem gegenüber betont Verf. mit Recht, daß dann notwendigerweise eine Zeitangabe hinzugefügt sein müßte, die dem vorhergehenden sub Traiano principe entspräche. Welche von beiden Lesarten übrigens den Vorzug verdiene, ist nicht leicht zu sagen und ist auch für die Entscheidung der vorliegenden Frage nicht von prinzipieller Bedeutung. Zweitens weist der Verf. nach, daß Florus' Angabe a Caesare Augusto in saeculum nostrum haut multo minus anni ducenti sich unbedenklich von 150-160. Jahren verstehen läßt, da ähnliche sehr runde Zahlen sich auch sonst bei ihm finden. Schließlich nimmt er mit mir an, daß I, 5 (11), 8 unter Faesulae nicht die bekannte Stadt dieses Namens bei Florenz, sondern ein Ort in der Nähe Roms zu verstehen und darnach die Worte idem tunc Faesulae, quod Carrhae nuper zu erklären seien. So kommt er zu dem gewiß richtigen Schlußresultat, daß an der verbreiteten Behauptung, Florus habe unter Hadrian geschrieben' nicht zu rütteln sei. Er fügt noch hinzu, daß er mit dem Dichter und Schulredner identisch sei.

A. Riese, über die Glaubwürdigkeit des Florus. Korrespondenzblatt der Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst. IX (1890) S. 216-218.

J. Asbach, Vortrag über dasselbe Thema, gehalten in der Gesellschaft für Altertumskunde in Prüm. Referat daselbst. S. 303-304.

=

Um die Frage nach der Glaubwürdigkeit des Florus 'methodisch zu entscheiden', vergleicht der Verf. den Abschnitt dieses Autors 'über die von Cäsar und zwar nur die von ihm in Germanien und Britannien geführten Kriege' mit den eigenen Berichten Cäsars, 'weil wir zu diesem Abschnitte (I, 45 III, 10) nicht nur die Quelle in Caesars bellum Gallicum noch besitzen, sondern auch, weil dieser Quelle keine andere bessere jemals zur Seite gestanden haben kann, aus der etwa die Verschiedenheiten des Florus von Cäsar hergeleitet werden könnten'. Auf diese Weise wird der Nachweis versucht, daß Florus sich in seinem etwa 50 Zeilen umfassenden Berichte eine ganze Reihe größerer und kleinerer Irrtümer habe zu Schulden kommen lassen. Schließlich gelangt der Verf. zu dem Resultate, daß man keiner einzigen Nachricht

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