Pagina-afbeeldingen
PDF
ePub

Gattungen bekant zu machen. Sie sind beyderseits mit aller möglichen Genauigs
Feit auf der 36 Kupfertafel vorgestellet, deren Erklärung wir nun vornehmen.

§. 74..

Eine alte ordentliche reguläre Capitalschrift, die stark ist an ihren innern Alte Com so woht als dusersten Theilen, giebt das erste Geschlecht der Lombardischen Capi: bardische talschrift ab. Wir unterscheiden sie in zehen Gattungen. Die erstere mit zusami: (ordentliche mengesetzten Stücken, die oft bogenicht sind; ist stark, hoch, ein wenig eng und regulare und starke buntscheckigt in ausgelegter Arbeit. - Die Handschrift 213 der Abtey zu S. Ger- Capital. main des Prés liefert dazu dieses Beyspiel fol. 1. V. SCI HIERONIMI. Diefe 1.Ge Handschrift þat ganz das Ansehen des 8ten Jahrhunderts. Vielleicht ist sie weit schlecht. alter; aber es scheint auch, daß sie nicht neuer seyn könne. Sie enthält acht Bü: 1.Gattung. cher des H. Hieronymus über den Jesaiam. Einerley Majuskelbuchstaben ers scheinen darinnen ordentlicher Weise mit vielerley Farben ausgemahlt.

§. 75.

[ocr errors]

Die andere Gattung ist stark, eingeschoben, mit Abtheilungen wie ein Zil: 2.Gattung. jak, und alles mit Farben überzogen. Ihr erstes Muster ist das Wort UTILITER, so aus der Handschrift 460 eben derselben Abtey fol. 1. col. 2. genommen ist. Diß ist in folio zu Loirmoutier geschrieben auf Befehl des H. Adelard, `der in diesem Kloster nach dem Anfang des 9ten Jahrhunderts sich aufhielt, da er ins Elend verwiesen worden. Diese Handschrift enthält die Hiftoriam ecclefiafticam tripartitam mit Lombardischen Buchstaben, und das Leben des H. Lupus in Me rovingischer Haibuncial.

§. 76.

Die dritte Gattung ist eben so beschaffen, aufer daß sie mit eingeschobner 3. Gattung. Uncial vermengt, stärker und schäckigt ist. Wir geben diese beyden Worte zum Beyspiel: VERSVS PROBAE. Sie sind aus der Handschrift von S. Germain des Prés, n. 844. fol. 32. gezogen, welche die drey Bücher des Abts-Adamnan von den heil. Oertern enthält, und die Werke des Fortunat von Poitiers, in Lombardischer Schrift vom 8ten Jahrhundert.

S. 77.

Die weissen Buchstaben mit Rundungen in den Querstrichen der E unter: 4.Gattung. scheiden die vierte Gattung von den benden vorhergehenden. Sie ist auf unserer Kupfertafel in zweyen Beyspielen vorgestellet. 1. LIBER TERTIUS: Dieser Tis tel ist aus der Handschrift 724 der Abtey zu S. Germain des Prés genommen. Die Lombardische Schrift desselben ist sehr schön, und ordentlicher Weise sind ihre

J3

groffen

[ocr errors]

5.Gattung.

6.Gattung.

7.Gattung.

grossen Buchstaben weiß. Sie dünket uns vom 8ten bis 9ten Jahrhundert her zu seyn. 2. DE EGLIPSIN LUNE; das ist de eclypfi lunae. Nachdem wir eine Menge Soldcismen in den alten Ausschriften wahrgenommen, die in unserm 2. Theil befant gemacht worden; so darf man sich nicht wundern, dergleichen in den Hands schriften anzutreffen. Diejenige, welche uns dieses Muster geliefert, ist beziffert 12 und 13. und gehöret der Abtey zu S. Germain des Prés zu. Es ist das Wdre terbuch des Anfileubus (6), so in ¡wo grosse Bände in folio, vertheilet ist, die grös stentheils mit Lombardischen Buchstaben vom gten bis 9ten Jahrhundert ges schrieben sind. Isidorus und Placidus sind darinnen öfters angeführt. Es giebt darinnen besondere Buchstaben, als das G Majuskel in unserm Muster, welches sich unter dem Wort luna befindet.

S. 78.

[ocr errors]

Die fünfte Gattung ist eben so stark, aber die Weisse ihrer Buchstaben ist durch einige farbigte Streife erhöhet. Ihr Muster DE LINGVIS. ist aus dem grossen Wörterbuche des Anfileubus eines Gochischen Bischoffes unterm Wort lingua bergenommen.

S. 79.

Die sechste Gattung ist im Grunde eben dieselbe, ausgenommen daß sols che blos weiß, sauber, burchschnitten, ohne Rundungen in den Querstrichen ist. Wir theilen zwey Beyspiele mit in unsrer Kupfertafel: 1. INCIPIT PASSIO SANCTI. Diß ist die erste Zeile des Titels der Lebensbeschreibung des Soldas ten St. Longin, so in der Handschrift 1025 der Bibliothek zu Turin erzählet wird. Diese Schrift (c) wird dem 9ten oder 1oden Jahrhundert zuerfant. 2. DE SIGNIS PONDERVM. Dieses Muster von weisser starker Schrift ist aus dem Wörterbuch des Anfileubus unterm Wort pondus bergenommen.

§. 80.

Die siebende Gattung, so auch weiß ist, wird durch einige zugerundete Querstriche und eine Vermischung von kleiner blos schwarzen Uncial verschieden, welche zusammen gefügt und eingeschoben ist. Das nemliche Wörterbuch, das Manuscript der Abtey zu S. Germain des Prés hat uns davon dieses Muster verlies hen, dessen ersteres i merkwürdig ist: JEBVS IPSA EST JERVSALEM. Je. bus, ein Sohn des Chanaam, und ein Stammvater der Völker in Palästina, so Jebusiter genant worden, erbauete die Stadt unter seinem Nahmen, welche nachgehends Jerusalem genennet worden.

(6) S. uns. 2. Th. S. 313. (c) Catalog. biblioth. Taurin. part. 2. p. 361,

[ocr errors]
[blocks in formation]

Die achte Gattung unterscheidet sich durch die Höhe ihrer Buchstaben und 8.Gattung: einige Schneckenzüge. Sie hat drey Muster auf unfrer Kupfertafel. 1. INCI PIT EPISTOLA ATTICI. Dieser Anfang des Briefes des Articus ist aus der königl. Handschrift 3836. in viereckigten Format (R), Wir wissen nicht, ob man nicht solchen ihr gezwungner Weise gegeben. Wenigstens ist gewiß, daß beym lektern Einbinden in Corduan, man die Ränder dergestalt beschnitten þat, daß die Signaturen nicht mehr zu sehen sind, wenn es anders dergleichen je gehabt. 2. INCIPIT VITA SANCTI LUPI. Man lieset diesen Titel benebst einem Theil von dem Leben des Bischoffes St. Lupi auf einem Blat, welches der Handschrift 460 der Bibliothek zu S. Germain des Prés zum Einband dienet. Dieses hintere Blat ist in schöner Halbuncial vom 8ten Jahrhundert her. 3. ORATIONES ET PRAECES. Diese Worte vorn an der puren Uncial an, sind entlehnt aus einer Sacramentvorschrift des 7den Jahrhunderts gezogen, welches vom Herrn Juratori in seinen alten Liturgien ist heraus gegeben worden.

S. 82.

Die neunte Gattung ist niedrich, allezeit schäckigt, eingelegter Arbeit gleich, 9.Gattung. nebst einigen ausschweifenden Bud Faben. Wir geben davon vier Beyspiele în unsrer Kupfertafel. 1. DE POLIPI FRAUDEM. Das lehte Wort ist anstatt fraude gefeht. Diese mit Bildern ausgezierte und mit Farben auf eine gar sonders bare Weise ausgemalte Schrift ist aus der Handschrift 203. der Abtey zu S. Germain des Prés fol. 7. entlehnt. Dieses Buch, das wenigstens vom 8ten Jahrhun dert her ist, fånget mit des H. Ambrofius Hexameron an. Es ist der Biblios thef zu Corbie zuständig gewesen. 2. OPUS FORTUNATI PRESBYTERI Dieser Titel der Gedichte des Fortunati von Poitiers erscheinet auf der 20. S. der Handschrift 783. zu S. Germain des Prés, vormals zu Corbie. Diß ist ein kleiner Foliante im 8æn Jahrhundert geschrieben. Auser den Werken des Jorzu nar, trift man daselbst einige verlus acrostichos unter dem Nahmen eines Johan mis an, die Abhandlungen des Adelms von der Jungfrauschaft, und des Schoo ·lasti.

(R) Diese Handschrift ist eine Sammlung von Canons, welche zum Anfang des sten Jahrhunderts geschrieben zu seyn scheinet, die eingeschobnen Hefte und den letztern Brief auss genommen. Die Soldcismen find darinnen was gewöhnliches, ebeu so wie die schlechte Rechtschreibung. Aber die eingeschobnen Stus de wimmeln von Fehlern; dieweil sie zur Zeit der Barbaren abgefaßt seyn werden. Sie sind folglich älter als die Regierung Carls des Groffen. Man findet auf dem 51. Bl. ein

erdichtetes Stück, so also anfängt: Anno re-
gni Conftantini regis nepotis Conftantini
magni, vir erat quidam facerdos urbis, no-
mine Liberius, etc. Man findet sie nicht mit
in der Sammlung des P. Labbe. Da man
nach dem Briefe Innocentii an Decentium
die Nahmen der Bücher der H Schrift ans
merket, welche in der. Kirche zu St. Petri
gelesen wurden; so ist es augenscheinlich, daß
diese Handschrift zu Rom geschrieben wors
den.

10. Gat tung.

lastikers Symposius. 3. INCIPIT LIBER XVII. Diese Worte in schäckigter ununterschiedener und durchschnittner Schrift befinden sich auf dem 292, Bl. der Handschrift 213. in der Bibliothek zu S Germain des Prés. Wir glauben, daß es vom 8ten Jahrhundert her ist. Es enthält die achtzehen Bücher des H. Hiero. nymus über den Jesaias. 4. EJUSDEM LIBER VI. Diese Schrift aus dem 8ten oder 9ten Jahrhundert erscheinet auf dem 167. Bl. der Handschrift 290. aus eben der Abtey. Man trift darinnen verschiedene Stücke in gemeiner Schrift an, welche sich endigen mit den Sentenzien des H. Ifidori Hifpalenfis, und mit der Aus legung des Beda Venerabilis über St. Lucam in Lombardischer Schrist.

S. 83.

Die zehende Gattung des ersten Geschlechts der Lombardischen Schrift ist hoch, sehr stark, von innen bogenigt, enge, eingeschoben und durchschnitten.. Wenn man daran einige Grundlinien und Gipfel wahrninit, so sind sie schräg abe geschnitten und ein wenig ausgesperrt. Ihre Buchstaben sind ohne zarte Striche, mit in die Krümme laufenden Winkeln und hervorragenden Stüßen. Wir thei len von dieser sonderbaren Gattung dieses Muster mit: SERMONEM FECI DE OMNIBUS O THEOFILE. Diese Schrift vorn vor der Uncial, welche nach dem 9ten Jahrhundert, oder dem Ende des 8ten schmecket, ist aus der Handschrift 25. des Vallicella gezogen. Sie ist in der Vertheidigung der Canonischen Schriften des gelehrten Bianchini, Priesters des Oratorii zu Rom, vorgestellet (d).

6. 84.

Lombardis Die alte ordentliche Lombardische Capital stellet öfters sehr starke Buchs sche irregu: staben dar, welche an ihren äusersten Theilen sich von einander thun, da die Mitz láre, hohe, lerntheile der aufgerichteten Linien sehr mager sind. Diese Sonderheiten machen eingeschob das zweyte Geschlecht der Lombardischen Capitel aus. Wir theilen sie ab in ne, fich von fünf Gattungen, deren erstere hohl oder nach schiefen Spißen durchschnitten ist, thuende, da die mehresten ihrer Buchstaben unten gespalten sind. Diese erste mit Uncial, ununter: yntermengte Gattung hat nicht mehr als nur ein Muster auf unsrer Kupfertafel. schiedene Diß ist der Hexameter, so in der Handschrift der Abtey zu S. Germain des Prés nachläßige, n. 783 fol. V. senkrecht geschrieben ist:

einander

und doch

zierliche Capital.

JOHANNIS CELȘI RIMANS MYSTERIA CAELI.

11. Ge Diese Handschrift vom gten Jahrhundert fasset, wie wir schon angemerket haben, schlecht. niter andern Stücken die Gedichte des Fortunat in sich.. 1.Gattung.

2.Gattung.

§. 85.

Außerordentlich hohe, eingeschobne und zusammengefügte Buchstaben bez zeichnen die zwote Gattung, davon unsere Kupfertafel nur dieses Muster darstelt:

(5) BIANCHINI Vindic. canon, fcripe, parte 2. p. DC.

CON.

« VorigeDoorgaan »