Pagina-afbeeldingen
PDF
ePub
[ocr errors]

tertum und die Fruchtbarkeit dieser Buchstaben, der Vorzug, den ihnen verschiedene Gelehrte für den famaritanischen zu geben gesucht, besonders aber das Vorrecht der felben, daß sie uns den Originaltert der meisten Bücher des alten Testaments überlies fert haben, verdienen wenigftens, daß wir ihnen unter unsern Alphabeten die zweite Stelle anweisen. Ueberdem sind die Juden durch ganz Europa so sehr zerstreuet, daß man ihre Schrift in einer Diplomatik nicht übergehen kan, wo ihre Arten mehr als einmal vorkommen werden. Ihre verschiedenen Alphabete, denen wir eine ganze Kupfertafel eingeräumet haben, sind aus den ausgesuchtesten Handschriften, aus den besten Ausgaben der Christen und Juden und aus den zuverlässigsten Samlungen von Alphabeten hergenommen. Wir werden uns vornemlich an die Geselschaft de propagande fide, an den Bonaventura Hephure (a), an den Durer (b), an den Rocca, an den Eduard Bernard, an die besten Grammatiken und vornemlich an des Hrn. Bourguer ståkbare Samlung von Alphabeten halten, welche in der köni glichen Bibliothek aufbehalten wird. Dis sind die vornemsten Quellen, aus denen wir unsre morgenländischen Alphabete schöpfen. Wenn einige derselben nicht alzu rein find, so bedienen wir uns derselben, nicht ohne Vorsichtigkeit.

S. 119.

runde

Schrift.

Um die jüdischen Alphabete desko ordentlicher einzurichten, haben wir sie auf Hebrai vier groffen Spalten vertheilet, welche wiederum kleinere in fich enthalten. Die er, sche Qua. ste enthält die hebräische Quadrarschrift, und theilet sich in zwey Spalten: so daß drat, und die eine die Buchstaben der spanischen und portugiesischen Juden begreift, die wir aus Handschriften und den besten Ausgaben der Bibel genommen haben; die an, dern aber diejenige Schrift liefert, deren sich die Juden in Teutschland und den mitternächtigen Gegenden bedienen, entweder in ihren Handschriften, oder in ihren gedruckten Büchern, oder auch in ihren Anfürungen der heil. Schrift. Anfänglich ameten ihnen die Christen in diesen Ländern nach, wenn sie die Kentnis des heiligen Textes ausbreiten und die Ausgaben der hebräischen Bibeln vermehren wolten. Allein nach und nach misfielen ihnen die Knoten, Winkel und Puncte, die sich in der D.3. teurschen

[ocr errors]

(b) DVRET Trefor de l'hift, des langues.

(a) Virga aurea. S. 1. f. eine Abhandlung des Hrn. Giamba tista Passeri über einige betruscische Denkmale befindlich, wo sowol das c, als auch das ph, th und v, und dieses legtere sowol als ein Mitlauter, als auch als ein Selbstlauter vorkomt. In dem zweiten Theile eben die fes Werks S. 3. f. tomt die berumte zu 70 la befindliche Aufschrift in der ofcifchen Spra che vor, so eine Mundart der hetruscischen war, wo das b und andere streitige Buchsta ben gleichfals zu verschiebenen Malen anges troffen werden. Da die Verfaffer der alge meinen Welthistorie Th. 15. S.85. das Al

phabet des Swinton für das zuverlässigfle
balten: so machen fie daraus den Schlus,
daß das hetruscische oder pelasgische Alpha-
bet weit ålter feyn müffe, als dasjenige pelase
gische Alphabet, welches vor Dencaleons Zeit
in Griechenland üblich gewesen: indem die
fes leßtere aus sechzebn, jenes aber nur aus
dreizehn Buchstaben befanden; welche beiden
Säße aber noch eines starken Beweises be-
dürfen. Eben daselbst S. 91. wird ein zieme
lich ausfürliches Verzeichnis von folchen
Schriftstellern ertheilet, die die hetrufcifche
Sprache und Altertümer erläutert þaben.

Current
Ahrift.

teutschen hebräischen Schrift häufig befinden; daher fie in dem Druit nur dem
spanischen und morgenländischen Buchstaben folgen, welche ihrer edlen Einfalt_wes
gen für die Augen angenemer find. Die zweite groffe Spalte ist den runden jüdis
schen Buchstaben gewidmet, welche man gemeiniglich die rabbinischen zu nennen
pflegt. Man theilet dieselben in zwey Gattungen; nemlich in die spanische und
morgenländische rabbinische Schrift, und in die reutsche. Einige setzen noch
die dritte Art hinzu, die sie für eine Mittelgattung halten, und sie die iraliänische
rabbinische Schrift nennen. Allein man pflegt sie gemeiniglich mit zur spanischen
zu rechnen. Dieser Unterschied der gedoppelten spanischen Schrift ist alzusehr ein.
gefüret, als daß wir unsre Alphabete, so die zweite Spalte unfres Kupfers einnement,
nicht auch darnach einrichten folten. Die verschiedenen Arten der rabbinischen
Schrift kommen sonderlich in den Handschriften der Juden, in den Büchern ihrer
Rabbinen und in ihren Auslegungen der Bibel, in ihrem Talmud u. s. f. vor.
Ihre spanische, morgenländische und iraliänische Schrift ist von der reutschen au
genscheinlich verschieben; ohnerachtet sie gleich stark von der ordentlichen hebräischen
Schrift abgehen. Jene ift viereckigter, diese aber ründer. Die rabbinischen Buch.
staben der italiänischen Juden find rein und zierlich; die Schrift der teutschen
Juden aber ist grob und ungebilder. Im Grunde aber find sie beinahe gleich; wenn
man drey oder vier Buchstaben ausnimmt, deren Unterschied weit merklicher ist. Die
beiden Arten ihrer Quadratschrift find noch weit änlicher.

S. 120.

Die dritte groffe Spalte, so die Currentschrift enthält, ist in drey Alphabete getheilet, welche eben so viele kleinere Spalten einnemen. Die erste liefert die zu sammenhängende Schrift der französischen, italiänischen, spanischen und afriz canischen, die zweite aber der morgenländischen Juden. Die dritte enthält auch noch die Schrift der letztern, nur daß sie der syrischen ånlicher ist. Es giebt Ver. faffer, die schon hieraus die Abstammung des Syrischen von dem neuern Hebräis schen beweisen wollen. Wir wollen dieses Vorgeben nicht schlechterdings verwer fen. Solte man aber nicht eine noch natürlichere Ursach von der Aenlichkeit einer gewissen jüdischen Schrift mit der syrischen Currentschrift angeben können? Die Juden, die fich derselben bedienen, wonen in Syrien; ist es also wohl zu bewun dern, daß die Buchstaben des von ihnen bewonten Landes, auf die Schrift ihres Volks einen Einflus haben? Wir haben keine besondere Classe für die Currentschrift der teutschen Juden gemacht; weil sie von ihrer rabbinischen nur sehr wenig ver. schieden ist. Dis ist fast die einige, deren sie sich in ihren Angelegenheiten und Brie fen aneinander bedienen (c). Die Juden in andern Königreichen bedienen sich gleichs. fals der Currentschrift eines jeden Landes. Was das besonderste ist, so schreiben fie oft mit diesen Buchstaben, wenn sie sich gleich in der Landessprache ausdrucken (d). Es schleichen sich indessen in derselben doch einige hebräische Ausdrücke mit ein und ihre

(C) 10, #vxtorfII Thefaur. Gramm, t, 2, P.325.

(b) Ibid. p. 333. feqq.

[ocr errors]

ihre Worte werden durch geringe Veränderungen nach und nach verstelt. Von der Sprache der teutschen Juden kan man den Beschlus von Buxtorfii Thesauro nachsehen. Die Schwierigkeiten, welche aus ihren Abkürzungen entstehen, sind weic erheblicher. Wir haben diefelben erfaren, da wir einmal die Briefe und Nachrichter entziffern mußten, welche mit teurschen rabbinischen Buchstaben geschrieben und bey einen Juden gefunden waren, dessen Papitre sich die Obrigkeit bemächtiget hat. 1. Ihre Abkürzungen lassen sich aus den von dem jüngern Burcorf herausgegebes nen Beispielen noch lange nicht alle erklären.

[ocr errors]

S. 121.

14

phabete

alter

: Die vierte groffe Spalte ist in vier andere getheilet, wovon wenigstens die drey Hebrais lehtern den heutigen Juden ganz fremd zu seyn scheinen. Die vier Alphabete, die sie sche Alenthält, find uns demohnerachtet in Handschriften für hebräisch ausgegeben worden, Hand. wovon die späteste nicht nach dem neunten Jahrhundert ausgefertiget seyn kan. Das erste Alphabet haben wir aus dem Vorbericht des Hrn. Montfaucon zu die Heras schriften pla des Origenes genommen (e). Das zweyte rüret aus einer Handschrift in der Föniglichen Bibliothek von etwa 800 Jahren her. Das dritte haben wir einer Hand schrift zu St. Germain des Pres zu verdanken, welche nicht jünger seyn kan, als die Zeiten Ludwigs des gütigen. Das vierte befindet sich dreymal in einer fächsischen Handschrift der Abtey des heil. Ouen zu Rouen, welche Merkmale des fie. benten Jahrhunderts an sich hat. Das erste, so aus einer Handschrift in der Bi bliothek der Jesuiten genontmen ist, welche in das achte Jahrhundert gerechnet wird, hat weit mehr Aenlichkeit mit den hebräischen Buchstaben der heutigen Juden als die drey übrigen. Doch mus man bemerken, daß Montfaucon unter den verschie denen Schriften, die diese Handschrift liefert, nur diejenige ausgesucht hat, die dem gemeinen hebräischen am nächsten komt. Die beiden folgenden Alphabete haben jusammengenommen eine grössere Aenlichkeit unter einander als das vierte. Dieje nigen, welche uns solche im neunten Jahrhundert aufbehalten haben, versichern, daß es diejenigen Buchstaben sind, deren sich die Juden wirklich bedienen. Dis er hellef aus einer Handschrift zu St. Germain, wo ein sogenantes samaritanisches Alphabet befindlich ist, mit welchem Moses das Gesetz geschrieben; imgleichen ein jüdisches Alphabet, dessen Buchstaben wir auf eben dieser Spalte besonders abftechen laffen. Indeffen gleicht fast kein einiger der vorhingedachten Buchstaben ihrer heuti gen Schrift. Diejenigen Gelehrte, welche viele hebräische Handschriften mit vier. eckten Buchstaben in Hånden gehabt haben, versichern, daß fie insgesamt sehr neu find. Wenigstens fan man keine aufweisen, deren Altertum, dem Altertum dieser Alphabete wirklich beifomme. Andere, welche mehr Keninis der morgenländischen Gelehrsam feit besiken, und mehr Zeit haben, mögen uns berichten, was man von dem Ursprung der von uns herausgegebenen alten Alphabete denken sol.

(E) Montfa▼C, Hexapla Orig. t. 1. p. 22.

S. 122.

Venlich. feit eini

ben.

S. 122.

Man solte anfänglich glauben, daß die Aenlichkeit der Buchstaben und 2, ger hebrå- und 7 und 7 (A) in dem hebräischchaldäischen Alphabet ein sehr starker ischen und Grund für das Altertum desselben fey; aus welcher Aenlichkeit man verschiedene Fe. famarita fer der alten Ausleger selbst vor Chrifii Geburt zu verwerfen pflegt. Allein dieser nischen Buchsia. Grund verlierer vieles von seiner Stärke, wenn man bemerket, daß es in der samas ritanischen Schrift, welche man oft die hebräische zu nennen pflegt, Dalech 4. und Resch, Bech und Raph, Vau Z und Jod Z giebt, deren Gleichförmigkeit eben so gros ist. Es fönnnen also die Feler des Textes, welche die ersten Ueberfeßer der heiligen Bücher zu versehen verleitet haben, älter seyn, als die mit den alten hebräischen Buchstaben vorgenommene Veränderungen. Moms *Faucon behauptet (f), daß man auf den von den Basilidianern im zweiten und drit. ten Jahrhundert gehauener Steinen das & entdecke. Nachdem wir aber das ganze dritte Buch des zweiten Theils vom zweiten Bande seines erläuterten Altertums durchgegangen find, wo die Denkmale dieser Keßer und die besagten hebräischen Aufschriften vorkommen: so haben wir doch keinen einigen hebräischen Buchstab entdecken können, der mit den heutigen Buchstaben der Juden einige Aenlichkeit habe. Man würde sich umsonst auf gewisse. Münzen mit hebräischen Aufschriften berufen, das Altertum der hebräischen Quadratschrift zu beweisen. Die Unrichtigkeit derje nigen Seckel oder Münzen, worauf diese Buchstabeu befindlich sind, kan von keinem Kenner mehr in Zweifel gezogen werden. Denohnerachtet scheinen uns diese Grün, de noch nicht hinlänglich zu feyn, die jüdischen Buchstaben desjenigen Altertums zu berauben, welches man ihnen gemeiniglich beileget, und wir wollen nicht leugnen, daß die Juden sie wirklich von den Affyriern, Chaldäern oder Babyloniern entlenet haben, bey denen sie sich in der Gefangenschaft befanden. Allein es ist glaublich, daß die Gestalt dieser Buchstaben eben sowol den Veränderungen werde unterworfen ge wesen seyn, als die samariranische Schrift, ehe die Juden so gewissenhaft gewesen, als fie nachmals geworden, nicht den geringsten Zug daran zu verändern. Es würde also nicht ganz unmöglich seyn, daß unsere Alphabeté, die wir aus so alten Handschrift ten entlenet haben, nicht ganz erdichtet sind, auch den Juden in den zehn erßten Jahr. hunderten der chriftlichen Kirche nicht ganz unbekant gewesen. Folgendes hieher gehöriges dürfen wir auch nicht übergehen. Man findet nemlich in dem indianischen Alphabet und dem Alphabet des Salomo, so Sephure herausgegeben, vers schiedene Buchstaben, so den Buchstaben der beiden lehtern Alphabete unsrer Hand. schriften ånlich sind. Die ältesten jüdischen Schriften, so zu Anfang der ersten Spalte

(f) MONTFAVE. Hexapt. t. 1. p. 22. 23. (2) Der heilige Hieronymus sägt bey dem zwölften Kap. Zachariå ausdrücklich, daß das Daleth und Resch der Hebråer nur durch ei. nen fleinen Zug, paruo tantum apice, unter

schieden sey. Uebrigens können wir ganz wohl zugeben, daß die heutige hebräifchchaldkische Schrift nicht nach den Zeiten des heil. Hieros wymus entstanden sey.

1

« VorigeDoorgaan »