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die ältesten Denkmale, die wir kennen, ja selbst diejenigen, bie diese Verfaffer selbst anfüren, beweisen gerade das Gegentheil (d). Spanheim (e) behauptet daher auch, dem Ariftoteles und vielen andern Schriftstellern zu Folge, daß das Y mit unter den cadmischen Buchstaben befindlich gewesen sey. Indessen scheinet aus der Stelle, die das Y in dem griechischen Alphabet bekleidet, erweislich zu seyn, daß es erst nachmals hinzugekommen; ohnerachtet es von dem Vau oder dem Episemon Bau entlenet worden. Weil aber die Aussprache dieses Buchstab bey den Morgen. ländern, Griechen und Abendländern (E) nicht einerley war: so war dis die Ursach, daß sie zwey, ja auch wohl drey Buchstaben daraus machten. Das F, welches von den Aeoliern erfunden seyn sol (f), war nichts anders als das Episemon Bau, desfen fie fich auf eine besondere Art bedieneten: indem sie es zwischen zwen Selbstlauter einschoben und dadurch die unmittelbare Zusammenkunft derselben zu verhindern fuchten.

§. 133.

Die auf Perlen Art verfertigte, punctirte und geschlungene Buchstaben bezeich. Fortse nen die Regierungsjahre der Nachfolger Alexanders. Indessen finden sich doch sung. auch Buchstaben dieser Art auf den griechischen Münzen und Ringen, so unter den römischen Kaisern verfertiget worden (g). Die Buchstaben unter den ersten Kais fern sind ihrer Zierlichkeit, ihres guten Verhältnisses und ihrer regelmässigen Zuge wegen merkwürdig. Ihre Aenlichkeit mit unsern Capital oder Anfangsbuchstaben ift ben uahe hinlänglich, sie von andern zu unterscheiden. Montfaucon (h) zweifelt, ob man sich vor dem ersten Jahrhundert jemals des E mit zwey Zügen bedienet has be. Auf sehr vielen von ihm untersuchten alten Aufschriften hatte er keinen einigen Buchstab dieser Art angetroffen. Man hat indeffen seit einiger Zeit ein solches Denk mal entdecket, welches weit älter ift, als alle Münzen und Steinschriften, die er geseo hen hatte. Das E auf demselben war zwar noch nicht so zugeründet; es ist aber folches aufs fpåtefte seit den Zeiten Alexanders des groffen geworden. Unter dem Denkmalen nach Chrifti Geburt sind diejenigen, wo man das ɛ und unter dieser Gestalt antrift, gemeiniglich die ältesten; ohnerachtet diese beiden Buchstaben auch

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bis

(b) SHVCKFORD hift. du monde 1. 4. p. 261.262. (e) SPANHEIM. de praeftant.
numifm. p. 90.
(f) SHVCKFORD hift. du monde 14. plass. (8) MONT-
FAVC. Antiquit. expliq. t. 3. part. 2. p. 228. (b) Eind. Palaeogr. 1. 2. c. 6.

P. 152.

Die Lateiner haben das F, das Hund Das V sehr frühe unter die Buchstaben ihres Alphabets aufgenommen. Das Gund Qla. / men auch unter die Anzal derselben, und viel. leicht ehe, als man gemeiniglich zu glauben pflegt. Allein das X, das Y und das Z wird man unter der jeßigen Gestalt nur sehr spät ge war. Wenn der Ursprung der lateinischen

Buchstaben und ihre Abstammung von beit
griechischen einmal ausgemacht ist: so folget,
daß die vorhingedachten Buchstaben in Grie
chenland nicht erst so spår üblich geworden,
als verschiedene Schriftsteller geglaubt ba
ben; besonders wenn man auf die betruscis
schen Buchstaben acht hat, wo sie auch befinde
lich find.

Befchlus

bis auf das fünfte Jahrhundert, besonders in den Morgenländern, zuweilen verbun den vorkommen. Das runde C, das viereckie oder Sigma, und das W befamen nach und nach die Oberhand und sind auf den Münzen und Steinschriften des vierten und fünften Jahrhunderts, auch sogar in den Morgenländern sehr häu Fy. In den Abendländern sind sie schon zu den erstern Zeiten der römischen Kaifer, als man sich der griechischen Buchstaben zu bedienen anfieng, üblich gewesen. Alle diese Buchstaben waren auch in den Morgenländern vor der Menschwerdung des Erlösers bräuchlich. Montfaucon verfichert uns, daß die Buckskaben A, E, E, O in den Handschriften niemals unter dieser Gestalt vorkommen. Man mus sie daher nur in den Aufschriften, wenigstens zu der Zeit der römischen Herrschaft suchen. Man bemerket daselbst auch, daß das 1 über die Zeile hervorraget; imgleichen finder man in denselben die M, N und A, so unfern grössern Buchstaben in Currentschrift ánlich find. Das M übrigens komt unter allen diesen Buchstaben am häufigsten vor. Nachmals wird es, selbst in den Aufschriften um die Mitte grösser und ründer;. und daraus ist ohne Zweifel das μ der Currentschrift entstanden, wenn es anders nicht schon vorher üblich gewesen.

S. 134.

So gewönlich auch in den griechischen Aufschriften die A sind, die mit dem lateinischen in Absicht der Gestalt übereinkommen: so hatte doch Montfaucon dieselben in keiner einigen Handschrift angetroffen, die von den Griechen abgeschrie.. ben worden.. Sie sehen daselbst, ihm: zu Folge (i), allemal entweder so aus oder: auch so, und bestehen in den Handschriften, so vor dem Anfang des zehnten Jahrhunderts verfertiget worden, aus zweien Zügen (). In den spåtern aber ist dieser Buchstab nur, mit einem einigen Zug verfertiget. Man wird indessen in un. fern Mustern auf der zwölften Kupfertafel doch solche A antreffen. Ohnerachtet wir in den griechischen Handschriften, so wenig als Jontfaucon (1), noch kein volkommen vierecktes E angetroffen haben; so liefert uns doch eine Handschrift in der königlichen Bibliothek (Tum. 63 wenigstens eines unter der Gestalt E. Auf den Münzen des britten Jahrhunderts (m) wird man, nach dem Urtheil dieses gefchickten: Kenners der Altertumer, Spuren einer Currentschrift gewar; ¡. B. & für ov. Nach Alexanders Zeiten aber sind diese zusammengesette Buchstaben sehr häufig. Im neunten, zehnten und eilften Jahrhundert bedieneten fich die Griechen auf ihren Münzen und in den blos griechischen Ausdrücken der lateinischen Buchstaben b, F, L, m, n, R, S. So rebet Montfaucon. Allein die meisten dieser Buchstaben find auf den Münzen ungleichh älter; ohne doch gewönlicher Weise auf denselben vor. zukommen. Man glaubet gemeiniglich, daß der Gebrauch der Tonzeichen und Spiz ritus

(1) Ibid. 1..3. c. I. (1) Ibid. 1. 4. c.r... (1) Ibid. 1. 2. c. 6. p. 167. (m)

Ibid. p..175.

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SZHAUENAU Datiat yu ANTHCINAY TWME TATO ΑΠΌ ΤΗΣKOΠHΣTONBA ΚΟΙΛΑΔΑ ΤΗΝ ΑΥΗ: ΚΑΙΝ

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ritus erst im sechsten Jahrhundert in den griechischen Handschriften eingefüra worden; weil man Schriften des sechsten Jahrhunderts findet, wo sie noch nicht vorkommen. Indessen ist ihr Ursprung, der Meinung der Gelehrten zu Folge, weit ål ter; daher man auch wider das Alter einer mit Tonzeichen versehenen Handschrift dar. aus nichts schliessen kan, wenn es sonst andere Merkmale eines höhern Altertums hat, Vielleicht würde man Unrecht thun, wenn man aus diesem einigen Grunde einige Handschriften unter das fünfte oder sechste Jahrhundert hinunter seßen wolte. Da indeffen der Gebrauch der Accente im fiebenten algemein geworden, so muș man die Handschriften, die damit nicht versehen sind, wenigstens in dis Jahrhundert sehen (45),

Sechzehnter Abschnit.

Vergleichung der ältesten griechischen Handschriften in Frankreich, England, Deutschland, Holland und der Schweiz.

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Griechische Handschrift zu St. Germain:
des Pres aus dem fünfren Jahrhundert.
§. 146. 147.

he wir zu die fremben 'phabete fortgehen, welde aus dem griechischen ent. Einlei ftanden sind, müssen wir wohl erst die altefter griechischen Handschriften in tung. Frankreich, England, Teucschland, Holland und der Schweiz miteinan der vergleichen. Da die Weglaffung der Tonzeichen für eines der zuverlässigften Merkmale des Altertums gehalten wird: so haben wir kein einiges Muster angefüret, so dieses Merkmals beraubt wåre; es müfte denn mit andern eben so vortheilhaften Kenzeichen versehen seyn, oder es müste wenigstens einiger Grund da seyn, zu mut, massen, daß die Tonzeichen erst nachmals beigefügt worden. Das zweite Merkmal eines hohen: Altertums in den griechischen und lateinischen Handschriften besteher Ø 3. darin,,

(45) Von den Spiritus and Accenten wird im folgenden Abschnit sögleich etwas ausfürlicher geredet werden.

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