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Handschrift zugeben werden, von welcher wir Lum. XV eine Probe liefern (U); ohn. erachtet Montfaucon dieser Meinung zugethan ist (n). Was die Puncte betrift, so find diefelben von eben der Hand, welche den Tert geschrieben hat. Auf vielen Seiten findet man kaum einige Tonzeichen und Spiritus. Andere find zwar hau. fiz damit versehen, aber ohne eine gewissenhafte Genauigkeit. Die Auslegung der hebräischen Namen, so dem ersten Buche Mosis vorgefeßet ist, hat gar keine Acs cente und Spiritus. Eben so verhält sichs auch mit den Aufschriften und Eintheis lungen der Kapitel. Sehr selten findet man derch einige in den verschiedenen mit Unzialschrift geschriebenen lefearten, Scholien, Anmerkungen und Auslegungen. Die Worte dieser verschiedenen Stücke sowol, als auch oft des Textes find blos durch Puncte voneinander abgesondert, welche die Stelle unfrer Puncte und Comma ver. treten. Die Apostrophen werden eben so gebraucht, wie noch heutiges Tages. Ausserdem dienen sie aber sowol hier als auch in der schweizerischen Handschrift zum Unterschiede der eigentümlichen Namen sowol der Orte, als auch der Personen, besonders aber der ursprünglichen hebräischen Worte. Alles, was von der Bibel des Origenes gesagt worden, gilt auch von dieser Handschrift. Allenthalben erbli cket man die verschiedenen Lefearten der fiebzig Dolmetscher, des Symmachus, des Aquila, des Theodotion u. f. f. Die Asterisci und Obeli sind auch nicht vergess sen. Die Eintheilung der Kapitel stehet nebst dem dabey befindlichen Inhalt der Materien oben, und die Zahl dieser Kapitel ist weit gröffer, als in unfern heutigen Bibeln. Man kan die coislinische Bibliothek davon nachsehen (3). Der Rand ift mit Scholien von verschiedenen Hånden und aus verschiedenen Zeiten beschrieben. Die mehresten find aber fehr alt. Diese Anmerkungen find fast niemals aus den Kirchenvåtern genommen; wenigstens ist folches kaum bey einem halben Dußend an. · gemerket worden, und diese Våter find alsdann keine andere, als Fusebius und der heil. Bafilius. Zu diesem ersten Merkmal des Altertums komt noch die Gestalt der Schrift, welche der Schrift in der alexandrinischen Handschrift in England nicht nur nichts nachgiebt; sondern noch ein weit älteres Ansehen hat. Der Mönchsน 3 flandr

s.

(3) Ibid. p. 4. feqq.

(y) Biblioth. Coislin. p. 1. 2. (U) Tís ¿yεçй autóv; dux ixλeife wird ihn erwecken? quila: wer wird ihn Τίς » ἐγερῶ αυτόν; ουκ ἐκλείψει ἄρχων ἐξ Ιουδα καὶ ἡγούμενος ἐκ τῶν naufrecen? @s mirt Dafelbf nicht felen ein „Fürst noch auch μηρῶν αὐτοῦ. ἕως ἂν ἔλθης τὰ ἀποκείμε- »Sit aus Juba nod au& ein Seerficer aus seinem Blut; bis dag die aufbehaltes να αυτῷ. vas duτṆ. - ng duros #gordonia,nen Dinge tommen werden. Das ift: Der καὶ αὐτὸς προσδοκία ¿v@v. DecμéUWV Teds äμTEXOV TÒV TW-jenige, dem er aufbehalten ist. Und λον αυτοῦ· καὶ τῇ ἕλικι τὸν πῶλον τοῦ mer if bie Ermattung der Bolter. Μquila: ὄνου αυτοῦ· πλυνᾶ ἐν ἄινῳ τὴν τολὴν αυ- und im geboret bie Berfamlung bet 281 ,,ter. Er wird seinen jungen Esel an den "Beinkock binden und an den Sprisling +bes Beinflods bas Sullen feiner felin. „€t mit fein Sleib in Bein warden u. f. f. „Und am Rands: Bemerler die Weiffa »ung.”

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- Ακ. ἀναζήσει. ς. ᾧ ἀπόκειται. . ὅ ἐσιν. εν Ακ. Καὶ αυτῷ σύτημα λαῶν. Und an der Seite: onμesworor mir neoOuvéar z Mof-49, Verf. 9, 10, 11. „Wer

Fortse gung.

stand, welcher jederzeit und besonders Bl. 142, Seite 2 mit dem Namen der Weltweisheit bezeichnet wird, ist gleichfals ein deutlicher Beweis eines hohen Altertums der Anmerkungen von der ersten Hand.

S. 147.

Diese mutmaslichen Beweise hatten uns bereits beweget, uns von Montfaus cons Meinung zu entfernen, welcher sich nicht getrauete, diese Handschrift gerade zu unter die Denkmale des sechsten Jahrhunderts zu rechnen, und sie daher auf immer unter die Handschriften des siebenten verwies; ohnerachtet es scheinet, daß ihm dieses Urtheil ein wenig fauer geworden. Allein einer historischen Anmerkung wegen müs en wir dieselbe notwendig in das fünfte Jahrhundert segen (X). Es ist zu verwun dern,

(X) In der Hofnung, etwas zu entdecken, was das Altertum dieser Handschrift genauer bestimmen und unsre Mutmaffungen rechtfer. tigen tonte, baben wir alle am Rande befind lichen kleinen Auslegungen ohne Tonzeichen Durchgelesen; wobey uns die Vorsehung auf eine Stelle geleitet hat, welche das Altertum der Handschrift unstreitig macht. Im 33ten Kapitel des vierten Buchs Mofes wird ge. sagt, daß Aaron den ersten Tag des fünften Monats gestorben ist. Bey Gelegenheit dies fer Stelle Bl. 123. S. 1. unsrer Handschrift liefet man mit sehr alter Schrift, welche nur awey Spiritus und ein einiges Tenzeichen hat, obnerachtet sie ein wenig junger ist, als die Schrift des Textes, folgende Worte: Εν τῇ αὐτῇ τάυτη ἡμέρᾳ, τοῦ τούτου μηαυτή νὸς, ἐτελειώθη καὶ ὁ μακάριος Τιμόθεος ὁ ἀρχιερεὺς Αλεξανδρείας, μᾶλλον δὲ πάσης της οικουμένης, ὁ δεύτερος Ααρών. ,,An eben demselben Tage dieses Monats farb ,,auch der feelige Timotheus, Erzbischof zu Alexandrien oder vielmehr der ganzen Welt, der zweite Aaron.,,

Die Bormporte αυτή, ταύτη ὑπὸ τούτου, o aufeinander gehäuft werden und mit den He. schlechtsworten und Tou verbunden sind, τῇ geben deutlich zu erkennen, daß diese Anmer Fung an eben dem Tage geschrieben worden, da Timotheus gestorben war. Man wird Bier den Ausbruch eines Herzens gewar, so von dem frischen Lode eines theuren Hirten noch ganz durchdrungen ist. Lange hernach

würde man den Tag und den Monat dieser Begebenheit nicht so genau bestimmet haben. Die Handschrift ist also in Egypten, ja viel leicht gar zu Alexandrien selbst geschrieben. Unter den Patriarchen dieser Stadr findet sich teiner mit Namen Timotheus, als im vier ten, fünften und sechsten Jahrhundert.

Fast alle alte Schriftsteller kommen darin überein, daß sie den Timotheus 3 die bischöf liche Würde fiebzehn Jahr bekleiden lassen. Der B. le Quien (2) laffet ihn im Jahr 535 Herben, und der V. du Sollier (3) im Jahr 537. Beide fiimmen darin mit dem Calen der der Copten überein, daß fie feinen Tod auf den 13 des Monats Amschri oder Me chir segen, welches der sechfle Monat der Egypticr, eber ber 7te Februat ift. Es tome men alfo meter ber Sag noc aud bet 2020 nat mit ber 3eithefiimmung der Sanbfdrift überein. Sietu fome nod, bag vom Timor theus 3 nichts legerisches belant ist, so fich mit der Beschaffenheit Aarons reimen lieffe. Wenn man indessen die Anmerkung unsrer Handschrift auf diesen Patriarchen deuten molte: To mufte viefelbe wenigflens in ben Anfang des sechsten Jahrhunderts geseget

werden.

Eben so wenig ist diese Anmerkung der Person und dem Todestag Timothet 1 gemás. Denn 1. wird der heil. Jungfrau in den Anmerkungen oder Auslegungen der Handschrift niemals anders als unter der Benennung Sɛóróxos, der Mutter GOttes, gedacht. Aus diesem

(3) Acta SS. innii, tract, praelim, de Pa

(a) Oriens Chriftian. t. 2. p. 430.
triarch. Alexandr. c. 5. n. 335. P. 463.

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bern, wie sie der Aufmerksamkeit unsers gelehrten Kenners der Altertümer entwischen fönnen; da er doch zweiunddreissig ganze Seiten angewandt hat, alles, was an die ser schönen Handschrift merkwürdig ist, zu beschreiben. Wenn gleich die untenange fürte Anmerkung ihr ein Altertum zuerkennet, welches keine andere Handschrift mit

diefem algemein gewordenen Ausdruck erhel. let augenscheinlich, daß die Anmerkung nach der ephesinischen Kirchenverfamlung verfer tiget worden. Wenn man nun das Alter der Handschrift über dieselbe hinaussegen wolte: so müste man zugeben, daß die Anmerkun gen, welche mit andrer Dinte und von einer andern Hand geschrieben sind, nach diesem Zeitpunkt beigefüget worden. Der V. du Bollier (4) und der B. le Quien seßen den Tod Timothei 1 auf den asten des Abib oder Epiphi, den 11ten Monat der Egyptier; das ist, auf den 20ten Julius. Folglich ist der Timotheus in unsrer Handschrift von Timotheus noch verschieden.

Timotheus Elure kan es auch nicht seyn, indem derselbe ein lasterhaftes Leben mit Gift endigte. Die Merkmale eines natürli chen Todes und eines sanstmütigen und más figen Lebens können ihm also unmöglich zu kominen. Die Schriftsteller (s) slimmen in dem Jahre seines Todes nicht miteinander überein; indem einige denselben mit vieler Barscheinlichkeit in das Jahr 477, andere in das Jahr 478 oder 479 feßen. Niemand aber feget Daffelbe über 481 hinaus. Alle aber geben den Msori, den zwölften egyptifchen Monat für den Monat feines Todes an. Einige segen ihn auf den 7ten desselben, wel. ches der 31 Julius seyn würde; andere auf den sten oder den 29ten Julius. Dem fey nun wie ihm wolle, so sind diese Zeitbestim mungen von derjenigen, welche in der Hand schrift angegeben wird, sehr entfernet.

Da uns niemand mehr übrig ist, als Ti motheus 2. genant Basilikus, Albus oder AF bus, der weiffe und noch häufiger Salophacios lus: fo mus man die Anmerkung in der Hande schrift zu St. Germain des Pres notwendig von ihm verstehen. Seine leutselige und friedfertige Gesinnung, die ihm aller Herzen

(4) Ibid. c. 3. n. 261 et feqq. p. ro.
P. 416. Acta SS. ibid. p. 17.

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selbst die Zuneigung der Keßer erworben hat te, ohnerachtet die legtern feine Gemeinschaft mit ihm haben wolten, fonte allein schon zu der Benennung des zweiten Aarons Gelegen heit gegeben haben. Durch eine sehr vorzüg liche Schwachheit aber, worauf doch eine unte verzügliche Reue folgte,wie aus einem Schrei ben des Pabst Simplicius erbeffet, war er ihm noch mehr dnlich. Sein Verbrechen be stund darin, daß er den Namen des Diosco= rus in den heiligen Diptychis wieder einge schaltet hatte. Liberatius versichert, daß er eines sanften Todes gestorben; obiit autem fine moleftia. Dis scheinet mit dem Ausdruck ÉTɛded by volkommen wohl übereinzukommen. Der Pabst nenet diesen Timotheus in einem Briefe an den Acacius nach dem Lodes des erstern seinen Bruder heiligen Andenkens and seinen Mitbischof. Dieser Umstand ist gleich. fals dem Ausdruck des seligen gemås, welcher in der Handschrift vorkoms und von der cas tholischen Kirche nur allein den Rechtgläubi gen beigelegt wurde. Eine so rümliche Be.. schaffenheit ist Ursach gewesen, daß er in dens Calender der Copten und Abyssinier ausge= laffen worden.

Den neuern Gelehrten ist der Tag und Mos nat feines Lodes bis jest unbekant gewesen. Ja sie sind so gar verlegen, wenn sie das Jahr deffelben genau bestimmen sollen; indem Lis beratius behauptet, daß er im 23ten Jahr seis nes Bistums im sechsten Monat gestorben, wel ches, ihnen zu Folge, das 24te laufende Jahr andeutet. Pabst Simplicius hingegen geden. let in einem Briefe vom 15 Julius 482 oder 483, nach dem B. on Sollier (6), feines Codes als einer vor kurzen geschehenen Begeben beiten. Hebrigens feßen faft alle Zeitkundi ge seinen Tod in das Jahr 481 oder 482. Da feine Einweihung unstreitig im Jahr 460 gefchehen: so wissen selbst diejenigen, die sein Le

Oriens Chriftian, ibid. p. 405. (6) Ibid. p. 58.

ben

(s) Ibid.

so gutem Grunde behaupten kan: so wollen wir sie deswegen noch nicht allen übrigenvorziehen. Wir glauben vielmehr, daß, wenn man fünftig noch bestimter von ihrem Alter urtheilen wil, man sich gar wohl von der Zeitbestimmung entfernen könne, die fie mit so vieler Genauigkeit bezeichnet.

Siebzehnter Abschnit.

Alphabete, so unmittelbar aus dem griechi-
schen herstammen.
Inhalt.

1. Alphabet der Gallier §. 148.
II. Spanisches Alphabet aus Münzen §.

149.

UI. Gothisches Alphabet des Ulphilas §. 150.

2

ben am meisten verlängern, nicht, was sie mit dem übrigen sechsten Monat anfangen sollen. Warscheinlicher Weise hat aber Liberatius wohl sagen wollen, daß Timotheus zu Anfang des zten Jahrs seiner bischöflichen Würde verstorben, da denn der 6te Monat von dem egyptischen Monat, in welchem er gestorben, verstanden werden müste, nicht aber von dem sechsten laufenden Monat über die 23 verflos fenen Jahre seines Bistums. Wenn er den 6ten Monat anftat des sten gesagt bat: so bat er sich bey einer so groffen Entfernung der Dr te gar leicht irren können. Vielleicht haben auch die Abschreiber aus einem Versehen für V. die Zahl VI. gefeßet.

Unftat aber, daß der Tag und Monat des Ablebens dieses Timotheus Salophaciolus der Handschrift widersprechen solte: so ton nen die Zeitforscher eben aus derselben diese so lange unbekant gewefene Daten bestimmen. Sein Tod fiel also auf den ersten Lag des Tu ba, des fünften egyptischen Monats, oder auf Den 17 December. Die Handschrift gehöret also wenigftens auch in diese Zeit. Wir sa gen, wenigstens: denn weil sowol die Dinte als auch die Hand dieser Anmerkungen von bem Text noch verschieden ist; so kan man Diesen mit Recht für noch älter balten. In Deffen find wir nicht willens, denselben über das fünfte Jahrhundert hinauszuseßen.

Der einige Einwurf, den man hier noch machen könte, bestehet darin, daß die zu einer

IV. Coptisches Alphabet S. 151.
V. Servisches, sclavonisches, ruffisches und
bulgarisches Alphabet §. 152.
VI. Armenisches Alphabet §. 153.

S. 148.

Handschrift des fünften Jahrhunderts gemach. te Anmerkung von den Copiften in neuern Handschriften, so wie sie jeßt lautet, abgeschrie. ben seyn könne. Allein. kein Kenner wird behaupten können, daß die streitige Handschrift und Unmerkung nach dem Anfang des sieben ten Jahrhunderts verfertiget worden. 2. Wer die alexandrinische Handschrift in das sechste Jahrhundert seßet, wird der unsrigen ein glei ches Alter zugestehen müssen; weil die Buch staben in beiden einerley sind. Run glaubt man aber nicht, daß ein einiger Kenner von Altertümern, alles wohl überlegt, die alexan= deinische Handschrift über das sechste Jahr. hundert hinunter feßen werde. Da die Hand schrift zu St. Germain des Pres mit Recht auf eben dieses Altertum Ansprüche machen tan: so tomt es nur noch darauf an, ihr drei fig oder vierzigJahr streitig zu machen; welche bey einem so hoben Altertum in keine Betrach tung kommen. Verlohnte sichs hier wohl der Mühe, seine Zuflucht zu Mutmafsungen zu nemen, die so leicht zu leugnen, als zu behaupten sind? Endlich ist die Handschrift, in so ferne sie mit Anmerkungen und Auslegungen beglei tet ist, die einige in ihrer Art. Man wird keine einige volkommen ånliche anfüren können. Sie fan also nicht die Abschrift einer altern Handschrift seyn. Wenn sich dergleichen fin den folte: so würde den Gelehrten der Lag und Monat des Todes Timothei Salophas cioli nicht bis jegt unbekant geblieben seyn.

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