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Mittellaut zwischen I und O ist, welche beide auch bis auf die Regierung des Aus gusts für dasselbe gesetzt wurden, was konte es wohl für Nuken haben? Das Hist mehr ein Hauch als ein Buchstab; es scheinet also schon dadurch der neuere Ur: sprung desselben bewiesen zu seyn (S). Das G und Z braucht keines weitern Be: weises (T). Ohnerachtet verschiedene alte Schriftsteller den Erfinder des K der Lateiner namhaft machen: so haben doch diese dasselbe niemals entbehren kön

das I und O an dessen Stat gesetzet worden: so miro most fein einiger Selbillaufer ibrig bleia ben, dessen Entberlichkeit man nicht beweisen kön: te; weil es deren keinen einigen giebt, welcher nicht seine Stelle einem oder mehrern seiner Nachbarn zuweilen überlassen habe. Ja wird man wohl einen einigen Mitlauter angeben kön nen, von welchem sich nicht eben dieses behaupten lieffe? Kurz, giebt es wohl einen einigen Buch: stab des Alphabets, für welchen man nicht ver: schiedene andere zuweilen gesetzt hätte? Ohn: erachtet das O und I bis auf den Auguft und noch einige Jahrhunderte nach ihm für das V gesetzt worden: so folget daraus noch nicht, daß das V nicht auch für sich selbst gebraucht wor: den. Die Denkmale, auf welchen diese Ver: wechselungen vorkommen, sind voller Beispiele, wo diefelben nicht bemerket werden.

(S) Dieses besondere Vorgeben wird von dem Hrn. Bouhier bald behauptet, bald aber auch bestritten. Er nimt solches an, in Be: trachtung des lateinischen Alphabets, aus wel chem er das H verbannet. Er verwirft es hin: hingegen als ungereimt bey dem griechischen Alphabet, wo er das H vertheidiget. Es ist ein grosser Unterschied, einen Buchstab weder für eis nen Selbstlauter noch auch für einen Mittlaus ter halten und beweisen wollen, daß er neuern Ursprungs sey. Dieser Buchstab ist, dem Zeug nis des Prifcianus zu Folge (8), blos ein Hauch, welcher weder die Eigenschaft eines Selbstlau ters, noch auch eines Halblauters, noch auch ei: nes stummen Buchstab hat. Voßius (9) erklá. ret sich nicht für den neuen Ursprung des H, son dern vertheidiget vielmehr dessen Altertum mit dem Ausspruch vier alter Sprachlehrer; mit ei: nem Denkmal, auf welchem man im zweiten Jahrhundert die Schreibart der ältesten Zeiten nachamen wolte; mit dem Gebrauch der alten Jonier, da man HEKATON für xarov

(8) PRISCIAN. P. 543.

nen.

schrieb; imgleichen mit der Gewonheit THEΟΣ, ΠΗΪΛΟΣ, ΚΗΑPON für ΘΕΟΣ, QIAOZ, XAPON zu schreiben, ehe noch das

und X eingefüret, oder vielmehr der Ge: brauch dieser Buchstaben algemein geworden.

(T) Das G komt in den eugubinischen Ta feln häufig vor. Wenn diejenigen dieser Ta feln, welche mit lateinischen Buchstaben ge schrieben sind, lange nach den hetruscischen vers fertiget worden: so würde man die erstern doch nicht leicht unter das Alter der duilischen Seule herunterseßen können, wo man kein Gantrist. Indessen findet sich dasselbe in einer sehr alten Aufschrift, so in dem Mufeum Veronenfe S. 460 abgestochen ist. Dieses Denkmal scheinet nichts jünger zu seyn, als die duilische Seule. Ja dessen Alter könte sich gar wohl noch höher erstrecken. Weil diese Seule, welche indessen nicht auffer allen Verdacht ist, das C für das G gebraucht, Carvilius aber den Gebrauch beis der Buchstaben festsetzete: so folget doch dars aus noch nicht, daß dieser Buchstab noch nicht erfunden gewesen; wie man aus einer alten ehernen Tafel schliessen könte, welche Maffei in seinem Museum Veronenfe S. 437 herausges geben, wenn sie nur dreizehn Zeilen hätte. Es komt in diesen Zeilen kein einiges G vor, da hin: gegen das C öfters vor das G gesetzet worden; z. B. in NECOTIA. Allein die folgenden Zeis ten haben mehrere G. Was endlich das Gál: ter macht, als man gemeiniglich glaubt, ist dies ses, daß die Lateiner ihr G aus dem Z der Grie: chen gemacht haben, dessen Stelle es auch wirke lich einnimt. Voßius leugnet dieses selbst nicht. Was das lateinische Z betrift, in so fern es von dem G unterschieden ist, imaleichen das von dem V verschiedene Y; so find wir nicht wils lens, diese beiden Buchstaben aus den ältesten Zeiten herzuleiten.

(9) NOSSIVS lib. I. c. 16,

nen (U). Priscian sehet zwar auch das F unter die neuern Buchstaben; allein Hr. Bouhier widerleget denselben. Er schliesset endlich, daß das lateinische und folglich auch das artische Alphabet aus den Buchstaben A B C D E FIK L M N OPRST bestanden habe (X). Seiner Meinung nach kommen die Buchstaben ΑΒΓΔΕ (2)) ΗΙΚΛΜΝΟ Π Ρ Σ Τ mit denfeiben iibercin. Es findet fich kein einiges griechisches Wort, welches nicht durch diese lehteren Buchstaben ausgedruckt werden könte; so wie jedes lateinische durch die erstern gegeben werden fan. (60.)

(U) Ohnerachtet dieser Buchstab bey den Hetrufciern häufig vorkomt: so ist er doch nicht in der lateinischen Schrift der eugubinischen Lafeln anzutreffen. Wir wollen indessen daraus noch nicht den Schluß machen, daß er nicht in das lateinische Alphabet gehdre; indem sich die fes von einem Buchstab deswegen noch nicht be: haupten lasset, weil er in einigen wichtigen oder in vielen sehr kurzen Denkmalen nicht vorkomt. (X) So finreich auch das Lehrgebäude des berumten Präsidenten ist: so scheitert es doch an den eugubinischen Tafeln. Die lateini schen Buchstaben, welche in denselben vorkoms men find ABCDEFGHILMNOPQRS TVX. Es felen blos die Buchstaben KŸZ, wovon der erste unstreitig nicht neu ist; ohner: achtet er zu manchen Zeiten und in manchen Ges genden wenig gebraucht worden, wo man das C oder Qan dessen Stat fette. Ein Denkmal von so hohem Altertum mus notwendig die al ten und neuern Schriftsteller überwiegen, wel: che über die Zahl, über die Zeit der Erfindung und über die Erfinder so vieler Buchstaben streis ten, und in keinem einigen Stück miteinander übereinkommen. Vielleicht wird jemand von dem V und X Gelegenheit nemen, das Alter, so man den eugubinischen Tafeln beilegt, um eis nen beträchtlichen Theil herunter zu setzen, un ter dem Vorwand, daß das erste in dem cadmis fchen Alphabet nicht befindlich sey, das zweite aber, wenn es sich in demselben befunden, ber reits wieder von demselben ausgeschlossen wors den. Allein bis hicher haben noch alle Gelehrs te diesen Tafeln das höchste Altertum einmütig zugestanden. Wenigstens kan man nicht leug nen, daß sie sehr alt sind. Wenn man es auch fo leicht beweisen als voraeben könte, daß ihre lateinische Schrift sich nicht gar weit über den Anfang der christlichen Zeitrechnung erstrecke:

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so kan man doch nicht in Abrede seyn, daß sie von sehr alten Denkmalen abgeschrieben wors den, deren Rechtschreibung man vermutlich nicht werde verändert haben. Ueberdem könte der Ursprung das V und X bey den Lateinern gar wohl bis auf die Zeit der Ankunft der Buchstaben in Italien hinaufsteigen. Ja, das V hat sowol in Betrachtung seiner Gestalt, als auch seiner Geltung einen Theil des cadmischen Al: phabets ausmachen können, wenn man annimit, daß es mit dem F die sechste Stelle eingenom men und daß man damals ihren Klang und Ge; brauch mit einander verwechselt habe. Wenn die lateinische Schrift der eugubinischen Tafeln so alt ist, als man gemeiniglich glaubt: wie wil man denn beweisen, daß das X damals in dem lateinischen Alphabet nicht eben diejenige Stelle bekleidet habe, die es in dem griechischen eins nimt? Hätte der wenige Gebrauch, den man von demselben gemacht, nicht verursachen köns nen, daß es nachmals wieder von demselben auss geschlossen worden?

(Y) So scheinbare Gründe man auch anfü ren mag: so wird doch das H niemals mit dem F übereinkommen können. Es giebt in dem lateinischen Alphabet einen andern Buchstab, welcher sich auf das H beziehet, und in dem gries chischen findet sich auch ein anderer, der dem F ánlich ist.

(60) Daß das G von dem Spurius Carbil lus erfunden und erst im sechsten Jahrhundert üblich geworden, imgleichen, daß man sich vorher des Can deffen Stat bedienet, behaupten nicht nur Plutarch in Quaeft. Rom. Bap 44. fon: dern auch Ausonius, Diomedes B. 2. S. 417f. und Scaurus S. 2253. wovon im folgenden Artikel ausfürlicher wird gehandelt werden. Das hohe Altertum, welches Gori und andere Schrifts steller denen bey Gubio gefundenen Tafeln beis

legen

Weitere

S. 182.

Alle Schriftsteller stimmen darin überein, daß die Buchstaben EXYN Fortsetzung. neuern Ursprungs sind, ohnerachtet solche sie zum Theil dem Simonides, zum Theil dem Palamedes, dem Epicharmus und dem Milester, Cadmus beilegen. Aris stoteles hat das ZT zwar unter die ältesten Buchstaben gerechnet: allein man mus diesen Ausspruch eben so wenig nach dem Buchhstaben verstehen, als wenn er ihre Zahl auf achtzehn sehet. Ueberdem ist das Z ein doppelter und folglich ein neuer Buchstab. Suidas legt die Erfindung desselben bald dem Simonides, bald aber auch dem Palamedes bey. Andere machen noch den Cadmus von Miletus zum Erfinder desselben. Die Pelasgier hatten denselben nicht; weil sie ihn den Las teinern nicht mitgetheilet haben. Daß aber die lehtern sich desselben anfänglich nicht bedienet, erhellet daraus, weil Velius Longus, Curtius Valerianus und der heil. Ifidorus den jüngern Ursprung desselben eingestehen. Das o ist nicht mehr ungewis; ohnerachtet man zweifeln könte, ob dasselbe seinen Ursprung dem Palas medes oder dem Milesier Cadmus zu verdanken habe. Was das V betrift: so ist dessen Erfinder eben so streitig. Einige geben den Palamedes, andere den Simos nides und noch andere den Pythagoras von Samos dafür an. Wenn dieser Buchstab in das höchste Altertum gehören solte, so wäre kein Grund vorhanden, warum die Alten beständig O für OY geschrieben hätten (3). Endlich würden sich auch

man noch zu Ancus Marcins Zeiten in gang Italien von keinen andern als hölzernen Tafeln gewust habe. Man kan daher aus diesem Grun de die eugubinischen Tafeln nicht höher als in das 112 Jahr der Stadt Rom setzen. 3. Swinton beweiset, daß man sich noch nach 245 der Stadt Rom der betruscischen Buchstaben bedienet, daher wenigstens die zwey Tafeln mit lateinischer Schrift, nicht über diesen Zeitpunct hinauf steigen können. 4. Lucilius und Gela lius behaupten, daß das Wort Jupater und Jupiter nicht sehr alt sey. Da es nun auf eis ner dieser Tafeln vorkomt: so mus die Aufschrift erst lange nach 245 d. St. R. verfertiget feyn. Und endlich 5. weil der Buchstab B auf diesen Tafeln vorkomt, der im Jahr der Stadt Rom 493 in Latium noch nicht üblich war. Von der Stärke oder Schwäche dieser Gegengründe mögen die Leser selbst urtheilen. Wenigstens scheinen sie nicht alle von gleichem Gewicht zu seyn.

legen, ist nicht von allen Gelehrten mit so alges
meinen Beifal angenommen worden, als unsere
Benedictiner zu behaupten scheinen. Die Verr
faffer der algemeinen Welthiftorie, der Urhez
ber der 1746 zu Oxford herausgekommenen
Disfertat. de prifcis Romanor. litteris und
Swinton in der Disfert. de primig. Etrufc. Al-
phab. haben dasselbe mit manchen Gründen zu
bestreiten gesucht. Weil unsere Verfasser gar
vieles auf diese Denkmale bauen, so wird es
manchen Lesern vielleicht nicht unangenem seyn,
die vornemsten wider dieselben gemachten
Schwierigkeiten hier in einem kurzen Auszug an
zutreffen. 1. Wendet man ein, daß auf den
Eugubinischen Tafeln manche betruscische
Buchstaben, sonderlich aber das M und N nicht
diejenige alte ursprüngliche Gestalt haben, die
diese Buchstaben in dem griechischen und phỏ:
nicifchen Alphabet aufzuweisen hatten, und
die noch in einigen lacedamonischen Auf:
schriften, die kaum 750 Jahr vor Chrifti Ger
burt verfertiget worden, angetroffen wird. 3) Diejenigen Schriftsteller, welche bez
Folglich können diese Tafeln nicht 750 Jahr als haupten, daß die Alten O für OU geschrieben,
ter seyn, als die chriftliche Zeitrechnung. 2. und die Denkmale, womit fie folches zu beweiz
Die eugabinischen Tafeln sind von Kupfer.~fen fuchen, find weit jünger als andere, wo man
Dionysius vou Salicarnas versichert aber, daß zwar auch O für OU antrift, wo aber auch

DAS

auch die Lateiner dieses Buchstabens bedienet haben; welches sich doch im gering: sten nicht erweisen lässet. Uebrigens war er den Griechen eben so wenig unente berlich.

S. 183.

Sie hatten also bis zur Ankunft des Cadmus keine andern Buchstaben als Beschlus. Α Β Γ Δ Ε Η Ι Κ Λ Μ Ν Ο Π Ρ Σ Τ. Gr mus fehr grofe Berinserungen mit if rem Alphabet vorgenommen haben; weil er nach ihrem fast einstimmigen Urtheil für den Urheber deffelben gehalten worden (A). Indessen hat er dasselbe nur mit sechs phonicischen Zeichen vermehret. Von diesen hatten bey den Griechen nur dren die Geltung wirklicher Buchstaben, drey aber der Zahlzeichen. Z kommen mit dem Zain, Ther und Schin (B) der Hebråer überein. Die beiden ersten haben in beiden Alphabeten einerley Stelle behalten. Der andere bat solche blos durch Schuld der Pelasgier verloren (C). Das Alphabet des Cadmus bestand also aus neunzehn wirklichen Buchstaben. Eine Stelle des Tzegzes beweiset sol ches. Die Griechen hatten, ihm zu Folge, anfänglich nur sechzehn Buchstaben, nachmals bekamen sie deren neunzehn und endlich vierundzwanzig, welche Callistras rus von Samos in ein Alphabet gebracht hat. Hier haben wir also drey sehr merkliche Veränderungen des griechischen Alphabets. Die Pelasgier füreten dasselbe ein, Cadmus vermehrete es, die Jonier legten endlich die leßte Hand an dasselbe (D) und theileten es allen übrigen Griechen mit,

S. 184.

Dis war ein kurzer Auszug aus dem Lehrgebäude des Hrn. Bouhier. Wenn Cadmus, Urman gleich den Beweisen desselben das Gleichgewicht halten kan: so kan man ihm heber der doch den verdienten Ruhm nicht absprechen. Allein das schöne Verhältnis desselben Buchstaben HB 3

das V sehr häufig vorkomt. Es giebt kein eis Riges lateinisches Denkmal, so alt es auch im mer seyn mag, wo das V_nicht angetroffen wür: de. Wenn sich ja eines finden solte, wo es nicht befindlich zu seyn scheint: so wird man doch nie: mals beweisen können, daß solches álter fey, als diejenigen, wo das V vorkomt. Das V der Griechen ist von einem eben so hohen Altertum. (A) Wenn er folches wirklich ist, so verwan: delt sich der Einwurf in einen Beweis.

(B) Man könte hieben groffe Schwierigkei: ten machen. Warum wil man seine Zuflucht zum Schin nemen, da wir doch das Samech haben, welches bey den Hebråern eben dieselbe Stelle im Alphabet einnimt, als das bey den Griechen? Die Aenlichkeit des phonicifchen oder samaritanischen Samech mit dem griechi: schen Eist merklicher, als die Uebereinstimmung des letztern mit dem Schin.

(C) Wenn das Schin von den Pelasgiern

ertheils in Italien.

für das Samech gesetzet worden, als sie dasselbe
unter dem Namen des E dem griechischen Als
phabet einverleibet haben, und wenn dieser
Buchstab einer von den cadmischen ist: so has
ben ja die Pelasgier ihr Alphabet von dem
Cadmus erhalten. Dis ist ein Widerspruch, so
der Aufmerksamkeit des gelehrten Präsidenten
entwischet ist.

(D) Vorher hatte jedes Volk sein eigenes
Alphabet; indem es fast keine Gegend, fast keis
ne Stadt gab, welche nicht einige besondere
Buchstaben hatte, oder dieselbe nicht auf eine
besondere Art gebrauchte, oder auch nicht einen
oder mehrere Buchstaben wenigstens im Ge
brauch von ihrem Alphabet ausschlos. Ends
lich aber nahm das ionische die Stelle aller
übrigen ein; und dieses bestand nicht aus viere
undzwanzig, sondern aus fiebenundzwanzig Buch.
staben, die Epifemons mit eingeschlossen.

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ertheilet ihm noch nicht alle nöthige Gründlichkeit. Die Anmerkungen, mit welchen wir den Auszug aus demselben begleitet haben, werden ohne Zweifel die Hinfälligs keit einiger seiner Grundstüßen dem Anfang nach gezeiget haben (E). Seine Zeug nisse sind alzuzweideutig, als daß wir einen andern Weg betreten solten, als der ist, den uns die Alten gebauet haben. Wir wollen ihnen daher entscheidende Aussprü che entgegen zn sehen suchen. Wir wollen beweisen, daß die Buchstaben vor der Ans kunft des Cadmus sowol in Italien als auch in Griechenland unbekant gewesen. Das Zeugnis des Herodotus wird allein die Stelle vieler andern vertreten können. 1. Wir haben keinen ältern Schriftsteller, welcher den Ursprung der Buchsta ben so sorgfältig untersucht hätte. Es scheinet, daß er sehr gute Nachrichten von ihrer durch die Phönicier geschehenen Einfürung in Griechenland gehabt habe; weil er solches auf eine Art beschreibet, die einen der Sache volkommen kundigen Schriftsteller verråt. Er hatte die Denkmale seines Vaterlandes untersucht. Solte es möglich seyn, daß er kein einiges Denkmal entdecket hätte, welches älter wåre als Cadmus, wenn die Buchstaben daselbst schon vor der Ankunft dieses Fürsten üblich. gewesen wären? Wenn er auf den vielen Reisen, die er seine Geschichte volkommen zu machen anstellete, nur von einem einigen gehöret hätte: so würde er, bey dem Eis fer, so er jederzeit für den Ruhm seines Vaterlandes bezeugete, sich nicht in so feierlis chen Ausdrücken wider das Daseyn der Buchstaben bey den Griechen vor den Zeiz ten des Cadmus erkläret haben. " Die Phonicier, sagt er (m), so in seiner Ger selschaft waren, haben unter andern schönen Einsichten, womit sie die Griechen bereicherten, ihnen auch die Kentnis der Buchstaben mitgetheilet. Man wird daher auch, meiner Meinung nach, keine Buchstaben vor dieser Zeit bey ihnen antreffen. Diese Stelle (F), worin behauptet wird, daß es in Griechenland keine ältere Buchstaben gegeben, ist weit deutlicher, als diejenigen, die den Pelass giern eine frühere Kentnis der Buchstaben beizulegen scheinen.

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2. Können wohl weit spätere und überdem mit sich selbst streitige Schriftstel ler dem Ansehen des Vaters der Geschichte das Gleichgewicht halten? Diese Vers fasser treiben die Widersprüche so weit, daß sie auch den Cadmus für den ersten Urz heber derjeniger Buchstaben in Griechenland halten, die doch lange vor der Ans kunft dieses Fürsten daselbst üblich gewesen und so gar auf Denkmale verzeichnet seyn. sollen. Kan man diese Schriftsteller wohl von der Schande einer solchen behauptes

(m) HERODOT. lib. 5. c. 58.

(E) Sie haben nicht alle diesen Feler. Nichts ift gegründeter, als wenn er dem cadmischen Alphabet zwetundzwanzig Buchstaben giebt und das Vorurtheil bestreitet, welches dasselbe auf sechzehn einschränket. Wenn er sie aber das Wenn er sie aber das mals schon für Zahlbuchstaben halten wil: so geschiehet solches viel zu früh. Die Griechen haben erst viele Jahrhunderte hernach die Brauchbarkeit der Zahlbuchstabeu eingesehen und selbst den Phöniciern waren sie damals noch _nicht bekant.

ten

(F) Wenn zu des Herodotus Zeit schon die gegenseitige Meinung bekant gewesen wäre: so konte sie blos auf unbestimte und leere Gerüchs te gegründet seyn. Wenn diefelbe nur einige Warscheinlichkeit gehabt hätte: so würde dies ser Geschichtschreiber dieselbe wenigstens aus: drücklich angefüret haben, weil sie seinem Vaz terlande rúmlich gewesen seyn würde. Allein er gedentet ihrer kaum und zeiget, wie unge gründet sie ist.

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